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Lichtmond The Journey
Lichtmond 4 - The Journey. Das Audiovisuelle Gesamtkunstwerk erscheint am 14. Oktober 2016 (Foto: blu phase media)

Lichtmond The Journey: Surround + Dolby Atmos Mastering

Lichtmond 4: Dolby Atmos Mastering bei MSM
Dolby Atmos Mastering bei MSM – Blick in die Immersive Audio Mastering-Suite (Foto: R. Vogt)

Bereits Mitte Juli durften wir mitten im Entstehungsprozess zu dem neuen Lichtmond-Album Lichtmond The Journey die Macher Giorgio und Martin Koppehele in ihrem eigenen Studio und den MSM Studios besuchen.  The Journey ist das vierte Blu-ray-Projekt der Brüder. Man darf sich wieder auf ein Feuerwerk an beeindruckenden Bildern und Sounds freuen. Allerdings – und das macht Lichtmond The Journey so besonders, erhielt die Aufnahme einen Immersive Audio Mix nach Dolby Atmos. Das vorige Album Lichtmond 3 produzierten die Koppeheles noch mit Auro-3D. Doch aufgrund der Verfügbarkeit in modernen AV-Receivern können sehr viel mehr Hörer Dolby Atmos abspielen, weshalb es als Basis einfach näher liegt. Auch war die vorige Immersive-Produktion in den belgischen Galaxy-Studios rein logistisch nicht unkritisch, wie mir Martin Koppehele erzählte. Der 3D-Audio-Mix und das entsprechende Mastering in den quasi um die Ecke gelegenen Mastering Studios München, kurz MSM, drängte sich förmlich auf. Dazu kommt, dass MSM einen außergewöhnlich guten Ruf genießt. Wir durften bei MSM in die Mastering-Suite schnuppern und waren anschließend im Avenue Music Studio bei Martin Koppehele in Neufahrn bei München zu Gast.

Lichtmond 4: Dolby Atmos Mastering bei MSM
Die Dolby Atmos Mastering Suite bei MSM (Foto: R. Vogt)

Bei MSM empfing uns mit Studiochef Stefan Bock ein alter Bekannter, der bereits auf der HIGH END 2016 für LowBeats Gastvorträge zum Thema Faszination Surround gehalten hat. Die Surround und Immersive Audio Mixing- und Mastering-Suite befindet sich im gut isolierten Keller des Studiokomplexes. Dort warteten bereits Lichtmond-Macher Giorgio Koppehele und Mixing-Ingenieur Chris Heil. Das kompakte, aber akustisch idealisierte Studio verwendet eine 9.1.4-Anordnung, die mit aktiven PMC-Studiomonitoren bestückt ist, welche von einem Trinnov Altitude 32 ansteuert werden. Das ist recht genial, denn der kommt sowohl mit den Profisignalen der Dolby MMU (Dolby Atmos Encoder) als auch mit den schnöden Consumer-Signalen aus dem darunter platzierten Oppo Blu-ray-Player klar und lässt sich per Preset auf jede Konfiguration anpassen. Im Falle von Lichtmond The Journey kam eine klassische 7.1.4 Anordnung zum Einsatz.

Bevor lange diskutiert wurde, durfte ich im Regiestuhl von Chris Heil im Sweetspot direkt vor der Mitte des Mischpults Platz nehmen und wurde in den gerade fertig gestellten Mix von „Flowing Like A River“ eingetaucht.

Denn das ist genau das, was diese Aufnahme mit dem Zuhörer macht. Der Song zeigte zwar eine klare Bühne mit kristallklarer Singstimme und wuchtigem Erzähler, aber eben auch einen scheinbar unendlichen Klangteppich mit opulent verteilten Akzenten und Effekten, die einen umschwirren und umschmeicheln. Man kann sich der schieren Opulenz an Details im gesamten Raum kaum entziehen, erst recht, wenn man die dazu gehörenden, teils abstrakten, teils konkreten Fantasy-Animationen auf der Leinwand oder einem großen Fernseher genießt. „Live-Giver“ nennt sich die Figur, deren Reise (The Journey) man mit der Aufnahme verfolgt. Die Geschichte ist wie immer bei Lichtmond etwas esoterisch: Live-Giver spendet Kristalle, aus denen wiederum Flora und Fauna erwachsen. Und das in dem dynamisch, kristallklar und dabei dennoch wuchtigen Sound, den Chris Heil in eine wunderschöne tonale und räumliche Balance gebracht hat. Und noch etwas fiel mir auf und da wird der Meistermixer Chris Heils einen gehörigen Anteil dran haben: Klangen bisherige Lichtmond-Alben sehr clean und fast steril, groovte es hier bei MSM angenehm fließend.

Giorgio Koppehele (l.) und Ingenieur Chris Heil
Komponist Giorgio Koppehele (l.) und Ingenieur Chris Heil während des Dolby Atmos Masterings bei MSM (Foto: R. Vogt)

Wie bisher stehen auch Stereo- und klassische Surround-Mixe auf CD, DVD und Blu-ray Disc zur Verfügung. In der großen Special Edition liegt zudem eine Ultra-HD Blu-ray bei, mit in 4K neu gerenderten Bildsequenzen aus den Produktionen Lichtmond 2 und Lichtmond 3. Georgio und Martin Koppehele legten mehrfach Wert darauf, zu erwähnen, dass die Szenen in 4K-Auflösung vom visuellen Partner Imago-D aus Spanien wirklich in der höheren Auflösung neu berechnet wurden und nicht einfach skaliert. „In den Weltraumhintergründen haben manche Sterne nur ein Pixel Größe“ sagte Giogrio. Stimmt, an Schärfe und Plastizität hat es aber auch den bisherigen Animationen nie gemangelt. Auf Blu-ray sind die auch in 3D zu sehen, auf DVD und Ultra-HD Blu-ray in 2D.

Hier der Trailer, der einen guten Querschnitt durch Lichtmond The Journey bietet.

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Völlig neu für Lichtmond ist eine Cover-Version, in diesem Falle „Children“ von Robert Miles aus den 1990ern. Auch dieser Song gliedert sich in das Konzeptalbum gut ein. Die Frage, ob Lichtmond bei diesem Album erneut dies- oder jenseits der Kitschgrenze balanciert, ist auch bei LowBeats nicht eindeutig zu Ende diskutiert. Doch insbesondere dem einhüllenden Surround- oder Immersive-Mix und den opulenten Bildern kann man sich kaum entziehen und sollte einfach entspannt in dieser audiovisuellen Fantasie baden. Deshalb ist das Ganze wohl auch als Planetarium-Show so erfolgreich …

Nach den Eindrücken vom Mastering in Dolby Atmos ging es nach Neufarn ins Avenue Music Studio, wo mir Martin Koppehele das Studio zeigte, in dem komponiert wird und die Stereo- und Surround-Versionen entstehen.

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Martin Koppehele
Avenue Music Studio: Studiochef, Komponist, Gitarrist und Sänger Martin Koppehele (Foto: R. Vogt)
Avenue Music Studio: Studioregie
Avenue Music Studio: Studioregie (Foto: R. Vogt)
Avenue Music Studio: Studioregie
Avenue Music Studio: Studioregie (Foto: R. Vogt)
Avenue Music Studio: Impressionen (Foto: R. Vogt)
Avenue Music Studio: Impressionen (Foto: R. Vogt)
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Damit die zwei Koppehele-Brüder einfach kollaborieren können, existiert ein nahezu identisches Studio bei Giorgio Koppehele. Martin Koppehele ist auf Lichtmond The Journey auch als Gitarrist und Sänger zu hören. Im Studio konnte ich in die 7.1- und Stereo-Mischungen hinein hören und die neuen 3D-Animationen sehen die wieder sehr imposant und effektvoll wirkten – ohne jegliche nervige 3D-Effekt-Hascherei. Klanglich ist kaum genug zu loben, dass die zwei von Lichtmond es stets schaffen, eine große Dynamik zu halten ohne in den Kompressions-Wahn zu verfallen den Musik dieses und verwandter Genres gerne zum Opfer werden. Toll.

Lichtmond The Journey. Blu-ray Disc, DVD und CD
Lichtmond The Journey. Blu-ray Disc, DVD und CD (Fotos: blu phase media)

Ab 14. Oktober 2016 ist Lichtmond The Journey erhältlich und das wahlweise als Special Edition mit Ultra-HD Blu-ray, 3D-Blu-ray und CD, als 3D-Blu-ray, als DVD und als CD. Die Blu-ray Discs enthalten den fantastischen Dolby Atmos Mix.

Weitere Impressionen gibt es bei Lichtmond selbst, auf deren Youtube-Kanal oder Soundcloud.

Im Beitrag erwähnte Themen:
Test Trinnov Altitude 32: Der ultimative Surround-Prozessor
Exklusivtest Oppo UDP 203: Der Highend Universalplayer

Lichtmond The Journey
2016/09
Test-Ergebnis: 4,5
hervorragend
Bewertungen:
Musik
Klang
Bild

Gesamt

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.