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Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 AV-Vorverstärker mit satter Ausstattung für bis zu 7.2.4 Kanäle. 2.999 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Onkyo PR-RZ5100 Multiroom-AV-Vorverstärker

Schon seit der Einführung des Onkyo PR-SC885 vor zehn Jahren folgt Onkyo konsequent dem Grundsatz „Entwickle einen absoluten Top-AV-Receiver und entwickle dann auf diesen Grundlagen die Basis für einen ebenso ambitionierten AV-Vorverstärker“. Nun testet LowBeats  die neueste Variante dieses Konzepts: den Onkyo PR-RZ5100.

Onkyo PR-RZ5100 Front
Onkyo PR-RZ5100 Front mit klarer Formensprache und allen wichtigen Elementen zur Bedienung im Alltag. Wertig: Frontplatte und Lautstärkeregler aus Alu (Foto: R. Vogt)

Der Onkyo PR-RZ5100 basiert auf dem TX-RZ 3100 und damit auf der ersten Generation Hardware, die in Kooperation mit den Entwicklerkollegen von Pioneer entstand, nachdem Onkyo und Pioneer zu einer Firma verschmolzen. Für die AV-Receiver jedenfalls hat diese Kooperation nur Vorteile.

Klanglich legte die neue Onkyo-Receiver-Generation vor allem in Sachen Musikalität zu, wo frühere Modellreihen zwar objektiv gut, aber etwas steril klangen. Etwas enttäuschend war das neue Einmess-System AccuEQ aus eigener Entwicklung, das im Receiver in erster Evolutionsstufe unausgereift wirkte. Mal sehen, was die weiterentwickelte Firmware im AV-Vorverstärker AccuEQ nutzt…

Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 mit heute überraschend großer Zahl an Analog-Eingängen (Foto: R. Vogt)

Die Ausstattung des Onkyo PR-RZ5100

Der Tradition bisheriger Vorstufen folgend, ist auch der Onkyo PR-RZ5100 ein Receiver, aus dem man das große Netzteil und alle Endstufen entfernt hat. Diese hat man durch ein eigenes Analog-Ausgangsboard in symmetrischer Ausführung mit XLR-Anschlüssen ersetzt und mit einem diesen Änderung angepassten Netzteil versorgt.

Diskrete Ausgangstreiber eignen sich insbesondere in Kombination mit symmetrischer Kabelführung auch für sehr lange Kabelstrecken (beispielsweise zu Aktivlautsprechern), denn sie liefern hierfür genügend Strom. Zudem eliminiert die Symmetrie äußere elektromagnetische Einflüsse und Brumm-Einstreuungen. Ganz davon abgesehen bieten die XLR-Verbinder mechanisch und elektrisch eine deutlich bessere Verbindung als herkömmliche, simple Cinch-Lösungen.

Beim Onkyo PR-RZ5100 stehen alle Ausgänge auch noch – dem Receiver-Gegenpart identisch – als Cinch-Ausgänge zur Verfügung. Aber wie gesagt: Klanglich und mechanisch würden wir die XLR-Lösung vorziehen. Um die Transformation der digitalen Klanginformation in die analoge Welt kümmern sich je ein separater Stereo-D/A-Wandler AK4490 mit 384 kHz/32 Bit für den linken und rechten Frontkanal und zwei Mehrkanal-Wandler-Chips AK4458 mit 768 kHz/32 Bit für alle anderen Kanäle.

Auch ansonsten ist der Onkyo PreAmp fast schon redundant mit Ein- und Ausgängen bestückt. Neben insgesamt 8 HDMI-Eingängen, von denen die Nummern 1 bis 5 die für Ultra-HD notwendige HDCP2.2-Verschlüsselung verstehen, gibt es noch vier analoge Videoeingänge für Vintage-Konsolen oder klassische Videorecorder. Sogar ein HD-fähiger analoger Komponentenausgang ist noch vorhanden.

Hinzu kommen fünf analoge Stereo-Eingänge und selbst Phono (MM) haben die Japaner nicht vergessen. Auch pfiffig: der 5-Volt-Anschluss für USB-Kabel, mit dem man beispielsweise einen Amazon-Fire-Stick oder sonstiges Zubehör versorgen kann. Einzig der analoge Mehrkanal-Eingang scheint  ausgestorben…

Onkyo PR-RZ5100
Onkyo iPad App: Coverdarstellung mit den notwendigsten Metadaten und Suchlauf per Slider (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100 Fernbedienung
Onkyo PR-RZ5100 Fernbedienung mit handlich und gut gruppierten Tasten (Foto: R. Vogt)

Auf den neuesten Stand gebracht haben die Entwickler das Thema digitale Musikwiedergabe. Die darf per LAN, WLAN, Bluetooth, AirPlay und sogar Chromecast gereicht werden. Die Streamingdienste Spotify, Deezer, TIDAL und TuneIn sind implementiert und die Multiroom-Verteilung regelt FireConnect. Direkt gestreamt werden dürfen Auflösungen bis 24Bit/192kHz und DSD sogar bis 11,4 Megahertz!

Das Menü und die aktuelle Onkyo-App sind auf dem neuesten Stand, übersichtlich gegliedert, vergleichsweise hübsch und nicht überladen. Das gilt auch für die Fernbedienung, die trotz Funktionsvielfalt mit einer überschaubaren Zahl von Tasten auskommt. Schade: das Gros der Tasten bleibt unbeleuchtet.

Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 mit Einrichtungsassistent als Bildschirmmenü (Foto: R. Vogt)

Installatieren, Verkabeln, Einmessen, Einrichten

Nicht jeder kann eine solch komplexe Maschine wie den Onkyo PR-RZ5100 aus dem FF installieren und einrichten. Doch wer es schafft – und das sollte jedem gelingen – Strom und per HDMI den Fernseher anzuschließen, kommt automatisch in das „Inbetriebnahme“-Menü, das Schritt für Schritt durch die Verkabelung und Einmessung führt.

Das Menü führt sehr anschaulich durch alle Schritte und macht seine Arbeit gut – mit der Ausnahme, dass es keine Überprüfung der Anschlüsse gibt. Wer also ein Kabel verwechselt und damit Kanäle vertauscht hat, kommt dem nicht gleich auf die Spur. Schade.

Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 Messmikrofon für AccuEQ (Foto: R. Vogt)

Löblich: Die hier zur Anwendung kommende neueste Version des Onkyo-eigenen Einmessverfahrens AccuEQ funktionierte tadellos. Das beigepackte Messmikrofon ist hochwertiger als das des schon getesteten Receivers Onkyo TX-RZ900. Und auch die beim damaligen Test auffällig falsch eingestellten Pegel stimmten beim Vorverstärker-Test nahezu perfekt. Beim Nachpegeln mit Profi-Messgerätschaft stellten sich die Surround-Back-Kanäle und der Subwoofer als knapp 2dB zu laut heraus. Das ist praktisch nichts.

Alles andere im kompletten 7.1.4-Setup des LowBeats-Testkinos stimmte auf Anhieb und auf den Punkt. Auch die Laufzeiten passten und die Entzerrung ergab eine neutrale tonale Balance aus allen Richtungen. So soll das sein.

Sehr lobenswert: Der Onkyo PR-ZR5100 bietet Extrafilter zur Kompensation stehender Wellen in Gestalt von drei editierbaren Filtern. Das ist toll und innovativ für solch einen Einsatz. Ärgerlich dagegen: AccuEQ setzt die Filter nicht automatisch. Man muss also selbst probieren oder besser selbst messen und dann dosieren.

Onkyo PR-RZ5100
Raummoden-Kompensation nur manuell und oberhalb 63 Hertz (Foto: R. Vogt)

Seltsam ist auch die Entscheidung der Onkyo-Ingenieure, die unterste wählbare Einsatzfrequenz auf 63 Hertz zu begrenzen. Wer einen Raum mit einer Ausdehnung von mehr als knapp 5,5 Metern besitzt (entsprechend der Wellenlänge von 63Hz), kann maximal die Oberwellen filtern. Das ist häufig wenig effizient.

Trotzdem: In vielen Fällen lässt sich mit AccuEQ dem raumakustisch bedingten Dröhnen beikommen – jedenfalls, wenn man die Filter einzusetzen weiß. Das ist allerdings ein Tool für Fortgeschrittene.

Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 Streaming-Anzeige: optisch chic aber mit wenigen Informationen (Foto: R. Vogt)

Der Klang des Onkyo PR-RZ5100

Ich beginne meine Surround-Hörtests immer mit Stereo in 2.0 (Pure Direct) und 2.1, um ein Gefühl für die tonale Balance und räumliche Abbildung zu bekommen sowie einen Eindruck über die Musikalität einer Kette. Und das mache ich gern mit älteren, technisch möglichst unverfälschten Aufnahmen. Als Referenz diente wieder der Marantz AV8802, der vielleicht nicht das Auflösungswunder ist, aber einfach ein stimmiges Gesamtbild mit schönen Klangfarben und musikalischem Fluss liefert.

Und der Onkyo schlug sich in den wichtigen Parametern sehr gut. Das begann mit der schlichten Tatsache, dass er klanglich via HDMI-Streaming vom Oppo UDP-203 gegenüber dem integrierten Oppo-Player weniger stark abfiel als manch ein Mitbewerber. Der Klangcharakter blieb gleich, der System-bedingte Jitter der HDMI-Strecke kostete aber Sauberkeit und Räumlichkeit.

Der „Limehouse Blues“ der legendären schwedischen Kneipensession „Jazz At The Pawnshop“ von 1977 in hochauflösendem FLAC-Format klang in Stereo vom Onkyo PR-RZ5100 sehr lebendig und konturiert und groovte schön. Auch die Vibraphon-Anschläge kamen kristallklar und ohne jede Schärfe. Der Marantz konterte mit etwas mehr Körper und Vibrato und ließ tiefer in die Kneipe hinein hören. Von der Sterilität und Rauheit früherer Onkyo-AV-Vorverstärker war nichts mehr zu spüren.

"Convergence" Malia & Boris Blank
„Convergence“ Malia & Boris Blank (Foto: Universal Music)

„Moonlight In Vermont“ vom legendären Album Ella & Louis als SACD zeigte die Differenzen noch deutlicher. Ella Fitzgeralds Stimme klang klarer und größer abgebildet, wenn der Onkyo spielte. Marantz zeigte eine kompaktere Abbildung mit deutlicherem Körper und arbeitete zarte Tremolos und den Raum um die Sängerin besser heraus. Zurück zum Onkyo kamen S-Laute klarer.

Eine moderne Aufnahme sollte mehr Klarheit über den Bass bringen: „Magnetic Lies“ auf dem Album Convergence von Malia und Boris Blank (Yello) klingt sehr kompakt, unglaublich detailreich und bietet einen abgrundtiefen Bass. Das Bassmanagement des Onkyo arbeitete überzeugend, ein Dynamikverlust zwischen 2.0 und 2.1 Wiedergabe war praktisch nicht auszumachen. Dafür klang der Bass via Subwoofer tiefer und etwas weicher als beim Marantz: Geschmacksache. Offensichtlich ist der Onkyo ein bisschen auf „Badewannen-Charakteristik“ getunt –  kristallklare Höhen mit voluminösem Tiefbass.

Dieses Bild änderte sich auch bei Surround-Wiedergabe nicht. Die aktuelle Live-Aufnahme von „Zeitreise“ von Schiller auf Blu-ray bietet effektvollen Rundum-Sound (der auch in den in Quadro beschallten Konzerten so gespielt wird!) mit Akzenten in allen Himmelsrichtungen und endlosen Synthie-Teppichen mit kristallklaren Gitarren. Hier wirkte zumindest oberflächlich der Onkyo mit seiner Charakteristik im Vorteil, schien Instrumente klarer abzugrenzen.

Allerdings sind seine Upmixing-Möglichkeiten der 5.1-Aufnahme auf 7.1.4 dadurch beschränkt, dass Dolby-Soundtracks nur mit Dolby Surround und DTS-Ton nur mit Neural:X räumlich vermehrt werden können. Der Marantz lässt stets Dolby, DTS und Auro zu. Das spielt natürlich bei diskret aufgenommenen Soundtracks in Dolby Atmos oder DTS:X keine Rolle. Dementsprechend ergaben sich in diesen Disziplinen auch die geringsten Unterschiede.

Fazit: Onkyo PR-RZ5100 – Kristallklarer Sound, guter Groove

Der Onkyo PR-RZ5100 bietet eine satte Ausstattung und vor allem einen prall ausgestatteten integrierten Streaming-Player, der die gängigsten Dienste, Chromecast und FireConnect für Multiroom-Vernetzung unterstützt. Er spielt bis 24Bit 192kHz und DSD bis 11,4Mhz. Dolby Atmos und DTS:X bis zu einer Konfiguration von 7.2.4 Kanälen. Auch fünf HDMI-Eingänge für 4K, HDR und Co. sind an Bord. On-Screen-Menüs und App wirken aufgeräumt und übersichtlich. Die Fernbedienung ist handlich, aber leider unbeleuchtet. Die Onkyo-eigene Einmessautomatik AccuEQ funktioniert mittlerweile tadellos.

Der Klangcharakter betont kristallklare Mitten und Höhen und den Tiefbass, was Fans transparenter Wiedergabe freuen wird. Warme Klangfarben wirken einen Hauch zu blass, dafür groovt der Japaner gut, der Fuß wippt eigentlich immer mit. Auch vor dem Hintergrund des gar nicht so günstigen Preises ein schlüssiges Gesamtpaket.

Onkyo PR-RZ5100
2017/04
Test-Ergebnis: 4,2
sehr gut
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
kristallklarer, musikalischer Klang
Vielfältiges Streaming/Multiroom
AccuEQ mittlerweile ausgereift
Stehwellen-Filter nicht für große Räume

Vertrieb:
Pioneer & Onkyo Europe GmbH
Gutenbergstr. 3
D-82178 Puchheim
Telefon: +49-8142-4208-10
www.eu.onkyo.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Onkyo PR–RZ5100: 2.999 Euro

Im Beitrag erwähnt:

Test AV-Vorverstärker Marantz AV8802
Test Universalplayer Oppo UDP-203
Test AV-Receiver Onkyo TX-RZ900

Galerie Onkyo PR-RZ5100

Die Hardware:

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Onkyo PR-RZ5100 Front
Onkyo PR-RZ5100 Front mit klarer Formensprache (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Das verbirgt sich unter der großen Klappe: Menütasten, HDMI-Eingang und Kopfhörer-Klinke (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 mit heutzutage überraschend großer Zahl an  Analogeingängen (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 7.2.4 Konfiguration und zweites HDMI für Projektor oder Zone2 (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100 Fernbedienung
Onkyo PR-RZ5100 Fernbedienung mit handlich und gut gruppierten Tasten (Foto: R. Vogt)
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Das On-Screen-Menü

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Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100: Der automatisch startende Einrichtungsassistent (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 AccuEQ-Einmessung per Mikrofon (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 mit nützlichen THX-Features (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Das Setup lässt selbst exotische Konfigurationen zu (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100: Geschmackskorrektur mit 3 Equalizer-Speichern (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Raummoden-Kompensation nur manuell und oberhalb 63 Hertz (Foto: R. Vogt)
Onkyo PR-RZ5100
Onkyo PR-RZ5100 Streaming-Anzeige: optisch chic, aber mit wenigen Informationen (Foto: R. Vogt)
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Die Onkyo App

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 iPad App: Coverdarstellun
Onkyo iPad App: Coverdarstellung mit den notwendigsten Metadaten und Suchlauf per Slider (Foto: R. Vogt)
iPad App: Signalinformationen
Onkyo iPad App: Signalinformationen (Foto: R. Vogt)
iPad App: Wahl der Musikquelle und Playlist
Onkyo iPad App: Wahl der Musikquelle und Playlist. Unten: Aktueller Song (Foto: R. Vogt)
iPad App: Eingangswahl und Playlistverwaltung
Onkyo iPad App: Eingangswahl und Playlistverwaltung (Foto: R. Vogt)
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.