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PIoneer NC-50 DAB und Klipsch RP 160 M
Entspannte Dynamik: Die Klipsch RP-160M passt mit hohem Wirkungsgrad, hoher Impedanz und fabelhafter Agilität elektrisch, klanglich und preislich (450 Euro Paarpreis) wunderbar zum Pioneer All-in-One Receiver NC-50 DAB. Dessen Preis: 900 Euro (Foto: B. Rietschel)

Test Pioneer NC-50 DAB: All in One für 900 Euro

Auspacken, einstecken, Boxen anschließen – fertig! War in Kompaktanlagen früher neben Radio, Cassette und Plattenspieler immer auch der klangliche Abstieg mit eingebaut, beschert uns Pioneer nun mit dem Pioneer NC-50 DAB einen All-In-One-Streaming-Receiver, der es klanglich –  bei geschickter Boxenwahl – unglaublich weit bringen kann.

Der Pioneer NC-50 DAB von vorn
Aufgeräumter Anblick: Dem schlicht gestylten NC-50DAB sieht man seine extreme Vielseitigkeit nicht an. Auch an einen Kopfhörerausgang – um die Nachbarn zu schonen – und einen Subwoofer-Output – um sie endgültig zu brüskieren – haben die Japaner gedacht (Foto: Pioneer)

Der Pioneer NC-50 DAB ist ein Vertreter der Gattung “Just Add Speakers!“, enthält für 899 Euro Listenpreis also eine vollständige HiFi-Anlage mit Ausnahme der Lautsprecher: CD-Player, Tuner für gleich drei grundverschiedene Radioformate, einen kräftigen Verstärker mit Phonoeingang, einen hochmodernen Netzwerkplayer und einen D/A-Wandler, der nicht nur den eingebauten Digitalquellen, sondern per Koax- oder optischem Eingang auch externen Zuspielern zur Verfügung steht.

In der Praxis dürfte es sich bei diesen wohl meist um Sat-Receiver oder Blu-ray-Player handeln, denn alles, was man sich an digitalen Musikquellen nur vorstellen kann, hat der Pioneer NC-50 DAB ja bereits eingebaut.

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Der Trafo des Pioneer NC-50 DAB
Kein Leistungsriese: Ein konventioneller Trafo mit EI-Kern versorgt das Gerät mit Strom und ist die einzige ernstzunehmende Wärmequelle im Gehäuse. Bei seinen AV-Receivern verwendet Pioneer längst Schaltnetzteile, hier haben die Entwickler aber offenbar bewusst darauf (und auf die damit mögliche höhere Leistung) verzichtet (Foto: B. Rietschel)
Die Endstufen des Pioneer NC-50 DAB
Direct Energy HD: So nennt Pioneer die gehobene Ausführung der hauseigenen Schaltendstufen. Sie basieren auf den Pulsweiten-Modulatoren IRS2092 (die länglichen Chips unten im Bild) sowie pro Kanal zwei MOSFET-Schalttransistoren (direkt unter den schwarzen Elkos), die hier gänzlich ohne Kühlmaßnahmen auskommen. Als HF-Sperre unverzichtbar und klanglich mitentscheidend sind die Ausgangsfilter-Spulen (mit Pioneer-Aufdruck), die hier bewusst leicht verdreht platziert sind – womöglich um Wechselwirkungen der von ihnen ausgehenden elektromagnetischen Felder zu minimieren (Foto: B. Rietschel)
Das Digitalboard des Pioneer NC-50 DAB
Dichter Datenverkehr: Die senkrechte Platine am oberen Bildrand trägt den großen Hauptprozessor-Chip. Darunter liegt das Audioboard mit dem ESS9016-D/A-Wandler, einem kombinierten digitalen Input-Receiver und A/D-Wandler (Burr-Brown PCM9211) sowie einem analogen Eingangswahl-IC. Irgendwo auf dem Board versteckt sich auch noch ein MM-Phonoteil (Foto: B. Rietschel)
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Tidal, Deezer, Spotify, HiRes & Co: der Pioneer NC-50 DAB kann alles

Über sein neuentwickeltes Netzwerk-Board – das auch in zahlreichen anderen Pioneer-Modellen der neuesten Generation Verwendung findet – erlaubt der Pioneer NC-50 DAB Zugriff auf eine mediale Vielfalt, die noch vor wenigen Jahren völlig utopisch gewesen wäre. Mit Deezer, Spotify und Tidal sind beispielsweise die drei wichtigsten Bezahl-Musikdienste fest eingebaut.

Wer ein entsprechendes Abo hat, das zwischen zehn und zwanzig Euro im Monat kostet, kann seinen Nachbarn, der seit Jahrzehnten Platten sammelt, ganz unfair und moralisch verwerflich, aber dennoch sehr wirksam ausstechen: „Was, du hast nur 2000 Alben? Mit Tidal habe ich Zugriff auf mehrere Millionen – in CD-Qualität, versteht sich!“

Wer nun Gewissensbisse bekommt angesichts der notorisch mickrigen Einnahmen, die bei der ganzen Streamerei für die Künstler abfallen, kann zum Ausgleich High-Res-Downloads von unabhängigen Anbietern wie Highresaudio.com, direkt von den Künstlern oder deren Labels sowie über Plattformen wie Bandcamp kaufen. Und diese dann sonntags – oder immer dann, wenn es besonders gut sein soll – vom heimischen Festplatten-Server streamen.

Davon haben alle etwas: die Verkäufer sowieso, die Musiker auch, weil sie von den Erlösen einen fairen Anteil abbekommen, und der Musikfreund, weil er auf diesem Weg die tatsächlich beste überhaupt verfügbare Qualität bekommt – praktisch eine 1:1-Kopie des Studiomasters.

Ob die Downloads dabei in einem der hochauflösenden PCM-Formate angeboten werden – häufig findet man sie etwa als 24bit-FLACs mit 96 oder gar 192kHz Samplingrate – oder in der selteneren Spielart DSD, kann dem Besitzer herzlich egal sein, denn der Pioneer NC-50 DAB spielt einfach alles und zeigt artig auch das Cover, die gerade anliegende Auflösung, das zugrundeliegende Dateiformat und einen Zeit-Verlaufsbalken an.

Selbst in modernen Streamerkreisen nicht selbstverständlich ist dabei seine Fähigkeit, dem App-Fingerzeig des Benutzers blitzartig an jede beliebige Stelle des gerade spielenden Tracks zu folgen. Für Album-Durchhörer noch wichtiger: Live-, Opern- oder Konzeptalben mit bruchlos ineinander übergehenden Tracks gibt der Pioneer in allen Lossless-Formaten auch unterbrechungsfrei wieder.

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Remote App des Pioneer NC-50 DAB
Eingangswahl per App: Die „Pioneer Remote App“ zeigt anschaulich die mit dem NC-50DAB mögliche Quellenvielfalt. Was nicht bedeutet, dass man sich den Schrank mit Geräten vollstellen soll, denn die meisten Quellen sind eingebaut (Foto: B. Rietschel)
Albumlisten
Blindflug: Bei Albumlisten (hier die personalisierten Tidal-Neuheitenempfehlungen) zeigt die Pioneer Remote App weder Cover-Miniaturen noch Interpreten an. Erst nach dem Start eines Titels aus dem Album wird das Geheimnis wirklich gelüftet (Foto: B. Rietschel)
Zugriff auf verschiedene Quellen
Suchfunktion: In der iPad-App bietet die linke Bildschirmhälfte Zugriff auf die verschiedenen Netzwerk-Quellen, in der rechten scrollt man durch die Serverlisten – oder verwendet wie hier in der „Artist“-Liste die Textsuche. Das führt gerade bei etwas umfangreicheren Sammlungen schneller zum Ziel (Foto: B. Rietschel)
Now Playing
Now Playing: Die Zeitleiste direkt unter dem Cover lässt sich an eine beliebige Stelle ziehen, dann springt die Wiedergabe dorthin. Hier läuft gerade ein MP3-Album – im anderen Ende der Auflösungs-Skala kann der Pioneer aber auch DSD mit 11.2MHz Abtastrate oder PCM in 24/192 abspielen (Foto: B. Rietschel)
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Neben dem DLNA-Streaming, den Bezahl-Musikdiensten und dem kostenlosen, vom Dienstleister TuneIn mit Tausenden von Sendern vollgepackten Internetradio beherrscht der Pioneer aber noch weitere Netzwerk-Kunststücke, die ihn noch kontaktfreudiger, noch universeller und noch offener für Zuspieler aller Art machen.

Dazu zählen natürlich Bluetooth als kleinster gemeinsamer Nenner für Tonempfang von x-beliebigen Smartphones und Tablets, AirPlay als qualitativ bessere (weil ohne Datenreduktion arbeitende) Alternative für Apple-Nutzer sowie Chromecast, das in einigen Wochen per Update nachgeliefert werden soll. Von Chromecast-kompatiblen Apps aus wird der Pioneer dann – ähnlich wie jetzt schon mit Airplay – als Wiedergabegerät auswählbar sein.

Der Gag daran ist, dass die Ursprungs-App (etwa Tidal oder Google Music) sich nach der Abgabe des Streaming-Jobs an den Pioneer völlig aus dem Geschehen verabschiedet und sich nur noch bei Änderungswünschen wieder einklinkt, um entsprechende Steuerbefehle zu erteilen. Wobei man zum Skippen, Pausieren oder Lautdrehen natürlich nicht jedesmal sein Smartphone entriegeln muss, sondern auch jederzeit die IR-Fernbedienung nehmen kann. Die eigentliche Streamingaktivität läuft jedenfalls direkt über den NC-50 DAB und belastet daher weder das WLAN noch den Prozessor oder den Akku des Tablets unnötig.

CD, Radio und LP: die Medien des letzten Jahrhunderts

Auch wer noch die Musik-Medien des vorigen Jahrtausends nutzt, findet am Pioneer nichts zu mäkeln: Konventionelles FM-Radio ist ebenso vorhanden wie dessen lokal mitunter bedeutsamer, eigentlich aber längst von der technischen Entwicklung überholter Nachfolgestandard DAB. CDs spielt der NC-50 DAB dank seines eingebauten Laufwerks auch, und sogar einen Plattenspieler mit MM-System können Vinyl-affine Besitzer an der Rückseite anschließen.

Anschlüsse
Pioneer-Anschlussfeld: Solide, vergoldete Schraubklemmen mit Bananenstecker-Bohrung halten auch störrische Lautsprecherkabel sicher fest. Der NC-50DAB hat schnelles Dualband-WLAN eingebaut, kann über die „Network“-Buchse aber auch an einem normalen LAN-Kabel saugen – was bei stationären Geräten wie diesem vorzuziehen ist (Foto: B. Rietschel)

Bei so vielen Talenten stellt sich natürlich die Frage nach der Qualität. Kann der Pioneer alles, aber nichts richtig? Wie ernst müssen HiFi-Fans den All-In-One-Receiver nehmen? Um das zu beantworten, hat der Autor mit dem NC-50 DAB kurzerhand versuchshalber seine heimische Anlage ersetzt – deren separates Vorstufen-Netzteil ist bereits teurer als der ganze NC50, und dasselbe gilt für den Linn Sneaky DS, einen zwar nicht hübschen, aber fürs Geld fast unschlagbar guten Netzwerkspieler.

Die ersten Vergleiche konzentrierten sich auf die Bedienbarkeit und Praxistauglichkeit, dabei kristallisierten sich schnell einige wenige Kritikpunkte an der noch jungen, aber schon recht ausgereift wirkenden Steuer-App des Pioneer NC-50 DAB heraus: Unabhängig von der Bildschirmgröße (also auf der Tablet- wie der Smartphone-Version) wurde bei Listen nur das primäre Merkmal der Einträge angezeigt, also zum Beispiel der Albumtitel, nicht aber der zugehörige Interpret oder das Albumcover.

Das erschwert die Navigation besonders bei Tidal, denn wenn man dort etwa in der Liste „Empfohlene Neuerscheinungen“ stöbert, steht man einer langen Kolonne nichtssagender Albumnamen gegenüber, die ihren Urheber erst preisgeben, wenn man einen Titel daraus anspielt. Die Linn-App Kazoo dagegen stellt solche Listen schön und informativ mit Cover, Titel und Interpret dar. Trotz der viel detailreicheren Darstellung lädt die Linn-App zudem lange Listen, etwa die über 2000 Alben des Testservers, deutlich schneller.

Beim Abspielen sind Sonos, Raumfeld und Bluesound moderner

Auch ein weiterer eventuell wichtiger Unterschied betrifft Musikdienste und DLNA-Streaming gleichermaßen: Der Pioneer erlaubt keine gemischten oder erweiterten Abspiellisten, wie sie zum Beispiel mit den Linn- und seit einiger Zeit auch den Naim-Streamern möglich sind. Während diese Player sich also nahezu beliebige lange Programme merken, die aus unterschiedlichen Alben, Ordnern oder Servern stammen und sogar aus lokalen und externen (Musikdienst-) Quellen gemischt sein dürfen, spielt der Pioneer NC-50 DAB immer nur den Inhalt des jeweils letzten gewählten Ordners – im Normalfall also immer nur ein Album. Wählt man einen Track von einem anderen Album aus, wird die bisherige Liste gelöscht und durch dieses Album ersetzt.

Ob einen das stört, ist Geschmackssache: Wer vom klassischen CD-Player herkommt, empfindet dieses Verhalten als logisch. Es passt ja auch immer nur eine CD in die Schublade, und legt man eine neue ein, muss erst die alte raus. Wer sich dagegen mal an die offenen, beliebig erweiterbaren Abspiel-„Queues“ gewöhnt hat, wie sie zum Beispiel auch Multiroom-Systeme à la Sonos, Raumfeld und Bluesound bieten, wird diese hier zumindest ein bisschen vermissen.

Fazit: Mit der richtigen Box klingt der Pioneer NC-50 DAB überragend

Im Gegenzug ermöglicht der Pioneer-Receiver eine Klangqualität, die man mit keinem der genannten Systeme erreicht. Man muss für optimale Ergebnisse lediglich etwas Sorgfalt bei der Boxenwahl walten lassen, denn die eingebauten Endstufen sind zwar ausreichend kräftig, zeigen aber aufgrund ihrer Bauweise als Schaltverstärker eine etwas sensiblere Reaktion auf unterschiedliche Boxen.

An der alten Naim SBL des Autors zum Beispiel klang der Pioneer NC-50 DAB zwar untenrum kräftig und im Hochton plastisch-detailliert, begann im Mittelton aber schon bei leicht erhöhter Lautstärke in Richtung fahrig-strukturlos abzudriften. Es fehlte somit genau die präzise Attacke und das feurige Temperament, die diesen Lautsprecher an passenden Amps auszeichnen. Ein preislich passender Lautsprecher mit etwas mehr Wirkungsgrad musste her und kam schließlich von Klipsch in Form der erschwinglichen Kompaktbox Klipsch RP-160M.

Cover Art Benji von Sun Kil Moon
Benji von Sun Kil Moon (Cover: Amazon)

Wobei „kompakt“ hier etwas in die Irre führt, denn die Klipsch ist nicht wirklich klein, liefert einen breitbandigen, auch im Bass vollwertigen Klang und spielt bei Bedarf schlichtweg lauter als die meisten anderen Lautsprecher. Vor allem jedoch harmoniert sie phantastisch mit dem Pioneer, dessen anfängliche leichte Lustlosigkeit nun einem entspannten, feinsinnigen und hochdynamischen Klang wich. Für zusammen nicht einmal 1500 Euro (basierend auf den „Straßenpreisen“ beider Komponenten) zeigt diese Anlage Eigenschaften, über die man sich normalerweise bei vielfach teureren High-End-Ketten freut: Eine fast monitorhafte Offenlegung der Aufnahmen und ihrer technischen Besonderheiten etwa.

Die Horn-Hochtöner der Klipsch zeichnen genau und zugleich aufreizend mühelos, ganz ohne die bei älteren Modellen mitunter zu beobachtende Neigung zur Giftigkeit. Am Pioneer projizieren sie eine wunderbar durchhörbare, plastisch-räumliche Abbildung in den Hörraum, in der kein Detail verborgen bleibt. Man kann Hallfahnen mühelos bis weit in den Mix hinein folgen, antizipiert hinzukommende Spuren schon anhand ihres delikat differenzierten Rausch-Beitrags, noch bevor das Instrument zu spielen beginnt.

Und man hängt, wenn man wie der Autor Fan von Mark Kozelek ist, gebannt an den Lippen des Sängers, wenn er seinen atemlosen Monolog „Richard Ramirez Died Today Of Natural Causes“ abliefert, zunächst nur von einer großvolumig aufgenommenen, tiefer gestimmten Akustikgitarre begleitet. Wenn dann im letzten Drittel des Stücks die Drums dazukommen, die zuvor fünf Stücke lang geschwiegen haben, ist das einer jener magischen Momente, die durch gutes HiFi überhaupt erst ihren Zauber entfalten. Denn die Drums stehen nicht laut mitten im Raum, sondern öffnen eine Art Subraum, der sich weit hinter dem Sänger und seiner Gitarre ausdehnt und der so überraschend und suggestiv auftaucht, als hätte jemand mal eben die Wand hinter den Boxen weggezaubert.

Tonal liegt die Kombi – primär beeinflusst natürlich durch die Boxen, wobei gerade Schaltverstärker durchaus deutlichen Frequenzgangeinfluss haben können – knapp auf der warmen Seite der neutralen Mittellinie. Das klingt langweilig, bedeutet hier aber genau das Gegenteil von Langeweile. Denn statt verschiedene Aufnahmen durch eigene Farbbeiträge und/oder einen Mangel an Auflösung auf einen einheitlichen Sound zu bürsten, blüht diese Kette mit jedem Album in neuen, stets überraschenden Farben und Strukturen. Der eingangs geforderte „neue Kick“ – hier ist er. Der Autor hat jedenfalls schon lange nicht mehr so viel und so intensiv Musik gehört wie im Laufe dieses Downsizing-Selbstversuchs: Mit einem preiswerten All-In-One-Streaming-Receiver und einer ebenso erschwinglichen Zweiwegebox in „Polymer-Furnier“.

Externe Mithilfe brachte zumindest im Digitalbereich keine weitere Verbesserung: Die internen Digitalquellen, allesamt gewandelt durch einen vornehmen „Sabre“-DAC des Herstellers ESS mit einstellbaren Digitalfilter-Charakteristika, klingen hervorragend, solange ihnen nicht wie bei DAB eine gar zu dürftige Datenrate die Chancen auf guten Klang mindert. Der zum Vergleich angeschlossene Linn Sneaky brachte somit zwar die oben beschriebenen Praxisvorteile, nicht aber entscheidende Klangfortschritte. Bei Phono sah es etwas anders aus, denn hier machte sich der Einsatz eines separaten Preamps sehr deutlich bemerkbar.

Im Test bewährte sich der Musical Fidelity M1 LPS, der mit MM deutlich ausdrucksstärker und klarer wirkte als das interne Phonoteil. Zudem ist er uneingeschränkt MC-tauglich und ermöglicht damit auch den Einsatz richtig edler Systeme – die das Analog-Klangniveau dann mühelos mit dem der digitalen Quellen gleichziehen lassen. Im Test war es schließlich sogar so, dass der Plattenspieler – in dem Fall der neue Technics SL-1200G mit einem Benz MC Glider SL – zur klaren Lieblingsquelle avancierte. Dass der Analogspieler in dem Fall glatt das Doppelte der gesamten restlichen Elektronik kostet, bedeutet keineswegs eine Schieflage: Wenn schon Platte, dann hat diese umwerfende Kette auch einen wirklich erstklassigen Spieler verdient.

Es gab nie einen besseren Moment, sich eine neue Anlage zusammenzustellen als genau jetzt. Das gilt nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch und gerade für erfahrene HiFi-Hasen auf der Suche nach einem neuen Kick. Denn nach Jahrzehnten fortwährender (und oft auch nur vermeintlicher) Mikro-Fortschritte haben die Hersteller uns in den letzten Jahren eine Reihe von Entwicklungssprüngen beschert, die HiFi wirklich besser, schöner, vielfältiger, attraktiver und zugleich erschwinglicher machen. Im Pioneer NC-50 DAB findet das alles auf höchst elegante – und erfreulich preiswerte – Weise zusammen.

 

Pioneer NC-50 DAB
2017/01
Test-Ergebnis: 4,7
Referenz
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Feiner, dezenter Klang
Umfassende Ausstattung
Gute Bedienbarkeit
Äußerst preisgünstig

Vertrieb:
Pioneer Electronics Deutschland
Zweigniederlassung der Pioneer Europe NV
Hanns-Martin-Schleyer-Straße 35
47877 Willich
eu.pioneer-av.com/en-DE

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Pioneer NC-50 DAB: 899 Euro

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Autor: Bernhard Rietschel

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Bernhard Rietschel ist gelebte HiFi-Kompetenz. Sein Urteil zu allen Geräten ist geprägt von enormer Kenntnis, doch beim Analogen macht ihm erst recht niemand etwas vor: mehr Analog-Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer hat keiner gehört.