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AVM30 und Sonus faber Chameleon T
Die Vor-/Endstufenkombination AVM V30 und AVM M30 (Preis: 4.500 Euro) mit den Lautsprechern Sonus faber Chameleon T. Eigentlich hatte der Fotograf die Lautsprecher nur genommen, weil sie so schön sind. Aber es hat auch hervorragend geklungen... (Foto: S. Herx)

AVM30 – Top Vor-/Endstufen zum Jubiläum

AVM gönnt sich mit AVM30 zum Geburtstag eine Serie bezahlbare Spitzen-Elektronik
Die Vorstufe V30 ist von der Ausstattung her kaum zu toppen
Die Mono-Endstufen sind eine Neuauflage der legendären M3 zum Sparpreis

Der Elektronik-Entwickler Günther Mania hatte vor mehr als 30 Jahren einen Geistesblitz: kompakte Mono-Endstufen, kräftig, klangstark und gar nicht teuer. Mania veröffentlichte den Bauplan plus Aufbauanleitung für diese Endstufen (Titel: Die selbstgebauten Monoblöcke) in der Fachzeitschrift stereoplay, die damals mit ihren „blauen Seiten“ Tüftlern und Überzeugungstätern wie Mania eine Plattform bot.

Weil auch die stereoplay Redakteure das Potenzial dieser Endstufen erkannten und daraus keinen Hehl machten, hatte Mania von Null auf Hundert viele Fans – die ihm mit der Nachfrage nach Platinen, Bauteilen und Unterstützung die Bude einrannten. Mania hatte offenkundig einen Nerv getroffen.

Es waren schließlich so viele Nachfragen, dass Mania aus der Not eine Tugend und aus dem Bausatz ein echtes Produkt – die M1 mit der entsprechenden Vorstufe V1 – machte und damit 1986 eine Firma gründete: die Audio Video Manufaktur (AVM) in Malsch bei Karlsruhe wurde in den Folgejahren eine DER Vorzeige-Manufakturen für ambitioniertes deutsches High End.

Und ist es heute noch. Zum Geburtstag im Herbst letzten Jahres dachten sich AVM-Geschäftsführer Udo Besser und Entwickler Günther Mania einen netten Coup aus: Eine Neuauflage von V1 und M1 aus den Gründerjahren zu den damaligen Preisen (nur heute halt in Euro – also knapp 1.500 pro Stück), aber mit neuester Technik.

Weil das Ganze etwas Besonderes sein sollte, wurden die AVM30 Jubi-Geräte V30, die Endstufen-Pärchen M30 sowie der ebenfalls aufgelegte (und hier nicht behandelte) Vollverstärker A30 wurden auf je 333 Stück limitiert, auch weil diese Geburtstags-Komponenten mit extrem spitzem Bleistift gerechnet wurden.

Der Legende nach ist die nun entstandene Mono-Endstufe M30 ein Neuauflage einer M3, der zahlenmäßig wohl erfolgreichsten Endstufe aus deutschen Landen überhaupt. Aber das wäre natürlich Unfug; AVM ist heute klanglich ja viel weiter.

Ich selbst hatte zwei dieser Selbstbau-Monoblöcke aus stereoplay und kann nur sagen: Für die 80er Jahre war das sicherlich überragend, für heutige Ansprüche von den Klangfarben doch etwas zu karg… Eine Verbeugung vor den Geräten der Gründerjahre kann ja nur die Verwendung möglichst moderner Technik sein. Pate für die Endstufenschaltungen stand wohl der doppel-mono aufgebaute Vollverstärker Evolution A5.2.

Und die Vorstufe V30 bediente sich aus vielen Angeboten. Günther Mania hatte da alle Möglichkeiten und nutzte sie, denn die Qualität der Komponenten ist bemerkenswert und keineswegs nur für HiFi-Romantiker ein Thema: Mit dieser Kombination kann man ganz hervorragend Musik hören.

AVM30 im Test

Was wir auch ausgiebig taten. Da sowohl die Vorstufe als auch die Monos zu den eher geradlinig-präzise tönenden Vertretern ihrer Art zählen, drängte sich die Kombination mit eher warm klingenden Lautsprechern auf.

Zum Beispiel mit den Sonus faber Chameleon T, die eigentlich auf Wunsch des Fotografen hinzu kamen – einfach, weil er sie optisch so ansprechend fand. Aber die Chameleon T sind auch ein Paradebeispiel für Schallwandler, die gut zur AVM30 Linie passen: sehr vollmundig-warm und charmant klingend, dazu mit einer stabilen Räumlichkeit gesegnet. Das Klangbild war prächtig: mit kraftvollen Stimmen und herrlich sonor klingenden Streichern.

Die Sonus faber sind vom Wirkungsgrad sehr mäßig. Die M30 Monos aber haben ausreichend Zunder, um mit den hübschen Italienern eine auch pegelmäßig beeindruckende Vorstellung abzuliefern. Auch deshalb, weil die AVMs gerade im oberen Bassbereich, wo die Sonus faber meist etwas indifferent wirken, besonders straff und kernig klingen.

Ebenfalls hervorragend, ja fast noch besser, passten die Modelle der KEF Reference Serie zu den AVM30 Jubi-Komponenten. Auch die kleine Standbox R3 hat ja einen fulminanten Bass, der von den M30-Monos souverän unter Kontrolle gehalten wurde – wie auch die Einzeltests zeigen.

AVM V30 und M30 im LowBeats Wohnhörraum
Die Vorstufe AVM V30 auf den beiden Mono-Endstufen M30. Auch das ist alte AVM-Tradition: genau passen tut´s nicht… (Foto: H. Biermann)

333 Kombinationen AVM30 wurden aufgelegt. Viele von ihnen sind schon verkauft, doch einige sind noch zu haben. Und LowBeats würde diesen Test auch nicht machen, wenn AVM Steuermann Udo Besser nicht schon die Nachfolger dieser Jubi-Serie angekündigt hätte, die technisch-klanglich „sehr dicht“ an den 30er-Modellen liegen soll, aber aus verständlichen Gründen dann etwas teurer sein werden.

Auch die knapp 4.500 Euro für die Vor-/Endstufen-Kombination der AVM30 Serie sind ja kein Schnäppchen. Aber man bekommt hier viel neutral-stabilen Klang und eine Ausstattung, die Ihresgleichen sucht. In so fern werden auch die die AVM30 Nachfolger sicher exzellent – nur dann halt nicht mehr zu Jubiläums-Konditionen zu erstehen sein.

AVM V30 + M30
2017/02
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präzise-neutraler Klang
Hohe Leistung
Überragende Ausstattung
Sehr gute Preis/Klang-Relation

Vertrieb:
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
Daimlerstraße 8
76316 Malsch
avm.audio/de/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
AVM V30 + M30: 4.500 Euro

Zu den Einzeltests geht es hier:

Test: Vorstufe AVM V30
Test: Mono-Endstufen AVM M30

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.