Aus Norwegen kommt ein neuer DAC, der Hegel D50, genannt „The Raven“. Hegel? War das nicht ein deutscher Philosoph? Da liegen Sie richtig. Und „The Raven“ ist eine Kurzgeschichte aus der Feder von Edgar Allen Poe. Gut, dass wir das geklärt haben. Beide haben mit dem hier vorgestellten Produkt eher gar nichts zu tun, nicht mal eines der Zitate des Philosophen passt: „Die Ungeduld verlangt das Unmögliche, nämlich die Erreichung des Ziels ohne die Mittel.“ Denn Mittel standen bei der Entwicklung des Hegel D50 einige zur Verfügung, sonst gäbe es den DAC gar nicht und das wäre ja sehr schade. Aber wenn wir hier zum Einstieg schon ein bisschen ausschweifen, noch so viel, dass der Firmenname „Hegel“ einst der Metal-Musikgruppe „The Hegel Band“ entlehnt wurde, in der Firmengründer Bent Holter Ende der 1980er-Jahre mitspielte. Holter begann zunächst Verstärker für die Band zu konstruieren und kam dann bald aufs HiFi. Kommen wir nun zu dem, weswegen Sie diese Meldung hier lesen, den neuen DAC Hegel D50.

Hegel D50: Ein reiner Wandler
Der gibt sich nordisch karg, denn außer Wandeln kann der nix, aber dadurch, dass er eben nur das kann, macht er das besonders gut: Einsen und Nullen in Musik umwandeln. Das gibt auch der Hersteller ganz unumwunden zu. Zitat: „Wir haben alles vermieden, was Rauschen verursachen könnte. Das bedeutet, dass es keinen Netzwerkeingang, eingebauten Streamer oder Vorverstärker gibt. Indem wir uns ausschließlich auf die Umwandlung von digitalen Signalen in Musik konzentriert haben, haben wir ein Gerät geschaffen, das sich von der Masse abhebt.“
Von außen ist der Hegel D50 in der Gehäusefarbe schwarz gehalten, das erklärt den Beinamen „The Raven“ noch nicht. Dazu Hegel (der Hersteller, nicht der Philosoph): „Wie der Rabe, eines der wenigen Tiere, das in der Lage ist, Werkzeuge mit Präzision zu benutzen, liegt die Genialität des D50 in der Art und Weise, wie er mit dieser Technologie umgeht. Jedes Detail des Schaltungsdesigns und des Layouts wurde sorgfältig ausgearbeitet, um das volle Potenzial des DAC-Chips auszuschöpfen und ihn von einer bloßen Komponente in ein meisterhaftes Instrument zu verwandeln.“ Alles klar. Und wie machen die das?
Runde Platinenränder
Zum Beispiel in dem die Norweger beim Hegel D50 die Platinenränder abrunden, um sogenannte „Impedanzabfälle“ und die Abstrahlung zu minimieren. Des Weiteren verfügt der AES/EBU-Eingang über einen recht einzigartigen Empfänger, der über einen Übertrager symmetriert ist und dabei schwache und starke Signale sauber und ohne Jitter und Zeitverzögerungen verarbeiten können soll.

Per Lichtleiter zugeführte Signale werden von einer eigens entwickelten Karte empfangen, die die I²S-Daten entpackt. Ein Prozess, der gern mal verrauscht und anfällig für Timing-Fehler ist, aber für den Hegel D50 hat man sich etwas Neues einfallen lassen: Die dekodierten Signale taktet der D50 mit drei dedizierten Masterclocks neu. In Folge gibt es ein perfekt getaktetes Signal, dass dann an den DAC-Chip geliefert wird. Apropos DAC: Der edle ESS 9039Q2M-Chip löst bis zu 32Bit/384kHz auf. Damit er dabei nicht gestört wird, ruht dieser angemessen auf einer erhobenen Position. Ein Bild vom Inneren des Hegel D50 lag uns leider nicht vor. Bei einem Test werden wir des selbstverständlich nachreichen. So müssen Sie uns und dem Hersteller glauben, dass drinnen zwei Ringkerntrafos stecken. Der eine versorgt die rauschintensiven digitalen Prozesse und Standby-Funktionen, während der andere für die empfindlichen analogen und digitalen Komponenten zuständig ist. Beide Transformatoren sind selbstverständlich durch dicken Stahl abgeschirmt.
Zu bedienen gibt es am Gerät wenig, nicht mal einschalten müssen Sie den D50, denn der erkennt es von allein, wenn ein Signal anliegt. Sehr angenehm. Ein Display ist natürlich vorhanden, die Anschlussvielfalt ist reichhaltig. Neben zwei optischen Eingängen kommen noch USB, Koaxial, BNC und AES/EBU hinzu. An Ausgängen wartet der DAC mit XLR und Cinch auf.
Eine gut ausgestattete Fernbedienung gehört zum Lieferumfang
Wie Sie den Zeilen leicht entnehmen können, spielt sich beim Hegel D50 die Ingenieursleistung im Inneren ab, was bei einem DAC zu erwarten war. Um so wichtiger ist der Höreindruck, den Sie am besten bei dem Fachhändler Ihres Vertrauens erfahren können.
Preise und Lieferbarkeit
Der Hegel D50 ist ab Mai 2025 zu haben und soll 4.895 Euro kosten. Weiter Infos: www.hegel.com
Technische Daten
Hegel D50 | |
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Konzept: | Streaming-DAC |
Wandler: | ESS 9039Q2M |
Eingänge digital: | 1x AES/EBU, 1x BNC, 1x Koaxial, 2x Optisch |
Ausgänge analog: | Stereo Cinch und XLR |
Auflösung: | bis zu 32Bit/384kHz |
Gehäusefarbe: | Schwarz |
Zubehör: | Fernbedienung |
Maße (B x T x H): | 430 x 305 x 99 mm |
Gewicht: | 6,6 Kilo |
Alle technischen Daten |
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