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Cambridge CXU (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXU Universal-Player für Blu-ray, DVD, SACD, Stereo- und Surround-Streaming, 1.250 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Universalplayer Cambridge CXU

Der Cambridge CXU repräsentiert den neuesten Spross in der mittlerweile recht langen Ahnenreihe von Blu-ray-Universalplayern der englischen Audio-Spezialisten Cambridge. Dabei ist die Zuordnung des Cambridge CXU in ein einziges Genre kaum machbar, denn er ist viel mehr als ein einfacher Blu-ray Player. Daher auch die Namensänderung gegenüber seinem Vorgänger.

Er gehört nun zur CX-Serie und das „U“ steht schlicht für „Universal“. Schließlich spielt er fast alles, was silbern glänzt und ein Loch in der Mitte hat: von der Blu-ray Disc in allen Varianten über sämtliche DVD-Formate (außer DVD-RAM) inklusive der leider fast schon ausgestorbenen DVD-Audio, Super-Audio-CD (SACD), auch in Mehrkanal, sowie praktisch alle Musik- und Foto-Derivate der klassischen CD.

Doch der Brite kann außerdem fast alles spielen, was es heute an Datei- oder Streamingformaten gibt, ob per USB, LAN oder WLAN. Auch hier kann er bei den Formaten, die es zulassen, wie FLAC und WAV, neben  Stereo- auch Surround-Versionen wiedergeben. Weiter geht es mit allen, gerne auch bis Full-HD auflösenden Videoformaten und JPEG-Fotos sowieso.

Und weil er außerdem je zwei digitale Audio- und zwei HDMI-Eingänge besitzt, lassen sich seine hochwertigen D/A-Wandler und das feine Videoprocessing für weitere Quellen nutzen, beispielsweise einen Satelliten-Receiver. Doch der Reihe nach.

Aufbau und Laufwerk des Cambridge CXU

Cambridge CXU von oben offenes Gehäuse
Cambridge CXU: Blick unter die aufgeräumte Haube (Foto: R. Vogt)

Beim Cambridge-Player von einem Oppo-Derivat zu sprechen, ist etwas gewagt, wenn auch nicht ganz falsch. Die Hardware fertigt tatsächlich Oppo, aber exklusiv für die Briten, die der gesamten Maschine an allen nur erdenklichen Stellen ihren eigenen Stempel aufdrücken.

Wenn überhaupt, basiert der Cambridge, wie auch der Oppo, auf einer Referenzplatine des Chipherstellers MediaTek.

Diese Basis müssen im Übrigen praktisch alle Hersteller nutzen, die Blu-ray-Player bauen, welche auch SACD abspielen können. Der Blick unter die durch mehrfache Falzung versteifte Blechhaube des CXU zeigt ein aufgeräumtes Inneres, dessen Volumen zu gut je einem Viertel das zentrale Laufwerk und das SMPS-4 genannte Schaltnetzteil belegen, welches die verschiedenen Spannungen erzeugt.

Die Mutterplatine, die sich um die komplette digitale Seite der Signalverarbeitung für Bild und Audio kümmert, bedeckt fast die restliche Grundfläche.

Cambridge CXU (Foto: R. Vogt) DSP-Chip
DSP mit Anagram Q5-Upsampling für alle 10 Kanäle (Foto: R. Vogt)

Darüber schwebt die gesamte, auf eine Platine zusammengefasste analoge Audiosektion mit einer eigenen Spannungsstabilisierung, der Digital/Analog-Wandlung und dem mit Anagram entwickelten Riesen-DSP-Chip.

Dessen Hardware stammt von Analog Devices und sorgt für das Upsampling der Audiosignale aller zehn Ausgangskanäle auf 192 Kilohertz Abtastrate.

Die Interpolation erlaubt mit ihrer Berechnung eine feiner gezeichnete Abbildung und vereinfacht die Filterung auf der analogen Seite der D/A-Wandlung, die nun für diese einzige und extrem hochfrequente Samplingrate optimiert werden kann.

Die eigentliche Wandlung übernehmen vier Wolfson WM8740 für die Surround-Ausgänge und ein weiterer für den stets mit einem Downmix versorgten Stereo-Anschluss.

Anschlüsse und Ausstattung des Cambridge CXU

Cambridge CXU (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXU Anschlussfeld (Foto: R. Vogt)

Die britischen Ingenieure gönnten Ihrem jüngsten Player-Spross die bislang größte Ausstattung. Das Laufwerk für Blu-ray Disc, DVD (-Video und -Audio), CD und SACD erwähnte ich bereits.

Dazu gibt es immerhin 3x USB, 2x HDMI, davon der vordere mit MHL für Mobilgeräte und beide HDMI-Ausgänge mit Audio-Return-Chanel (ARC) für Ton aus dem Fernseher und je einen optischen und Cinch Digital-Audio-Ein- und Ausgang.

Dazu kommen analoge Cinch-Audioausgänge separat in 7.1 und Stereo. Externe Steuerung des Players erlauben ein serieller Anschluss (RS-232) und die Miniklinke für einen externen Infrarot-Empfänger.

Lokales Netzwerk und Internet reisen per LAN-Kabel an. Oder man verwendet den serienmäßig mitgelieferten WLAN-USB-Dongle, zu dem auch ein Stativ gehört, damit man ihn mit seiner Antenne für besten Empfang senkrecht und relativ frei positionieren kann.

Damit trägt der Player/Streamer/D/A-Wandler/Videoprozessor das „Universal“ zu Recht in seinem Typenschild. Gibt es etwas, was der Cambridge CXU außer Bügeln und Kaffee kochen nicht kann?

Ja. Allerdings ist das Jammern auf allerhöchstem Niveau. Der integrierte Streamingplayer des MediaTek MTK8580 besitzt ein paar Einschränkungen, mit denen übrigens auch alle anderen darauf basierenden Player leben müssen.

Zum einen spielt er kein DSD (funktioniert nun mit DSD64 dank Firmware-Update), außer direkt von einer SACD kommend. Zum Anderen spielt er aufeinander folgende Musiktitel nicht lückenlos (gapless), nur per direkter Zuspielung von USB (siehe Addendum).

Wer das beim Rippen berücksichtigt und seine CDs als ganze PCM- oder FLAC-Datei plus CUE-Sheet zur Titelnavigation ablegt, hat damit keine Last, denn das spielt er dann nahtlos. Bestehende Dateien kann man konvertieren. Und DSD lässt sich quasi verlustfrei zu PCM konvertieren.

Als einzige Unteranwendungen bietet der Netzwerkplayer die Google-Dienste Youtube und Picasa, was ein wenig sparsam ist. Allerdings lassen sich heute mit einer Vielzahl an Apps und Diensten Audio und Video per DLNA oder UPnP streamen.

Das gibt der Cambridge dann perfekt wieder, weil er sich korrekt im Netzwerk als DLNA-Renderer anmeldet. Das darf dann gerne auch alles hochauflösend und in Surround sein.

Cambridge CXU Menü (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXU Menü der VRS und Darbee Signalverarbeitung (Foto: R. Vogt)

Auch die Videosektion hat noch ein paar coole Tricks auf Lager. Der Ausgang 2 geht direkt und quasi ungefiltert auf den Decoderchip. Das Bild ist feinkörnig, scharf und der Ausgang darf auch als reiner Audioausgang dienen; das ist im Menü festzulegen.

Der Ausgang 1 allerdings durchläuft eine zweite und dritte VRS-Videoprocessing-Stufe. Zum einen werden Interlaced-Videos so präziser von ihrem Zeilensprung befreit, dann lassen sich NTSC-DVDs sauber von 60 auf 24 Bilder pro Sekunde umrechnen (was weniger ruckelt) und schließlich kommt als letzte Stufe das „DARBEE Visual Presence“-Programm zum Einsatz. Das ist eine moderne Schaltung zur Nachschärfung zarter Details.

Setzt man den Darbee-Prozessor sanft dosiert ein, kann er ohne die sonst üblichen Doppelkonturen oder andere störende Nebenwirkungen dem Bild zu einer feineren Zeichnung und Plastizität verhelfen.

Sehr edel mutet die Fernbedienung für den CXU an. Sie liegt mit ihrer runden Unterseite geschmeidig in der Hand und schmeichelt mit ihrer leicht gummierten Oberfläche.

Bei den Tasten ist die Front aus gebürstetem Metall und die weißen Beschriftungen der schwarzen Gummitasten leuchten angenehm blendfrei, was die Navigation vor allem bei komplett verdunkelten Heimkinos signifikant erleichtert.

Die Tasten besitzen alle einen knackigen Druckpunkt. Nicht ganz gelungen finde ich das Tastenlayout, denn die diversen Navigationstasten liegen teils weit auseinander, etwa der Home-Button und die Tasten zum seitenweisen Blättern (Page). Gewöhnungssache.

Cambridge CXU (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXU Fernbedienung mit edler Gummierung und Leuchttasten (Foto: R. Vogt)

Etwas hinterher ist Cambridge auch in Sachen App: Es gibt keine. Immerhin, da sich der CXU korrekt als DLNA-Renderer anmeldet, kann man mit fast jedem Musik- oder Server-Dienst Musik, Fotos oder Filme streamen.

Auch der integrierte Youtube-Client lässt sich mit jeder Youtube-App auf dem Smartphone oder Tablet koppeln, die dann als Fernbedienung dienen.

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.