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Update für Oppo UDP-203
Oppo UDP-203: Der erste highendige Ultra-HD Blu-ray Player. 849 Euro (Foto: R. Vogt)

Exklusivtest Oppo UDP-203: Der Highend-Universalplayer

Highend-Qualität aus China? Was einem im ersten Moment etwas eigenwillig erscheint, ist seit den ersten DVD-Spielern von Oppo Realität. Die Player der Marke setzten in fast allen Belangen neue Maßstäbe. Und nun endlich ist auch der erste Ultra-HD-Universalplayer der Asiaten lieferbar: der Oppo UDP-203. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um den Nachfolger des Oppo BDP-103D, der seit langem als Arbeitspferd und Referenz im LowBeats Testkino dient. Und das „U“ deutet an, dass der Neue als Universalplayer auch die Highend-Audio-Vintage-Formate DVD-Audio und SACD abspielt.

Oppo UDP-203 Front
Oppo UDP-203 Universalplayer in gewohnt präziser Verarbeitung (Foto: R. Vogt)

Die Entwicklung des Abspielers dürfte das aufwendigste Projekt gewesen sein, an dem sich der Hersteller bislang versucht hat. Das reicht von der Entwicklung des ersten Laufwerks (welches alle bisherigen plus die neuen Ultra-HD-Scheiben abspielen kann) bis zum riesigen Hauptprozessor, der gemeinsam mit dem Chiphersteller MediaTek entwickelt wurde. Der gewaltige Halbleiter mit vier ARM-Prozessorkernen und der gesamten 4K-Videosignalverarbeitung verbirgt sich im Inneren unter einer fast Handteller-großen, rein passiven Kühlung.

Das Äußere lässt nur wenige Änderungen zum Vorgänger erkennen, doch der Player ist von Grund auf neu konstruiert, nur das Aufbau-Konzept blieb prinzipiell gleich. Die Front aus gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium wirkt edel und präzise gefertigt. Die runden Tasten wirken klassisch und das fast Bauhaus-artig aufgeräumte Design zeitlos. Gegenüber dem Vorgänger fehlt allenfalls der HDMI-Fronteingang.

Oppo UDP-203 Anschlussfeld
Oppo UDP-203 mit 2. HDMI-Ausgang, 2x USB 3.0 für Festplatten oder Speichersticks (Foto: R. Vogt)

Die Rückseite ähnelt ebenfalls dem Vorgänger. Es gibt weiterhin einen 7.1-Analogausgang mit Bassmanagement, Lip-Sync-Regelung und Lautstärkeregelung, welche ermöglichen, den Player als Vorstufe mit Surround-Decoder direkt an Endstufen oder Aktivlautsprechern zu betreiben. Neben der Netzwerkbuchse hat Oppo nun WLAN integriert, wo früher ein USB-WLAN-Modul beilag. Die zwei HDMI-Ausgänge sind nicht mehr wahlweise parallel betreibbar, der zweite Ausgang ist permanent nur für die Audio-Ausgabe beschaltet und rein für das Beschicken von nicht-4K-fähigen, älteren AV-Receivern gedacht.

Die erste HDMI-Buchse ist wie zuvor auch der HDMI-Eingang für den Audio-Return-Channel (ARC). Damit holt man sich den Ton des Fernsehers in den Oppo, wenn man diesen auch als Surround-Prozessor nutzen möchte. Der HDMI-Eingang bietet sich für den Anschluss von Streaming-Boxen wie Chromecast, AppleTV oder Fire TV an. Die zwei USB-Anschlüsse können als Stromversorgung dienen oder Festplatten Anschluss bieten. SPDIF-Digitalaudio kann als PCM oder Bitstrom optisch oder elektrisch geliefert werden.

Oppo UDP-203
Oppo UDP-203 Fernbedienung mit Tastenbeleuchtung per Bewegungssensor (Foto: R. Vogt)

Die Fernbedienung bietet, wie der Player, oberflächlich betrachtet nichts Neues. Das handliche Gehäuse und das Tastenlayout blieb gleich. Neu ist, dass die Tastenbeleuchtung nun bei Bewegung des Handgebers automatisch zündet – praktisch. Den Platz der bisherigen Licht-Taste nimmt eine Wahltaste für den HDR-Modus ein. Irritierender Weise hat Oppo die Farbtasten nicht der gängigen Folge (Rot, Grün Gelb, Blau) angepasst und vertauscht weiterhin Blau und Gelb. Das ist nicht schlimm, nur etwas verwirrend.

Oppo UDP-203
Oppo UDP-203 On-Screen-Menü, der Startbildschirm mit freundlichen Fotos (Foto: R. Vogt)

Völlig neu gestaltet ist der Look des Bildschirmmenüs. Gemäß aktueller Trends erscheinen nun je nach Aufgabe freundliche Hintergrundfotos, selbstverständlich in knackiger Ultra-HD-Auflösung. Die Handhabung und Logik der Menüs orientiert sich aber am bereits Bewährtem.

Weggefallen sind die Apps für Streamingdienste. Nach Aussage von Oliver Klohs, Leiter des deutschen Oppo Vertriebs, gibt es nach den bisherigen Erfahrungen, auf welche Art Google (Youtube) und Netflix mit einem vergleichsweise kleinen Kunden wie Oppo Digital umgehen, auch wenig Ambitionen, diese wieder einzuführen. Technisch machbar wäre es. Andererseits lässt sich die Funktionalität durch das Einstecken eines der erwähnten Streaming-Players bequem und für einen überschaubaren, zweistelligen Euro-Betrag nachrüsten.

Oppo UDP 203: Tadellose Verarbeitung

Oppo UDP-203
Oppo UDP-203 Top-Verarbeitung in übersichtliche Baugruppen separiert (Foto: R. Vogt)

Löst man die Haube des edlen Players, trifft man auf eine Überraschung. Wo früher ein dicker Boden und eine halb herumreichende Blechhaube die Innereien umschlossen, gibt es nun einen Stahlblech-Deckel und zwei Kunststoff-Seitenteile – zumindest außen, denn innen existieren sehr wohl Stahl-Seitenwandbleche. Und das findet seinen Grund in den WLAN-Antennen: Die sind wegen besseren Empfangs außerhalb des schirmenden Blechkäfigs unterhalb des linken Kunststoff-Seitenteils befestigt. Damit wird auch verhindert, dass in der empfindlichen Elektronik elektrische Felder erzeugt werden.

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Oppo UDP-203
Oppo UDP-203: Die WLAN-Antennen am Seitenteil hinter schirmenden Blechkäfig (Foto: R. Vogt)
Oppo UDP-203
Oppo UDP-203 mit kräftigem Schaltnetzteil (Foto: R. Vogt)
Oppo UDP-203
Oppo UDP-203 D/A-Wandlung und Analog-Ausgänge mit separater Spannungsstabilisierung und Wandlung mit edlem 8-Kanal-Chip AKM AK4458VN, der auch DSD beherrscht (Foto: R. Vogt)
Oppo UDP-203
Oppo UDP-203: Der Kühlkörper verbirgt den Multikern-ARM-Prozessor für 4K-Video der neuesten Formate und ist sogar für Dolby Vision vorbereitet (Foto: R. Vogt)
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Auch die Firmware, die sich uns Anwendern erst in Form der Menüs zeigt, wirkt nicht nur übersichtlich, sondern – obwohl es die erste öffentliche Version ist – sehr stabil und weitestgehend ausgereift.

Setup-Menü mit neuen Ultra-HD-Funktionen
Oppo UDP-203 Setup-Menü mit den neuen Ultra-HD-Funktionen wie HDR (Foto: R. Vogt)

Das Setup-Menü ist gegenüber den bisherigen Full-HD-Modellen mehr oder weniger gleich geblieben. Neu sind primär die Funktionen rund um die neuen Ultra-HD-Formate, also HDR (High Dynamik Range), die von Ultra-HD Blu-ray Discs oder gestreamten Videos kommen können. Der Videoscaler lässt sich auf bestimmte Festwerte, UHD-Automatik oder Full-HD-Automatik einrasten und im Regelfalle kommt die übergeordnete Vollautomatik auch mit schon mit aktuellen Projektoren und Fernsehern klar. Für bestimmte Problemfälle gibt es sogar die Möglichkeit, die Metadaten aus dem Videostream zu entfernen, um widerspenstiger Displays manuell Herr zu werden. Für eine kommende Firmware-Version ist die Möglichkeit angekündigt, bei UHD-Videos HDR zu Standard-Gamma zu wandeln, aber den erweiterten Farbraum (BT-2020) beizubehalten. Das würde älteren Fernsehern und Projektoren zu Gute kommen, die 4K mit großem Farbraum, aber eben noch kein HDR beherrschen.

Infomenü
Oppo UDP-203: Außergewöhnlich detaillierte Signalinformationen (Foto: R. Vogt)

Um dem Anwender gegebenenfalls die Problemanalyse zu erleichtern oder im einfachsten Fall die Neugier zu befriedigen, gibt es neben der bisherigen Signal-Informationseinblendung nach länger gedrückt gehaltener Info-Taste auf der Fernbedienung eine extrem detailliere Signalanalyse mit allen Eingangs- und Ausgangsformaten für Audio und Video. Vorbildlich.

Metadaten beim Audiostreaming
Oppo UDP-203 zeigt nun auch alle Metadaten beim Audiostreaming (Foto: R. Vogt)

Eine ähnliche, tiefer gehende Infoanzeige gibt es nun auch beim Audiostreaming wenn man die Info-Taste nutzt. Der Audioplayer gleicht funktional dem bisheriger Oppo-Modelle. Er spielt nun aber auch APE und DSD bis zur doppelten Frequenz, also 5,6MHz Abtastrate.  Die Navigation ist flott und komfortabel mit Suchlauf, Springen und so weiter. Ärgerlich: wie zuvor geht lückenlose Wiedergabe (Gapless) nur von direkt angeschlossenen Speichern oder Festplatten, nicht via Netzwerk. Dafür spielt er aber wie gewohnt auch Mehrkanal-Dateien mit 5.1 in Highres ab.

Logo
Oppo UDP-203 – Edle Chromplakette in gebürsteter Alufront (Foto: R. Vogt)

Erste Bild- und Klangeindrücke

Nach der Inbetriebnahme im LowBeats Testkino fragte der Oppo UDP-203 zunächst nach einem Firmware-Update. Die Netzwerkverbindung funktionierte und das Update dauerte nur Augenblicke. Das Konfigurationsmenü ist übersichtlich und spricht, einmal umgestellt, auch verständliches Deutsch. Die beigelegte Bedienungsanleitung wird gerade noch übersetzt. Im LowBeats Testkino verrichten ein Full-HD-Fernseher und ein 4K-Projektor ihren Dienst. Mit beidem kam der Oppo problemlos klar, die Signalerkennung konnte auf „Automatik“ stehen bleiben. Das neue Laufwerk arbeitet leise und flott. Ein Test belegte, dass der Oppo UDP-203 wirklich alles – von der CD über SACD, DVD, DVD-Audio und sämtliche Blu-ray Formate inklusive BD-Live, 3D und natürlich jetzt auch Ultra-HD – verdaute.

Auch der Videostreamer spielte brav alle Testdateien störungsfrei ab, ob von direkt eingesteckter Festplatte mit Testdateien oder per Netzwerkfreigabe vom Server: alles problemlos, inklusive 4K-Formaten, H265, HDR und so weiter. Sogar Aufnahmen von BBC-HD (von der im Netzwerk freigegebenen Festplatte des Satelliten-Receivers) spielte er klaglos; sein Vorgänger scheiterte an dieser Aufgabe noch kläglich mit Verlust der Synchronität von Bild und Ton.

Oppo UDP-203: Meister scharfer Konturen

Der Bildeindruck auf der CinemaScope-Leinwand war wirklich beeindruckend: selbst bei zartesten Linien oder Details ruhig, rauscharm und angenehm organisch-plastisch. Das galt für skalierte Bilder genau wie für native Ultra-HD-Videos. Überhaupt, der Schärfeunterschied zwischen 4K und Full-HD ist mit diesem Player quasi unbedeutend. Auch die Übersetzung von HDR-Videos auf normales Gamma sah fantastisch aus. Die Konvertierung dürfte als gelungen gelten. Wenn Kritik überhaupt aufkam, dann bei der gleichzeitigen Umsetzung des Farbraums von BT.2020 auf konventionellen HD-Standard, wo (REC.709) ein wenig „Knack“ in teilgesättigten Halbtönen fehlt. Das aber dürfte beabsichtigt sein. Denn schaltet man sein Display manuell auf einen größeren Farbraum, passt es wieder perfekt. Vergleicht man den direkten Vorgänger Oppo BDP-103D mit dem Oppo UDP-203 unter identischen Bedingungen, also mit normaler Blu-ray Disc und Full-HD-Ausgabe, so wirkt der „alte“ Abspieler etwas ruhiger und satter, der neue filigraner und feinkörniger, vielleicht eine Spur matter, aber nicht glanzlos, dafür schlicht Detail-schärfer. Bei 4K-Ausgabe fällt das Urteil eindeutig pro UDP-203 aus, egal, was man abspielt.

Interessanter Weise galt ähnliches für die Wiedergabe analoger Töne via Cinch-Oktett. Auf der digitalen Seite konnte ich keinen reproduzierbaren Klangunterschied feststellen. Auf der analogen Seite aber klang der Oppo BDP-103D des Testkinos stets ausgewogen und angenehm unauffällig musikalisch. Klanglich so etwas wie der Golf bei Autos: Macht alles perfekt ausgewogen und richtig auf hohem Niveau, aber ohne wirkliche Highend-Ansprüche. Dafür gab es den großen Bruder Oppo BDP-105D und getunte Varianten wie den Audiocom Player  oder Alternativen wie den Cambridge CXU. Daher überraschte der neue Oppo UDP-203 mit einem signifikant knackigeren Klangbild: mit mehr Konturen und Texturen. Zudem erlaubt ein mehrstufig nachtrimmbarer Digitalfilter eine geschmackliche Anpassung des Klangcharakters mit schärferen oder „langsameren“ Filtern. Im Grundcharakter aber wirkt der Neue schärfer zeichnend und detaillierter, hier und da auch reicher an Klangfarben. In der Raumabbildung tun sich die zwei nichts. Da bleibt es auch spannend abzuwarten, was der im Frühjahr kommende große Bruder Oppo UDP-205 noch drauf zu setzen vermag.

Fazit: Oppo UDP-203 für Fans feiner Details

Der Oppo UDP-203 stellt seine Vorgänger in Sachen Detailabbildung in den Schatten. Das gilt für die analoge Audio-Ausgabe genauso wie für das Videobild – und zwar bei allen Medien, nicht nur für die neuen Ultra-HD Blu-ray Scheiben. Dabei ist er sogar etwas preiswerter geworden. Dennoch hat er ein paar Tricks mehr im Ärmel, die sich wie beispielsweise Dolby Vision bei künftigen Firmware-Updates zeigen werden. Toll: Die neuen Info-Menüs. Durchdacht: Der Umgang mit Videosignalen für alte und neue Displays aller Auflösungen. Da hat Oppo wieder einmal mehr eine Marke gesetzt, an der sich künftig alle anderen Ultra-HD-Player messen müssen. Gratulation.

Oppo UDP-203
2017/01
Test-Ergebnis: 4,5
Referenz
Bewertungen:
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sensationell scharfes, plastisches Bild
Universellster Player und Streamer auf dem Markt
Tief gehende Signalinformationen
Gapless Streaming nur via USB oder CUE-Sheet

Vertrieb:
Heimkino Klohs
04177 Leipzig
www.oppodigital.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Oppo UDP-203: 849 Euro

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.