In gut einer Woche ist es wieder so weit: Dann gastiert die HIGH END zum 21. Mal im Münchener M.O.C. In diesen 21 Jahren wandelte sie sich von einer überregional wichtigen Messe in Deutschland hin zur wichtigsten HiFi-Messe der Welt. Diese wichtige Stellung ist unwidersprochen, was nicht zuletzt die Anwesenheit von fast 600 Journalisten (die meisten aus dem Ausland) unterstreicht. Aber es ist die letzte HIGH END in München – ab 2026 tagt die HIGH END im Austria Center Vienna, also in Wien. Kurz vor Messestart sprachen wir mit dem Geschäftsführer der High End Service GmbH und Messeleiter Stefan Dreischärf.

LowBeats: Hand aufs Herz: Was überwiegt? Die Wehmut, das letzte Mal eine HIGH END im Münchener M.O.C. zu feiern, oder die Vorfreude auf das Neue?
Dreischärf: Wir hatten hier eine große Zeit und ein Super-Verhältnis zu dem Team des M.O.C. – da wird es zum Abschied sicherlich ein paar Tränen geben. Aber letztendlich bin ich auch froh, nächstes Jahr in Wien sein zu können. Als ich das erste Mal im ACV – dem Austria Center Vienna – war, hat es mich gleich in den Fingern gejuckt: Größer, mehr Möglichkeiten und auch die Attraktivität von Wien zieht Leute. Aber das Entscheidende war: Wir bekamen im M.O.C. keinen mehrjährigen Vertrag mehr. Damit konnten wir unseren Kunden keine Planungs-Sicherheit mehr bieten. Für mich ist diese Messe gefühlt deshalb auch nicht die letzte Messe in München, sondern eine „Transfer-Messe“ hin zum nächsten Schritt, den wir in Wien machen wollen.
LowBeats: Gab es denn keine Kritik am Umzug nach Wien, beispielsweise von Besuchern oder den in Deutschland ansässigen Vertrieben?
Dreischärf: Kritik gibt es immer. Aber ich kann berichten, dass das Interesse und die Nachfrage nach den Räumen und Ausstellungsflächen für die HIGH END 2026 sehr hoch ist. Und man muss ja auch sehen: Vertriebe sind für eine Messe wie die HIGH END als Kunden eher die Ausnahme. Ich meine, es ist ja viel „gesünder“, wenn die Hersteller ihren Auftritt selbst gestalten, als wenn ihre Länder-Vertriebe das übernehmen. Und die Hersteller sehen Wien sehr positiv.
LowBeats: Wir waren immer sehr gern auf dieser Messe und werden sie sicherlich vermissen. Wird denn die letzte HIGH END in München noch einmal richtig gefeiert?
Dreischärf: Davon darf man getrost ausgehen. Es wird wieder rammelvoll. Wir sind komplett überbucht und mussten – schrecklich für einen Messeveranstalter – Interessenten absagen. Einige von ihnen präsentieren sich in den Parallel-Veranstaltungen in der MotorWorld (Anm. der Red.: auf der anderen Seite der Lilienthalstraße) oder der hifideluxe (Anm. der Red.: im Marriott Hotel, Berliner Straße 93). Aber wie gesagt: Wir sind voll bis unter das Dach und bieten erneut einen einzigartigen Mix aus Neuheiten und Veranstaltungen. Ich persönlich freue mich beispielsweise sehr darüber, dass wir die in Highend-Kreisen so hoch geschätzte Sängerin Anette Askvik als Marken-Botschafterin gewinnen konnten und zudem die Gelegenheit haben, eine 3D-Aufnahme ihrer Kult-Albums „Liberty“ in einer Immersive-Audio-Installation abzuspielen. Das wird sicherlich ein Highlight.
LowBeats: Dann wünschen wir uns allen eine großartige und würdige „letzte“ Messe im M.O.C. …
Am Vorabend der HIGH END 2025:
Zum Appetitmachen haben wir an dieser Stelle, fast ein bisschen willkürlich, aus der großen Menge der im Stundentakt einlaufenden Vorab-Informationen einige hier aufgeführt – nur für den Fall, dass Sie, liebe Leser und Leserinnen, noch unentschlossen sind, ob Sie kommen…
Die sicherlich netteste Aktion zur Würdigung der Messe im M.O.C. kommt vom FinkTeam. Das Team um Karl-Heinz Fink hat die kleine Box Kim noch einmal richtig überarbeitet: mit neuem Hochtöner, neuer Weiche und einer Schallwand aus Massivholz.

Wem jetzt schon das Wasser um Munde zusammenläuft, sollte sich sputen, denn von der „Kim MOC Farewell Edition“, wie der Sonder-Lautsprecher offiziell heißen wird, gibt es nur 21 Paare – für jedes Jahr der Messe im M.O.C. eines. Der Paarpreis wird bei 15.000 Euro liegen. Man findet das FinkTeam und die Kim MFE in A4.1, E121.
Audio Reference zeigt wieder einmal das ganz große Gedeck – beziehungsweise dieses Jahr noch ein bisschen größer: eine 3-Millionen-Euro-Anlage. Der Hamburger Vertrieb hat diesbezüglich auf den Norddeutschen HiFi-Tagen 2025 schon einmal üben können – da entstand auch das Bild.

Auf der HIGH END in diesem Jahr legt Audio Reference noch einen drauf – mit ausgefeilter Raumakustik von Vicoustic und – weil man ja nie genug Bassenergie haben kann – mit zwei furchteinflößenden Wilson Audio Subwoofern namens Thor’s Hammer.
Die 3-Millionen-Euro Anlage in der Übersicht:
Dan D’Agostino Relentless Monoblock (4x)
Dan D’Agostino Relentless Vorstufe
dCS Vivaldi Set
Nordost Odin Verkabelung
VPI Direct Drive
Wilson Audio WAMM Master Chronosonic
Bassocontinuo Racks
Ich selbst habe lange Erfahrungen mit sehr teuren Anlagen sammeln dürfen – sie üben einen starken Sog auf die Besucher aus. Deshalb sollte jeder, der einen Platz bei der Vorführung der Super-Anlage haben möchte, unbedingt vorab ein Ticket sichern. Und zwar per E-Mail an: [email protected]
Vertriebschef Mansour Mamaghani versichert zwar, dass auch während der Messetage Tickets vergeben werden – jedoch nur solange der Vorrat reicht. Und was man so hört, sind die meisten Eintrittskarten schon weg… Audio Reference residiert wie gewohnt im Atrium 3.1, Raum C112.
Ebenfalls nicht ganz günstig dürfte die Element 3 von Sphinx sein. Wer Sphinx nicht kennt, steht nicht allein da: Es ist eine neue Marke der renommierten Kabelmarken Siltech, Crystal Cable und HMS Elektronik. HMS wurde ja erst kürzlich von den Niederländern übernommen und feiert auf der HIGH END 2025 das 50-jährige Jubiläum…
Doch zurück zu dem Lautsprecher: Siltech-Chef Edwin Rynveld hat sich schon auf verschiedenen Feldern (nicht zuletzt bei der Crystal Cable Minissimo Forte) als Universalgenie entpuppt. Mit der deutlich größeren Element 3 will er „Gehäuse-induzierte Kompressionsartefakte“ vermeiden, mit der Integration einer Endstufe den Wirkungsgrad des Lautsprechers deutlich erhöhen und sowieso alles noch einmal auf eine höhere Stufe stellen.

Leider Gottes (oder glücklicherweise?) haben die Niederländer noch keine Preise kommuniziert. Billig wird die Element 3 sicher nicht, aber anhören sollte man sie unbedingt. Wo? in Atrium 4.1, Raum F130.
Auch Spanien hat eine rege HiFi-Szene. Zum Beispiel den Kopfhörer-Spezialisten Tejada House, der jetzt mit dem Palma-Projekt auf sich aufmerksam macht. Der Palma DHS-1 folgt einem Kopfhörerkonzept, auf das man schon eher hätte kommen können: Der User kann nämlich die Ohrmuscheln offen und geschlossen nutzen. Dank einer Mechanik, die sich mit einer einfachen 14º-Drehung der Verschlussscheiben verändern lässt – laut Hersteller ohne Beeinträchtigung der High-End-Klangqualität.

Bei Tejada House heißt es zum Palma-Projekt: Nicht der einfache Wechsel zwischen geschlossenem und offenem Modus war die größte Herausforderung, sondern dies zu ermöglichen, ohne den Klang zu verändern – klar. Für die Gehäuse wurde Sapele-Holz ausgewählt, um dem analytischen Klang eine musikalische Wärme zu verleihen. Ohrpolster und Kopfbügel aus feinstem Lammleder sorgen zudem für höchsten Komfort – auch bei langen Hörsessions Der DHS-1 ist ab Mai verfügbar und kostet im autorisierten Fachhandel sowie bei audiodomain.de 2.195 Euro. Auf der HIGH END ist er in Halle 1, D08 zu hören.
Canton wird dieses Jahr noch einmal seine Super-Flaggschiffe Reference Alpha 1 (60.000 Euro) und Alpha 2 (40.000 Euro) vorstellen, die ja erst jetzt in den Handel kommen. Aber der eigentliche Messe-Hit ist eine Sonderversion der aktuellen Reference 5, die als GS-Edition technisch stark aufgewertet wurde. Dazu gehört das diamantbeschichtete DLC-Hochtonsystem, WBT-Klemmen und eine ungewöhnliche Farbpalette.

Die Canton Reference 5 GS Edition ist ab Sommer 2025 bei autorisierten Reference-Fachhändlern erhältlich. Preis: je nach Ausführung zwischen 9.600 und 10.500 Euro pro Paar. Auf der Messe spielt die Reference 1 GS in A3.1, Raum D109.
Der Schweizer Verstärkerspezialist Soulution versucht einen anderen, revolutionären, aber zugleich sehr aufwändigen Weg für die perfekte Analogwiedergabe. Der Soulution 787 versucht die Quadratur des Kreises mit einem beweglichen Plattenteller und einem fast fixen Tonarm mit minimaler Auslenkung. Der Spurfehler wird dadurch auf maximal < 0.15° reduziert. Der recht kurze Tonarm (8 Zoll) ist auf einem isolierten, resonanzkontrollierten Subchassis montiert.

Die Reibung und die unausgewogenen Kräfte, die bei Tonarmen mit klassischer Abtastung auftreten (bei denen der Arm durch die seitlichen Kräfte an der Außenkante der Schallplattenrille in Richtung der inneren Rillen gezogen wird) sollen dadurch eliminiert werden. Damit will der 787 alle Vorteile eines reibungsarmen, drehbar gelagerten Tonarms bieten, ohne die Probleme der herkömmlichen, drehbar gelagerten Tonarme – also Gleitkräften, Spurfehlern und Ausrichtungsproblemen – auftreten zu lassen.
Wie üblich bei Soulution ist die Verarbeitung vom Allerfeinsten. Das Gewicht liegt bei 36 Kilo, der Preis (ohne Tonabnehmer): knapp unter 70.000 Euro. Mit ein bisschen Glück kann man ihn schon auf der Messe hören: A4.2, Raum F231.
Die Ingenieure von Electrocompaniet haben angeblich zehn Jahre akribischer Entwicklungsarbeit an ihrer neuen Vorstufe namens EC 5 gearbeitet – und stellen das Werk nun erstmals auf der HIGH END in München vor. Die Norweger beschreiben ihre EC 5 als Meisterwerk, “das die Signalintegrität neu definiert und gleichzeitig die klassische Designästhetik der Marke mit bedeutenden Upgrades erweitert.”
Das Herzstück der EC 5 ist – erwartungsgemäß – Electrocompaniets Lautstärkeregelungssystem: eine rein elektronische Konstruktion ohne mechanische Komponenten oder Relais, die Ihren Klang beeinträchtigen. Dieses technische Wunderwerk hat mehr als 900 Einstellschritte mit einer Auflösung von 0,1 dB. Das vollständig diskrete Dual-Mono-Design der Vorstufe arbeitet durchgängig in reinem Class-A-Betrieb und mit unabhängigen Netzteilen für jeden Kanal sowie mit einer mehrstufigen Rauschfilterung. Zwei dedizierte 80VA Ringkerntransformatoren und 15.000μF (!) Speicherkapazität pro Kanal sorgen für eine kompromisslose Leistung unter allen Bedingungen.

Die von Electrocompaniet veröffentlichten Messungen lassen jedenfalls aufhorchen: Frequenzgang von 0,5 Hz bis 450 kHz und ein verschwindend geringer THD+N von 0,0002%. Die EC 5 wird irgendwo bei 18.000 Euro liegen und ist der ideale Partner für die imposanten Monoblöcke AW 800M – eine Kombination, die auf der HIGH END sicher zu hören sein wird. Wo? im Atrium 4, F225
Ein schönes Projekt hat Piega gestartet. Gemeinsam mit den Partnern USM, Leica und celexon (Leinwände) will der Schweizer Lautsprecherspezialist eine Erlebniswelt zelebrieren, die über eine klassische Präsentation hinausgeht. Der Fokus liegt auf einem ganzheitlichen Lösungskonzept für Wohn- und Medienräume, in dem, so der Werbetext, „Technik, Ästhetik und Funktion zu einem Gesamtbild verschmelzen.“

Man kann die neue Ideenwelt der vier Marken im Atrium 3.1, Raum D 108 erleben. Und wenn der geneigte Besucher Glück hat, gibt es vielleicht sogar einen neuen Piega-Hochtöner zu bestaunen…
Bei der Premiere der Genelec 8381 im deutschen Handel war LowBeats natürlich vor Ort. Der weltweit größte Anbieter für Studio-Monitore hat mit der gewaltigen Aktivbox (beispielsweise drei 38 Zentimeter Tieftöner) selbst für seine Verhältnisse neue Maßstäbe gesetzt.

Nun will Genelec verstärkt raus aus dem Studio-Image. „Studioqualität für das Zuhause“, heißt die Losung, mit der die Finnen eine zivile Version der 8381 mit Hochglanz-Wangen vorstellen. Von dem Auftritt bei der Münchener „Hörzone“ weiß ich, dass die 8381 ein überragend gut klingender Lautsprecher ist – ein Hörtermin auf der HIGH END ist daher für Audiophile fast schon Pflicht: Genelec residiert im Atrium 4.2, Stand F207.
Wie Messeleiter Stefan Dreischärf ebenfalls vermutet, wird der musikalische Event um die 3D-Remaster-Aufnahme von Anette Askviks „Liberty“ ein Messe-Highlight sein. Die norwegische Sängerin und diesjährige High-End-Markenbotschafterin hat seit jeher exzellente Aufnahmetechniker für ihre Alben gefunden.

Auf der HIGH END wird die immersive Aufnahme von „Liberty“ über eine Lautsprecher-Konfiguration von Kii Audio gespielt. Aber bevor ich hier zu viel trommele: Alle Vorführungen sind bereits ausverkauft. Wer jetzt noch kein Ticket hat, geht leider leer aus.
Am Ende noch ein paar Hardfacts: Laut Messeleitung sind es 500 Aussteller, 1.000 Marken, präsentiert auf 30.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – also Full House. Um die Übersicht zu behalten, sind alle Besucher klug beraten, die App herunterzuladen; sie bietet zumindest eine Übersicht über alle Marken und Aussteller

Erwartet werden 22.000 Besucher, 580 Journalisten sind angemeldet. Die Besucherkarte kostet 10 Euro pro Tag und kann online oder vor Ort gekauft werden. Das gilt nicht für Fachbesucher; die müssen online buchen.
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