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Pro-Ject A1 Aufmacher
Mit dem A1 präsentiert Pro-Ject seinen ersten vollautomatischen Plug & Play-Plattenspieler. Der Preis: 400 Euro (Foto: Pro-Ject)

Plattenspieler Pro-Ject A1: der erste Vollautomat des Weltmarktführers

Es ist noch kein halbes Jahr her, da berichteten wir auf LowBeats von einem echten Coup in der Analog-Szene. Damals übernahm Audio Tuning, die Mutterfirma von Pro-Ject, weite Teile der Plattenspieler-Fertigung von Dual im schwarzwälderischen St. Georgen. Dual gibt es natürlich immer noch, doch die Modelle entstehen seitdem überwiegend an Orten, die auf der asiatischen Seite der Welt liegen. Doch mit diesem Coup entstand nicht nur eine neue Plattenspieler Marke (Name: Rekkord), auch das Knowhow in der Produktion sogenannter Voll- oder Halbautomaten – für das Dual immer bekannt und begehrt war – ging mit in die Ehe ein. Der Pro-Ject A1 ist nun das erste „Baby“ dieser Elefanten-Hochzeit.

Das Besondere am Pro-Ject A1

Klar: Zunächst einmal, dass er ein Vollautomatischer Plattenspieler ist. Das heißt: Man drückt auf die Starttaste und der Tonarm bewegt sich zielsicher an den Anfang der Platte, wo der Tonarm sich dann absenkt. Und am Ende hebt eine Mechanik den Tonarm wieder hoch und erspart dem Hörer so das enervierende Plop, Plop der Endlosrille. Früher war das alles schon Gang & Gäbe, doch im Rahmen einer audiophilen Betrachtungsweise vermied man in den Jahren der vinylen Wiederbelebung einen solchen Luxus.

Pro-Ject A1 Ambiente
Ein Plattenspieler im klassisch-schlichten Pro-Ject Design (Foto: Pro-Ject)

Und hier kommt jetzt das Schwarzwälder Wissen um diese Technik zum Zuge: Das alles funktioniert nämlich rein mechanisch; elektronische Lösungen wie von den großen japanischen Anbietern à la Sony, Pioneer & Co. stand bei den Schwarzwäldern immer im Verdacht der Klangminderung.

Beim A1 ist der Automatikmechanismus während der gesamten Laufzeit der Schallplatte abgekoppelt. Und er verfügt über die klassischen Insignien, die die Einsteigermodelle von Pro-Ject seit jeher immer etwas besser als die der Mitbewerber gemacht haben: Da ist der elektronisch gesteuerte Motor mit zwei Geschwindigkeiten (33,3 + 45) genauso wie das feste MDF-Chassis und der bedämpfte Plattenteller.

Pro-Ject A1 Bedienung
Die Bedien-Elemente im Pro-Ject-Style sind erfreulich schlicht gehalten (Foto: Pro-Ject)

Ebenfalls ganz im Sinne des „universellen“ Plattenspielers ist der eingebaute (und abschaltbare) Phono-Vorverstärker sowie der vorinstallierte Ortofon OM10 Tonabnehmer. Das OM10 sitzt in einem 8,3″ Aluminium-Tonarm mit ultraleichtem Gewicht. ULM (Ultra Low Mass) – auch das kennen wir von Dual aus den 1970er Jahren. HiFi-Freunde, die sich auskennen, wissen, dass diese OM-Serie von Ortofon genau für den Einsatz in Tonarmen mit extrem geringer Masse entwickelt wurde. Historisch schließt sich hier der Kreis.

Doch nicht nur der Tonabnehmer, auch Auflagekraft und Anti-Skating sind werkseitig voreingestellt. Mehr Plug & Play geht nicht. Netterweise legt Pro-Ject auch noch ein exzellentes Phonokabel bei: Das „Connect it E“ ist ein halbsymmetrisches, kapazitätsarmes Kabel mit sehr guter Abschirmung. Oder wie es im Pro-Ject-Katalog heißt: „einzigartig in dieser Preisklasse.“

Pro-Ject A1 Tonarm
Der Pro-Ject A1 überrascht mit ULM-Tonarm und vorinstalliertem Ortofon OM10 Concord-System, die aus den 1970er Jahren zu stammen scheint. Die Headshell dagegen ist ein völlig neues Design (Foto: Pro-Ject)

Der Plattenteller aus Aluminium wird zu 100% in Deutschland hergestellt. Er wird in drei Schritten gestanzt, gebogen und perforiert. Anschließend kommt ein Dämpfungsring auf der Innenseite hinzu, um das Gewicht zu erhöhen und Resonanzen zu reduzieren. Wie überhaupt der ganze Pro-Ject A1 komplett in Handarbeit in Deutschland gefertigt wird. Dafür ist der Preis erstaunlich niedrig: Der A1 soll ab Februar 2022 für 399 Euro zu haben sein. Wir bleiben deshalb im Konjunktiv, weil der Vertrieb schon dezent auf die geringe, gelieferte Menge an A1 verwiesen hat. Weitere Informationen unter www.audiotra.de

Die technischen Daten

Pro-Ject A1
Technisches Konzept:vollautomatischer Plattenspieler
Antrieb:Riemen
ChassisHolz (MDF)
Besonderheit:Vollautomat, eingebaute Phonostufe
eingebauter Tonabnehmer:
Ortofon OM10 (MM)
Zubehör:
Staubschutzhaube, Singles-Adapter, Filzmatte, Phonokabel
Abmessungen (B x H x T):43,0 x 13,0 x 36,5 cm
Gewicht:5,6Kilo
Alle technischen Daten

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.