de
Die Mono-Endstufen AVM M30
Auch die Endstufen der AVM30 Serie, die Mono-Endstufen M30 gibt es in Schwarz und Silber. Die kompakten Kraftwerke leisten mehr als 200 Watt Sinus an 4 Ohm und kosten im Paar 2.990 Euro (Foto: AVM)

AVM M30 – Mono-Endstufen für 3.000 Euro

Fast wie früher: die Mono-Endstufen AVM M30
Mehr als 200 Watt in A/B-Technik an 4 Ohm
Hohe Stabilität selbst an niedrigen Impedanzen

Sie sind ja quasi die Gründungs-Säulen von AVM: die Mono-Endstufen, mit denen Entwickler Günther Mania überhaupt erst auf die Idee kam, AVM zu gründen – siehe auch den Übersichtsbeitrag zu AVM 30. Die Monos hatten immer vergleichsweise viel Leistung bei einigermaßen bescheidenen Abmessungen. Das ist auch mit den AVM M30 so: Gerade einmal 230 mm breit, 132 mm hoch und 375 mm tief ist der stattliche 10 Kilo schwere Monoblock. Ein  Großteil des Gewichts stammt vom properen Ringkerntrafo, der das Seine zur Leistung und zur Stabilität beiträgt – siehe Slideshow.

Vorwärts Zurück
Logo des AVM M30 Monoblocks
Das Jubiläums-Logo auf der 6 Millimeter starken Aluminiumfront der AVM M30. Die Leuchtdiode ist das einzige Merkmal, welches belegt, dass die AVM M30 zum Leben erweckt ist (Foto: H. Biermann)
Das Netzteil des AVM30
Ein großer Ringkerntrafo und eine Siebkapazität von 40.000 Mikrofarad sorgen für Stabilität auch bei niedrigen Impedanzen (Foto: H. Biermann)
Die MosFETs der AVM30
Die MosFET-Transistoren sind mit einem Metallbügel zusätzlich an den Kühlkörpern arretiert (Foto: H. Biermann)
Die Anschlüsse des AVM M30 Monoblocks
Die Rückseite der AVM30 zeigt einen symmetrischen (XLR-) und einen asymmetrischen (Cinch-) Eingang, dazu ein Bi-Wiring Terminal  (Foto: H. Biermann)
Vorwärts Zurück

Über 220 Watt zeigen die Messungen an den 4-Ohm Messwiderständen. Aber das ist gar nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass die AVM M30 auch an Lautsprechern mit Impedanz-Minima um 2 Ohm (wie leider immer noch recht häufig im leistungsrelevanten Bassbereich anzutreffen) stabil arbeiten. Die wirklich überragend klingende Gauder Arcona 40, eine geschlossene Kompaktbox mit Hochpassfilterung, ist so ein Beispiel.

Wegen des Hochpassfilters gehen hier die Impedanzen im Bass auf gut 2 Ohm. Das verträgt nicht jeder Verstärker und vor allem AV-Receiver tun sich hier schwer. Die AVM M30 indes zeigte an besagter Arcona keinerlei Schwächen.

Und sollten tatsächlich die Umstände zu widrig werden, beispielsweise wenn mit schwierigen Lautsprechern sehr lange sehr hohe Pegel gefahren werden, sorgt eine blitzschnelle Sicherung dafür, dass kein Schaden entsteht.

Viel Ausstattung kann man so einer Mono-Endstufe ja nicht mit auf den Weg geben. Was geht, das hat die AVM M30 an Bord: asymmetrische und symmetrische Eingänge, ein Bi-Wiring-Terminal und eine Trigger-Schaltung, die die Monos hochfährt, sobald ein Signal ankommt. Der AVM-Legende nach ist die M30 auf Grundlage der M3 entstanden, der wohl meistgebauten Endstufe  „made in Germany“.

Der Klang der AVM M30

Grundlage für die M30 und ihre Endstufenschaltungen ist aber wohl eher der doppel-mono aufgebaute Evolution A5.2; die Schaltung sieht jedenfalls sehr ähnlich aus wie die des  kraftvollen Vollverstärkers. Beide Endstufen sind eine klassische (analoge) AB-Schaltung und in beiden Fällen übernehmen den Job der Leistungs-Transistoren MosFETs, die gemeinhin für einen schönen, wohlklingenden Ton stehen.

In den frühen Jahren war Günther Mania ein Freund hoher Gegenkopplung; seine Verstärker klangen dementsprechend auch immer recht zackig. Doch davon ist Mania heute weit entfernt. Neben Linearität und Präzision hat er bei seinen neuen Entwürfen auch stets die Musikalität im Blick.

Und das ist tatsächlich gut hörbar. Wir wollen dabei die AVM M30 gar nicht mit ihren Ur-Ahnen vergleichen. Das war die Klang-Ästhetik der 80er Jahre, die heute kaum noch mehrheitsfähig sein dürfte. Sondern wir schauen, wo die Jubiläums-Monos im Vergleich mit  moderner Elektronik stehen. Dafür nahmen wir erst einmal den unbestechlichen SPL Director als DAC-Vorstufe.

Wie auch an der hauseigenen Vorstufe V30 klangen die M30 mit ihm sehr geradlinig, kernig-präzise und vielleicht einen Hauch nüchtern. Das ist kein Nachteil, eröffnet diese klangliche Ausrichtung doch die Kombination mit sehr vielen Lautsprechern, weil viele von ihnen in den Räumen, in denen sie stehen und spielen, im Bass ein bisschen zu üppig klingen. Die trockene Spielart der AVM M30 ist dafür genau das Richtige.

Während des Foto-Shootings stellte der Fotograf Stefan Herx – aus ästhetischen Aspekten – die Sonus faber Chameleon T zu den M30. Obwohl eher zufällig entstanden, klang diese Kombination erstaunlich gut.

Noch ein bisschen besser aber klangen die AVMs mit der großen Canton Vento 896 oder mit den Modellen der KEF Reference Serie. Am besten gefiel mir hier die Kombination mit der kleineren Standbox Reference 3, die von der hohen Linearität und der guten Kontrolle der M30 bestens profitierte.

Im Vergleich zu den LowBeats Dauer-Referenzen Cambridge Audio 851W (die bei uns permanent am Netz hängen, allerdings sehr viel größer und um wenigsten 1.000 Euro teurer sind), fehlten den AVM M30 zwar ein bisschen die Eleganz und Lockerheit, aber sie punkteten mit viel Verve und Oberbass-Kontrolle.

Gemessen an der Stereo-Endstufe SPL Performer s800, die zwar ebenfalls mono-brückbar ist, bei der aber schon eine Stereo-Endstufe knapp 3.000 Euro kostet, klingen die M30 etwas zahmer und nicht ganz so pulsierend und treibend.

Doch in Bezug auf Feinzeichnung, Präzison und Kontrolle im Bass liegen die AVM Monos eine Nasenlänge vorn. Das ist schon einmal ein Statement.

Mania hat also nichts verlernt und das Angebot der kompakten, leistungsstarken Monos wieder einmal um eine schöne Variante reicher gemacht – und damit auch die AVM30 Jubiläums Vor-/End-Kombination auf ein klang- und leistungsstarkes Fundament gestellt.

 

AVM M30
2017/02
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präzise-neutraler Klang
Hohe Leistung
Stabil auch an niedrigen Impedanzen
Gute Preis/Klang-Relation

Vertrieb:
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
Daimlerstraße 8
76316 Malsch
avm.audio/de/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
AVM M30: 3.000 Euro pro Paar

Mehr zu AVM30:

Test DAC-Vorstufe AVM V30 mit Bluetooth und Phono
Hintergrund: Die AVM30 Jubiläums-Kombination

Weitere im Beitrag erwähnte Themen:

Test SPL Director: Profi-DAC/Preamp für zuhause
Erster Test Stereo-Endstufe SPL Performer s800
Sonus faber Chameleon T
Test Canton Vento 896 DC: Top-Standbox um 3.000 Euro
Testübersicht KEF Reference Lautsprecher-Serie

Autor: Holger Biermann

Avatar-Foto
Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.