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Die Auslenkung mit und ohne Canton DC
Eines der wichtigsten Merkmale von Canton DC: Hier sieht man die (simulierte) Auslenkung einer Tieftonmembran einmal mit (blaue Linie) und einmal ohne (braune Linie) DC-Schaltung. Ohne DC ist die Auslenkung der Tieftonmembran unnötig hoch und verursacht ebenso unnötige Verzerrungen (Simulation: Canton)

Canton DC – mehr Bass, weniger Verzerrungen

Schon seit den 1990er Jahren arbeitet Canton mit der Displacement Control- (DC) Schaltung, die den Tieftonbereich nach unten hin ausdehnt und die Auslenkung des Tieftöners begrenzt. Das primäre Ziel dieser Canton DC Schaltung ist es, die Tieftöner vor unhörbaren Infraschall-Signalen unterhalb des normalen Frequenzbereichs des Systems (unter 20 Hz) zu schützen. Besonders heikel sind hier jene Frequenzen, die in der Nähe der ursprünglichen Resonanzfrequenz des Treibers liegen.

Konventionelle Lautsprecher ohne Canton DC erzeugen zwangsläufig ein hohes Maß an unerwünschten harmonischen Verzerrungen, wenn sie sehr tiefe Schallanteile wiedergeben sollen. Wenn ein Tieftöner ein Audiosignal wiedergibt, das weit unterhalb seines eigentlichen Übertragungsbereichs liegt, steigt die Auslenkung der Membran dramatisch und nicht-linear an.

Bei Infraschall-Frequenzen kann es sein, dass die Membran extreme Bewegungen macht, man aber so gut wie nichts hört. Wenn man nichts hört, ist es ja nicht so schlimm, oder? Falsch. Ein reiner 15-Hz-Ton ist zwar unhörbar, aber er wird von unerwünschten Oberschwingungen bei 30, 45, 60, 75 Hz und noch höheren Frequenzen begleitet. Dies verschwendet Energie und erzeugt ein hohes Maß an Verzerrung.

Tatsächlich sind harmonische Verzerrungen von 20 oder 30 Prozent im Bass bei Lautsprechern nicht ungewöhnlich. Das heißt aber nicht, dass man sie nicht hört. Mit hohen Bass-Verzerrungen klingt es oft „gedämpft“ oder „matt“. Mit den speziellen DC-Hochpassfiltern konnte Canton die untere Grenzfrequenz seiner Lautsprecher deutlich nach unten verschieben.

Dieser Ansatz ist auch für die Verbesserung der Bassleistung von viel kleineren Tieftönern ausgesprochen sinnvoll. Vor allem, weil Canton DC die Belastbarkeit der Tieftöner drastisch steigert.

Tiefton-Messung mit und ohne Canton DC
Ein Tieftöner einmal mit (dunkle Linie) beziehungsweise ohne DC (gestrichelte Linie). Der Impedanzverlauf verläuft insgesamt niedriger, aber linearer und zu tiefen Frequenzen hin steigt der Widerstand ins Unendliche und schützt so den Tieftöner (Messung: Canton)

Die Messung oben unterstreicht die Sinnhaftigkeit der Canton DC Schaltung. Was aber auch deutlich wird: Mit DC sinkt die Gesamt-Impedanz des Lautsprecher-Systems. Deshalb verwendet Canton bei modernen Lautsprechern wie Vento & Co möglichst hochohmige Tieftöner, um die Verstärker nicht unnötig mit niedrigen Impedanzen zu belasten.

Und noch einen Vorteil haben Canton DC und alle ähnlichen Schaltungen: Geschickt gelegt, bewirkt dieser Filter eine spürbare Ausdehnung des Frequenzbereichs. Canton selbst spricht bei einigen Modellen von einer ganzen Oktave – was gigantisch wäre.

Aber wir können bilanzieren, dass fast alle Canton Lautsprecher, zumindest jene mit einer DC-Schaltung, im Vergleich zu Mitbewerbern immer enorm Tiefbass-kräftig sind.

Bass-Frequenzgang eines Tieftöners ohne und mit Canton DC
Der simulierte Bass-Frequenzgang eines Tieftöners ohne (rote Linie) und mit (grüne Linie) DC. Die türkise Kurve beschreibt lediglich die Übertragungsfunktion des DC-Filters. Aus der Summe aus DC-Filter plus Tieftöner-Verhalten ergibt sich die finale grüne Kurve (Simulation: Canton)
Standboxen mit Canton DC Schaltung:

Test Canton Vento 896: Top-Standbox um 3.000 Euro
Test Canton Vento 886: Standbox mit feinem Klang
Test Canton Vento 876: Überragende Standbox für 2.400 Euro
Übersichts-Beitrag Familientest Canton Vento Serie

Weitere Informationen zur Vento Serie auf der Website von Canton

 

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.