Sir George Ivan „Van Morrison“ wird im August 80: Der Vollblut-Musiker aus Belfast eroberte seit den 60er Jahren regelmäßig die britischen und irischen Charts – mehr als 40 Alben landeten dabei unter den Top 50. Und auch hierzulande schätzt man seine lässige, soulig-rauchige Stimme. Mit seinem neuen, x-ten Album „Remembering Now“ (es soll das 47. sein…) legt er ein beeindruckendes Spätwerk vor. Der genial knurrige, nordirische Singer-Songwriter reflektiert auf seinem Neuling dezent die DNA früherer Alben-Highlights zum Beispiel von „No Guru, No Method, No Teacher“ oder „Into The Music“. Und nun Van Morrison „Remembering Now“.
Man meint, das alles so ähnlich schon einmal gehört zu haben von ihm. Und irgendwie stimmt das ja auch, obwohl der Morrison-Sound immer wieder ein Schuss neu und anders klingt. Was ja vielleicht das Geniale an seinem Songwriting ist. Das gute, scheinbar nicht alterungsfähige Alte transformiert Morrison nach wie vor beherzt in einen frischen Noten-Reigen.
Die Musik von Van Morrison „Remembering Now“
14 Stücke sind es geworden. Bereits der Opener „Down To Joy“ betört mit einer unerhörten Lässigkeit, mit Westcoast-Touch, Morrisons Stimme: nach wie vor ein soulig-wärmender Balsam mit Spannkraft und Ausdrucksstärke. „Down To Joy“ lieferte zudem einen wunderbaren Beitrag für den Soundtrack des Films „Belfast“ des preisgekrönten irisch-britischen Regisseurs und Schauspielers Kenneth Branagh.
„If It Wasn’t For Ray“, eine nette Hommage an Ray Charles, wippt und hüpft, macht einfach gute Laune, die Orgel flirrt und röchelt, die Drums federn, der Rhythmus reibt und pulsiert. Ohne Ray wäre er nicht der, der er heute ist, singt Morrison. Track Drei törnt als Schwoofer mächtig bluesig an, unglaublich relaxt… der Titel passt zum sensiblen Meister: „Haven’t Lost My Sense Of Wonder“ …
„Love, Lover And Beloved“ hebt uns dann hinauf in den streicherzarten R&B-Himmel, ebenso wie „Stomping Ground“. „Colourblind“ lockt nochmals als Schwoofer mit gediegenem Saxofonspiel aufs Sonnendeck. Und „Back To Writing Love Songs“ kommt als Hybrid aus Folky-Country-R&B daher, erleuchtet von mehrstimmigen Vocals, wiederum mit einem kleinen Schuss Westcoast-Appeal.

Van the Man bediente dabei elektrische und akustische Gitarren sowie das Saxofon und ließ sich mit einer Schar virtuoser KollegInnen begleiten. Die herrlichen Background-Vocals steuerten Crawford Bell und Dana Masters bei, ebenso wie Jolene O’Hara. Richard Dunn ist für die Tastenarbeit an der Hammond-Orgel und den Rhodes zuständig. Pete Hurley zupfte den Bass, Stuart McIllroy tupfte das Piano. Zudem gesellten sich Streicher-Einheiten, Violine, Percussion, Trompete, Lap-Steel-Gitarre und Bouzouki sowie natürlich Drums dazu.
Der Klang geriet sehr ausgewogen, mit feiner Auflösung, sensiblen Klangfarben und Schattierungen nebst großzügigem Raumambiente. Für die Aufnahmen und das Mixing zeichnet Ben McAuley verantwortlich. Der Belfaster sammelte bei bekannten Studios wie Air, British Groove oder Metropolis Erfahrungen, die er nun mit einer riesigen Sammlung an Mikrofonen auslebt. Das Mastering übernahm Tony Cousins, der für Acts wie Elton John, die Rolling Stones oder Massive Attack die Regler schob und die Album-Serie „The Montreux Years“ verschiedener MusikerInnen begleitete.
Bewertungen
MusikKlangRepertoirewertGesamt |
Video-Clip zu „Remembering Now“