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Nachgefasst: DSPeaker Anti-Mode X4 mit fertiger Firmware und 192kHz/24Bit via USB. 3.990 Euro (Foto: R. Vogt)
Nachgefasst: DSPeaker Anti-Mode X4 mit fertiger Firmware und 192kHz/24Bit via USB. 3.990 Euro (Foto: R. Vogt)

Nachgefasst: DSPeaker Anti-Mode X4 mit neuer Firmware

Im Juli 2017 testete ich einen interessanten und bislang eher unbekannten digitalen Vorverstärker aus Finnland: DSPeaker Anti-Mode X4. Der war damals in Sachen Firmware und anderen Kleinigkeiten noch nicht ganz endgültig, beeindruckte aber mit glasklarem Klangbild und vorzüglicher Raumkorrektur und Bassmanagement.

DSPeaker Anti-Mode X4 (Foto: R. Vogt)
DSPeaker Anti-Mode X4 komplett mit Mikrofon plus Stativ und Fernbedienung (Foto: R. Vogt)

Mittlerweile ist das Produkt wirklich fertig und das merkt man schon an der aktuellen Verpackung, die beim Öffnen des großen Pappdeckels wie in einem professionellen Flightcase alle Bestandteile in Hartschaum-Formteilen präsentiert. Als da wären die eigentliche Vorstufe, die Metall-Fernbedienung, das Messmikrofon im eigenen Köfferchen und das Mikrofonstativ im eigenen Stoff-Köcher.

Was kann der DSPeaker Anti-Mode X4 heute im Vergleich?

Am Look-and-Feel des Anti-Mode X4 selbst hat sich in den letzten zwei Jahren nichts geändert. Das wirkt alles robust, präzise und wirlich gut verarbeitet. Die Fernbedienung liegt trotz der kantigen Form durch gut gewählte Dimensionen gut in der Hand und erschließt sich schnell, trotz magerer Beschriftung.

DSPeaker Anti-Mode X4 (Foto: R. Vogt)
DSPeaker Anti-Mode X4: Spielt jetzt auch 192kHz vom PC (Foto: R. Vogt)

Die für manch einen sicher wichtigste Neuerung ist die nun funktionsfähige Wiedergabe bis 192 Kilohertz Abtastrate und der dafür bei Windows-Rechnern notwendige Treiber. Das funktionierte im Test bei mir zunächst aber nur mit Aussetzern, weil ich Trottel zunächst die Musik via WLAN zum Computer leitete. Kaum war das LAN-Kabel eingestöpselt und Roon im Exklusiv-Modus mit dem Software-Treiber gekoppelt, strahlte das piksaubere Klangbild aus den Lautsprechern wie eigentlich erwartet.

Serienmäßiges Profi-Meßmikrofon mit symmetrischem Kabel und edle Metall-Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
Das serienmäßige Profi-Messmikrofon mit symmetrischem Kabel und die edle Metall-Fernbedienung (Foto: R. Vogt)

Vordergründig hat sich bei der Bedienung und der Einmessung des X4 nichts geändert. Wie schon bei den „kleinen“ DSPeaker Anti-Mode Modellen ist die Raumkorrektur im kritischen Bereich der Raumresonanzen (der so genannten Moden) auch Spezialität des DSPeaker Anti-Mode X4. Ähnlich wie andere Digital-Vorstufen bietet der X4 – der Name ist ein Hinweis – zusammen mit Stereo-Signalen vier Ausgangskanäle. Und dank komplexen Bassmanagements ist auch noch die perfekte Ankopplung eines oder zweier Subwoofer möglich.

Bei dieser Aufgabe hat der X4 im Detail zugelegt. So sind die Pegel mit und ohne Korrekturen besser angeglichen. Und die für viele Anwender sehr abstrakte Aufgabe der Phasen-Kompensation im Übergang zwischen Subwoofer und angekoppeltem Lautsprecher wird nun automatisch angeglichen. Vor allem wird diese beim Ändern der Übergangsfrequenz nun ebenfalls automatisch nachgeführt. Das hört man auch – nämlich gar nicht! Lautsprecher und Subwoofer spielten im Test völlig nahtlos. Perfekt.

DSPeaker Anti-Mode X4 (Foto: R. Vogt)
DSPeaker Anti-Mode X4 mit Klangprocessing für Kopfhörer (Foto: R. Vogt)

Komplett neu ist die Funktion „Headspace“ zur Verbesserung des Klangs via Kopfhörer. Dazu hat der X4 vorn eine im Profisegment gerne verwendete Kombibuchse, in die sowohl der XLR-Stecker des Messmikrofons als auch (in deren Mitte) ein 6,3mm-Klinkenstecker für Kopfhörer passt.

Steckt man dort seinen möglichst hochwertigen Kopfhörer ein (wie ich im Test den Beyerdynamic T1) dann schalten die Ausgänge Richtung Lautsprecher ab und der Kopfhörer-Ausgang ein. Dieser besitzt auch seine separate Lautstärke-Skala; beim Umschalten zurück auf die Lautsprecher hat man also dort nichts verstellt. Clever.

Gedacht ist die Funktion Headspace insbesondere zum entspannteren Genießen von Aufnahmen, die via Kopfhörer eine sehr unrealistische Abbildung ergeben, etwa Mono-Alben oder extremes Ping-Pong-Stereo. Mittels aus der Kunstkopftechnik (HRTF, Head Related Transfer Functions) entlehnter Algorithmen löst sich das Klangbild ohne große Verfälschungen von der Schädeldecke, beziehungsweise den Ohrmuscheln.

Das klang mit Aufnahmen von Ella Fitzgerald und den Beatles in der Tat sehr angenehm, offener, gelöster, ohne dabei synthetisch oder aufgeblasen zu wirken. Aber auch mit modernen Stereo-Produktionen machte sich die Funktion wirklich gut. Der Prozess lässt sich feinstufig dosieren, ein- und ausschalten. Da heißt es ausprobieren.

DSPeaker Anti-Mode X4 (Foto: R. Vogt)
Digitaler Vorverstärker mit Raumkorrektur und Bassmanagement: DSPeaker Anti-Mode X4 (Foto: R. Vogt)

Fazit DSPeaker Anti-Mode X4: Feiner Digitalklang und Raumkorrektur

Was die Finnen in Tampere da gebaut haben kann sich sehen und vor allem Hören lassen. Der DSPeaker Anti-Mode X4 ist toll verarbeitet, klanglich sehr feingliedrig und kristallklar und ausgestattet mit einem der cleversten Einmeßsysteme, das ich kenne. Auch das Bassmanagement zur Ankopplung von Subwoofern funktioniert so integrativ und quasi vollautomatisch, dass es Vorbildcharakter hat.

Ebenso gefiel das „Headspace“ Kopfhörer-Processing, das auch fein dosierbar ist. Wer wirklich mehr will, der muss schon bei Trinnov in Preisregale weiter oben greifen. Für unter 4.000 Euro ist dieser DSPeaker Anti-Mode X4 ein klasse Paket und unterstreicht den Eindruck, den wir schon vom Vorserienmodell bekamen. Die ausführliche Beschreibung des X4 finden sie hier.

DSPeaker Anti-Mode X4
2019/03
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präzise automatische Einmessung
Präziser Klang, plastische Abbildung
Bedienkonzept mit grafischem Display

Vertrieb:
AK SoundServices
Im Kreuzbruch 29
64859 Eppertshausen
ak-soundservices.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
DSPeaker Anti-Mode X4: 4.250 Euro

Im Beitrag erwähnt:

Test: Raumkorrektur-Sensation Trinnov ST2 HiFi
Roon: der geniale Musikserver im Videotest

Ebenfalls von DSPeaker:

Test: DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.