Mit dem Aquila X3 will Auralic in allerhöchste Sphären der Streamingwelt vordringen. Gemeint ist ein Bereich sehr dünner Höhenluft, in dem sich nur wenige andere tummeln, so wie etwa Linn mit dem Klimax DSM. Der X3 „Streaming Media Prozessor“ ist modular aufgebaut und kann dadurch wahlweise als Streaming Bridge oder Streaming-DAC-Vorverstärker mit unterschiedlichen Ein-/Ausgangskonfigurationen ausgerüstet werden. Die Preise beginnen bei rund 16.000 Euro. Auch das Design bietet einige Besonderheiten.
Auralic Aquila X3 – der Superstreamer
Auralic zählt eindeutig zu den Pionieren, wenn es um hochklassige Streaminglösungen geht. Nicht nur, dass Auralic viel in die Entwicklung eigener Hardware-Lösungen investiert hat. Auch mit ihrer Software-Plattform LightningDS ist das chinesische Unternehmen unabhängig von Drittanbieterlösungen und technologisch weit vorn.

Ursprünglich war geplant, die bisherigen Produkte quasi in gerader Linie weiterzuentwickeln. So sollte auf die derzeitigen Topmodelle Aries und Vega G2.2 die G3-Serie folgen. Doch aufgrund einiger umfassender technologischer Neuerungen entschied man sich stattdessen für einen anderen Weg, hin zum Aquila X3, der eine komplette Neudefinition des Auralic-Paradigmas darstellt. Xuanqian Wang, Gründer und Chefdesigner von Auralic, schreibt dazu:
„AQUILA X3 repräsentiert den Höhepunkt sowohl der Herstellung als auch der digitalen Audiotechnologie. Wir sind bis an die Grenzen gegangen, um dieses Meisterwerk zu schaffen. Im Jahr 2017 brauchten wir noch mehrere separate Gehäuse, um dieses Niveau an Technologie zu erreichen. Jetzt haben wir alles in ein einziges, wunderschönes Gerät mit noch besserer Leistung und Klangqualität integriert. Der AQUILA X3 ist auch der Grund, warum wir uns entschieden haben, die (ursprünglich geplante und bereits angekündigte; Anm. d. Red.) G3-Produktlinie einzustellen. Angesichts des neuen Stils und des außergewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnisses hielten wir es für wichtig, unser neues Flaggschiff als ‘X’-Serie auf den Markt zu bringen, anstatt an der bisherigen Designphilosophie festzuhalten. AQUILA X3 verkörpert alles, was wir uns für die Zukunft von AURALiC vorstellen.“

Und tatsächlich bietet der X3 so einiges, dass diese Entscheidung rechtfertigt. Technisch gesehen sogar so viel, dass es schwer fällt, dies für eine News-Meldung knapp zusammenzufassen. Natürlich werden wir uns noch ausführlicher mit dem Aquila X3 befassen, sobald er verfügbar ist, was frühestens April 2025 sein wird. Hier erst mal das Wichtigste vorab.
Aquila X3 Konfigurationen
Der modulare Aufbau ermöglicht es dem Kunden, den X3 genau auf seinen Bedarf abzustimmen. Sechs Konfigurationen sind möglich, die sich auf die Ausstattung der Ein- und Ausgänge beziehen und somit auch auf das Innenleben. Bei allen Varianten sind die digitalen Eingänge/Anschlüsse LAN, HDD (USB), HDMI eARC, Coax und 2x Toslink vorhanden. Darüber hinaus gibt es folgende Optionen:
- DO = Digital Outputs: Dies ist die Basisvariante. In dieser besitzt der X3 neben den zuvor genannten Standard-Inputs einen USB-Audio Ausgang zum Anschluss an einen USB-DAC, sowie die digitalen Ausgänge Toslink, Coax und AES/EBU. Diese Konfiguration ist die einzige rein digitale, also ohne irgendwelche analogen In-/Outputs.
- AO = Analog Outputs: Anstatt der digitalen Ausgänge bei DO stehen hier nur analoge Ausgänge parat, und zwar Stereo Out via Cinch und XLR. Alle Versionen mit analogen Ausgängen verfügen intern über Auralics Fusion DAC Gen II und die LEO Clock.
- AI+DO = Analog In, Digital Out: Wie DO, jedoch zusätzlich mit analogen Eingängen Line-In und Phono (MM).
- AO+AI = Analog Outputs und Analog Inputs: Wie bei AO, jedoch zusätzlich mit einem analogen Line Input und einem Phono (MM) Input.
- AO+AI+DO: Wie zuvor, jedoch zusätzlich mit digitalen Ausgängen, wie bei DO.
- AO+DO: Wie bei AO, jedoch zusätzlich mit digitalen Ausgängen wie bei DO.

Wer später mehr Anschlüsse benötigt, kann auf eine der anderen Varianten aufrüsten. Dies allerdings nicht per Steckmodul von außen. Die Umrüstung erfolgt beim Hersteller bzw. hier beim Vertrieb in Deutschland.
Ganz billig ist der Spaß erwartungsgemäß nicht. So beträgt allein die Ausrüstung mit analogen Ausgängen, die Auralics besten DAC samt Clock beinhaltet, knapp 8.000 Euro. Aber das hat natürlich seine Gründe. So ist bei jeder Konfiguration mit DAC beispielsweise die bislang separat erhältliche LEO Clock intern enthalten, die als Stand-Alone-Komponente über 11.000 Euro kostet.
Das Netzteil der Zukunft?
Beim Hauptgerät hat Auralic im Aquila X3 alles vereint, was bislang in separaten Gehäusen angeboten wurde. Die LEO Clock hatte ich bereits erwähnt, ebenso wie den DAC und natürlich sitzt auch die Streamingplattform im einem Gehäuse. Sofern die entsprechende Ausstattung bestellt wurde, natürlich. Separat bleibt jedoch das Netzteil. Und auch das hat es in sich.

Um für alle möglichen zukünftigen Gegebenheiten gerüstet zu sein, wurde das X3-Netzteil – welches übrigens immer zum Lieferumfang gehört – leistungstechnisch stark überdimensioniert. Über 200 Watt oder mehr als das Vierfache der vorherigen Generation leistet das X3 Netzteil bei Bedarf. Die Stromversorgung ist mit separaten Modulen für die Prozessor- und Audioschaltungen versehen, die jeweils von unabhängigen regenerierten Wechselstromkreisen gespeist werden.
Doch Auralic hat hier noch viel mehr berücksichtigt. Beispielsweise sich ändernde Gegebenheiten des Stromnetzes durch Versorger wie Solar-Paneele und Windräder, die in immer mehr Haushalten zum Einsatz kommen. Die können nämlich für ganz andere Arten von Netzverschmutzung sorgen, als bei zentraler Stromversorgung etwa durch die Stadtwerke.

AURALiC hat nach eigenen Angaben intensiv nach Lösungen für diese Herausforderungen geforscht und dabei Methoden wie AC-EMI-Filterung und batteriegestützte Designs untersucht. Letztendlich hat das Unternehmen eine neuartige AC-Regenerationstechnologie entwickelt, die eine einwandfreie Stromversorgung für Hochleistungs-Audiogeräte gewährleisten soll. Diese beginnt mit der Verwendung eines rauscharmen Transformators, der Netzwechselspannung in Gleichspannung umwandelt. Ein Class-AB-Verstärker, der von einer verzerrungsarmen Sinustaktquelle angesteuert wird, rekonstruiert ein reines Wechselstromsignal. Der Verstärker, der mit einem hohen Stromversorgungsunterdrückungsverhältnis (Power Supply Rejection Ratio, PSRR) und einer begrenzten Bandbreite ausgestattet ist, filtert Verunreinigungen heraus und verstärkt nur die erforderliche Signalfrequenz. Ein Koppeltransformator eliminiert Rauschen und unerwünschte Oberschwingungen und schafft so eine Stromquelle, die immun gegen Netzinstabilität und Verschmutzung ist. – Soweit die Angaben aus dem technischen White Paper. Das klingt auf jeden Fall sehr anspruchsvoll.
Eine Besonderheit dabei: Die Regenerationsfrequenz, die den Klangcharakter beeinflussen kann, ist über die Software des Aquila X3 einstellbar, mit Optionen bis zu 400 Hz. Diese Funktion ermöglicht es dem Benutzer, das Klangerlebnis auf seine Vorlieben abzustimmen.
LightningCast: Eine neue Streaming-Option
Eine der vielleicht größten Innovationen, die aus dem Projekt X3 hervorgegangen sind, ist das neue Auralic LightningCast. Das ist, knapp formuliert, ein Ersatz für Übertragungsprotokolle wie Apple AirPlay und Google Cast – allerdings nur für Android-Nutzer!
Einer der größten Kritikpunkte an Auralic früher war, dass die LightningDS-App ausschließlich für iOS (und Mac) verfügbar war, aber nie für Android. LightningCast wurde nun speziell dafür entwickelt, dieses Manko zu beseitigen. Aber nicht irgendwie so, dass es eben läuft, sondern mit maximalem Qualitätsanspruch. Und das erforderte laut Auralic einiges Umdenken und enormen Aufwand.
Auralic sagt dazu: „LightningCast ist eine quelloffene, hochauflösende Multiroom-Streaming-Technologie der nächsten Generation. Sie ist frei für die nicht-kommerzielle öffentliche Nutzung und konzentriert sich darauf, die beste Klangqualität für Audiosysteme zu liefern und gleichzeitig die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.“
Es gibt ein eigenes, umfangreiches White Paper zu LightningCast, das zusammenzufassen den Rahmen hier erst recht sprengen würde. Mehr dazu in einer separaten Meldung oder später im Test des Aquila X3. Nur so viel: Im Gegensatz zu AirPlay und Google Cast kann LightningCast echtes lossless und HiRes mit bis zu 32Bit/192 kHz streamen.
Das luxuriöse Design des Aquila X3
Last but not least soll natürlich das neue und für Auralic vollkommen ungewohnte Design des X3 nicht unerwähnt bleiben. Auf den ersten Blick erspäht der Kenner hier gewisse Ähnlichkeiten zu existierenden Konzepten. Wie etwa zum bereits erwähnten Linn Klimax DSM, wobei der X3 allerdings als „full-width“-Komponente (43 cm Breite) daherkommt. Aber auch gewisse Inspirationen von Rose HiFi sind zu entdecken. Dabei ist das fast vollflächige, 14 Zoll große Touch-Display nur ein Aspekt. Auch einige Gehäuse-Elemente wecken bei mir Assoziationen zu Rose. Aber abgekupfert sieht hier nichts aus.
Und dann ist da ja noch der Dachaufbau. Oben auf dem X3 thront ein CD-Laufwerk! Ein bei anderen fast in Vergessenheit geratenes Ausstattungsmerkmal. Der Toplader des X3 ist sicher eine willkommene Ergänzung für all diejenigen, die noch CD-Sammlungen besitzen. Oder auch für Audiophile, welche die Silberscheibe noch immer dem Streaming vorziehen.

Ganz am Ende sind wir damit immer noch nicht. Um verschiedenen Geschmäckern gerecht zu werden, hat sich Auralic clevere Lösungen zur Individualisierung einfallen lassen: Deckel und Seitenteile sind etwa ganz einfach austauschen. Zum Start des Aquila X3 stehen dem Käufer Jet Black, Space Grey und Titanium Gold an Farben zur Auswahl, während die Oberflächenoptionen Aluminium-Kunststoff, massives Walnussholz, Naturschiefer und Marmor umfassen. Auch der Deckel-Arm und die Aufnahmeschale des CD-Laufwerks können bei Bestellung farblich an den Rest des Gehäuses oder an den eigenen Geschmack angepasst werden. Siehe unten.
Fazit: Eine starke Ansage
Soweit die „kurze“ Zusammenfassung zum neuen Auralic Aquila X3 Streaming Media Prozessor. Das Konzept stellt nicht nur einen ordentlichen Richtungswechsel im Auralic-Design dar, sondern auch ein Statement in Sachen Hochtechnologie für Audio-Streamer. Ob sich das am Ende auch auszahlt und die enormen, fünfstelligen Preisschilder rechtfertigt, wird ein ausführlicher Test zeigen.
Die ersten Geräte in Deutschland erwartet der hiesige Auralic-Importeur, die Firma DREI H Vertriebs GmbH aus Hamburg, im April. Mit größeren Stückzahlen ist dabei mutmaßlich erst mal nicht zu rechnen. Der Preis für das Basismodell beträgt 15.999 Euro.
Aufpreise und Optionen:
- Analog-Ausgangsmodul: 7.895 Euro
- Analog-Eingangsmodul: 1.150 Euro
- 4TB NVMe Interne Festplatte*: 750 Euro
- 8TB NVMe Interne Festplatte*: 2.290 Euro
- Streamer und PSU Gehäusedeckel* (Schiefer, Marmor, Walnuss): 1.200 Euro
- Streamer Walnuss-Seitenpanel (Paar)*: 750 Euro
- Streamer CD-Disk-Farbe abweichend von der Trim-Auswahl**: 550 Euro
- Streamer CD-Schwenkarm-Farbe abweichend von der Trim-Auswahl**: 350 Euro
- Streamer CD-Schwenkarm-Abdeckkappe-Farbe abweichend von der Trim-Auswahl**: 350 Euro
- PSU Frontpanel-Farbe abweichend von der Trim-Auswahl**: 225 Euro
- PSU Oberteil-Farbe abweichend von der Streamer-Auswahl*: 225 Euro
- PSU Oberteil-Material abweichend von der Streamer-Auswahl*: 1.200 Euro
- PSU Kühlkörper-Farbe abweichend von der Streamer-Auswahl*: 225 Euro
Alle Positionen müssen bei der Bestellung mit angegeben werden, sofern gewünscht.
* Diese Positionen können nachträglich geändert oder nachgerüstet werden. Die Preise sind dafür im Einzelfall zu erfragen.
** Diese Positionen können nachträglich NICHT mehr geändert werden!
Technische Daten
AURALIC AQUILA X3 | |
---|---|
Konzept: | Modularer Streaming-Prozessor |
Wandler-Bestückung: | Auralic Fusion DAC Gen II |
Eingänge digital: | (Standard) LAN, HDD (USB), HDMI eARC, Coax und 2x Toslink |
Ausgänge digital: | (Optional) Toslink, Coax und AES/EBU |
Eingänge analog: | (Optional) Line-In und Phono |
Ausgänge analog: | (Optional) Stereo Out via Cinch und XLR |
App / Display: | Lightning DS / 14″ Touchscreen |
Besonderheiten: | 14″ Display, Modularer Aufbau, LightningCast und mehr |
Farben: | Jet Black, Space Grey und Titanium Gold Oberflächen: Aluminium-Kunststoff, massives Walnussholz, Naturschiefer oder Marmor |
Abmessungen (B x H x T): | Noch nicht bekannt |
Gewicht: | Noch nicht bekannt |
Alle technischen Daten |
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