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Die Mitglieder der Tannoy Legacy Serie
Alle drei Modelle der neuen Tannoy Legacy Serie: Optik und Konzept orientieren sich an den legendären HPD-Modellen der 1970er Jahre, die Technik ist natürlich auf allerneuestem Stand. Die Preise werden aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen 5.000 - 10.000 Euro liegen (Foto: Tannoy)

Tannoy Legacy – Neuauflage der Studiomonitor-Legenden

Das ist ja mal eine Überraschung. Während die ganze Welt noch rätselt, wo Tannoy nach dem Verkauf an die Behringer Gruppe wohl demnächst fertigt, machen die neuen Besitzer längst Nägel mit Köpfen: Sie fertigen dort, wo Tannoy seit vielen Jahrzehnten schon hergestellt wird – in Coatbridge/Schottland. Und zwar mit jenen Leuten, die Tannoy Lautsprecher schon seit Ewigkeiten produzieren. So nun auch die Schallwandler der neuen Tannoy Legacy Serie.

Die Linie ist eine faszinierende Neuauflage der in den 1970er Jahren hoch angesagten HPD (High Performance Dual Concentric) Studio-Monitore, die die Studio-Szene von damals ganz schön auf den Kopf stellten, einfach, weil sie in puncto stabile Raumabbildung neue Maßstäbe setzten.

Die Tannoy HPD Arden von 1974
Die erste HPD Arden in den 1970er Jahren. Die Ähnlichkeit zur Neuen ist unverkennbar (Foto: Tannoy)

Und so passt das ja: Der neue Tannoy Eigentümer, der Studio-Profi Behringer, macht als erste „große“ Tat eine Neuauflage dieser Studiomonitor-Ikonen. Drei Modelle umfasst Tannoy Legacy von 2017: Legacy Arden mit einem 15 Zoll Dual Concentric Treiber, Legacy Cheviot mit einem 10 Zoll Dual Concentric Treiber und Legacy Eaten mit einem 8 Zoll Dual Concentric Treiber.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Serie (wie auch von Prestige und Kingdom) ist die Fertigung im schottischen Stammhaus. Das Bekenntnis der Behringer Gruppe zu dem Standort in Schottland wurde lang erwartet und freut den Tannoy Freund natürlich sehr.

Die Tannoy Legacy Arden auf der CES 2017
Die Tannoy Legacy Arden auf der CES 2017 in Las Vegas an einer Esoteric Kette. Man ahnt, dass dies kein kleiner Lautsprecher ist… (Foto: Tannoy)

Die Gehäuse und die Konzepte sind den Vorgängern aus den 70ern recht ähnlich, aber natürlich hat Tannoy den Neuen auch alle akustischen Benefits eingebaut, die man in den Jahrzehnten nach der ersten HDP-Linie in die Tannoy DNA integriert hat.

Zum Beispiel Gehäuse aus HDF- (das ist die nochmals stabilere Schwester von MDF) oder der Materialmix von Versteifungen und Armierungen, mit denen die Entwickler das Gehäuse beruhigen.

Oder das Bi-Wiring Terminal, das über einen fünften Anschluss ermöglicht, eine Leitung zur „Erde“ des angeschlossenen Verstärkers zu legen und so den Hochfrequenzmüll an den Metallteilen des Lautsprechers abzuleiten.

Für alle, die jetzt die Stirn runzeln: Das klappt tatsächlich und ist durchaus hörbar. Und da es ja quasi nichts kostet, unbedingt umzusetzen.

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Der 15 Zoll Dual Concentric Treiber der Tannoy Legacy Arden
Der Dual Concentric Treiber der Tannoy Legacy Arden hat eine 38 Zentimeter umfassende Membran aus Papier. In der Mitte steckt – Tannoy typisch – das Mittelhochtonhorn (Foto: Tannoy)
Die Frequenzweichen der Tannoy Legacy Modelle
Die Frequenzweichen der Legacy-Modelle sind nach guter Väter Sitte handverdrahtet. Mit den vielen Widerständen kann man die Frequenzgang-Veränderungen vornehmen  (Foto: Tannoy)
Der EQ der Tannoy Legacy
Das Terminal vorn auf der Schallwand erlaubt mittels versetzbarer Schrauben die Anpassung des Mittelhochton-Frequenzgangs an die Raumakustik (Foto: Tannoy)
Das Anschlussfeld der Tannoy Legacy lautsprecher
Das Anschlussfeld (hier am Beispiel der Eaton) ist mit Buchsen der WBT NextGen ausgestattet, die bekanntermaßen hervorragend gut klingen. Der fünfte Anschluss unten ist für die Ableitung von Hochfrequenzmüll gedacht (Foto: Tannoy)
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Da die Tannoy Legacy Modelle in direkter Abstammung von den HDP Studio-Monitoren stehen, darf man sich über ihre vergleichsweise bulligen Formen nicht zu wundern: Sie waren/sind ja für den Studio-Einsatz gedacht und da sind stylische, gertenschlanke Lautsprecher fehl am Platz.

Immerhin hat Tannoy die Farbpalette erweitert und überrascht mit einigen – soll ich es sagen? – sehr britischen Varianten.

Die Farbpalette von Tannoy
Die Farbpalette von Tannoy Legacy 2017. Könnte auch von früher sein…(Foto: Tannoy)

Die Einführung der Tannoy Legacy Serie auf den deutschen Markt ist rechtzeitig zur High End 2017 (18. -21. Mai) avisiert.

Bei den Preisen  konnte der Vertrieb TAD noch keine klare Aussagen machen, aber die kleine Eaton wird wohl zwischen 5.000 – 6.000, die mittlere Cheviot zwischen 6.000 – 7.000 und die große Arden wahrscheinlich zwischen 8.000 – 9.000 Euro pro Paar liegen.

Das ist immer noch eine Menge Geld, aber für einen Lautsprecher mit einem 15 Zoll Dual Concentric eigentlich doch nicht so viel…

Weitere Informationen zur Legacy Serie unter www.tad-audiovertrieb.de.

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Exklusivtest der Tannoy Canterbury GR

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.