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Event Sound System Teufel Rockster
Event Sound System Teufel Rockster; 999 Euro (Foto: J. Schröder)

Test Teufel Rockster: das Event Sound System

Mobiles Event Sound System – so lautet die offizielle Herstellerbezeichnung im „Amtsdeutsch“ für den Teufel Rockster. Deutlich handfester drückt es dagegen die Produktbeschreibung des Berliner Lautsprecherdirektversenders aus: Hier ist die Rede von der „größten Rampensau der Welt“ und vom „weltweit größtem, portablen Bluetooth-Lautsprecher“.

Ob so oder so: Wer dem Rockster begegnet, weiß auf Anhieb, für welchen Zweck er gedacht ist und wie viele Einsatzmöglichkeiten er bietet.

Das Konzept des Rockster ist ebenso einfach wie naheliegend – eigentlich erstaunlich, dass niemand schon früher drauf gekommen ist:  Man nehme eine pegelfeste Lautsprecherbestückung, gepowert von einem leistungsfähigen Verstärkerteil mitsamt Stereo-Mischpult und verpacke das Ganze in ein Offroad-taugliches Gehäuse mit kerniger Optik – genauso wünscht man sich eine praxisgerechte Party-Beschallungsanlage.

Und weil sich nicht überall eine Netzsteckdose findet, wo sich’s ausgelassen feiern lässt, hat der Rockster seine eigene Energiequelle in Form eines leistungsfähigen Bleigel-Akkus gleich mit an Bord.

Um sich auch bei ausschweifender Partystimmung ausreichend Gehör verschaffen zu können, braucht’s natürlich entsprechend Membranfläche. Was das angeht, steht der Rockster mit seinem gewaltigen 38-Zentimeter-Tiefmitteltöner bestens im Futter: Die hart aufgehängte, verwindungssteife Membran kann bis zu 9,5 Millimeter vor- und zurückschwingen, so dass dem Rockster auch bei fiesesten Dub-Tracks so schnell nicht die Puste ausgeht.

Als Antrieb verwendet der 15-Zöller einen kräftigen Neodym-Magneten: Das sorgt nicht nur für ein vergleichsweise geringes Gewicht, sondern im Zusammenspiel mit dem 450 Watt starken Class-D-Verstärker für reichlich Dynamikreserven.

Für die Abstrahlung hochfrequenter Schallanteile ist hingegen ein Hornsystem zuständig, dass über einen eigenen Verstärker in Class-AB-Technik verfügt. Der horizontale Abstrahlbereich beträgt etwa 90 Grad, was dem Rockster auch außerhalb der Mittenachse zu einem ausgewogenen Klangcharakter verhilft.

Die Übernahmefrequenz für das Hornsystem liegt zudem relativ hoch, sodass die mittleren Lagen noch weitestgehend vom 15-Zöller wiedergegeben werden. Das schränkt wegen stärkerer Bündelung zwar den Abstrahlwinkel etwas ein, vermeidet aber den unangenehm kehligen Hornklang vieler preiswerter Beschallungslautsprecher.

Das alles mag sich ja bereits ziemlich schlüssig lesen, doch die Leistungsfähigkeit dieser Chassiskombination muss man tatsächlich mal erlebt haben. Was mit dem Rockster machbar ist, haben wir im nachfolgendem Video dokumentiert.

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Teufel Rockster: It’s Par-T-time!

Hintergrundmusik war gestern – wer die Stimmung so richtig zum Kochen bringen will, mixt sein eigenes, passendes Set. Darum bringt der Rockster gleich ein Mischpultchen mit, das für Grillparty-DJs praxisgerecht und völlig ausreichend ausgerüstet ist. Es bietet zwei Stereo-Kanalzüge, die sich per Crossfader überblenden lassen.

An beide Stereo-Kanalzüge lassen sich jeweils drei Programmquellen anschließen, die per Umschalter direkt anwählbar sind. Kanalzug 1 bietet einen apt-X-fähigen Bluetooth-Eingang, einen Hochpegeleingang mit RCA-Buchsen sowie einen monofonen, hochohmigen Instrumenteneingang mit der hierfür üblichen 6.3-Millimeter-Klinkenbuchse.

Kanalzug 2 besitzt einen weiteren apt-X-fähigen Bluetooth-Eingang, einen Hochpegeleingang mit 3,5-Millimeter-Stereo-Klinkenbuchse sowie einen monofonen Mikrofoneingang mit symmetrischer XLR-Buchse – die nächste Karaoke-Party kann also kommen. Wer’s mag, kann Instrumenten- und Mikrofoneingang sogar noch einen (etwas artifiziell) klingendem Hall/Echo-Effekt hinzu mischen.

Teufel Rockster Verstärkereinschub
Anschlüsse, Betriebsartenschalter und Einsteller befinden sich mechanisch gut geschützt auf der Rückwand im versenkt eingebauten Verstärkereinschub (Foto: J. Schröder)

Darüber hinaus besitzen beide Stereo-Kanalzüge ihre eigenen Klangsteller für Bass, Mitten und Höhen. Deren Charakteristik ist sehr gut auf den Einsatzbereich des Rockster abgestimmt, sprich: alle Steller packen beim Betätigen ordentlich zu, was kräftige Klangkorrekturen beispielsweise selbst für ziemlich flau klingende Programmquellen erlaubt.

Sehr praktisch ist auch die Kopfhörer-Vorhöreinrichtung: Damit ist es möglich, bei der gerade nicht aktiven Programmquelle per Kopfhörer „lautlos“ auf Titelsuche zu gehen, ohne das aktuell wiedergegebene Programm zu stören.

Teufel Rockster Mischpult
Die beiden Stereo-Kanalzüge des Rockster-Mischers lassen sich per Crossfader überblenden und verfügen jeweils über eine Dreiband-Klangregelung (Foto: J. Schröder)

Ein Tieftöner, ein Hochtonhorn – angesichts seiner Chassisbestückung liegt es auf der Hand, dass der Rockster von Haus aus als Mono-Lautsprecher konzipiert ist. Seine interne Kleinsignalverarbeitung erfolgt jedoch in Stereo, wobei beide Kanäle vor den Hoch- und Tiefton-Leistungsverstärkern summiert werden.

Wer Partybeschallung in Stereo wünscht, braucht also zwei Rockster: Um beide Einheiten miteinander zu verkoppeln (Master-Slave-Betrieb), besitzt der Berliner Rocker einen stereofonen Vorverstärker-Ausgang sowie einen ebenfalls stereofonen Master-Eingang für die integrierte Endstufe – beide bestückt mit symmetrischen XLR-Armaturen.

Per rückseitigem Schiebschalter lässt sich dabei wählen, ob er den linken Kanal, den rechten Kanal oder die Mono-Summe aus beiden wiedergeben soll.

Das Mischpult des als Slave arbeitenden Zweit-Rocksters ist dann inaktiv. Machbar sind selbst Triple-Setups: Einer für den linken, ein weiterer für den rechten Kanal, während der dritte als Master und gleichzeitig als monofoner Center-Speaker fungiert.

Teufel Rockster: Autark und hart im Nehmen

Mit seinen Maßen von 59 x 77 x 45 Zentimetern (BHT) nennt sich der Teufel Rockster wohl zu Recht „weltgrößter, mobiler Bluetooth-Lautsprecher“ – wobei das Wörtchen „mobil“ natürlich relativ zu betrachten ist: Immerhin bringt er ein Gewicht von 32 Kilogramm auf die Waage: Damit ist er im wahrsten Wortsinn „noch tragbar“ – dank der robusten, im Musiker-Jargon „Marshall-Griffe“ genannten Griffmulden lässt er sich gerade noch allein die Treppe hinauftragen.

Der Transport auf ebener Fläche hingegen klappt dank der stabilen, kugelgelagerten Rollen quasi reibungslos. Zwei Feststellbremsen verhindern dabei, dass sich der Rockster selbständig macht.

Vorwärts Zurück
Teufel Rockster Transportrollen
Rollen statt Spikes: Dank robuster, kugelgelagerter Rollen lässt sich der Rockster bequem über größere Strecken bewegen (Foto: J. Schröder)
Transportgriffe
Tragende Funktion: Dank handlicher „Marshall-Griffe“ lässt sich der Rockster trotz seines Gewichts gut tragen (Foto: J. Schröder)
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Lob verdient die mechanische Konstruktion des aus Multiplexplatten gefertigten Gehäuses: Dank solider Verschraubung und den umlaufenden Kunststoff-Stoßleisten ist es ausgesprochen hart im Nehmen. Auch das aus stabilem Lochblech hergestellte Lautsprecher-Schutzgitter trägt seinen Namen völlig zu recht: Bei rauhem Umgang sind kleinere Transportspuren zwar nicht ganz auszuschließen – einen echten „Durchschlag“ muss man aber wohl kaum befürchten.

Ausgesprochen praxisgerecht ist auch die auf der Gehäuseoberseite montierte Klappe, die das darunterliegende Mischpult vor eindringendem Spritzwasser, Bier- oder Sektfontänen bewahrt.

Das bei Beschallungen übliche „No Drinks!“-Schild nahe dem Mischpult kann man sich beim Rockster ebenfalls sparen: Auf dem geneigten Gehäusedeckel will ohnehin niemand sein Kaltgetränk abstellen, weil es über die Rampe unweigerlich zu Boden geht.

Akku
Der mitgelieferte 12-Volt-Bleigel-Akku erlaubt mit seiner Kapazität von 12 Ampérestunden eine Spielzeit von rund 8 Stunden fernab der Steckdose (Foto: J. Schröder)

Da man ja nie weiß, in welcher Umgebung die nächste Party stattfindet, bietet der Teufel Rockster gleich drei Möglichkeiten zur Energieversorgung: Netzbetrieb, via extern anschließbarer Autobatterie (per optional erhältlichem Kabel) oder aber über den mitgelieferten 12-Volt-Bleigel-Akku, der mit seiner Kapazität von 12 Ampérestunden nach Herstellerangaben bis zu 8 Stunden Spielzeit ermöglicht.

Da die Leistungsaufnahme unmittelbar mit der abgefragten Lautstärke zusammenhängt, ist das nur bedingt nachprüfbar – mit den in der Praxis bislang erreichten Betriebszeiten aber durchaus realistisch. Hier zahlt sich der hohe Wirkungsgrad des Class-D-Verstärkers in Verbindung mit dem kräftigen Neodym-Magneten im Basschassis voll aus.

Der Klang – ein Pegel-Fest

Angesicht seines Formats und des optischen Auftritts erwartet man vom Rockster natürlich entsprechend großkalibrigen Klang – und wird in dieser Hinsicht auch bestimmt nicht enttäuscht, wie unser Videoclip eindrucksvoll beweist. Dennoch ist der spektakulär daherkommende Berliner weit davon entfernt, ein schierer Krawallmacher zu sein.

Klar ist der Rockster nicht dazu geboren, seine Zuhörer ins höchte HiFi-Nirvana zu entführen. Doch was er zu Gehör bringt, kann man, ohne rot zu werden, als Klangkultur bezeichnen: Überraschend empfinden auch kritische Zuhörer zunächst mal das füllige, sehr saubere und enorm durchsetzungsfähige Klangbild mit plastischen Mitten und einem angenehm artikulierten Präsenzbereich, der für den nötigen Grip sorgt.

Im Hochtonbereich zeigt sich der Rockster weniger ätherisch-diffus, sondern eher gerichtet anspringend, aber niemals bissig und erinnert damit an gute Hochtonsysteme in Automobilen.

Was beim Rockster immer wieder erstaunt, ist das selbst über mehrere Meter hinweg ungewöhnlich tragfähige und griffige Klangbild – so behält man bei ihm auch bei größeren Distanzen den Kontakt zur Musik. Getragen wird das Ganze von einem fulminant schubkräftigen, aber dennoch kompakten Bassfundament.

Musik hören über den Rockster hat definitiv einen gewissen Suchtfaktor – der sich nochmals merklich steigern lässt, wenn man pegelmäßig mal richtig aufs Gas tritt und die Dezibels kommen lässt: Plötzlich meint das Kürzel spl hinter dem dB nicht mehr „sound pressure level“, sondern „sound pleasure level“ – und das keineswegs nur in bierseliger Laune bei Mitgröhl-Songs, sondern auch bei klanglich und dynamisch anspruchsvoller Musik wie dem wunderschönen „Velvet & Air“ vom französischen Sound-Ästheten Florent Campana.

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Bemerkenswert ist außerdem, dass die klanglichen und dynamischen Eigenschaften des Rockster auch bei Batteriebetrieb voll erhalten bleiben. Die zwei einzigen Kritikpunkte, die sich der Rockster gefallen lassen muss: Die Bluetooth-Anbindung klappt zwar reibungslos und klingt auch gut, arbeitet jedoch nur über relativ kurze Distanzen von bis zu 3 Metern störungsfrei – darüber hinaus mehren sich die Aussetzer.

Harmloser ist hingegen der zweite Punkt, nämlich das bei ruhiger Umgebung (Wohnzimmer) durchaus vernehmliche Verstärkerrauschen: Das jedoch dürfte bei rauschenden Festen ebenso untergehen wie im Prasseln der Grillkohle.

Fazit: die Rampensau

Ob Straßenmusik, Grillabend, Bauwagen-Party, Studentenheim-Fete, Hoffest oder Public Viewing – der Teufel Rockster lässt keine Möglichkeit zum Feiern aus. Sobald Musik im Spiel ist, hat er seinen großen Auftritt.

Der Rockster punktet nicht nur mit stylischer Offroad-Optik, sondern mehr noch mit erstaunlich guten Klangeigenschaften, die ihn im Zusammenspiel mit seiner schier atemberaubenden Pegelfestigkeit zum musikalischen Mittelpunkt jeder Veranstaltung machen.

Zudem besitzt er auch mechanisch echte Nehmerqualitäten, die ihn selbst ausschweifende Partys ohne größere Blessuren überstehen lassen. Lobenswert dabei auch die praxisgerechte Ausstattung: Highlights sind hier das integrierte Mischpult sowie der mitgelieferte Akku, der mobilen Einsatz sogar gänzlich ohne Steckdose erlaubt.

Für all das fällt der Preis mit knapp 1.000 Euro also ausgesprochen attraktiv aus, zumal der mit dem Rockster gebotene Spaßfaktor quasi unbezahlbar ist. Zweifellos hat Teufel mit dem Rockster ein tolles Produkt im Programm, das echtes Kult-Potenzial besitzt.

Teufel Rockster
2016/05
Test-Ergebnis: 4,8
überragend
Bewertung

Bewertungen:

Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Universelles One-Box-System für Partybeschallung
Sehr guter, kräftiger und weittragender Klang
Unglaublich pegelfest
Äußerst attraktiver Preis

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Rockster: 999 Euro

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.