Sein Selbstbau-Handbuch machte ihn über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Zunächst, in den 1980er Jahren, war Berndt Stark Lautsprecher-Tester bei stereoplay. Durch Diskussionen und Messungen bekam er dabei tiefe Einblicke in die Akustik – ein Wissen, das er nicht für sich behalten wollte. Sein mehrfach überarbeitetes „Lautsprecher-Handbuch“ dürfte allen, die selbst gern Hand an Lautsprecher anlegen, viel Hilfe und technische Grundlage gegeben haben. Aber das Testen und das Verfassen von Texten und Büchern waren ihm bald schon nicht mehr genug; er wurde vom Tester zum Entwickler. Es war das, was er eigentlich immer machen wollte.
Zunächst trat Berndt in die Dienste von Harman/Kardon, wo er alle, für den deutschen Markt relevanten, JBL-Modelle „europäisierte“. So ging etwa die Ti 5000 auf seine Arbeit zurück, aber auch die hiesige Version der Control One. Ob der gigantische Erfolg von JBL & Co in den 1990er Jahren ohne Berndts beharrliches Ringen um mehr Qualität überhaupt in diesem Maße eingetreten wäre, bleibt dahingestellt.
Als absehbar wurde, dass Sidney Harman seine Firma verkauft, wechselte auch Berndt die Fahne und trat in die Fußstapfen von Helmut Schaper, dem Vater der Quadral Titan. Bei Quadral entwickelte er die Transmissionline, vor allem aber die Quadral-Treiber essenziell weiter und sorgte für viele Testsiege der Hannoveraner.
Sein Ruf war mittlerweile so gut, dass ein gewisser Dieter Burmester ihn zum Entwicklungsleiter Lautsprecher machte – ein anspruchsvoller Job, der damals auch die neue Sparte „Burmester im Auto“ umfasste. Berndts große Expertise brachte auch den deutschen Vorzeige-Highender über viele Jahre maßgeblich nach vorn.
Vor allem aber war Berndt Stark ein richtig feiner Kerl. Nicht nur für uns Tester hatte er stets ein offenes Ohr und erklärte verständlich (und wenn es sein musste, auch mehrfach) warum und welche Kniffe er bei diesem oder jenem Modell angewandt hatte. Traf man ihn, war er stets im feinen Sakko mit Einstecktuch unterwegs, immer mit Zeit und Lust, auch die Themen jenseits des HiFi zu besprechen. Ein besonnener, höflicher, äußerst reflektierter und hintergründig-humorvoller Zeitgenosse, den man gern um sich hatte. Eigentlich wollte Berndt nach seiner aktiven Zeit auch für LowBeats den ein oder anderen Grundlagenbeitrag verfassen. Er kam nicht mehr dazu: Berndt starb – gerade einmal 68 Jahre alt – am 12. April 2025 an einem heimtückisches Krebsleiden. Hätte er gekonnt, hätte er sich so verabschiedet:
Stationen von Berndt Stark:
LowBeats History: Rückblick auf 50 Jahre quadral
75 Jahre JBL: 75 Jahre Loud + Clear!
