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Velodyne SPL-Ultra Serie
Edelsubwoofer mit Raumeinmessung: Velodyne SPL-800 Ultra (1.750 Euro), Velodyne SPL-1000 Ultra (1.990 Euro) und Velodyne SPL-1200 Ultra (2.250 Euro) (Foto: R. Vogt)

Familien-Test: Velodyne SPL-Ultra Serie Edel-Subwoofer

Velodyne Plakette
Velodyne Plakette (Foto: R. Vogt)

Velodyne ist fraglos eine besondere Firma. David Hall gründete sie 1983 und brachte gleich den ersten, geregelten 18-Zoll-Subwoofer unter dem Namen Velodyne auf den Markt. Heute baut Velodyne eine riesige Palette an Subwoofer-Modellen in allen Preis- und Leistungsklassen. Ach ja, und ganz nebenbei auch noch Schnellboot-Katamarane und Laser-Radar-Systeme (LIDAR) für die kommende Generation autonomer Fahrzeuge. Zum Test haben wir uns aber sozusagen die Golf-Klasse des Subwoofer-Programms als komplette Familie eingeladen, die Velodyne SPL Ultra Serie:

SPL-800 Ultra, 1.750 Euro,
SPL-1000 Ultra, 1.990 Euro und
SPL-1200 Ultra, 2.250 Euro

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Rückseiten der Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra
Wie die Orgelpfeifen: Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra mit abgenommenen Frontabdeckungen (Foto: R. Vogt)
Rückseiten der Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra
Die Fronten der Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra mit Abdeckungen (Foto: R. Vogt)
Rückseiten der Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra
Rückseiten der Velodyne SPL-800 Ultra, Velodyne SPL-1000 Ultra und Velodyne SPL-1200 Ultra (Foto: R. Vogt)
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Alle drei Modelle gibt es in hochglänzender schwarzer oder weißer Lackierung. Der mehrschichtige, robuste Lack wird handpoliert. Zum Test erhielten wir das große Modell in Schwarz, das mittlere und das kleine Modell in Weiß.

Die Oberflächenverarbeitung: top. Da haben die Amerikaner viel gelernt, wenn ich an den Bretterverhau mit schlampig aufgeklebter Folie denke, den ich bei meiner ersten Begegnung mit einem Velodyne-Woofer Mitte der 90er Jahre in Händen hielt.

Nein, die SPLs sind piksauber ausgeführt, das Chassis ist verdeckt verschraubt, das Technikmodul auf der Rückseite ist derart passgenau, dass es — wie ich vom Vertriebschef Mansour Mamaghani (Audio Reference) erfuhr — im Servicefall nur mit viel List, Erfahrung und Spezialwerkzeug zu entfernen ist, weil es derart exakt und luftdicht in das Gehäuse eingepresst ist.

Velodyne SPL-1200 Ultra
Velodyne SPL-1200 Ultra (Foto: R. Vogt)

Die drei Geschwisterprodukte unterscheiden sich tatsächlich nur und ausschließlich in der Gehäuse- und Chassisgröße. Aufbau, Bedienung und Elektronik sind in allen drei Versionen absolut identisch, inklusive der fetten Leistungsendstufe mit bis zu 2,4 Kilowatt!

Die Ausstattung ist mehr als beachtlich und wirklich durchdacht. Die extrem kompakt geratenen Gehäuse sind durch ihre leicht tropfenförmige Geometrie und vielzählige innere Verstrebungen extrem steif.

Die Oberkante hat jeweils ein sanft pultartiges Bedienfeld mit Standbytaste und großem, blauem, numerischem Display, Lautstärketasten und den Eingang für das Mikrofon der Raumkorrektur.

Das Ganze ruht auf Füßen, die zwar wie Metallspikes aussehen, aber aus Gummi bestehen und dadurch eine progressiv dämpfende Entkopplung vom Untergrund gewährleisten.

Die kleine Fernbedienung kommuniziert mit einem Infrarotauge, das hinter der abnehmbaren Abdeckung verborgen wird, wofür diese eine extra Aussparung besitzt. Damit man den Handgeber nie suchen muss, kann man ihn bei Nichtgebrauch magnetisch an die hintere rechte Ecke haften. Genial.

Anschlussfeld
Das Anschlussfeld (Foto: R. Vogt)

Die Elektronik arbeitet komplett digital, egal, welchen Eingang man verwendet. So ist auch der Drehregler für die obere Grenzfrequenz nur ein Geber für die digital eingestellte Frequenz; die wiederum zeigt das Frontdisplay Hertz-genau an.

Audiosignale dürfen per Cinch oder Lautsprecherkabel ankommen und für den Einsatz mit einfachen Verstärkern und Lautsprechern ohne eigene Filterung gibt es einen Cinchausgang, der über einen eingebauten Hochpass-Filter bei 80 Hertz für die Satelliten gefiltert ist.

Für die Kontrolle über Ein/Aus gibt Velodyne verschiedene Optionen. Das geht mit der Standby-Taste oder Fernbedienung, ist klar.

Steht der Subwoofer aber ungünstig für die Infrarotverbindung, kann ein externer Infrarotempfänger angeschlossen werden. Es gibt auch die übliche Automatik-Schaltung, die den Verstärker anwirft, sobald Musik ankommt und nach ein paar Minuten Stille wieder ausschaltet.

Konsequent aber ist der 12-Volt-Trigger. Viele HiFi-Verstärker und praktisch alle AV-Receiver geben nämlich ein entsprechendes 12-Volt-Schaltsignal aus. Damit lässt sich der Subwoofer gezielt mit dem Rest der Elektronik ein- und ausschalten. Sehr durchdacht.

Einmessmikrofon mit Stativ
Velodynes Einmessmikrofon ist klein, hochwertig verarbeitet und kommt mit einem winzigen Stativ (Foto: R. Vogt)
Velodyne SPL-800 Ultra Messung
Die Korrektur der automatischen Entzerrung am Hörplatz (Magenta) (Messung: LowBeats)

Bekannt ist Velodyne in Sachen Subwoofer vor allem wegen der aktiv geregelten Membranen und ihrer digitalen Raumeinmessung und -entzerrung. Die aktive Gegenkopplung bleibt weiterhin nur den Topmodellen vorbehalten, aber die Velodyne SPL Ultra Modelle besitzen bereits die Raumeinmessung per Mikrofon und automatischer siebenbandiger Equalizer-Justage.

Das mitgelieferte Messmikrofon sitzt in einem winzigen Stativ und sollte mit knapp sechs Metern Kabel lang genug sein, um auch in größeren Räumen platziert werden können.

Die Einmessung selbst könnte nicht simpler gestaltet sein: Messmikro einstöpseln, am Hörplatz positionieren, auf der Fernbedienung zwei Sekunden die EQ-Taste drücken und dann leise sein, während der Subwoofer seinen Gleitsinus wiederholt abspielt, bis er nach höchstens 12 Durchläufen mit seiner Korrekturkurve zufrieden ist. Fertig.

Allerdings: Der Equalizer passt primär die Schall-Leistung an, also die tonale Balance im Bass. Eine Kompensation von Raummoden (Resonanzen) im engeren Sinne findet nicht statt.

Wer so etwas braucht, ist mit einem spezialisierten Prozessor wie den Produkten von DSPeaker besser bedient. Im Test hat der Auto-EQ aber zuverlässig den Summenfrequenzgang angeglichen – und der hängt im Bass sehr stark vom Sitzplatz und der Positionierung des Woofers ab. Es kam stets eine ausgewogene Balance der untersten Oktaven heraus.

Zur geschmacklichen Anpassung gibt es bei Velodyne vier vorprogrammierte Modi für unterschiedliche Anwendungen.

PresetSubsonic-FilterBetonungLautstärke-Änderung
P1 Movies25 Hz35 Hz +4 dB+5 dB
P2 R&B – Rock28 Hz50 Hz +4 dB+1 dB
P3 Jazz/Classical15 Hzkeinekeine
P4 Games34 Hz62 Hz +4 dB+4 dB
Fernbedienung
Die Fernbedienung: sehr klein, aber handlich (Foto: R. Vogt)

Preset 3 gilt dabei als Referenz und liefert das ausgewogenste Ergebnis. Die tiefe untere Grenzfrequenz beschränkt allerdings den erreichbaren Pegel schon deutlich. Die anderen Presets erlauben da schon deutlich mehr, sind aber auch alle drei mit jeweils einer Frequenzbetonung belegt.

Das ist praxisgerecht und erlaubt eine flotte Umschaltung. Auch hier gilt wieder: Diese Werte sind praxisgerecht.

Wer allerdings andere Einstellungen wünscht oder benötigt, muss dies extern filtern. Die Velodyne-Lösung ist sehr generisch und praktisch, aber nicht sonderlich flexibel.

Frontabdeckung
Die Frontabdeckung: Kunststoffformteile in der Farbe des Bespannstoffs, damit nichts hindurchscheint (Foto: R. Vogt)

In der Praxis zeigten sich alle drei SPL Ultra Modelle pflegeleicht. Mit ihren Gummifüßen kann man sie auch direkt auf empfindliche Böden platzieren, ohne dass sie sprichwörtliche Eindrücke hinterlassen.

Praxis und Höreindrücke

Im praktischen Test allerdings tat es der Präzision in der Wiedergabe gut, eine starre Kopplung zum Untergrund herzustellen, etwa mit „richtigen“ Metall-Spikes, was die Bewegung des Gehäuses in der Längsachse merklich reduzierte.

Die Abdeckungen können getrost aufgesteckt bleiben, sie bieten der weit auslenkenden Membran genügend Platz, schwingen oder klappern ist ihnen auch fremd. Im Hörraum neigen Woofer gerne dazu, oben etwas aufzudicken.

In einer Vielzahl von kompakteren Räumen ist die als Boundary Gain bekannte Aufdickung im Tiefbass bei Aufstellung in Wandnähe und/oder nah am Hörplatz oft ein Problem.

Beides eliminiert Velodynes automatische Einmessung auf das Angenehmste und sprichwörtlich auf Knopfdruck. Den Rest (Übergangsfrequenz, Pegel und Phase) muss man hier natürlich genauso von Hand einstellen wie bei allen anderen Subwoofern.

Eine kleine Augenwischerei fiel mir dabei auf. Die vorgeblich in 90°-Schritten einstellbare Phase scheint eher dem Marketing entsprungen zu sein, oder es waren noch Tasten auf der Fernbedienung frei.

Weder gehörseitig noch messtechnisch hatten 0° und 90° eine Differenz und genauso wenig 180° und 270°. De Facto bieten die Velodynes die übliche Phasenumkehr. Das geht in Ordnung.

Der klangliche Charakter ist typisch für Velodyne: Eine gute Mischung aus weich und dennoch trocken, im Preset 3 sehr tiefreichend, ein schönes vollmundiges Aroma. Spätestens im Preset 4 sind dann selbst mit dem kleinen Modell Velodyne SPL-800 Ultra auch ganz erstaunliche Lautstärken erreichbar.

Die Amis verstehen halt etwas von guten Subwoofern: Mit der extrem steifen Membran aus mehrlagigem Kevlar, der mehrlagigen Schwingspule und einem Verstärker mit 1.200 Watt Dauer- und 2,4kW Spitzenleistung schieben die Velodynes mit mehreren Zentimetern linearen Hubs die Raumluft an.

Aus dem supersteifen und luftdicht geschlossenen Gehäuse kommen praktisch keine merklichen Störgeräusche, selbst bei extremsten Beanspruchungen.

Wenn es dem Velodyne zu viel wird, wird er einfach nicht mehr lauter, als er noch sauber spielen kann, die Limiter sind entsprechend dosiert. Perfekt.

Mit diesen Eigenschaften dürften sich die SPL Ultra Modelle charakterlich mit dem größten Teil konventioneller Lautsprecher harmonisch zu einem musikalischen Ganzen zusammenfügen lassen.

Die Einzel-Fazits: Velodyne SPL Ultra Serie

Alle drei Subwoofer sind so gut, dass sie durchwegs eine überragende Bewertung bekommen haben. Der kleine 800er Würfel macht bei überschaubarem Pegel nicht viel weniger als die großen Brüder; wird es nicht allzu laut, erreicht er locker die unterste Oktave.

Der SPL-800 Ultra ist unsere Subwoofer-Empfehlung für kleinere Zweiwegsysteme audiophilen Zuschnitts oder für kleinere Heimkinos, in denen es nicht furchtbar laut werden darf.

Der SPL-1000 Ultra liefert da schon einiges mehr an Pegel und an gefühltem Tiefbass. Es ist unsere Empfehlung für fast alle klassischen Lautsprechersysteme, die Tiefbass-Unterstützung brauchen.

Der große SPL-1200 Ultra ist auf seine Art so potent, dass er auch im ambitionierten Heimkino gut aufgehoben ist.

Festzuhalten bleibt, dass die aktuellen SPL Ultra Modelle extrem gut gemacht sind und dank der unterschiedlichen Modellgrößen in fast allen Fällen über ausreichend Pegel verfügen, um ein bestehendes Lautsprechersystem oder Heimkino standesgemäß mit Tiefbass zu unterfüttern.

Und sollte der Pegel mit einem SPL nicht reichen, darf man gern auch mit zwei, drei oder sogar vier Subwoofern arbeiten. Unter raumakustischen Gesichtspunkten ist an dieser Stelle „mehr“ tatsächlich besser, weil man mit mehreren Subwoofern nicht nur den Pegel erhöhen, sondern auch die Raumresonanzen gleichmäßiger anregen kann als nur mit einem.

Hier geht es zu den Einzelbewertungen:

Testfazit SPL-800 Ultra
Testfazit SPL-1000 Ultra
Testfazit SPL-1200 Ultra

Und hier geht’s zum Vertrieb von Velodyne: www.audio-reference.de

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.