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Die Audiolab 8300 MB Mono-Endstufen im LowBeats Hörraum
Die Audiolab 8300 MB Monoblöcke im LowBeats Hörraum. Die unauffälligen Kraftwerke leisten bis zu 1000 Watt und kosten 2.400 Euro pro Paar (Foto: H. Biermann)

Audiolab 8300 MB – Top Mono-Endstufen für 2.400 Euro

Mono-Endstufen mit komplett symmetrischem Aufbau
Die Audiolab 8300 MB leisten bis 1000 Watt
Exzellentes Preis/Klang-Verhältnis

Mono-Endstufen haben einen eigenen Reiz. Sie garantieren, dass linker und rechter Kanal komplett getrennt sind und lassen eine Verkabelungs-Spielart zu, die klassische Stereo-Endstufen zwangsweise verhindern müssen: dass die Endstufen ganz dicht an den Lautsprechern stehen und somit die verlustbehafteten Lautsprecherkabel extrem kurz gehalten werden können. Bei dieser Variante sind natürlich dann die Signalkabel entsprechend länger…

Ende 2015 stellte Audiolab seine neue Top-Linie 8300 vor, die noch einen Vollverstärker (8300 A) und einen CD-Player/DAC mit Vorstufe (8300 CD) umfasst, deren heimliche Stars aber die Mono-Verstärker Audiolab 8300 MB sind. Mehr tief als breit haben sie genau die Maße, in denen ein solcher Monoblock aufgebaut sein muss: 21,6 x 15 x 38 cm (H x B x T).

Und im Gegensatz zu den gleichgroßen Vorgängern 8200 MB haben die aktuellen 8300 MB ein sinnvoll verstärktes Netzteil und sind komplett symmetrisch aufgebaut. Das heißt: positive und negative Halbwelle haben jeweils Ihren eigenen Verstärkerzug zur Verfügung. Es sind praktisch zwei Verstärker in einem. Und weil die 8300 MB so konsequent symmetrisch aufgebaut sind, verfügen sie sinnvollerweise ebenfalls über symmetrische Eingänge, was sich auch klanglich bemerkbar macht.

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Die Font der Monoendstufe Audiolab 8300 MB
So aufwändig wie nötig – nämlich gar nicht: Die Front bietet den Ein- und Ausschalter sowie eine kleine LED (Foto: Audiolab)
Die Audiolab 8300 MB von hinten
Die Audiolab 8300 MB von hinten: nur ein Lautsprecherausgang, aber einen symmetrischen und einen asymmetrischen Zugang sowie die Trigger-Eingänge (oben links) zum komfortablen Einschalten (Foto: Audiolab)
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Der Aufbau ist für einen Monoblock der 1.000-Euro Klasse gut. Die Frontplatte besteht aus 5 Millimeter starkem, gebürsteten Aluminium, das Stahlblech des Gehäuses ist ebenfalls ansprechend solide und leistet seinen Beitrag zu den 9,5 Kilo Gesamtgewicht. Die Schaltung ist ein AB-Design nach guter Väter Sitte, das aus einem großen Ringkerntrafo mit 380 VA und einer Siebkapazität von über 20.000 Mikrofarad knapp unter 300 Watt Dauerleistung an 8 Ohm und fast 500 Watt an 4 Ohm bereitstellt.

Selbst bei niedrigen Impedanzen knickt die Audiolab 8300 MB nicht ein und gibt kurzfristig auch mal ein Kilowatt an die Lautsprecherklemmen. Nicht übel. Und zudem sicher: Die Sicherungen sind extrem flink und fahren die Endstufe runter, bevor es zu Schäden kommt. Im Redaktionsalltag liegen schnell mal Plus- und Minus-Pol aufeinander. Da habe ich diese Eigenschaft der Audiolab 8300 MB echt schätzen gelernt… Praktisch sind auch die vielen Möglichkeiten, die Monos einzuschalten: Das geht per Einschaltknopf auf der Front oder per Trigger-Anschluss mit anderen Audiolab Komponenten. Natürlich lassen wir sie aus klanglichen Gründen immer am Netz – die Standby-Schaltung hält die Stromkosten niedrig.

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Die Monoendstufe Audiolab 8300 MB seitlich geöffnet
Die Monoendstufe Audiolab 8300 MB seitlich geöffnet: Gut zu sehen sind die beiden identischen Verstärkerzüge auf zwei Ebenen mit den gut beleumdeten Sanken-Transistoren auf den Kühlkörpern (Foto: Audiolab)
die Monoendtsufe Audiolab 8300 MB von oben
Der kräftige Ringtransformator (links Mitte) mit 380 Volt/Ampere sorgt für große Leistungsreserven – knapp 300 Watt Sinusleistung an 8 Ohm und ein gezackter Kühlkörper (rechts neben dem Trafo) für die richtige Temperatur der Transistoren (Foto: Audiolab)
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Frappierend dynamisch: die Audiolab 8300 MB im Hörtest

Wie auch das, was die Audiolab 8300 MB im Hörraum abliefern. Zunächst einmal: nichts. Kein Brummen, wie man es von den Trafos kräftiger Endstufen nur allzu oft erleben muss. Die Audiolab 8300 MB bleiben auch eingeschaltet mucksmäuschenstill. Und unbeeindruckt von jedem Lautsprecher, den wir anschlossen. Wie auch der CD-Player 8300 CD beweisen sich die Audiolab Monos schon seit über einem Jahr im LowBeats Hörraum als perfekte Arbeitsgeräte. Beide zusammen sind ein gutes Team, das für deutlich unter 4.000 Euro sehr viel Klang bietet.

Weil der 8300 CD aber manchmal etwas zu dezent und audiophil „warm“ klingt (siehe Hörtest 8300 CD), haben wir für die klangliche Einschätzung der Monos überwiegend die LowBeats Referenz-Vorstufe SPL Director (2.600 Euro) genutzt, die gegenüber der Audiolab 8300 CD Vorstufe etwas dynamischer und offener spielt. Als Musikzuspieler nutzten wir den nagelneuen Marantz SACD-Player/DAC SA 10.

Cover Art Chick Corea My Spanish Heart:
Chick Corea My Spanish Heart: Große Musik und Dynamik. Und jetzt auch noch liebevoll remastered (Cover Amazon)

Man muss nicht lange drum herum schreiben: Das Ergebnis der Audiolab 8300 MB plus SPL Director ist überragend. Elac UniFi BS U5, Heco Direkt, Dynaudio Contour 20, German Physiks Borderland oder B&W 802 D3 – unabhängig von Wirkungsgrad, Impedanz und Klangcharakter der angeschlossenen Wandler musizieren die Audiolab 8300 MB immer kraftvoll, spielfreudig und herrlich natürlich. Eigentlich hatte jede dieser Kombinationen etwas für sich, aber vor allem mit der Heco Direkt spielten SPL vor- und Audiolab-Endstufe fast schon magisch. Knapp 8.000 Euro kostet das Trio – eine Menge Geld. Aber was da herauskommt, schlägt vieles, was sehr viel teurer ist.

Faszinierend, mit welchem Drive, mit welcher Spielfreude die Kombination beispielsweise Chick Coreas „Spanish Fantasy Part 1“ und „Part 2“ (Album: My Spanish Heart) raushämmerte. Das Zusammenspiel von Flügel, Schlagzeug, Trompeten und Streichern ist für alle Anlagen eine Herausforderung. Diese meisterte die irrwitzigen Dynamiksprünge völlig mühelos, ließ kein Detail unentdeckt und spielte so dynamisch und mitreißend-authentisch, dass man die Instrumente wie anwesend „spürte“.

Aber lag das alles an den Audiolab 8300 MB?  Der Vergleich zu den mit knapp 1.900 Euro ähnlich teuren Cambridge Audio 851 W und zu den AVM M30 (3.000 Euro/Paar) drängte sich auf: Sowohl die Cambridge als auch die AVMs liegen leistungsmäßig auf ähnlichem Niveau. Tatsächlich konnte sich auch keine der Endstufen klanglich absetzen. Alle drei sind auf tonal richtige Sauberkeit getrimmt, klingen weder zu hart noch mogeln sie im Bass oder Grundton „Wärme“ hinzu. Die AVM Monos schienen ganz unten noch etwas durchzugskräftiger zu sein, die Cambridge wirkte an einigen Stellen etwas leichtfüßiger: Aber in Bezug auf Dynamik, Intensität und Spielfreude hatten die Audiolab Monos eindeutige Vorteile.

Fazit Audiolab 8300 MB: High End für kleines Geld

Bei LowBeats mussten die beiden Audiolab Monos im Laufe der letzten 12 Monate schon einiges mitmachen und deshalb können wir ihnen uneingeschränkt eine hohe Praxistauglichkeit attestieren. So oft, wie wir die Monos schon von hier nach dort geräumt haben, wie viele unterschiedliche Lautsprecher wir angeschlossen haben und wie oft auch ein Kurzschluss passiert ist: Die Audiolab 8300 MB haben alles klaglos hingenommen und klingen einfach fantastisch. Und dann liefern sie auch noch zuverlässig jede Menge Leistung auch an sehr niederimpedanten Lautsprechern. Machen wir es kurz: Im Bereich um 2.000 Euro kenne ich keine besseren Mono-Endstufen.

Audiolab 8300 CD und Audiolab 8300 MB in Silber
Wie alle Komponenten der Audiolab 8300-Serie gibt es auch den CD-Player und die Mono-Endstufen in Silber (Foto: Audiolab)
Audiolab 8300 MB
2017/04
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr lebendiger, natürlicher Klang
Hohe Leistungsreserven bis 1.000 Watt
Gute Ausstattung
Exzellente Preis/Klang-Relation

Vertrieb:
IAD GmbH
Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
www.iad-audio.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Audiolab 8300 MB: 2.400 Euro

Die Gegen- oder Mitspieler im Test:

Test DAC, CD-Player und Vorstufe Audiolab 8300 CD
Test Referenz-Vorstufe SPL Director
Test Jubiläums-Mono-Amp AVM M30
Marantz SACD-Player PM 10 und DAC SA 10

Die angeschlossenen Lautsprecher:

Test: die außergewöhnlich authentische Heco Direkt
Test: die extrem natürliche Dynaudio Countour 20
Test: die Referenz-Standbox B&W 802 D3
Der Exklusivtest: German Physiks Borderland MK V Ultimate
Test: Koax für 700 Euro – Elac UniFi BS U5

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.