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Rotel Vollverstärker A10, A12, A14
Die aktuellen Rotel Vollverstärker A10, A12, A14 im LowBeats Hörraum: oben der kleine A10 (480 Euro), unten die fast baugleichen A12 (980 Euro) und A14 (1.280 Euro). Alle drei schlugen sich prächtig (Foto: H. BIermann)

Rotel Vollverstärker A10, A12, A14 – die Übersicht

Nach dem Familientest der Exposure Vollverstärker ist dies nun der zweite LowBeats Rundumschlag zu einer bekannten Amp-Linie: die Rotel Vollverstärker A10, A12 und A14.

Rotel ist im Fachhandel seit Ewigkeiten eine feste Größe. Zum Einen, weil sich Rotel immer als klanglich feine Alternative zu den damals viel größeren Herstellern vom Schalge Denon, Marantz, Pioneer & Co aufstellen konnte; bereits Anfang der 1980er Jahre landete Rotel mit dem sehr preisgünstigen RA 820 einen fast so erfolgreichen Hit wie NAD mit dem 302.

Zum Anderen, weil es schon viele Jahre eine enge, strategische Zusammenarbeit mit dem (Lautsprecher-) Branchenprimus B&W gibt und zumindest hierzulande viele B&W Händler auch Rotel führen.

Und irgendwie, das muss man sagen, passen Rotel und B&W auch gut zusammen. Aber man würde den Rotel Komponenten nicht einmal im Ansatz gerecht, wollte man sie ausschließlich auf die Kombination mit den berühmten britischen Lautsprechern beschränken …

Der Familientest der Rotel Vollverstärker A10, A12 und A14 führte zu zwei wichtigen Erkenntnissen:
1.) Rotel Verstärker sind enorm preiswert: Mehr Klang fürs Geld gibt es bei kaum einem anderen Hersteller.
2.) Sie spielen an vielen Lautsprechern fantastisch. Hier sein Bericht:

Was zeichnet eine Familie aus? Das alle sich lieb haben und keiner dem anderen etwas Böses will? Nicht unbedingt. Wie bei dieser Familienbande. Wir stehen vor drei Vollverstärkern eines gemeinsamen Herstellers. Die sich zum Teil deutlich unterscheiden.

Man kann die gemeinsame, genetische Grundlage sehen und hören. Und trotzdem befeinden sich die drei. Jeder buhlt in seiner eigenen Preisklasse um potentielle Käufer.

Was alle vereint: Wir stehen vor reinrassigen Class-A/B-Verstärkern. Rotel hat sich auf dieses Schaltungskonzept bereits seit Jahren eingeschworen. Zudem wird in England gedacht und in China gemacht. Was die Preise auf günstigem Niveau hält.

Und das haben die Briten zur Meisterschaft gebracht: Die Amps klingen transparent und erstaunlich schnell. Das ist fast die Gegenseite zum gepflegten Röhren-Verstärker, die samtige Lässigkeit sucht man hier manchmal vergebens.

Dafür gibt es Drive und Druck. Selbst der Kleinste in diesem Bunde vermochte eine erstaunliche Wucht an die Lautsprecher zu zaubern.

In ihrem Aufbau sind die Vollverstärker überaus international. Rotel kauft die Bauteile quer über den Erdball an. Slit Foil und T-Network Kondensatoren kommen aus Großbritannien. Rubycon elektrolytische Kondensatoren aus Japan. LCR Polystyren Kondensatoren aus Wales.

Verbaut werden in Großbritannien entworfene Hochpräzisionswiderstände mit wärme- und frequenzstabiler Metallbeschichtung. Texas Instruments und Burr-Brown ICs stammen aus den USA.

Die Bauteile des Rotel A14
Die Bauteile des Rotel A14 auf einen Blick: Trafos und Kondensatoren sind sogar für Rotel gelabelt (Foto: B&W)

Seit 55 Jahren spielt Rotel auf dem Weltmarkt des High Ends mit. Wer sich noch erinnern kann, trifft auf das typisch japanische Design der Anfangsjahre. Hier gab es bei Rotel Knöpfe und Knöpflein in der Vielzahl.

In den 80er Jahren ändert sich die Designansprache radikal: Rotel wird zum Wortführer der auf wenig Bedienelemente reduzierten Form. Seit 2005 produziert Rotel in einem eigens errichteten Werk in Zhuhai, China.

Im Folgenden haben wir die technischen Merkmale der Rotel Vollverstärker A10, A12 und A14 gegenübergestellt. Bei A10 und A12 gibt es erkennbare Unterschiede, A12 und A14 sind sich in den Grundeigenschaften doch sehr ähnlich…

 Rotel Vollverstärker A10 A12 A14
 Leistung 2 x 40 Watt / 8 Ohm 2 x 60 Watt / 8 Ohm 2 x 80 Watt / 8 Ohm
 Phonostufe/Kopfhörer-Ausgang / Bluetooth X (MM) / X / – X (MM) / X / X X / (MM) / X / X
 interner DAC/maximale Auflösung – X / bis zu 24/192 (USB) X / bis zu 32/384 (USB)
 Abmessungen (B x H x T) 43 × 7,2 x 34,2 cm 43 × 9,3 x 34,5 cm 43 × 9,3 x 34,5 cm
 Gewicht 5,9 Kilo 8,0 Kilo 8,2 Kilo
 Preis 480 Euro 980 Euro 1.280 Euro

… wie übrigens auch ein Blick unter die Haube zeigt– siehe Slideshow. Man tut sich schwer, Unterschiede zu erkennen. Nicht so zum kleinen A10; da wird schnell deutlich, dass die Leistungsausbeute nicht so hoch sein kann.

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Rotel A10 Innenaufbau
Vier Transistoren, befestigt an kleinen Kühlkörpern, sorgen beim A10 für audiophile 40 Watt pro Kanal. Insgesamt eine sehr luftige Veranstaltung (Foto: B&W)
Der Rotel A12 innen
Der Rotel A12 von innen. Im Vergleich zum A10 fallen die erheblich höhere Bauteiledichte, der größere Trafo und die größeren (blauen) Netzteil-Elkos ins Auge (Foto: B&W)
Der Rotel A14 von innen
Die Unterschiede zum kleineren A12 kann man mit bloßem Auge kaum erkennen: der Trafo des A14 ist etwas größer, der interne DAC ist um einiges leistungsfähiger (Foto: B&W)
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Was es bei Rotel immer gibt, ist eine Art solide Grundausstattung. Also: Ein ordentlicher Kopfhörer-Verstärker ist ebenso an Bord wie eine gehobene Phono (MM-) Stufe und es gibt eine reduzierte Klangregelstufe, die die Übertragungskurve bei 100 Hertz und bei 10.000 Hertz plus/minus 6 Dezibel anheben oder absenken kann.

Ob 10.000 Hertz tatsächlich ein so guter Einsatzpunkt ist, darüber darf man streiten; hörbar ist es zumindest. Der Einsatzpunkt von 100 Hertz hingegen ist absolut praxisgerecht und unterbindet oft das lästige Dröhnen im Wohnzimmer.

Die eingebaute MM-Phonostufe haben wir uns natürlich angehört. Sie liegt vom Qualitätsniveau etwa im Bereich der Pro-Ject PhonoBox, die preislich bei knapp 100 Euro liegt.

Das ist für eine eingebaute Standard-Platine sehr gut und man wird damit Plattenspielern bis etwa 1.000 Euro gerecht. Darüber hinaus sollte man zu externen Phonostufen greifen – bei klassischen Low Output MCs muss man es ja sowieso.

Ebenso praxisgerecht ist die Fernbedienung, die allen drei beiliegt:

Die Fernbedienung für A10, A12, A14
Eine für alle: Die Universal-Fernbedienung PR-AX 1420 funktioniert für alle Rotel Komponenten und ist nach kurzer Eingewöhnung intuitiv zu bedienen (Foto: B&W)

Sehr angenehm ist die Ausstattung von A12 und A14 mit einem Bluetooth-Adapter, der – sofern man sich in nicht der Apple Welt bewegt – auch das klanglich bessere Apt-X versteht.

Auch die Verarbeitung ist hoch solide. Selbst beim kleinen A10 für nicht einmal 500 Euro gibt es nichts zu mäkeln. Und erst recht am Klang nicht. Es gibt eine große, klangliche Ähnlichkeit innerhalb der Familie.

Mit ihrem frischen, offenen und feinen Klang gehören A10 und A12 in ihrer Preisklasse sicherlich zum Besten, was angeboten wird. Der mit dem A12 fast baugleiche A14 hat zwar nominell 20 Watt mehr als der kleinere Bruder, klingt aber fast identisch.

Jedenfalls hört man den Unterschied nicht in dem Maße wie jenen zwischen A10 und A12 – wo ja auch nur 20 Watt Leistungs-Unterschied sind. Der A12 wirkt insgesamt etwas stabiler und vor allem bei fordernden Bass-Passagen sehr viel erwachsener und souveräner als der kleine A10. Aber das ist ja auch nur standesgemäß.

René Heller am A14
LowBeats Autor und -Moderator René Heller untersucht die Unterschiede zwischen A12 und A14.(Foto: J. Schröder)

Gemessen an der Exposure Vollverstärker-Familie klingen die Rotel Vollverstärker etwas feiner, manchmal „schneller“. Die Exposures spielen etwas erdiger, touren mehr von unten raus, sind durch die Bank etwas kräftiger. Denn 40, 60 oder 80 Watt sind nicht wirklich viel. Das sollte man bei der Lautsprecherauswahl – gleich, für welchen Rotel Amp man sich entscheidet – bedenken.

In den mehrtägigen Hörsitzungen haben wir aber optimale Kombinationen gefunden – siehe Einzeltests.

Die Rotel Vollverstärker A10, A12, A14: Welcher für wen?

Der A10 ist ein wunderbar audiophiler Einsteiger-Verstärker für den klassischen HiFi-Fan, mit dem man in kleineren Räumen und überschaubaren Pegeln absolut glücklich sein kann. Er ist der legitime Nachfolger des legendären RA 820 aus den frühen 1980er Jahren.

Der A12 bietet für knapp 1.000 Euro einen zwar ähnlichen, aber eindeutig besseren Klang als der A10 und überzeugt durch seine vielfältige Ausstattung – vor allem Bluetooth und der interne DAC sind hier zu nennen. Er ist die vielseitige HiFi-Zentrale für den modernen Musikfreund.

Die eierlegende Wollmilchsau unter den dreien aber ist der A14. Nicht nur, dass er mehr Leistung hat, was ja nie schaden kann. Vor allem aber hat er modernste Wandler eingebaut, die ihn in die Lage versetzen, echtes HiRes bis zu 32 Bit 384 Kilohertz abzuspielen und er ist natürlich DSD-fähig.

Zudem kann man ihn über einen Ethernet-Zugang auch in Multiroom-Systeme einbinden. Das ist die aktuelle HiFi-Moderne. Der A14 kostet 300 Euro mehr als der A12, aber bietet dafür auch einiges mehr. So viel, dass wir zum A12 eigentlich nicht mehr raten können…

 

A10, A12, A14 im LowBeats Hörraum
Die Rotel Vollverstärker A10, A12 und A14 im LowBeats Hörraum. Wer genau hinsieht, erkennt hinten eine B&W 805 D2, mit der wir teilweise die Hörtests bestritten haben (Foto: H. Biermann)

Weitere Informationen zum A10, A12 und A14 auf der Rotel-Website.

Hier geht es zu den Einzeltests:
Test Rotel A10, Preis: 480 Euro
Test Rotel A12, Preis: 980 Euro
Test Rotel A14, Preis: 1.280 Euro

Und hier zur vergleichbaren Familie der Exposure Verstärker

Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.