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Neue Mercedes E-Klasse
So sieht die neue Mercedes E-Klasse von außen aus. (Foto: Mercedes)

Erster Check: Mercedes E-Klasse W213 mit Burmester-System

Detroit im Januar 2016: Auf der Detroit Show, DEM Auto-Ereignis in den USA, wird die neue Mercedes E-Klasse W213 mit Burmester-Soundsystem vorgestellt. Der LowBeats Autor Dr. Ian Kuah konnte schon vorab einen ersten Blick auf den W213 werfen. Im Folgenden schildert der internationale Auto-Experte seine Eindrücke.

Das Auto ist heute für viele wie ein zweites Zuhause. Deshalb sind das Design, der haptische Eindruck, die Materialien und der Komfort im Inneren entscheidende Punkte. Das Raumangebot ist ein weiterer bestimmender Faktor und gewisse Design-Elemente können nur in einem Auto mit einer bestimmten Größe funktionieren. Die Regeln von Maßstab und Proportionen lassen sich schließlich nicht einfach herunterskalieren. Zum Beispiel würde das große virtuelle Cockpit der S-Klasse samt seines zweiten zentralen Bildschirms nicht einfach in die engere C-Klasse passen. Von der noch kleineren A-Klasse ganz zu schweigen.

Neue Mercedes E-Klasse W213
Mercedes E-Klasse W213 Interieur mit Burmester Sound-System (Foto: Dr. Ian Kuah)

Die gute Nachricht ist, dass die neue, noch geräumigere Mercedes E-Klasse W213, die ihre Weltpremiere auf der Detroit Show im Januar feiert,  gegenüber dem Vorgänger einen deutlichen Schritt nach oben macht. Dabei ist sie groß genug, die meisten der revolutionären Designelemente aus dem Innenraum der S-Klasse zu übernehmen.

In der Mercedes E-Klasse W213 wird weiter auf Bildschirme gesetzt

Das optional gemeinsam mit COMAND Online erhältliche Display fürs Armaturenbrett hebt sogar das Interieur-Design der S-Klasse auf ein neues Level. Die beiden 12,3-Zoll-Displays werden von einer Mineralglasscheibe abgedeckt und haben eine native Auflösung von 1920 × 720 Pixeln, damit sind sie deutlich schärfer als die 1440 × 540 Pixel-Bildschirme aus der S-Kasse.

Mercedes E-Klasse 2016 mit Burmester High End 3D System
Die neue E-Klasse bekommt ein virtuelles Cockpit (Foto: Dr. Ian Kuah)

Das digital angesteuerte Doppel-Display scheint über dem Armaturenbrett zu schweben. Es ist nicht dicker als ein iPad und zeigt links die Instrumente, rechts die Menüs des Infotainment-Systems. Die Auswahl an Funktionen, die das neue System möglich macht, ist schlicht atemberaubend. Sie sind abrufbar über beidseitige Touch-Tasten am neugestalteten Lenkrad. Das Scrollen nach links und rechts beziehungsweise unten und oben gelingt mühelos in Verbindung mit den gestochen scharfen Grafiken auf dem großen Bildschirm. Das macht die Funktionsauswahl sehr einfach.

Mercedes E-Klasse 2016 mit Burmester High End 3D System
Ein zweiter, zentral angeordneter Bildschirm dient dem Infotainment-System (Foto: Dr. Ian Kuah)

Eines der Menüs gestattet sogar die Wahl zwischen drei Instrumentenstilen: Classic, Sport und dem ultra-modernen Progressive mit seiner futuristischen 3D-Anmutung. Ein weiteres Menü ermöglicht die Auswahl zwischen 64 verschiedenen Farbtönen für die indirekte Innenraumbeleuchtung. Der neue illuminierte Start-Stop-Knopf  läutet das Ende der bisherigen Keyless-Go-Lösung ein. Zudem gibt es eine neue Position für den Zentralknopf der Zentralverriegelung, der sich im Notfall schneller finden lässt als bisher.

Sogar der Schlüssel selbst hat eine ganz neue Form. Er kommt mit einem einziehbaren Ring, der nicht an der Kleidung kratzt. Der neue Funkschlüssel, die erste echte Neuentwicklung seit 2004, lässt sich in der Mittelkonsole unter einer Abdeckung neben der Ladevorrichtung für Handys und den Cupholdern verstauen. Dieser neue Schlüssel wird sukzessive auch Einzug in die anderen Mercedes-Baureihen halten – gemeinsam mit dem neuen Start/Stopp-Knopf am Armaturenbrett, der mit einer spacigen Grafik illuminiert wird.

Der Basis-Sitz wurde uns nicht vorgeführt, aber wir hatten die Möglichkeit, die vier Design-Modelle auszuprobieren. Unter den Namen Exclusive, Avantgarde, AMG Sport sowie Designo bietet Mercedes vier Varianten mit unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten an. Die neuen Sitze weisen ein einzigartiges Ledermuster auf, das von der Mode und der Natur inspiriert wurde. Außerdem gibt es neue Kopfstützen. Der AMG Sitz passte mir am besten, wobei mir gleichzeitig die verstellbare Kopfstütze der Avantgarde Linie mehr zusagte. Das Avantgarde-Modell bietet optional eine Vierpunkt-Massage-Funktion, die in den Sitz integriert wurde. In der Rückenlehne besitzt es sogar eine Heißstein-Massage-Funktion.

Burmester an Bord der Mercedes E-Klasse W213

Mercedes E-Klasse 2016 mit Burmester High End 3D System
Die Lautsprecher des Burmester High End 3D Systems sitzen wie in der S-Klasse hinter prächtigen Blenden (Foto: Dr. Ian Kuah)

Wie in der S-Klasse stammen das mittlere und das größte Sound-System von Burmester. Bereits die kleinere Variante hat 13 Lautsprecher, die von 590 Watt zum Leben erweckt werden. Die drei Audio-Systeme machen Gebrauch vom Front-Bass-Konzept, das im intern mit R231 bezeichneten SL-Roadster debütierte. Dazu nutzen die Entwickler Hohlräume der Karosseriestruktur für das Subwoofer-Gehäuse. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Sound-System von Anfang bei der Entwicklung insgesamt berücksichtigt wird. Ein Vertreter der Firma Burmester verriet mir, dass sie bereits vor drei Jahren in die Konstruktion mit einbezogen wurden und eng mit den Mercedes Ingenieuren zusammenarbeiteten, um sicher zu stellen, dass die System-Komponenten richtig platziert werden.

Burmester High End 3D System Detail
Auch im Fond sitzt man in der neuen E-Klasse mit Burmester-3D-Sound akustisch in der ersten Reihe (Foto: Dr. Ian Kuah)

Die mir für den Hörtest zu Verfügung stehende E-Klasse W213 war mit einem High-End-3D-System mit 23 Lautsprechern und 1450 Watt Musikleistung ausgestattet. Es setzt auf Burmesters bevorzugte Lösung mit analoger Vorstufe und digitalen Endstufen für besonders natürlichen Klang.

Der integrierte CD-Player ist Geschichte. Jetzt kommt die Musik ausschließlich von der Festplatte oder von angeschlossenen Mobil-Geräten. Mit dem DSP lassen sich verschiedene Klangfelder für den Innenraum generieren. Wie in der S-Klasse sitzt ein Lautsprecher im Lichtmodul hinter dem Rückspiegel und zwei weitere im Dachhimmel in der Mitte des Fahrzeugs. Das erleichtert dem DSP-Algorithmus die Arbeit, um einen natürlichen Klangraum zu erzeugen.

Die Elektronik-Entwicklung schritt seit der Konstruktion der S-Kasse weiter voran. Während es in der ersten Reihe genauso gut wie in der S-Klasse klang, hatte ich bei der E-Klasse das Gefühl, dass die Raumabbildung im Fond noch homogener zusammen gehalten wurde.

Display COMAND Online System
Die Menüstruktur des COMAND Online Systems wurde kräftig überarbeitet (Foto: Dr. Ian Kuah)

Das Benutzer-Interface gestattet die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Klang-Modi: Pure, Easy Listening, Live, Surround und 3D Sound. Easy Listening eignet sich gut für lange Reisen, wenn Sie keinen zu aggressiven Klang wünschen. Surround verwendet einen Algorithmus, der versucht, die Akustik des Aufnahmeraums zu rekonstruieren.

Während ich mir immer noch nicht einig bin, wie die Körperschallübertragung von Vibrationen im Bassbereich über das Bodenblech unter den Füßen zu bewerten sind, war der Klangeindruck sehr überzeugend. Das System lieferte ein gleichmäßig verteiltes Klangfeld – sehr viel homogener, als wenn sämtliche Tieffrequenzanteile von nur einem Subwoofer wiedergegeben werden, der im Kofferraum untergebracht ist. In dieser Anlage unterstützt der 25-Liter-Bassreflex-Subwoofer im Gepäckabteil das Front-Bass-System nur subtil.

Adele schwebt über dem Armaturenbrett

Mit hochauflösenden Audio-Dateien liegt die Klangqualität wirklich auf High-End-Niveau – mit einem Staging, welches das Niveau der S-Klasse sogar noch übertrifft. Die Wiedergabe von Adeles „Hello“ gelang samtig und sehr stimmig. Ihre Stimme schwebte vor uns mit großem Detailreichtum und plastischem 3D-Effekt.

Die Chorstimmen in Fischers „Missa in Contrapuncto“ schwebten in feiner Auflösung durch den großen Konzertsaal, in dem die Aufnahme stattfand. Chris Jones’ „No Sanctuary Here“ lotete die tiefen Frequenzen mit großer Souveränität und geradezu mühelos vorgetragenem Dynamikumfang aus.

Burmester High End 3D System Detail
Zusätzliche Lautsprecher im Dachhimmel unterstützen den DSP im Bestreben, einen großzügigen Raumeindruck zu erzeugen (Foto: Dr. Ian Kuah)

Mit einem Überfluss an aufwendig verarbeitetem Leder auf sämtlichen Oberflächen im Innenraum untermalt die neue E-Klasse die bestechenden Fähigkeiten ihres Weltklasse-5.1-Audio-Systems.

Burmester High End 3D System Detail
Die Integration der Burmester-Anlage spiegelt die gelungene Ästhetik des radikal neugestalteten Innenraums (Foto: Dr. Ian Kuah)

Fazit zur neuen Mercedes E-Klasse W213

Da stimmt einfach fast alles. Doch der größte Sprung in höhere Sphären kommt von den modernen Formen und der ergonomischen Exzellenz, die den neuen Benz wirklich zum herausragenden Auto machen. Mercedes erfindet das Interieur völlig neu und nutzt die Kunst der Überraschung und Begeisterung in diesem zweiten Zuhause auf einen neuen Level.

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Mehr im Netz:

www.mercedes-benz.de
www.burmester.de/de/automotive/burmester-automotive.html

Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.