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Das Sumiko Black Pearl am Rega PB 1000
Das Black Pearl ist das zweitkleinste Tonabnehmer-System aus dem Sumiko Angebot. Es kostet 115 Euro (Foto: P. Schüller)

Sumiko Black Pearl – der Preis/Klang-Hammer

Das Sumiko Black Pearl hat einen Verkaufspreis von 115 Euro und ist damit nur unwesentlich teurer als der kleinere Geschwister-Abtaster Oyster. Diese Preispolitik muss man nicht verstehen, kann sie aber begrüßen, denn so bekommt der geneigte Vinyl-Freund zwei ausgezeichnete und klanglich feine Tonabnehmer als Alternative.  Angeblich baut das Black Pearl auf den technischen Vorgaben des kleineren Oyster auf, hat aber einen nicht näher erklärten „verbesserten“ Generator und einen kleineren, ebenfalls sphärisch geschliffenen Diamanten. Die LowBeats Messwerte belegen, dass das Sumiko Black Pearl – wie auch das Oyster – ein MM-Tonabnehmer für mittelleichte Tonarme (9 – 13 Gramm) ist. Tonarme, wie sie beispielsweise auf den neuen Rega RP 1-, RP 2– und RP 3-Laufwerken verwendet werden. Der Einbau des Black Pearl ist nicht schwer; sein Gehäuse bietet ausreichend gerade Linien zum Ausrichten.

Wie jeder Test-Tonabnehmer musste auch das Sumiko Black Pearl einen aufwändigen Testparcours durchlaufen:

LowBeats Messergebnisse für das Sumiko Black Pearl
Die Quintessenz der LowBeats Mess-Ergebnisse für das Sumiko Black Pearl. Es ist ein Tonabnehmer mit deutlich ausgeprägter, schon in den Mitten beginnender Brillanzsenke. Das kontinuierlich mit der Frequenz ansteigende Übersprechen ist aber schön kanalgleich. Die Abtastfähigkeit geht mit einer bei 90 Mikrometer und fast sauber abgetasteten Amplitude völlig in Ordnung. Die Abtastverzerrungen könnten insgesamt niedriger sein (Messungen: P. Schüller)

Die Messwerte sind eigentlich in Ordnung. Die Ausgangspannung sollte für alle konventionellen MM-Vorstufen ausreichen und die Parameter sind für die überwiegende Mehrzahl der gebräuchlichen Tonarme geeignet. Aber da ist halt auch die deutliche Präsenzsenke. Doch hier sollte man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen: Diese Senke fällt klanglich erheblich weniger ins Gewicht als man meinen sollte.

Das Sumiko Black Pearl im Hörtest

Cover Art Friend n Fellow "Covered"
Jede Menge fantastischer Cover-Versionen vom Duo Friend n Fellow. Die 180 Gramm LP klingt überragend (Cover: Amazon)

Das Ortofon 2M Red ist eine Art Referenz im Bereich der MM-Abtaster um 100 Euro. Seine Agilität und frische Dynamik ist fraglos Maßstab-setzend. Auch das Sumiko Black Pearl wirkt im Vergleich zum 2M Red sehr viel zurückhaltender, fast gebremst. Und doch ist das Sumiko überlegen. Es sind die feinen Klangstrukturen, die das Black Pearl so viel eleganter zieht. Auch die Klangfarben sind mit dem Black Pearl satter und authentischer.

Das Duo aus Constanze Friend und Thomas Fellow (Friend n Fellow) hat mit Covered) ein wunderschönes Album geschaffen. Die Stimme von Frau Friend klingt mit dem Sumiko Black Pearl noch ein bisschen geschmeidiger, voller und richtiger; auch der Gitarre von Thomas Fellow tut der zusätzliche Schuss Wärme recht gut. Das Sumiko Black Pearl hat eine schöne Balance aus Offenheit, Wärme und Natürlichkeit.

Den Hörvergleich mit dem hauseigenen Konkurrenten Oyster gewinnt das Sumiko Black Pearl mit erstaunlicher Klarheit. Vor allem die Gitarren-Obertöne kommen feiner und luftiger – erstaunlich, weil ja die Brillanzsenke unseres Testmusters noch ausgeprägter war als die des Test-Oysters.

Fazit Sumiko Black Pearl

Das Black Pearl ist unser Favorit aus dem Sumiko Familientest. Für nur etwas mehr als 100 Euro wird eine Klangperformance geboten, wie sie in dieser Preisklasse selten ist: Klangfarben und feine Detailtreue sind die herausragenden Merkmale des Sumiko. Der Mitbewerber Ortofon wirkt gegen so viel Charme fast schon ruppig. Auch wenn das Black Pearl mit klassischer oder Instrumentalmusik sicher am besten klingt, so hat es doch einen so universellen Charakter, dass jede Art Musik durch seine feine Spielweise gewinnt. Ein weiterer Vorteil des Black Pearl ist, dass es mit dem Nadeleinschub des größeren Sumiko Pearl mit wenig Geld aufgewertet werden kann.

Sumiko Black Pearl2017/04
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Messwerte

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Feiner, musikalischer, detailreicher Klang
Recht hohe Ausgangspannung
Exzellente Preis/Klang-Relation
Deutliche Präsenzsenke bis 5 dB

Vertrieb:
Audio Trade Vertriebs GmbH
Schenkendorfstraße 29
45472 Mülheim an der Ruhr
www.audiotra.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sumiko Black Pearl: 115 Euro

Mehr zum Sumiko Tonabnehmer-Familientest:

Sumiko Oyster Serie: die Übersicht
Test Sumiko Oyster
Test Sumiko Blue Point No 2
Test Sumiko Blue Point Special EVO III

Der Gegenspieler:

Test Ortofon 2M Red
Der Audio-Vergleich im LowBeats Klang Orakel Tonabnehmer

Ratgeber:

So gelingt es perfekt: Tonabnehmer selber einbauen

Hintergrund:

So misst LowBeats Tonabnehmer
So funktioniert das LowBeats Klang Orakel

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.