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Der Center Magnat Quantum C72 im LowBeats Hörraum
Der Magnat Quantum C72 im LowBeats Hörraum. Die Bestückung mit dem 30 Millimeter Hochtöner und den beiden 17 cm Tiefmitteltönern macht ihn zu einem erstaunlich breitbandigen Center. Sein Preis: 649 Euro (Foto: H. Biermann)

Magnat Quantum C72 – Center mit viel Bass

Der Center der neuen Familie, der Magnat Quantum C72, fällt als einziger ein bisschen aus dem Rahmen. Nicht mit den Treibern – da ist er natürlich mit den herausragenden Hoch- und Tiefmitteltönern der Serie bestückt – siehe auch den Übersichtsbeitrag zur Quantum 720er Familie. Nein, es ist die Form, die den C72 so besonders macht. Mit seinen Abmessungen von 51,8 x 18,5 x 31,0 cm (B x H  x T) hat er ausreichend Fläche, dass man auch einen größeren TV darauf stellen kann. Und er hat zugleich ausreichend Volumen, damit die beiden eingebauten Tiefmitteltöner (in Verbindung mit der Bassreflex-Konstruktion) enorm viel Bass erzeugen können.

Die Form des Magnat Quantum C72
Die Form des Centers C72 bietet ausreichend Fläche, um einen TV darauf zu stellen. Auf der Rückseite sind die Anschlüsse sowie das Bassreflexrohr zu sehen (Foto: H. Biermann)

Auch das Gehäuse ähnelt denen der Stereo-Lautsprecher: Die Seitenwände des C72 sind durch eine MDF-Mehrschichttechnik gerundet, die seidenmatt schwarze Schallwand ist vorn aufgesetzt. Insgesamt ist die Konstruktion recht solide, worauf auch das Gewicht von 9,5 Kilo schließen lässt. Und wie auch bei den Stereo-Lautsprecher öffnet sich das Bassreflexrohr auf der Rückseite – was im Falle des Centers durchaus problematisch sein kann. Denn für eine störungsfreie Funktion braucht ein Bassreflexrohr einen Mindestabstand von etwa 10 Zentimetern zur Rückwand. Ob der aber immer gegeben ist? De facto erweitert die Position des Bassreflexkanals auf der Rückseite die Bautiefe des C72 auf über 40 Zentimeter. Das muss man halt beachten.

Der Magnat Quantum C72 in Mocca
Wie auch die anderen Modelle der Quantum 720 Serie gibt es den C72 in Schwarz oder wie hier in der sogenannten Mocca-Ausführung. Auf der Unterseite sorgen kleine Gummifüße für festen und kratzfreien Stand (Foto: Magnat)

Bestückt ist der Magnat Quantum C72 wie die kleinere Standbox 725: mit der 30 Millimeter großen Gewebekalotte sowie zwei 17 cm Tiefmitteltönern mit harter Aluminium/Magnesium-Membran. Doch anders als bei der sehr ähnlichen Standbox Quantum 725, bei der einer der Tieftöner nur für die ganz tiefen Bässe genutzt wird, laufen beim C72 beide Tieftöner parallel. Das bringt zwar weniger echten Tiefbass, aber mehr Schalldruck und mehr Belastbarkeit. Und das ist es, was beim  Center zählt.

Die Treiber-Bestückung der Magnat Qunaum 720 Serie
Aus diesen drei Treibern ist die gesamte Magnat Quantum 720 Familie aufgebaut: der 30 Millimeter Gewebehochtöner, der 17 Zentimeter große Tiefmitteltöner und der fast baugleiche 17 Zentimeter große Bass – beide mit Aluminium/Magnesium-Membranen (Foto: Magnat)

Und wie die anderen Modelle der neuen Quantum Serie entpuppt sich auch der Center C72 als im Impedanzverhalten gutmütig und als relativ wirkungsgradstark: Bei gleicher zugeführter Leistung ist er also lauter als die meisten seiner Mitbewerber. Das schont die angeschlossenen Endstufen und ist wirklich praxistauglich. Und es erleichert die Kombination mit der angeschlossenen Elektronik: Ihm steht auch die große Welt der günstigen AV-Receiver offen.

So klingt der neue Magnat Quantum C72

Im LowBeats Hörraum bauten wir ein System mit Quantum 727 (Front), Quantum 723 (Rear) und halt dem C72 als Center auf. Ein zusätzlicher Subwoofer ist in Surround-Sets ja allein schon wegen des LFE-Kanals sinnvoll – aber im Falle dieses Sets im Hörraum absolut nicht notwendig. Es gab Bass in Hülle und Fülle. Anfangs starteten wir wie immer mit dem Arcam AVR 850, einem bärenstärken Mehrkanal-Receiver. Aber wie im Quantum-Übersichtsbeitrag ausgiebig ausgeführt, ist die neue Magnat-Familie ausdrücklich nicht für Spitzenklasse-Elektronik entwickelt. Und so klang es auch mit dem bei LowBeats überragend getesteten Arcam in der Neutral-Einstellung viel zu kernig. Angenehmer und fast besser klang es mit dem Budget-Receiver Marantz NR 1506, der für ganz schmale Münze mit diesem Quintett eine richtig satte Vorstellung gab.

Cover: Metallica "Through The Never 3D"
Metallica Through The Never 3D: Mehr oder minder das aktuelle Best-Of-Album der Hardrocker. Remastert mit Dolby Atmos 3D-Audio (Foto: Ascot Elite)

Und das lag nicht zuletzt am Magnat Quantum C72. Wie auch die Stereo-Lautsprecher dieser Serie ist seine Wiedergabe sehr frisch und lebendig und die Sprachverständlichkeit sehr gut – was auch hier an den sehr energischen Mitten lag. Beim inoffiziellen Metallica Best-Of-Album Through The Never war die Stimme von Frontmann James Hetfield selbst beim Stakkato-artigen „Fuel“ jederzeit gut heraushörbar. Das Gleiche galt für einzelne Gitarrenriffs. Aber auch bei den brachial schnell getretenen Bassdrums behielt der C72 immer die Übersicht: große Klasse. Was mir bei einer klassischen Stereo-Wiedergabe zu forsch und kernig gewesen wäre, ist bei der Filmtonwiedergabe und gerade bei Live-Aufnahmen wie dieser Metallica eine wichtige Voraussetzung für eine lebendige und authentische Wiedergabe. Ich kenne diese Blu-ray in- und auswendig und war beeindruckt, wie kraftvoll und dynamisch-echt der C72 diese Herausforderung meisterte. Und weil in einem Surroundset der Center der mit Abstand wichtigste Lautsprecher ist, klang das ganze Set ungemein kraftvoll und erlebnisreich. Und das alles am kleinen Marantz NR 1506! Manchmal steht die Welt Kopf.

Auch mit dem Remastering der Kraftwerk Alben zeigte der Center wie auch seine Quantum Mitspieler, wie fein der Hochtöner spielen kann. Und wie dynamisch. Das kam alles sehr locker und fein. Eine Freude, sich dieses Mehrkanal-Spektakel anzuhören!

Das Einzige, was ich wirklich zu bemängeln hatte, war der sehr kräftige Bass des C72. Vor dem Hintergrund, dass ein Center seiner Preisklasse ziemlich sicher eng eingebaut sein wird (und so der Oberbass noch angehoben wird) kann ich hier einfach nur ein satte Überhöhung attestieren. Nur gut, dass die Prozessoren im AV-Receiver eine umfangreiche Klangregelung erlauben; sonst wäre es im LowBeats Hörraum einfach zu viel gewesen. Aber weil es die Klangregelung gibt, muss ich auf dieser Unlinearität des Magnat Quantum C72 nicht länger herumreiten: Es ist einfach ein großes Reservoir, das man ja nicht nutzen muss.

Kraftwerk 3-D Der Katalog
Kraftwerk 3-D Der Katalog ist eine komplette Überarbeitung der Alben von den Künstlern selbst (Foto: Klingklang)

Der Quantum C72 jedenfalls ist so dynamisch, dass man ihn durchaus auch als Center für andere, hochdynamische Sets nehmen kann. Ich habe ihn versuchshalber mit der Heco Direkt, der Hochwirkungsgrad-Retrobox aus gleichem Hause (zu der es ja keinen Center gibt) kombiniert. Die Tonalität musste ich natürlich anpassen, aber vom dynamischen Verhalten her ging das einwandfrei…

Fazit Magnat Quantum C72

Viel Licht und ein bisschen Schatten. Die tonale Abstimmung des Magnat Quantum C72 ist nicht unbedingt neutral und für Liebhaber klassischer Konzerte gibt es sicherlich andernorts Centerspeaker, die feiner und natürlicher klingen. Doch die klanglich bewusste Auslegung auf günstige Elektronik ist natürlich schon genial und ermöglicht auch schon mit Receivern unterhalb 500 Euro ein spektakuläres Heimkino-Erlebnis. Und der C72 kann aufgrund seiner dynamischen Fähigkeiten auch in markenfremden, hochdynamischen Surround-Sets möglicherweise die wichtige Center-Lücke schließen.

 

Magnat Quantum C72
2017/06
Test-Ergebnis: 4,0
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Hohe Sprachverständlichkeit, satter Bass
Große Klangharmonie mit 727, 725 & 723
Abgestimmt für kleine Verstärker/Receiver
Etwas vordergründige Mitten

Vertrieb:
MAGNAT AUDIO-PRODUKTE GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
www.magnat.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Magnat Quantum C72: 649 Euro

Mehr zur Magnat Quantum 720 Serie:

Magnat Quantum 720: die komplette Übersicht
Test: Magnat Quantum 723 – Regalbox mit viel Drive
Test: Magnat Quantum 725 – das Energiebündel
Test: Magnat Quantum 727 – das Flaggschiff

Die Mit- und Gegenspieler im Test:

Test Arcam AVR 850: der beste 3D-Receiver?
Test Standbox Heco Direkt: Hightech im Retro-Look

Weitere Surroundset-Tests:

Test: Magnat Cinema Ultra mit Dolby Atmos
Test: XTZ – viel Surround zum Budget-Preis

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.