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jbl charge 2+ im Härtetest
Das spritzwassergeschützte JBL Charge 2+ spielte mit Wasser auf dem Passiv-Radiator unbeeindruckt weiter. Die dabei entstandenen Special-Effects konnten sich sehen lassen. (Foto: S. Schickedanz)

Wasserfest? BT-Lautsprecher JBL Charge 2+ im Härtetest

Jetzt noch tougher: Die Form des Bluetooth-Lautsprechers JBL Charge 2+ entspricht dem Vorgänger Charge 2, der eigentlich nur durch die beiden silbernen, seitlichen Passiv-Bässe vom Nachfolger mit anthrazitfarbenen Chassis zu unterscheiden ist. Das runde Gehäuse bietet Schutz vor stehenden Wellen im Inneren, die den Klang verfärben könnten.

Beim JBL Charge nutzten die Entwickler die beiden Seiten zum Einbau von Passiv-Radiatoren, die den Bass verbessern. Sein Gummiüberzug macht den Speaker im Bierdosenformat griffsympathisch und schützt gegen Stöße.  Mit seinen robusten Metallgittern vor den beiden Treibern überstand unser blauer Charge 2 selbst einen Sturz vom Stehtisch ohne irgendwelche Blessuren.

Gleichzeitig wurden unter dem Gummiüberzug die Bedienungsorgane gegen Spritzwasser geschützt untergebracht. Offiziell ist erst der 170 Euro teure Charge 2+ wirklich wasserfest, aber auch der Charge 2 konnte schon einiges ab. Er spielte nach einem intensiven Spritzwassertest mit der Gießkanne ohne Mucken weiter, obwohl seine Anschlüsse keine Gummikappen zum Nässeschutz tragen und voll dem Wasser ausgesetzt waren. Insofern verwundert uns nicht, dass wir beim neuen Charge 2+, dem wir exzessiv Wasser zusetzten, keinen Grund zur Beanstandung fanden.

JBL Charge 2+ muss seine Wasserfestigkeit beweisen. Doch gibt es draußen, gerade am Strand, auch Sand und Schlamm, der sich in die empfindlichen Anschlüsse setzen könnte – weshalb hier ein Schutz, den manche andere Outdoor-Lautsprecher haben, nichts geschadet hätte. Immerhin waren die wasserabweisenden Fähigkeiten des JBL-Speakers schon beeindruckend.

Wir stellten die Bluetooth-Box aufrecht – was wegen der kleinen Luftschlitze zwischen den Stegen auf der rechten Seite auch im normalen Betrieb möglich ist. Durch die Öffnungen kann der Duck auf der Unterseite ins Freie entweichen. Als Härtetest füllten wir die Vertiefung um den oben liegenden Passivradiator bis zum Rand mit Wasser. Das anschließende Spektakel kennt man aus Musikvideos, wenn Wasserfontänen aus Drums schießen. Das Gehäuse mit seinem Lautsprechergrill aus Metall wurde dabei klitschnass, ohne dass dabei irgendwelche Schäden oder Funktionsstörungen aufgetreten wären.

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Man nehme ein Glas Wasser und fülle die Vertiefung um den Passivradiator auf (Foto: S. Schickedanz)
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Mit Drums entstehen faszinierende Muster (Foto: S. Schickedanz)
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Wasserspiele mit JBL Charge 2+ (Foto: S. Schickedanz)
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JBL Charge 2+: Lokalrunde für schlappe Handys

Das Bedienfeld des runden Lautsprechers sitzt leicht zugänglich auf der Oberseite. Hier kann der Benutzer die Lautstärke regeln oder ohne lange Umstände die Koppelung mit einem oder sogar bis zu drei Handys im Social-Mode für DJ-Battles vornehmen. Über eine weitere Taste lassen sich sogar Anrufe annehmen und über die integrierte Freisprechanlage führen.

Der Clou ist die Lademöglichkeit für batteriehungrige Smartphones, die am 6.000 Milliamperestunden großen Akku via USB-Buchse mitnuckeln dürfen. Ein Mikro-USB-Anschluss dient dem Aufladen des JBL Charge, der sich seinen Saft notfalls auch von einem Rechner ziehen kann. Ein USB-Netzteil mit Steck-Adaptern fürs Ausland wird ebenfalls mitgeliefert.

Autark spielt der Aktiv-Lautsprecher nicht nur auf dem Papier bis zu 12 Stunden lang, sprich gefühlt eine Ewigkeit. Hierbei bleibt zu bemerken: Der JBL geht automatisch in den Energiesparmodus, um Saft zu sparen und entlädt sich allem voran nicht gleich, wenn er mal eine Weile nicht verwendet wird.

Bei vielen Bose-SoundLink-Produkten war die Selbstentladung im ausgeschalteten Zustand ein Problem. Mein SoundLink Mini der ersten Generation war in der Regel schon leer, wenn er nur wenige Tage unbenutzt herumstand – ein Phänomen, das ich schon vom großen SoundLink kannte.

Charge 2 wird nass
Das Vorgängermodell JBL Charge 2 trotzte auch schon Spritzwasser. Eigentlich hat offiziell erst das JBL Charge 2+ diese Eigenschaft (Foto: S. Schickedanz)

Der Sound kommt zum Charge 2+ entweder drahtlos über Bluetooth 3.0 mit brauchbaren A2DP- und SBC-Codecs und Rückkanal für die Lautstärkeregelung oder via Mini-Klinken-Eingang. Die Wiedergabequalität wirkt für die Preisklasse ungewöhnlich breitbandig und ausgewogen. Der JBL Charge 2+ bleibt preislich ein ganzes Stück unter dem Bose SoundLink Mini II, den ich andererseits für noch etwas mitreißender und stimmiger im Klang halte.

Freuquenzgangsdiagramm JBL Charge 2+
Für diese Klasse recht ausgewogener, breitbandiger Frequenzgang, im Wohnraum gemessen. Setzt auf eine leichte Betonung bei 80 Hz, um darunter abzufallen. Kann relativ laut spielen (Foto: S. Schickedanz)

Unabhängig davon gilt für diese Preisklasse: Wer die Drums von Totos „Africa“  in der Live-Version darüber hört, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Stimmen der Band klangen geringfügig natürlicher und differenzierter als mit dem Vorgänger. Zudem kamen bei allen Songs Hi-Hats und andere nach spritziger Hochtonwiedergabe verlangende Instrumente eine Spur klarer aus dem kleinen Lautsprecher.

Und auch im Frequenzkeller klang der aktuelle Charge noch einen Tick sonorer, satter als das Letztjahresmodell, das aber seinerseits schon mit toller Dynamik, Sauberkeit und Ausgewogenheit verblüffte. Man kann damit richtig Spaß haben, ich selbst verwende zu Hause den Vorgänger Charge 2 zum Streamen, besonders im Bad oder auf der Terrasse. Dabei schätze ich vor allem die Handhabung, die lange Laufzeit ohne Nachladen und die Robustheit. Denn ein Mobilprodukt ausschließlich nach dem Klang auszuwählen, greift zu kurz.

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Außerdem hat das Charge-Konzept mit seinen beiden seitlichen, in entgegengesetzte Richtungen arbeitenden Passiv-Radiatoren einen entscheidenden Vorteil. Die Energie beider Membranen löscht sich gegenseitig aus. Das sollte zwar auch bei den vorne und hinten im Gegentakt arbeitenden Bass-Radiatoren des Bose SoundLink Mini der Fall sein.

In Verbindung mit den beiden ebenfalls nach vorne abstrahlenden, auf langen Membranhub ausgelegten Breitband-Lautsprechern entsteht aber trotzdem genug „Schub“ in die gleiche Richtung, dass der Bose-Speaker bei hohen Abhörlautstärken mit basshaltiger Kost nicht auf der Stelle stehen bleibt. Im dümmsten Fall kann er dabei sogar von der Unterlage fliegen und kaputt gehen.

Fazit JBL Charge 2+

Der JBL Charge 2+ ist ein rundum durchdachtes, solides Produkt mit einem satten, klaren Klang, der einem nicht gleich auf die Nerven geht. Er kann sehr laut spielen und macht sogar mal eine Fete mit. Seine Starthilfe für leere Handyakkus ist zudem ein starkes Argument für die pfiffige Bluetooth-Box.

Um seinen vollen Klang zu entfalten, sollte man ihm allerdings eine gewisse Einspielzeit, die eher Wochen als Tage erfordert, gewähren. Die hohe Widerstandsfähigkeit gegen Nässe ist ein weiteres Plus, wobei man dem JBL Charge 2+ noch eine Transporttasche gönnen sollte, denn seine offenliegenden Passiv-Radiatoren sind nur gegen Spritzwasser, aber nicht vor Beschädigungen durch eindringende Gegenstände im Koffer oder Rucksack geschützt.

JBL Charge 2+
2015/12
Test-Ergebnis: 5,0

Überragend

Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Homogene Abstimmung mit sattem Bass, kann sehr laut und dabei sehr klar spielen
Kann das Handy mit seinem großen Akku mitversorgen
Sehr robuste Bauweise, gegen Stöße, Stürze sowie Spritzwasser geschützt
Die freiliegenden Anschlüsse können zwar Wasser widerstehen, sind aber durch Eindringen von Schmutz gefährdet

Vertrieb:
Harman Deutschland GmbH
Allee 18
74072 Heilbronn
Deutschland
www.jbl.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
170 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.