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SPL Director front
DAC-Preamp SPL Director; 2860 Euro (Foto: SPL)

Test SPL Director: Profi DAC-Preamp für zuhause

Wie der Name bereits verrät, bildet der SPL Director die Steuerzentrale in der neuen Pro-Fi-Familie des Audio-Spezialisten aus Niederkrüchten. Von seiner Funktionalität her handelt es sich beim Director um einen Vorverstärker mit zwei analogen Hochpegeleingängen sowie einem integrierten D/A-Wandler.

Er bildet das Bindeglied zwischen Tonquelle und Leistungsendstufe, beispielsweise der hauseigenen SPL Performer s800 – ebenso gut lassen sich mit ihm natürlich auch andere Endstufen oder Aktivmonitore direkt ansteuern.

Die D/A-Wandler-Sektion bietet Anschlüsse für bis zu vier digitale Quellen. So gibt es einen USB-Eingang zum direkten Anbinden von Computern, einen symmetrischen AES3-Eingang für professionelle digitale Zuspieler sowie zwei S/P-DIF-Eingänge (1 x optisch; 1 x koaxial) für HiFi-Geräte.

Die beiden analogen Hochpegeleingänge arbeiten unsymmetrisch und sind als RCA- (Cinch-) Buchsen ausgeführt. Der Anschluss von Endverstärkern oder Aktivmonitoren kann sowohl über unsymmetrische RCA-Buchsen als auch über elektronisch symmetrierte XLR-Armaturen erfolgen: Da beide Ausgangs-Buchsenpaare über eigene Treiberstufen verfügen, lassen sie sich ohne gegenseitige Wechselwirkungen auch gleichzeitig nutzen.

Einen Kopfhörerausgang bringt der Director jedoch nicht mit – hierfür sind mit Phonitor e oder Phonitor x zwei separate Komponenten aus der SPL Pro-Fi Familie zuständig.

Anschussfeld des Director
Das Anschlussfeld des Director bedient HiFi- und Profi-Gerätschaften gleichermaßen. Über den Amp-Control-Bus (links) erfolgt die Steuerung weiterer SPL-Komponenten. (Foto: J. Schröder)

Die Bedienung des Director ist denkbar einfach. Auf der gebürsteten Aluminiumfrontplatte finden sich neben dem On/Off-Schalter lediglich der Lautstärkesteller sowie ein Kipptaster, mit dem sich’s vorwärts oder rückwärts durch die Tonquelleneingänge toggeln lässt – das war’s schon.

Alternativ lassen sich Lautstärkeeinstellung und Programmquellenwahl auch fernbedienen. Das klappt mit jedem vorhandenen Infrarotgeber, denn der Director kann den Code der hierfür frei wählbaren Tasten auf dem Commander erlernen, was er, wenn’s geklappt hat, durch entsprechende Lichtsignale quittiert.

SPL Director: Konfiguration nach Maß

Ein eher ungewöhnliches Feature ist dagegen der vom Geräteboden aus zugängliche 6-fach-DIP-Schalter („Mäuseklavier“).

Dieser dient zum Konfigurieren des Director: Zum einen lässt sich hier der Lautstärkesteller aus dem Signalweg schalten, wodurch die aktuell gewählte Tonquelle gepuffert mit festem Pegel an den Ausgängen erscheint –  und das sogar getrennt für symmetrische und unsymmetrische Anschlüsse.

Damit lässt sich der Director beispielsweise als D/A-Wandler mit festem Ausgangspegel an einem externen Vorverstärker betreiben oder aber ein Fixpegel-Ausgang für ein Aufnahmegerät schaffen.

Desweiteren legt der DIP-Schalter die Empfindlichkeit von Analogeingang 2 fest: Wählbar sind die beiden Optionen Homerecording/HiFi-Standard (-10dBV = 316 mV) oder Studionorm (0 dBu = 775 mV).

Hierdurch lassen sich beispielsweise Lautstärkesprünge ausgleichen, die bei gemischter Verwendung von HiFi- und Studio-Tonquellen häufig auftreten.

DIP Switch
Der 6-fach-DIP-Schalter im Gehäuseboden erlaubt individuelle Konfiguration von Ein- und Ausgangspegel sowie des Referenzwerts für den D/A-Wandler (Foto: J. Schröder)

Eine ebenso interessante wie nützliche Option ist, mithilfe der DIP-Schalter den Referenzpunkt des D/A-Wandlers festlegen zu können. Der technische Hintergrund hierzu: Im Zuge des „Loudness War“ liegen die Durchschnittswerte vieler U-Musik-Produktionen heutzutage nur knapp unter 0 dBFS (Full Scale), also digitaler Vollaussteuerung.

Das war nicht immer so: Bei älteren Digitalproduktionen wurde vielmehr ein virtueller Wert deutlich unterhalb von 0 dBFS für die Vollaussteuerung gewählt, um eine dynamische Reserve zur Aufzeichnung besonders pegelintensiver Transienten zu schaffen.

Auch heute noch zeigen die Aussteuerungsmesser vieler Digitalrecorder solche virtuellen Vollaussteuerungsmarkierungen an – diese liegen bei etwa -12 bis – 24 dBFS. Aufnahmen nach solchen Standards fallen in Sachen Durchschnittslautstärke demnach deutlich leiser aus als heutige, die sich eher an der 0-dBFS-Grenze orientieren.

Um auch für solch „leisere“ Aufnahmen die Vollaussteuerung nachfolgender Aktivmonitore oder Endstufen sicherzustellen, läßt sich der interne Referenzpegel des Director dreistufig umschalten – nämlich auf -15, -18 und -24 dB.

Da fragt sich der HiFi-Freund vielleicht, ob er so etwas wirklich braucht – für den Prosumer oder aber Mastering-Studios, die den Director als Monitor-Controller verwenden, ist es auf jeden Fall eine feine Sache: Denn im Zuge der sogenannten Lautstärkenormalisierung nach EBU R 128 wird schon seit einiger Zeit Tonmaterial von Fernsehanstalten nur noch dann akzeptiert, wenn es mit einer durchschnittlichen Lautstärke von -23 LUFS (das entspricht – 23 dBFS) aufgenommen wurde.

Zum Abhören auch solcher Produktionen ist der Director also bestens vorbereitet, weil er den erforderlichen Aussteuerungsspielraum mitbringt.

SPL Director: die Technik

Ohne Frage ließen sich alle Primärfunktionen des Director mittels hochintegrierter Chips auf einer Leiterplatte realisieren, die kaum größer ausfällt als ein USB-Stick.

Umso erstaunlicher ist daher der Blick auf das Innenleben des Director: Wow – da wurde aber richtig geklotzt. Man sieht sofort, dass SPL seit mehr als 30 Jahren Spezialist in Sachen Audiotechnik ist.

Wie die Endstufe Performer s800 arbeitet auch der Director mit den SPL-exklusiven, diskret aufgebauten Operationsverstärker-Modulen, die mit einer sehr hohen Versorgungsspannung von +/- 60 Volt betrieben werden (Voltair-Technik).

Mit normalen Op-Amp-Chips wäre ein derart großer Aussteuerungsbereich wie beim Director denn auch gar nicht realisierbar – kann er doch bei 0 dBFS (digitaler Vollaussteuerung) Pegel bis zu +24 dBu (12,4 V) nahezu verzerrungsfrei an seinen Ausgängen bereitstellen.

SPL Motherboard
Vorherrschend im Inneren des Director sind die SPL-exklusiven, diskret aufgebauten Hochvolt-Operationsverstärker. Die beiden großen (beim Anschlussfeld links) bilden die symmetrischen Ausgangsstufen für die XLR-Anschlüsse. Signalumschaltungen erfolgen durchweg über hochwertige Relais (gelbe Quader). (Foto: J. Schröder)

Gleich ein ganzes Dutzend solcher Voltair-Verstärkermodule versammelt sich beim Director auf dem erstaunlich großflächigen, üppig bestückten Motherboard. Das „riecht“ nach kompliziertem Signalfluss, doch das Gegenteil ist der Fall.

Denn vom analogen Ein- bis zum Ausgang durchläuft das Signal lediglich drei Stufen: den Eingangsverstärker, den analogen Lautstärkesteller sowie den Ausgangsverstärker. Die erforderliche Spannungsverstärkung übernimmt dabei allein der Eingangsverstärker, sodass die Signalverarbeitung innerhalb des Director durchgängig auf der Hochvolt-Ebene stattfindet – das sorgt für exzellenten Störabstand.

Nicht minder spannend aufgebaut ist die D/A-Wandler-Abteilung, obwohl sie kaum ein Achtel des Innenraumes in Anspruch nimmt. Das „Herz“ bildet der DAC-Chip AD 1955 von Analog Devices, den man fraglos als weltweit geschätzten Klassiker bezeichnen kann. Klanglich viel wichtiger als lediglich „große Namen“ oder Datenblattangaben ist jedoch, welches schaltungstechnische Umfeld der auserkorene DAC-Chip vorfindet.

Dazu ein interessantes Statement von SPL Mit-Geschäftsführer Hermann Gier: „Wir haben uns viele Wandlerdesigns angeschaut und uns gefragt, warum alle Innovationen auf der Digital-, aber kaum auf der Analogebene stattfinden. Wir haben eine 30-jähige Erfahrung in Analogtechnik und glauben, dass wir die Analogseite der Wandlung wesentlich verbessern können.“

Der im Director gewählte Weg ist einfach, aber überzeugend: Von Haus aus konvertiert der AD 1955 die eingehenden digitalen Abtastwerte in entsprechende analoge Ausgangsströme. Um daraus nun Spannungen zum Ansteuern nachgeschalteter Komponenten zu gewinnen, braucht’s einen sogenannten Strom/Spannungs- (I/U-)Konverter.

Und hierfür setzt SPL-Entwickler Bastian Neu ebenfalls zwei der hauseigenen 120-Volt-Op-Amp-Module ein, die den Signalpegel unmittelbar nach dem Wandlerausgang auf die analoge Hochvolt-Ebene bringen.

Klar, dass sich auf diese Weise selbst die allerfeinsten Ausgangsstromänderungen des Wandlers im Analogsignal widerspiegeln können – die gebotene Genauigkeit des Wandlers wird also voll ausgeschöpft.

SPL Director DAC-Board
Das D/A-Wandler-Board fällt vergleichsweise klein aus, zeigt sich aber intelligent bestückt. Im unteren Bilddrittel gut zu erkennen ist der DAC-Chip AD 1955, der mit seinen Stromausgängen ditrekt den Hochvolt-I/U-Konverter speist (Foto: J. Schröder)

Bleibt noch die Frage zu klären, welche digitalen Datenraten der Director maximal verarbeiten kann: Via AES3- und S/P-DIF koaxial sind es 24bit/192kHz (optisch 24bit/96kHz); der USB-Eingang nimmt dagegen PCM-Daten bis 24bit/384kHz sowie DSD64 und DSD128 entgegen.

Praktisch: Das frontseitige Dot-Matrix-Display zeigt den gerade gewählten Eingang nebst der aktuellen Samplingfrequenz an.

Hörtest

Abseits der üblichen, blumigen Hörtestbeschreibungen sind die klanglichen Eigenschaften von D/A-Wandlern in der Tat ein spannendes Thema. Ob der Daumen beim Hörtest eher nach oben oder nach unten weist, hat nämlich mehr als bei anderen Komponenten mit den persönlichen Hörpräferenzen des amtierenden Testers zu tun.

Ich persönlich ordne mich beispielsweise eher den Impuls-orientierten Musikhörern zu: Wenn mit der Einschwingphase von Klängen etwas nicht stimmt, hat sich der Rest quasi schon erledigt – selbst dann, wenn tonal alles in Ordnung ist.

Demzufolge tendiere ich stets zu D/A-Wandlern mit minimalphasigen Digitalfiltern, weil diese im Gegensatz zu linearphasigen Prinzip-bedingt kein Pre-Ringing verursachen. Auch bei Geräten mit umschaltbaren Digitalfiltern entscheide ich mich auch nach häufigem, neugierigem Hin- und Herschalten schlussendlich doch immer für die minimalphasige Varianten: Für mich liefern diese einfach die feinste Detailansprache und ermöglichen zudem die eindeutigste Ortung der einzelnen Schallquellen.

Den bei minimalphasigen Filtern Prinzip-bedingten, zu hohen Frequenzen leicht fallenden Amplitudenfrequenzgang nehme ich dafür gern in Kauf – spätestens bei 24/88,2-Kost ist dieser ohnehin völlig irrelevant.

Der SPL Director ist einer der ganz wenigen D/A-Wandler, bei dem die Frage nach dem verwendeten Digitalfilter für mich völlig in den Hintergrund rückte. Er spielte von Anbeginn so selbstverständlich, dass mein Höreindruck vielmehr von seinem ausgesprochen vollen und reifen Ton geprägt wurde. Der SPL musizierte derart souverän, locker, unangestrengt und natürlich, als wolle er das Vorurteil vom artifiziellen Digitalklang ein für allemal aus der Welt räumen – und zwar ohne hochfrequenten Details den Glanz zu rauben. Sehr schön empfand ich dabei auch das hervorragende, aber nicht übertriebene Staging im virtuellen akustischen Raum. Schallquellen waren stabil und eindeutig zu orten, behielten aber ihre natürlich anmutende Größe bei.

Fazit: Musik im Director’s Cut

Mit dem Director gelingt es SPL auf elegante Weise, eine Brücke zwischen HiFi- und Studiotechnik zu schlagen: Bei hochkarätiger Technik vereint er puristischen Signalfluss mit professionellen Konfigurationsmöglichkeiten.

Auch im Hörtest überzeugt der Director auf der ganzen Linie mit ausgeschlafenem, feinzeichnendem Klang, der sich darüber hinaus durch Souveränität und tonale Fülle auszeichnet. Mit 2.860 Euro ist der Director sicher nicht der günstigste DAC-Preamp. Da er aber beide Funktionen kompromisslos erfüllt, ist er dennoch auch preislich ein interessantes Angebot.

 

SPL Director
2016/07
Test-Ergebnis: 4,8
überragend
Bewertung

Bewertungen:

Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Hervorragender Klang
Verwendbar für HiFi oder Tonstudio
Unfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten
einfachste Bedienung

Vertrieb:
SPL electronics GmbH
Sohlweg 80
41372 Niederkruechten
Germany
Tel. +49 2163 98340
Fax +49 2163 983420
SPL Website

Preis (Hersteller-Empfehlung):
SPL Director: 2.860 Euro

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.