Die 1980er Jahre in der einstigen Bundesrepublik Deutschland: Nicht nur ein Eldorado für die gewitzten Surfer der Musikströmung namens Neue Deutsche Welle – auch der Synthie-Pop à la Great Britain feierte damals hippe Partys und Alben. Als erfolgreiches Mastermind der Düsseldorfer Elektro-Synthie-Popper Propaganda schuf Claudia Brücken in diesen Jahren klasse Songs wie „Duel“ oder „Dr. Mabuse“.
Die gebürtige Oberpfälzerin fand in der damaligen Düsseldorfer Szene ein künstlerisches Zuhause beim In-Label ZTT (Art Of Noise, Grace Jones). Das Album „A Secret Wish“ zählt auch nach rund 40 Jahren zum Kultwerk des musikalischen Pionier-Geistes Made in Germany. Später sollte sie mit vielen Promis des Genres zusammentreffen: Nach Co-Operationen mit Wolfgang Flür (Kraftwerk), Martin Gore (Depeche Mode) oder Peter Hook (New Order), Paul Humphreys (Orchestral Manoeuvres In The Dark) oder Andy Bell (Erasure). 2022 schrieb Claudia dann zusammen mit Ex-Propaganda-Kollegin Susanne Freytag das Album „The Heart Is Strange“ für ihr Projekt xPropaganda, eine Reminiszenz an die guten alten Zeiten.
Und nun „Night Mirror“, solo. Reine Propaganda? Keineswegs. Die deutsche Elektro-/Synthie-/Wave-Musikerin formte ihren Stil über die Jahre hinweg aus, feilte an neuen Arrangementstrukturen. Nun hat die 61-Jährige mit KollegInnen wie The Lighthouse Family oder den Kaiser Chiefs zusammengearbeitet. Inhaltlich reflektiert sie dabei unter anderem universelle Themen des Lebens bis hin zur Möglichkeit einer Wiedergeburt. Ist das esoterisch? Nein, vielmehr spürt man eine große Neugier die Grenzen der Existenz oder darüber hinaus zu erforschen. Und diese zu vertonen.

Die Musik von Claudia Brücken „Night Mirror“
Die neuen Songs schrieb Claudia seit 2023 in London, die Aufnahmen dort begleitete John Williams, seines Zeichens renommierter Produzent, zum Beispiel für Größen wie die Simple Minds, Alison Moyet, die Housemartins und Robert Plant sowie Debbie Harry.
Das Album besitzt schillernde Strahlkraft: Claudias gediegen-klare Stimme durchdringt energetische Rhythmen wie im betörenden „Rosebud“ oder klingt gechillt wie „The Only Ones“, während „Sound And The Fury“ ein satter Wave-Beat durchzieht. Und in dieser sympathischen Art prägen auch die anderen sieben Songs das Solo-Werk.
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Video-Clip zu „My Life Started Today“