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Sennheiser Game One in weiß
Der Sennheiser Game One ist das Flaggschiff-Modell der Sennheiser Gaming-Hörer. Es gibt ihn in Schwarz und Weiß (wie hier im Bild) und kostet aktuell 229 Euro (Foto: Sennheiser)

Test Sennheiser Game One: Spiel, Spaß, Musik

Gaming hat seine Geschichte, seine Klassiker, seine bahnbrechenden Releases mit neuen Technologien und eine breit aufgestellte Entwicklerszene. Es ist im Laufe der Jahre immer mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Ein kleines Beispiel zeigt, wie weit: Auf der High End in München sind jedes Jahr 20.000 Besucher; zur Gamescom in Köln kommen jedes Jahr 400.000 Besucher. Auch deshalb nimmt sich ein Hi-Fi-Riese wie Sennheiser dieses Themas an. So hat das deutsche Familienunternehmen mittlerweile fünf Gaming-Headsets auf dem Markt, unter anderem das Sennheiser Game One.

LowBeats Autor Emil Kafitz ist selbst begeisterter Gamer und hat das Headset über viele Wochen getestet. Sein Urteil fällt sehr gut aus – wie den folgenden Zeilen unschwer zu entnehmen ist…

Das Sennheiser Game One Headset verfügt über ein herunterklappbares Mikrofon am linken sowie einen Volumenregler am rechten Ohrhörer. Außerdem ist es ein Headset mit offener Akustik, somit hört man auch noch beim „Zocken“ die Umgebungsgeräusche.

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass so die Ohren „atmen“ können, was gemeinsam mit dem geringen Gewicht von 300 Gramm und den dicken Veloursplüsch-Ohrpolstern zu einem hohen Tragekomfort führen soll.

Als Gaming-Hörer ist das Sennheiser für die Ausgänge der Rechner optimiert; seine Impedanz liegt bei praxisnahen 50 Ohm. Vor allem aber hat es einen sehr ordentlichen maximalen Schalldruck von 116 Dezibel (bei 1 kHz).

Die Einzelteile des Sennheiser Gaming One
Die Einzelteile des Sennheiser Game One: Mikro, perforierte Abdeckung, Neodym-Magnet, Membran mit Schwingspule, Kopfhörer-Kapsel (Foto: Sennheiser)

Das Sennheiser Game One wird in einem matt-schwarzen Karton geliefert, auf dem in Silber der Name des Headsets eingraviert ist. Der hierdurch entstehende edle Eindruck passt jedoch meiner Meinung nach wenig zum Headset selbst. In diesem wurde sehr viel Plastik verbaut und auf geringes Gewicht geachtet, es wirkt weniger wertig als vielmehr praktisch, perfekt für den alltäglichen Gebrauch.

Gleichzeitig gefällt mir das Design sehr gut. Die roten Akzente an den beiden Ohrhörern sowie der darin verarbeitete rote Stoff vermitteln einen stimmigen Gesamteindruck, das Sennheiser-Logo an den Seiten sowie der kleine Schriftzug am Bügel sind dezent, aber nicht zu übersehen – sehr stilvoll.

Weniger gefallen hat mir dagegen die Größenverstellung mit festgelegten Rasterpunkten. Es gibt zwar scheinbar unendlich viele von diesen, jedoch benötigt man so viel Kraft, um die Größe zu verstellen, dass man praktisch immer ein paar Punkte ungewollt überspringt und damit entweder zu groß oder zu klein stellt.

Außerdem ist es unmöglich, die Rasterpunkte zu zählen, und die beiden Ohrhörer so auf die gleiche Höhe einzustellen – da hilft nur Augenmaß. Das ist jedoch ein Punkt, der mich bei vielen Kopfhörern stört.

Sofort positiv fiel mir jedoch das Mikrofon auf. Das verarbeitete Material ist sowohl robust als auch flexibel. Problemlos ließ sich das Mikrofon nach oben und nach unten klappen. Auch das Drehrad am rechten Ohrhörer, mit dem sich das Volumen einstellen lässt, macht einen guten Eindruck.

Dem Headset liegen zwei austauschbare Kabel bei, ein 3 Meter langes Kabel für PC oder Mac mit getrennten Anschlüssen für Mikrofon und Ton, sowie ein 1.2 Meter langes Kabel für Konsolen mit einem Kombi-Anschluss. Beide wirken hochwertig und der Wechsel funktionierte schnell und einfach.

Der Sennheiser Gaming One in der Verpackung
Der Blick in den Karton nach dem Auspacken. Zwei Anschlusskabel ergänzen das Paket (Foto: E. Kafitz)

Was die Polsterung angeht, hat Sennheiser nicht zu viel versprochen. Unheimlich bequem fühlt sie sich an, am Bügel ein wenig weicher, an den Ohrhörern etwas straffer.

Und das zeigt beim ersten Aufsetzen auch seine Wirkung. Das Game One scheint meinen Kopf geradezu zu umarmen. Es sitzt fest und wackelt auch bei Bewegung des Kopfes nicht, doch gleichzeitig ist es sanft und komfortabel.

Die dicke Polsterung bewirkt, dass die Ohren richtig Platz haben und keinerlei Druck auf sie ausgeübt wird, was gerade bei längeren Spiele-Sessions von Vorteil ist. Dass man nach einiger Zeit vergisst, dass man das Headset überhaupt trägt, wie manchmal behauptet wird, mag ein wenig übertrieben sein. Aber störend ist es auf keinen Fall, im Gegenteil.

Musikhören über das Sennheiser Game One? Aber ja!

Nachdem ich das Sennheiser Game One einige Stunden warmlaufen ließ, testete ich es erstmals klanglich am Soundtrack des Spiels Skyrim aus dem Jahr 2011, bevor ich ihn Realbedingungen aussetzte.

Schon bei den ersten Tönen wusste ich, dass ich ein gutes Teststück ausgesucht hatte. Das Sennheiser ist klanglich ausgewogen und sehr detailliert. Gerade Stücke mit Streichern und Chor kamen überzeugend und dynamisch.

Ja, das Game One ist ein auf Gaming spezialisierter Kopfhörer, aber man kann mit ihm auch sehr ordentlich Musik hören. Die offene Akustik führt dazu, dass die Musik einen sehr breiten Charakter bekommt, es wirkt, als könnte man die Entfernung der Instrumente sehr genau einschätzen, was auch Vorteile im Spiel bringen könnte.

Gleichzeitig ist man keineswegs von seiner Außenwelt abgeschirmt, die offene Akustik bewirkt, dass selbst ein leises Schnipsen aus geringer Entfernung deutlich wahrgenommen werden kann.

Dies mag einige Vorteile mit sich bringen, kann einen aber auch davon abhalten, komplett in der Spielewelt zu verschwinden. Daher lässt sich nur in störgeräuschfreien Räumen angenehm spielen.

Letztlich ist es Geschmackssache, ob man die offene Akustik mag oder nicht. Wer lieber ein Headset mit geschlossenem Design beim Zocken aufhat, steigt besser auf den Bruder des Sennheiser Game One, das Game Zero, ebenfalls von Sennheiser, um.

Sennheiser Gaming Zero
Das Sennheiser Game Zero ist dem Game One wesensverwandt (Foto: Sennheiser)

Mein zweiter Versuchs-Soundtrack war der des 3D-Adventures Life is Strange aus dem Jahr 2015. Auch bei diesem konnte das Game One glänzen. Die Gitarre kam wunderschön weich, der Bass angenehm zurückhaltend und ausgewogen, die gesamte Musik klar und dennoch warm. Auch der Volumenregler konnte mich nun, beim ersten Ausprobieren, überzeugen.

Cover Art Call Of Duty OPS 1
Call Of Duty: das erfolgreichste Ballerspiel in Ops 1. Der Sound ist anspruchsvoll und erfordert eine ambitionierte Wiedergabe (Cover: Amazon)

Ich dachte zunächst, man würde sich im Eifer des Gefechts niemals die Zeit nehmen, an einem Drehregler das Volumen neu zu regulieren. Tatsächlich lässt er sich jedoch schnell und präzise bedienen, nach einiger Zeit will man dieses Feature kaum noch missen, gerade wenn Konsole oder PC in einiger Entfernung stehen.

Der Volumenunterschied zwischen der lautesten und der leisesten Einstellung ist sehr groß, beim Drehen leistet der Regler einen kleinen, angenehmen Widerstand, der verhindert, dass sich bei bloßer Berührung die Lautstärke ändert.

Der Lautstärkeregler des Sennheiser Gaming One
Der Lautstärkeregler des Sennheiser Game One ist absolut praxisnah und bestens geeignet, auch in anspruchsvollen Spiele-Situationen schnell den Pegel zu ändern (Foto: E. Kafitz)

Das Mikrofon fiel mir im Test ebenfalls positiv auf. Die eigene Stimme klingt rund und authentisch, das Noise-Cancelling funktioniert sauber. Eine klar zu vernehmende Geräuschquelle, knapp einen Meter vom Headset entfernt, ist in der Übertragung kaum noch zu hören.

Außerdem stellte das Game One auch mehrere Stimmen gleichzeitig sauber dar, was während eines Gesprächs im „TeamSpeak“, der für Online-Spiele optimierten Kommunikationsplattform, durchaus von Vorteil sein kann.

Die Mute-Funktion des Mikrofons durch Hochklappen funktioniert zuverlässig, ein leises Klicken signalisiert, ab wann man nicht mehr zu hören ist.

Für das Gaming perfekt gemacht

Nun aber zu dem Gebiet, wofür das Game One konzipiert wurde: das Spielen. Da ich hierfür eine zweite Meinung einholen wollte, traf ich mich mit einem guten Freund, der täglich Videospiele, vor allem League of Legends, Call of Duty sowie Skyrim und Grand Theft Auto spielt.

Direkt positiv wurde von ihm das Design sowie die Funktion der Stummschaltung des Mikrofons bewertet. Damit kann man ein Gespräch mit Freunden im „TeamSpeak“ kurz unterbrechen. Auch an der offenen Akustik störte er sich nicht, da er das Headset sowieso nur zu Hause verwenden würde, wo er Ruhe hat.

Auf meinen Vorschlag hin probieren wir das Sennheiser Game One an Skyrim aus. Und siehe da: Er passt genau so gut zu dem Spiel, wie ich gehofft hatte. Die Atmosphäre wird hervorragend dargestellt, einsame Schritte in dunklen Höhlen klingen schön beklemmend, die Stimmen und Effekte wie beispielsweise Blitze sind eindrucksvoll.

Ebenfalls angenehm ist die genaue Lokalisierung von Geräuschquellen in der Spielewelt, die durch das Sennheiser Game One möglich wird.

Auch die Geräuschkulisse eines Spiels wie Call of Duty: Black Ops I wird von dem Headset problemlos gemeistert. Schüsse sind differenziert und klar, einen besonderen Vorteil bietet auch hier wieder die Lokalisierung der Gegner. Allein anhand der Schritte konnte mein Gaming-erprobter Freund nach kurzer Zeit relativ genau feststellen, wo sich die anderen Spieler befanden und, sich daran orientierend, bereits vor dem ersten Sichtkontakt zielen. Ein klarer Vorteil im Spiel!

Weniger beeindruckend gibt das Game One jedoch Explosionen wieder. Durch seinen ausgewogenen Klangcharakter hinkt der Bass bei diesen ein wenig hinterher, das Resultat ist nicht überwältigend, aber immer noch mehr als annehmbar.

Alles in allem kann man dem Sennheiser Game One also jedes Spiel zutrauen – seine Spezialitäten sind jedoch Atmosphären und Details, wie zum Beispiel in Skyrim, The Witcher oder auch Assasin’s Creed.

Der Sennheiser Game One beim Dauertest
Der Co-Tester beim Dauertest: Auch nach vielen Stunden auf dem Kopf wird das Game One nicht unangenehm (Foto: E. Kafitz)

Fazit: nicht billig, aber sehr, sehr gut

Das ist es also, das Sennheiser Game One. Es begleitet dich durch dunkle Täler, über hohe Berge, im Gemetzel und in der Ruhe. Und durchaus auch im heimischen Konzert. Ein treuer Begleiter. Ein unauffälliger, aber keineswegs stiller Gehilfe und optimaler Side-Kick für jeden Gamer.

Mit aktuell 229 Euro ist das Game One sicherlich einer der teureren Gaming-Hörer. Aber wer auf ein ausgewogenes Klangbild und die offene Akustik Wert legt, für den ist das Sennheiser Game One definitiv eine gute Wahl.

Sennheiser Game One
2017/05
Test-Ergebnis: 4,1
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Hoher Tragekomfort
Gute Sprachverständlichkeit, ausgewogener Klang
Mikrofon und Volumenregler hochwertig
Lediglich durchschnittliche Verarbeitung

Vertrieb:
Sennheiser
039203 / 72 787
sennheiser.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sennheiser Game One: 229 Euro

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Autor: Special Guest