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High End 2022 - ein Rückblick (Foto: T. Hoffmann)
Nach zwei ausgefallenen Messen wegen Pandemie, öffnete die HIGH END 2022 Mitte Mai erstmals wieder die Pforten. Es war ein voller Erfolg (Foto: T. Hoffmann)

Endlich wieder Messe: Rückblick auf die HIGH END 2022

Als Messeleiter Stefan Dreischärf mit dem Start der offiziellen Pressekonferenz die HIGH END 2022 quasi eröffnete, war seine Erleichterung fast schon greifbar. „Endlich wieder Messe“, sprach er ins Mikro – und damit wohl den meisten anwesenden Journalisten aus der Seele. Und ganz ehrlich: Mir ging es auch so. Endlich mal wieder die Kollegen sehen, endlich mal wieder eine Leistungsshow, die hoffentlich die Impulse setzt, um gehobenes Audio auch für die nächsten Jahre attraktiv zu machen. Zunächst jedoch verlas Dreischärf die Rahmendaten: 29.000 Quadratmeter – komplett ausgebucht. Alle 140 Räume – ausgebucht. 450 Austeller, 800 Marken, 54 ausgebuchte Soundkabinen und 4.000 angemeldete Fachbesucher aus 71 Ländern. Und dann hatte die Messeleitung für die HIGH END 2022 ja noch zwei kleine, aber feine Veränderungen vorgenommen: aus einem Fachbesuchertag wurden zwei und während dieser beiden Fachbesuchertage lief in Halle 1 die Zuliefere-Messe IPS – International Parts & Supply. Durchaus eine Bereicherung, wie unser IPS-Bericht zeigt.

Das hörte sich fast so an, als hätte die beiden Jahren Pandemie-Aussetzung und all die Unwägbarkeiten gar nicht gegeben. Am Ende verzeichnete die Messe sogar knapp 20.000 Besucher. Wären jetzt noch alle HIGH-END-Besucher-willigen Asiaten gekommen, hätte diese Messe wohl zu einem neuen Besucherrekord feiern können. Und noch eine Zahl ließ aufhorchen: 40. Wegen der Pandemie fand die HIGH END (die erste datiert aus dem Jahr 1982) zwar nur 38 Mal statt, aber die Messe wurde dieses Jahr 40.

Damit war der diesjährige Messe-Botschafter irgendwie genau der Richtige. Alan Parsons hatte in den 1980er Jahren als Musiker sicherlich seine größte Schaffenskraft. Auf der Pressekonferenz zeigte er sich als freundlicher, kluger Mann, der in Sachen Tonmeisterei (unter anderem das einzigartige Album „Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd sowie die letzten beiden Beatles-Alben) nun wirklich schon alles mitgemacht hat. Auf Zwischenfrage des hartnäckigen Kollegen Lothar Brandt betätigte die Parsons, dass er sogar bei den legendären Rooftop-Konzerten der Beatles anwesend war. Das adelt den Mann auf Ewigkeiten.

Alsom Parsons auf HIGH END PK
Alan Parsons war als Botschafter der Messe zwei Tage vor Ort und signierte tapfer hunderte mitgebrachter Schallplatten. Ich habe allerdings ausschließlich Menschen mit der „Tales Of Mystery & Imagination“ gesehen. Das muss Parsons eigentlich zu denken gegeben haben… (Foto: H. Biermann)

Und während Alan Parsons früher nur sehr wenig mit High End anfangen konnte (ich hatte anlässlich einer B&W-Präsentation diesbezüglich mal eine echt unfrohe Diskussion mit ihm), gab er sich doch sehr konziliant, plädierte auf den bestmöglichen Klang, um das Werk der Tonmeister angemessen zu würdigen. Allerdings zeigte er sich auch als Verfechter vom immersiven Dolby Atmos. „Das ist die Zukunft“, so die Tonmeister-Legende: „Da hört man einfach mehr.“

(Foto: T. Hoffmann)
Optisch und klanglich ein blitzsauberer Auftritt: Grimm Audio auf der HIGH END 2022 (Foto: T. Hoffmann)

Auf der Messe allerdings war davon nicht viel zu sehen beziehungsweise zu hören. Grimm wollte wohl mit fünf der von LowBeats ganz frisch (und euphorisch) getesteten LS1b2 eine Mehrkanal-Wiedergabe zaubern, doch es gelang mir nicht daran teilzuhaben: Jedes Mal, wenn ich vorbeikam, lief nur Stereo. Das war zwar auch beeindruckend, aber fünf im Ensemble hätte ich auch gern mal gehört…

Patrick Schappert, Grobi und Heimkinobau GmbH, demonstriert Immersive Audio mit 9.1.8 Kanälen, powered by Trinnov und 3x Musical Fidelity 7-Kanal-Endstufe an MAG Audio Theatron-Lautsprechern (Foto: R. Vogt)
Patrick Schappert, Grobi und Heimkinobau GmbH, demonstriert in einem großen Raum immersives Audio mit einer 9.1.8 Konfiguration von MAG Audio Theatron-Lautsprechern (Foto: R. Vogt)

Zuverlässig auf immersives 3D-Audio war natürlich die Vorführung von Grobi TV getrimmt, der auf der HIGH END 2022 seiner Rolle als Platzhirsch unter den Heimkino-Händlern mehr als gerecht wurde. Und zwar mit einem brachialen Lautsprecher-Set von MAG Audio. Wir hatten die Speaker ja bereits im Test. Da bekommt man echt viel Holz und Pegel fürs Geld. Angeschlossen waren die ukrainischen Kino-Speaker an einer Trinnov-Vorstufe und drei Musical Fidelity 7-Kanal-Endstufen. Da bebten die Wände ordentlich…

Patrick Schappert, Grobi und Heimkinobau GmbH, demonstriert Immersive Audio mit 9.1.8 Kanälen, powered by Trinnov und 3x Musical Fidelity 7-Kanal-Endstufe an MAG Audio Theatron-Lautsprechern (Foto: R. Vogt)
Das Bild zeigt den Grobi Mastermind Patrick Schappert sowie die geballte Elektronik der 3D-Vorführung (Foto: R. Vogt)

Der alphabetische Rundgang über die HIGH END 2022

Audio Physic

Jürgen Timm, der Vorstand-Vorsitzende der High End Society, gab auf der Presse-Konferenz den Tipp, mal bei Audio Physic vorbeizuschauen. Das ist selten, dass die Messe-Oberen ganz konkrete Empfehlungen für einzelne Hersteller aussprechen. Jürgen Timm tat es und tatsächlich bot sich den Besuchern im Audio-Physic-Raum Besonderes. Die sauerländische Boxenschmiede, die sich in den vergangenen Jahren den Ruf erworben hat, audiophiles Hightech sehr gekonnt in hübsch gestalteten Wohnraum-Lautsprecher unterzubringen, überraschte auf der HIGH END mit der größten Box der Firmengeschichte.

Die Medeos ist ein 5-Wege-System, an dem alles irgendwie ultimativ ist. Hier ein paar Daten für das HiFi-Boxen-Quartett: Abmessungen 180 x 62 x 80 cm (H x B x T), acht 28 cm Tieftöner in Push-Push Anordnung auf den Seiten der Medeos, Gehäuse aus Multiplex-Honeycomb-Sandwich, Gewicht: ungefähr 200 Kilo, Preis: ab 150.000 Euro.

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Entwickler Manfred Diestertich durfte sich für das Flaggschiff Medeos mal richtig austoben – was ihm offensichtlich sehr viel Spaß gemacht hat (Foto: H. Biermann)
Audio Physic Medeos Alan Parsons
Sogar Alan Pardons war beeindruckt und signierte das Messmuster (Foto: M. Ferchland)
Audio Physic Medeos Mitteltöner
Derr eigentliche Star der Audio Physic Medeos ist der komplett sickenlose, 15 cm große Mitteltöner, der im 3D-Drucker entsteht (Foto: Audio Physic)
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Als ich die Medeos sah, war ich erst einmal geschockt: Kann man das Audio-Physic-Ideal vom schönen Wohnraum-Lautsprecher beliebig hoch skalieren? Ich meine: nein. Doch auf Nachfrage entspannten sich meine Gesichtszüge wieder, denn auch bei Audio Physic weiß man um die Kundschaft und dessen Befindlichkeiten. So wurde die Anzahl der Medeos auf weltweit zehn Paare limitiert, der Kunde bekommt immer eine „customized“ Ausführung nach seinen Wünschen. Medeos bleibt also eine Ausnahmebox.

Und dann macht so ein Über-Flaggschiff wieder Sinn: als Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse später in – dann wieder wohnraumfreundliche und bezahlbare – Modelle einfließen. Denn klanglich, soviel wurde schnell deutlich, hat die Medeos einiges zu bieten. Vor allem der Mittenbereich verführte durch seine völlig mühelose Transparenz. Tief- und Oberbass waren nicht von gleicher Qualität – was aber wohl eher den Wänden des M.O.C. geschuldet ist. Sie lassen die meisten Demos im M.O.C. – gerade solche mit viel Tiefbass-Energie – oftmals etwas pappig klingen.

Doch bei Audio Physic bewegt sich nicht nur technologisch viel: Der langjährige Geschäftsführer Wolfgang Lücke, der das Unternehmen aus schwieriger Lage in die durchaus erfolgreiche Jetzt-Zeit führte, tritt nach getaner Arbeit ab. Neuer Geschäftsführer wird der Vertriebsleiter Thomas Saheicha, den viele noch aus seiner Zeit als Linn-Manager kennen werden und dessen exzellente Marktkenntnis den Brilonern sicherlich helfen wird, die nächste Stufe zu zünden.

Thomas Saheicha und Wolfgang Lücke
Vertriebsleiter Thomas Saheicha (links) ist seit 01. Juli 22 auch noch Geschäftsführer bei den Sauerländern. Er übernimmt den Job von Wolfgang Lücke (Foto: Audio Physic)

Burmester

Bei Burmester fand ein ruchloser Umsturz statt. Das Opfer: die legendäre Endstufe 911, die Jahrzehnte-lang Burmester-Fans in Verzückung versetzte. Doch sie war einfach nicht mehr besser zu machen, ihre Architektur war ausgereizt. Und so musste das Gute dem Besseren weichen. Das Bessere ist – so Burmester Entwicklungsleiter Stefan Größler – die neue 216 für 22.800 Euro. Zusammen mit der etwas größeren 218 (Preis: 34.900 Euro) bilden sie bei Burmester sozusagen die neuen Mittelschicht. Beide sind maßgeblich (vor allem beim Wärme-Konzept) von den Über-Monoblöcken 159 inspiriert, die – Kenner wissen es – mit knapp 260.000 Euro auch preislich noch etwas über den neuen Stereo-Endstufen liegen…

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Burmesters Techguru Stefan Größler (Foto: R. Vogt)
Burmesters Entwicklungsleiter Stefan Größler nutzte die Gelegenheit, den Stand der Technik bei Burmester aufzuzeigen (Foto: R. Vogt)
Die beiden Endstufen-Neuheiten 216 (vorn) und 218 im klassischen Burmester-Design (Foto: H. Biermann)
Burmesters Dina Hönge erklärt die Augmented Reality App zum Virtuellen Platzieren von Burmesteranlagen per Smartphone (Foto: R. Vogt)
Burmester PR-Leiterin Dina Hönge erklärt die Augmented Reality App zum virtuellen Platzieren von Burmesteranlagen per Smartphone im Raum (Foto: R. Vogt)
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Ebenfalls neu ist die Burmester B28, quasi eine um einen weiteren Tieftöner erweiterte B18. Die letzten Testergebnisse von Burmester-Boxen (B18 und B38) waren ja wirklich exzellent. Man darf also auch hier Größeres erwarten.

Burmester B28
Die neue B28 (rechts) neben der kleineren B18. Die B28 ist eine echte 3-Wege-Konstruktion und dürfte nochmals mehr Bass mitbringen. Der Preis: 15.600 Euro (Foto: H. Biermann)

Am interessantesten allerdings fand ich die Vorstellung einer VR-App, mit der Burmester seinen Kunden ermöglichen will, die Anlage im Raum virtuell aufzustellen. Diesen Service werden Kunden, die so viel Geld ausgeben, sicher gern annehmen. Die App soll im Herbst 2022 fertig sein.

Canton

Bei Deutschland bekanntestem Lautsprecherhersteller steht fast alles im Zeichen des 50-jährigen Geburtstags, der im Herbst begangen wird. Und so verfolgen die Weilroder zwar den Umbau ihrer Flotte auf „smarte“ Technik weiterhin konsequent – zu sehen hier der Aktiv-Version der kompakten Smart Townus 2, aber sie hatte im Vorfeld des Jubiläums schon ein zwei echte Retro-Schmankerl dabei.

Am schönsten war das Remake der Ergo. Die Ergo war, so die offizielle Lesart, die erste Standbox von Canton und wurde jetzt von Entwickler Fank Göbl mit modernster Passiv-Technik noch einmal aufgebaut. Das Design von damals behielt man natürlich bei. Und so wie ich es verstanden habe, sollen die Gehäuse wohl aus Vollholz sein. Da wäre der avisierte Preis von 7.000 Euro gar nicht so hoch…

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Canton Smart Townus 2
Canton Medien-Chef Moritz Jung mit der neuen Canton Smart Townus 2, einer extrem vielseitigen Aktivbox für 1.500 Euro pro Paar (Foto: H. Biermann)
Canton Ergo
Die erste Standbox der Hessen noch einmal als Remake mit neuester Technik und Vollholzgehäuse aufgebaut. Voraussichtlicher Paarpreis: 7.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Canton Karat 2022
Die Jubiläums-Karat zum 50. Geburtstag: Die Form klassisch-kantig, der Bass an der Innenseite. Die eingebaute Technik entspricht natürlich dem modernsten Canton-Stand dieser Klasse (Foto: H. Biermann)
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Aber auch die Karat (war immer mein heimlicher Lieblings-Lautsprecher von Canton) wird in einer Sonder-Edition wieder aufgelegt. Der kubisch-kantige Schallwandler mit Bass-Seitentreiber soll dann 3.500 Euro kosten. Da freue ich mich doch diebisch auf den Herbst und werde sicher nicht allein damit sein: Ich glaube, dass Canton für viele HiFi-Fans über all die Zeit ein immer wieder inspirierender Begleiter für das Hobby HiFi gewesen ist…

DALI

Die Dänen haben sich schon längst zu einem der Top-Player am Lautsprechermarkt entwickelt. Aber gerade in den vergangenen Jahren gelang es ihnen immer besser, durch „smarte“ Produkte auch die Bedürfnisse einer jungen Kundschaft zu befriedigen. Der neueste Streich in diese Richtung ist ein Alleskönner-Hub für 600 Euro, der das Zentrum für die Funklautsprecher der EQUI-Serie darstellt. Wir hatten ihn kurz in der Hand und der scheint tatsächlich fast alles zu können…

Dali Sound Hub, in 2 Größen und mit optionalen Einschüben für HDMI und BluOS steuert in Stereo oder bis 7.1 Dalis Funklautsprecherserie EQUI (Foto: R. Vogt)
Dali Sound Hub, in zwei Größen und mit optionalen Einschüben für HDMI und BluOS steuert in Stereo oder bis 7.1 Dalis Funklautsprecherserie EQUI. Preis: 600 Euro (Foto: R. Vogt)

Aber DALI bot auf der HIGH END 2022 etwas, was man sich von diesem Hersteller schon lange gewünscht hatte: einen echten Flaggschiff-Lautsprecher. DALI Kore heißt die wuchtige Standbox, die irgendwie schon äußerlich den Eindruck macht, als ob die DALI-Ingenieure hier über einen langen Zeitraum geforscht hätten und dieses Wissen gekonnt umgesetzt haben.

Das Gehäuse der KORE besteht aus einem geschwungenen Holzlaminat. Wie auf dem Bild gut zu sehen, ist der Mittelhochtonteil von der Schallwand entkoppelt – er besteht aus einem eigenen Stück Aluminiumdruckguss. Den Abschluss nach unten bildet ein 34 kg schwerer Sockel aus zementbasiertem Harzverbundstoff. Schon wenn man die Kore anfasst, ahnt man, dass da wenig vibrieren wird.

Aber auch technisch haben die Dänen hier alle DALI-Register gezogen und verwenden erstmals Konus-Treiber mit symmetrischem Antrieb, die durch jeweils zwei Schwingspulen angetrieben werden. Weil durch diesen Aufbau bei Musik immer eine Schwingspule durch das Magnetfeld nach innen und die andere nach außen bewegt wird, sollen sich die ansonsten unweigerlich auftretenden Nichtlinearitäten gegeneinander aufheben. Ein interessantes Konzept. Fragt sich nur, warum man da nicht schon früher draufgekommen ist.

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Die DALI Kore ist eine echte Wuchtbrumme: Abmessungen 167,5 x 44,8 x 59,3 cm, Gewicht 150 Kilo, Paarpreis: 80.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Dali KOre Aufriss
Der Aufriss zeigt die den enormen Aufwand, den DALI bei seinem neuen Flaggschiff Kore betrieb: Keine Kammer hat symmetrische Formen, der Fuß ist ungewöhnlich aufwändig und schwer (Grafik: Dali)
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Festzuhalten bleibt, dass das Entwicklerteam hier ganze Arbeit geleistet hat. Aus der riesigen Phalanx der passiven, kaum noch zu bezahlenden Superboxen, die hier auf der Messe zu hören waren, hob sich die Kore angenehm heraus. Satt-schwarze Bässe treffen auf einen sehr mühelosen, ungemein feinseidigen Mittelhochtonbereich. Ich fand den Auftritt der wuchtigen DALI so gekonnt, dass ich über eine halbe Stunde hörte – und einfach kein Schwächen fand. Und vergleiche ich den Materialaufwand der DALI Kore mit so manch anderer (sehr viel teureren) Superbox, muss man – da sträuben sich bei einem Preis von 80.000 Euro fast die Finger weiterzuschreiben – ihr fast schon eine faire Preis/Gegenwert-Relation attestieren…

Dynaudio

Dynaudio hat die HiFi-Landschaft ja um viele audiophile Aspekte bereichert. Aber die Dänen nehmen für sich ebenfalls in Anspruch, als erster Hersteller klanglich hochwertige Wireless-Systeme angeboten zu haben. Auf der HIGH END 2022 legten sie nun mit der neuen Focus-Serie nach. Drei Modelle wird es geben: die kompakte Focus 10 für 5.000 Euro, die kleine Standbox Focus 30 für 7.500 Euro und die größere Standbox Focus 50 für 10.000 Euro

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Dynaudio Pressekonferen für neue Focus Serie mit WISE Funkstandard und alle Streaming-Komfort (Foto: R. Vogt)
Dynaudio Pressekonferenz für die neue Focus Serie mit WISE Funkstandard und alle Streaming-Komfort (Foto: R. Vogt)
Focus 50 (Foto: R. Vogt)
Hier noch einmal die 3-teilige Fokus-Familie auf dem Drehteller. Im Vodergrund: die Focus 50 (Foto: R. Vogt)
45 Jahre Dynaudio-Geschichte in einem Foto (Foto: R. Vogt)
45 Jahre Dynaudio-Geschichte in einem Foto. Das schönste Stück Geschichte hat der Fotograf leider verdeckt aufgenommen: die Consequence Ultimate Edition hinten rechts (Foto: R. Vogt)
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Auf der Dynaudio-Pressekonferenz wurden die Vorzüge ausgiebig dargestellt. So wie ich es verstanden habe, unterstützen die Aktiv-Speaker Spotify Connect, TIDAL Connect, Apple AirPlay 2, Google Chromecast, Qplay, UPnP, Internet-Radio und Bluetooth. Und für mich fast genauso wichtig: Sie sind „Roon Ready“. Natürlich bieten die Dänen für die Einrichtung und Steuerung eine kostenlose App, aber auch eine Bluetooth-Fernbedienung an. Und dann gibt es noch so kleine Gimmicks. Beispielsweise erkennen die neuen Focus-Modelle, wenn die Lautsprecherabdeckungen entfernt worden sind. Dann egalisiert eine entsprechende Equalizer-Einstellungen die dadurch entstehenden, minimalen Höhenabfall automatisch. Nett.

Klanglich gefiel mir der Auftritt der Dynaudio Focus 50 gut. Der klassische Dynaudio-Sound mit seinem warmen Bass-Oberton und den samtigen Mitten und der plastischen Abbildung war sofort erkennbar – trotz kabelloser Verbindung. Prinzipiell glaube ich, dass diese Lautsprecher von der klanglichen Performance und ihren Ausstattungs-Möglichkeiten her viele Freunde gewinnen werden. Warum allerdings Dynaudio ein so schönes, durchaus in die Zukunft weisendes Konzept in ein Lautsprecher-Design der 1990er-Jahre packen muss, bleibt mir ein Rätsel…

Epos

Der Name Epos hatte bei den HiFi-Fans (vor allem bei jenen, die britisches HiFi mögen) schon immer einen guten Ruf. Ob der immer berechtigt war, lassen wir mal dahingestellt sein… Fakt aber ist: Als der wirklich originelle und kenntnisreiche Robin Marshall im Jahr 1983 Epos gründet und einige Modelle auf den Markt brachte, war das ein erfreulich frischer Ansatz. Marshall verwendete stets Metall-Hochtonkalotten und 6-dB-Filter – eine Kombination, die damals höchst gewagt war. Aber irgendwie klang das super; gerade dem Charme der Model ES 14 konnte sich kaum jemand entziehen.

Aber Marshall verkauft Epos 1988 und nachdem es durch etliche Hände (Mordaunt Short, Creek) ging, kaufte Lautsprecher-Großmeister Karl-Heinz Fink (FinkTeam) die Rechte vor zwei Jahren – und begann in der Tradition von Robin Marshall eine neue ES14 mit dem Zusatz „N“ (für neu) zu entwickeln.

Allerdings wäre Fink nicht Fink, würde er nicht wesentliche Erkenntnisse seiner letzten Entwicklungen mit einfließen lassen. So erinnert nur das Membran-Material des 18 cm Tiefmitteltöners an die 80er Jahre: es ist Polypropylen. Aber allein schon das Gehäuse mit seiner eingewinkelten Schallwand ist ein kleines Kunstwerk. Es ist vielfach versteift und besteht aus einem Sandwich verschiedener MDF-Platten. Auch der Tiefmittel- wie der Hochtöner wurden selbstredend neu entwickelt. So bekam die neue ES14 keine echte Alu-Kalotte, sondern eine mit Keramik-Legierung.

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Karl-Hein Fink hat mit der Epos ES14N ein echtes Kleinod geschaffen. Auf der Demo klang sie herausragend gut – was sicherlich auch mit dem sehr hohen Aufwand von Fink & Co bezüglich Raumakustik und angeschlossener Elektronik zu tun hat (Foto: H. Biermann)
Epos ES 14 N von der Seite
Der besseren Phasenlage von Hoch- zu Tiefmitteltöner wegen ist die Schallwand leicht nach hinten geneigt (Foto: H. Biermann)
Epos ES 14 N Barske
Die Vorführung bei Epos bestritt öfter mal der Kollege Holger Barske (LP, Klang & Ton). Sein Beinkleid war gewagt, aber das Musik hob sich erfrischend vom audiophilen Einerlei der Vorführungen ab (Foto: H. Biermann)
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Und auch von der 6-dB-Weichenschaltung des Urmodells rückte der Meister ab. Fink: „Ich hab’s versucht, ehrlich. Aber 6 dB ist einfach nicht zu machen.“ Er muss sich nicht grämen: Seine Epos klang einerseits Fink-typisch musikalisch-natürlich und sehr räumlich, hatte aber trotzdem noch etwas von der frechen Unbekümmertheit eines Robin Marshall. Die Epos ES14N ist ganz sicher einer meiner Lieblingslautsprecher des Jahres. Einfach weil es High End zu bezahlbaren Kursen (4.000 Euro ohne und 4.600 Euro mit Ständer) ist – und damit ein sympathischer Gegenentwurf zu all dem Superteuer-Zeug, das auf der HIGH END allmählich die Oberhand gewinnt.

Lyravox

Advantage „aktiv-entzerrt“: Wer sich all die Vorführungen der Riesen-Anlagen mit Passiv-Lautsprechern der sechsstelligen Klasse angehört hat und dann bei Lyravox gelandet ist, muss zwangsweise ins Grübeln kommen. Denn hier klang es einfach super. Von der leichten Wattigkeit im Oberbass (die sich wegen der Trennwände der Messe) durch fast jede Vorführung zieht) war hier schlicht nichts zu hören. Stattdessen viel musikalischer Fluss und höchste Präzision auf den Punkt.

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Lyravos Standmonitor
Lyravox Standmonitor: Auf der Messe hatte die Lyravox-Macher noch keinen anderen Namen. Aber schon einen Preis: 29.000 (Foto: J. Schröder)
Lyravos Monitor mit Subwoofer-Einheiten
Elegantes Team: Lyravox Karlson mit Karlson Sub. Die Kombi ist hübsch und gar nicht groß, aber auch nicht ganz billig: Sie liegt bei 40.000 Euro (Foto: J. Schröder)
Lyravox Karl
Große Souveränität und ungebremste Dynamik: der Lyravox Karl auf der HIGH END 2022. Der Paarpreis liegt bei 54.800 Euro (Foto: J. Schröder)
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Die Vorführungen von Lyravox waren derart überzeugend, dass wir uns auch nach längerer Zeit nicht einigen konnten, welches denn nun die beste unter den drei herausragend guten waren. Dass das Flaggschiff Karl den meisten Punch und die größte Souveränität bot – geschenkt. Der neue Stand-Monitor bot unterm Strich vielleicht mit leichtem Vorsprung die beste Perfomance. Für den bei LowBeats bald folgenden Test zogen wir trotzdem die Kombination aus Karlson und Karlson Sub vor – einfach, weil es ebenfalls klasse klingt und so elegant aussieht…

Pro-Ject

Bei dem Neuheiten-Feuerwerk, das Pro-Ject schon im Vorfeld der Messe abfeuerte – vom Vollautomaten A1 bis hin zum Oberklasse Masselaufwerk X8 – waren echte Messeneuheiten bei Pro-Ject gar nicht mehr so zahlreich. Aber Pro-Ject Chef Heinz Lichtenegger hatte sich auf der Pressekonferenz einer Mission verschrieben: Er will die analoge Wiedergabe durch einen Kniff verbessern , der – zumindest bei MC-Abtastern – auf der Hand liegt: der Symmetrierung.

Introduction Pro-Ject Debut Pro – Heinz Lichtenegger and Markolf Heimann
Pro-Ject Chef Heinz Lichtenegger (links) mit Markolf Heimann vom deutschen Pro-Ject Vertrieb ATR – Audio Trade (Foto: J. Schröder)

Eigentlich ist das eine super Idee, weil MCs sowieso das Signal symmetrisch ausgeben und die Wiedergabe fast immer besser wird. Doch dafür braucht es neben MC-Tonabnehmern halt auch eine symmetrisch aufgebaute Phono-Vorstufe. Die aber sind bislang rar und vor allem eher im oberen Preissegment zu finden.

Diese Hürden will Lichtenegger nun deutlich kleiner machen und kündigte gleich zwei bezahlbare, symmetrischer Phonostufen an: die Phono Box S3 B für 400 Euro und die Phono Box DS3 für 600 Euro. Die Kleine haben wir uns natürlich umgehend zum Test bestellt. Denn das ist schon spannend zu hören, was die Symmetrie auch in bezahlbaren Bereichen bringt.

Raidho

Raidhos Sales & Marketing Director, Morten Kim Nielsen, sprach schon lange vor dem Ende der HIGH END 2022 von der erfolgreichsten Messe, die die Dänen je bespielt haben. Und ja: Ich war zweimal in der Vorführung und jedes Mal war sie richtig voll. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass die neue Raidho TD6 zu jenen Lautsprechern gehörte, die man auf der Messe unbedingt gehört haben muss. Denn eines bewies diese Raidho nachdrücklich: Auch mit mannshohen Lautsprechern kann man eine sehr realistische, holografische Wiedergabe hinbekommen.

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Raidho TD6 Moon
Das neue Raidho Flaggschiff TD6 kostet ab 210.000 Euro und harmonierte prächtig mit den Moon-Monos (Foto: H. Biermann)
Handwerklich ist die Raidho TD6 natürlich von allererster Güte. Das Bild zeigt die geschwungenen Seitenwangen, die für eine Ventilation der Konustreiber sorgt (Foto: H. Biermann)
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Aber auch der Gesamteindruck war absolut schlüssig. Die Bändchen-Hochtöner von Raidho sind ja seit jeher von herausragender Qualität. Mit der TD6 schafften es die Dänen, Mittelton und Bass schlüssig anzukoppeln. Die großen Moon-Monos, die hier den Verstärker-Part spielten, hatte ich nicht so gut in Erinnerung. In dieser Kombination aber passten sie offenkundig wie die Faust aufs Auge. Prinzipiell habe ich mit Lautsprechern im sechsstelligen Bereich meine Probleme. Aber die TD6 konnte tatsächlich einiges exemplarisch gut.

T+A

Die Ostwesfalen boten gleich ein ganzes Füllhorn an Neuigkeiten. Beispielsweise wird die Kopfhörer-Linie um ein Mobil-Gerät erweitert: Der Solitaire T ist ein leichter Over Ear Hörer, der 1.300 Euro kosten soll. Ich konnte ihn zumindest mal kurz in die Hand nehmen – der machte einen super Eindruck. Nicht auszuschließen, dass er sich schon sehr bald in einem LowBeats Test wiederfindet…

Für den HiF-Freund noch interessanter aber dürften der neue Multiplayer PSD und die neuen Lautsprecher der Solitaire-Linie sein. Auch hier musste ich mich auf einen haptischen Eindruck beschränken, weil nur die noch größere Solitaire 540 (45.000 Euro) in der Vorführung war. Doch der zweite Eindruck war klasse. Aber das muss man von Lautsprechern dieser preislichen Gewichtsklasse ja auch erwarten.

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T+A Solitaire T, Conradin Amft
Initiator der Kopfhörer-Line bei T+A ist Conradin Amft. Er wusste natürlich um alle Besonderheiten des neuen Solitaire T (Foto: H. Biermann)
T+A Multiplayer PSD
Der Multiplayer der HV-Serie heißt PSD. Sein Auftritt und sein Funktionsumfang sind gewaltig. Sein Preis: 16.500 Euro (Foto: H. Biermann)
T+A Solitaire 530 und 430
Alles neu: der Linienstrahler Solitaire 530 (links) für 35.000 Euro und die klassische Standbox Solitaire 430 für 24.000 Euro (Foto: H. Biermann)
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Westend Audio

Die Münchener Röhren-Spezialisten hatten im Grunde zwei Neuheiten. Zum einen hatten sie den großen Vollverstärker Monaco durch ein aufwändiges Mechanik-Tuning auf ein höheres Niveau gebracht, zum andern präsentierten sie mit dem Servus ihren ersten DAC. Beide standen in einer Kette mit den ebenfalls brandneuen Gauder DARC 240, einer mehr als mannshohen Box, die derzeit bei Gauder so etwas wie die Spitze markiert, obwohl sie mir ein bisschen zu amerikanisch abgestimmt ist, also etwas viel Bass macht.

Aber in der Vorführung mit den Westend-Audio-Komponenten wurde sie von gleich zwei Monaco Vollverstärkern angetrieben – einer arbeitete im Slave-Modus nur für den Bassbereich. So ließ sich auch der Bass gefühlvoll an den Raum anpassen.

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(Foto: T. Hoffmann)
Server und Vollverstärker von Westend Audio liefen an der neuen Gauder DARC 240, einer beeindruckenden 3-Wege Box mit knapp 2 Meter Höhe und einem Preisschild, das noch knapp unter der 100.000 Euro-Marke liegt (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Das frisch fertig gewordenen Messe-Highlight von Westend Audio: Der Servus ist ein klanglich hoch ambitionierte DAC mit Röhren im Ausgang. Sein Preis: 10.000 Euro (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Der Vollverstärker Monaco hat klanglich einen enormen Sprung nach vorn gemacht. Wodurch? Indem die einzelnen Alu-Rippen durch den Einsatz spezieller Hölzer mechanisch von einander entkoppelt wurden. Erstaunlich, was das bringt… (Foto: T. Hoffmann)
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Die Qualität der Westend Audio Verstärker steht ja außer Frage. Immerhin ist der Monaco Röhren-Referenz bei LowBeats – und zwar der noch nicht getunte. Da steht der Test noch aus. Und auch den DAC namens Servus konnte ich schon ausgiebig hören. Dabei distanzierte er unseren Referenz-DAC Merason DAC 1 in den Bereichen Körperhaftigkeit und Transparenz doch hörbar. Gut, aber das erwarte ich natürlich auch bei einem doppelt so hohen Preis…

Impressionen der HIGH END 2022:

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Esoteric
Esoteric hatte auf der HIGH END 2022 durchweg großes Besteck aufgefahren und zudem mit dem neuen Plattenspieler Grandioso T1 eine echte Neuheit im Gepäck. Der Plattenspieler ist Esoteric-typisch ein Meisterstück der Feinmechanik und wird wohl um 50.000 Euro kosten. Etwas eigentümlich war indes der klangliche Auftritt. Die Boxen hatten erstaunlich wenig Höhen; der typisch-feinseidige Esoteric-Klang war dadurch leider kaum erkennbar … (Foto: H. Biermann)
Aavik 881
Wir hatten über den Aavik 880 ja schon im Vorfeld der Messe in einer ausführlichen News berichtet. Doch in natura sieht der Über-Verstärker noch einmal viel größer und machtvoller aus. Zudem wurde auch der Preis ruchbar: 60.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Credo mit Pass
Die Credo Cinema LTM arbeitet mit 32 Hoch-, 14 Mittel- und vier Tieftönern pro Box. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich müheloser Klang, aber wie bei so vielen Line-Arrays dieser Größe ist die Abbildung riesig – nämlich über die ganze Höhe. Das muss man mögen. Und man muss es bezahlen können: die LTM kostet ab 170.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Thorens P1600
Thorens Chef Gunter Kürten zeigte den Prototypen des P1600 – einer Vorstufe mit bis zu 10 (!) Phonozweigen. Walter Fuchs hat sie entwickelt und so wie sich das anhört, ist das unsere zukünftige Referenz-Vorstufe, die es leider wohl erst nächstes Jahr geben wird. Der angepeilte Preis liegt bei 6.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Nessies erste Plattenwaschmaschine die beide Seiten gleichzeitig und vollautomatisch reinigt: Vinylmaster II (Foto: R. Vogt)
Nessies erste Plattenwaschmaschine die beide Seiten gleichzeitig und vollautomatisch reinigt: die Vinylmaster II. Allein vom Anfassen her macht die Maschine einen guten Eindruck und der  Preis von 2.900 Euro ist irgendwie auch noch in Ordnung. Test folgt bald (Foto: R. Vogt)
(Foto: T. Hoffmann)
Alles andere als übliche Formen: Die Griechen von Aku Audio mögen außergewöhnliche Formen, wobei diese Form akustisch durchaus Vorteile hat. Der Preis der hier ausgestellten Aku Audio Perix liegt bei 3.000 Euro. Hören konnte man sie leider nicht (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Von DS Audio (das sind die mit den genialen Licht-Tonabnehmern) kommt ein eigenwilliger Aufsatz namens ES 001, der die Platte exakt zentrieren will. Die Idee ist gut, der Preis hoch: 6.000 Euro. Allerdings stellt sich die Frage, was das ES 001 bei einem exakt passenden Mittelloch macht…? (Foto: T. Hoffmann)
Phono stage Audionet Bohr
Jetzt macht Audionet also auch noch Phonovorstufen – beziehungsweise eine. Die neue Bohr kommt im Design der großen Komponenten daher, ist mit bis zu vier MM- oder MC-Eingängen bestückbar, fernbedienbar und hat angeblich das Netzteil der großen Amps eingebaut. Preis: ab 30.000 (Foto: J. Schröder)
(Foto: T. Hoffmann)
Der Western Electric 91E  ist ein optisch wie haptisch toll gemachter 300B-Amp, der technisch dem Westend Audio Leo nicht ganz unähnlich sein soll. Kein Wunder stammen doch beide aus der Feder von Günther Mania. Preislich jedoch liegen beide deutlich auseinander: der WE 91E kostet 17.000 Euro (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
In der Halle zeigte Monks Junior die Vorzüge der „Mutter aller Plattenwaschmaschinen und deren Nachfolger. Was wirklich putzig war: Jonathan Monks lief die ganze Zeit im weißen Kittel umher. Das machte natürlich Eindruck. Gleichwohl steht ein Test der Prodigy noch aus (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Die Demo von VTL (im Vertrieb von Audio Reference) bekommt von uns den Publikumspreis. Die VTL-Kette mit den Mono-Endstufe Siegfried II harmonierte mit den Wilson Alexx in den Ohren der Redaktion-Crew sehr ordentlich. Aber für etliche LowBeats-Freunde, deren Urteil wir schätzen, war es einer der klanglich überzeugendsten Auftritte der HIGH END 2022 (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Der Harman Auftritt mit den gewaltigen JBL Everest DD 67000 hat mich nachhaltig irritiert. Ich war zweimal drin und beide Male klang es wie kaputt. Wenn ich nicht wüsste, wie geil und authentisch so eine Everest DD 67000 klingen kann (und sie ja auch bei uns im LowBeats Test eine Superfigur machte), ich würde echt an der Marke zweifeln. So müssen wir es einfach unter schlechte Messebedingungen ablegen (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Der Nagra Auftritt war aus zweierlei Gründen gewaltig. Zum einen stellten die Schweizer ihren auf 70 Modelle limitierten Jubliläums-Plattenspieler Nagra Reference Anniversary Turntable vor – ein analoges Feinmechanik-Bollwerk für 170.000 Euro. Zum anderen hatten sie die Wilson Audio Chronosonic XVX mit ihren Monos kombiniert, was ehrlich gesagt total gut klang…  (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Nichts Spektakuläres und doch in meinen Ohren einer der besten Auftritte der HIGHH END 2022: die Demo der TAD Laboratories mit der Evolution Two überzeugte mit hoher Präzision und großer Spielfreude. Bei ihrem Paarpreis von 14.250 Euro werden sich die meisten Mitbewerber schwertun, besser zu sein… (Foto: T. Hoffmann)
(Foto: T. Hoffmann)
Die Hi-End-Japan GmbH ist ein in München sitzender Vintage-Spezialist für – der Name sagt es –  Japan-HiFi der großen Jahre. Da läuft einem schon beim Stöbern auf der Website das Wasser im Munde zusammen… (Foto: T. Hoffmann)
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Meine persönlichen Highlights der HIGH END 2022

Wie immer gab es einiges Ärgerliches, aber auch sehr viel Schönes und Attraktives auf dieser HIGH END.  Drei Begegnungen möchte ich herausstellen: 1.) Die Erkenntnis, dass Geld manchmal doch Tore schießt. In diesem Falle war es die Audio-Reference-Demo einer Dan D’Agostino-Kette (gepowered von den Strom-Aufbereitern von Stromtank) an den Wilson Audio Chronosonic. Die Kette war 1,5 Millionen Euro teuer und zumindest das Teuerste, was ich wissentlich dort auf der HIGH END gehört habe. Aber fraglos auch mit das Beste.

Wilson Audio Chronicle
Ein zufriedener Peter McGrath präsentierte diese leider sündhaft teure Anlage aus Wilson Chronosonic Sonderversion 4 Seasons und D’Agostino-Elektronik (Foto: H. Biermann)

Peter Macgrath, einer der ältesten Fahrensmänner bei Wilson, präsentierte die Anlage mit einem sehr direkt aufgenommenen Klavierstück. Das kam herrlich packend und energisch, da wähnte man sich fast schon im Klavier. So viel Energie und Dynamik ist im High End absolut selten zu finden.  Die Anlage hätte ich gern mit nach Hause genommen – aber allein der Preis…

Mein zweiter Favorit kostet mit 4500 Euro nicht einmal ein dreihundertstel der Dagostino-Anlage: Es handelt sich um ein Remake der legendären Mission 770. Mission-Entwickler Peter Comeau hat natürlich neueste Treibertechnik verbaut. Aber Mission traute sich, das originale Design wieder aufleben zu lassen. Das finde ich super – zumal die neue 770 auch herausragend gut klang: fein, luftig, dynamisch. Das schreit nach einem schnellen LowBeats Test.

(Foto: T. Hoffmann)
Die neue Mission 770 im Ur-Design. Ebenfalls im Bild ist ein weiteres Mess-Highlight: der Luxman L-507Z für 9.490 Euro. Er ist der erste Luxman Vollverstärker mit der sogenannten LIFES1.0 Verzerrungsunterdrückungs-Engine, die den großen Mono-Endstufen entliehen ist (Foto: T. Hoffmann)

Mein dritter und größter Favorit ist noch etwas günstiger. Es handelt sich um den Yamaha R-N2000A für 3.500 Euro. Der R-N2000A ist ein Stereo-Netzwerk-Receiver mit Streaming und allem möglichen Komfort (beispielsweise einem Bass-Management), der verstärkertechnisch auf dem A-S2200 basiert – meinem Lieblings-Amp von Yamaha. Und dann schaffen es die Japaner auch noch, dieses wunderbare Verstärker-Design der 1980er Jahre in die Moderne zu retten. Ich bin begeistert. Und natürlich haben wir umgehend ein Test-Exemplar bestellt. Wenn das nur in etwa hält, was es verspricht, wird der R-N2000A nicht nur in highendigen Zirkeln ein umwerfender Erfolg…

Yamaha R-N2000A
Der Netzwerk-Receiver R-N2000A im Zusammenspiel mit den ebenfalls brandneuen Standlautsprecher NS 2000A. Das klang auch noch richtig gut, obwohl jetzt gar nicht so viel Raumakustik gemacht wurde… (Foto: H. Biermann)

Draußen vor dem Tore: die Münchener Motorwelt

Einen echten Pluspunkt aber haben die zukünftigen HIGH END-Massen im Münchener M.O.C. schon jetzt in petto: Direkt gegenüber dem Messegelände hat vor kurzem die Motorwelt München aufgemacht.

Motorwelt München Eingang
Der Eingang zur Münchener Motorwelt (Foto: Motorwelt)

Das Ding ist eine glatte Sensation: Auf extrem viel Platz werden hier die schönsten Autos ausgestellt, verkauft oder von ihren Besitzern in Schaukästen gehalten – das ist echt grandios. Hier einige Bilder:

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Motorwelt München
Ein Hort seltener und feiner Mobile (Foto: Motorwelt)
Motorwelt München Gastro
Es gibt dutzende von gastronomischen Betrieben und sogar ein Hotel (Foto: Motorwelt)
Motorwelt München Fläche
Die Fläche der Motorwelt München ist echt beeindruckend (Foto: Motorwelt)
Motorwelt München Truck
Für die Macher der Motorwelt sitzen die Motoren auch keineswegs nur in sündhaft teuren Nobel-Karossen… (Foto: Motorwelt)
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Und so wie ich Stefan Dreischärf verstanden habe, will man seitens der High End Society in den nächsten Jahren die Flächen mit einbeziehen. Für eine adäquate Präsentation von teurem HiFi wäre diese Motorwelt wie gemacht…

Quintessenz

Viel ausgelassene Stimmung und ein reibungsloser Ablauf: Die Veranstalter der HIGH END haben trotz vieler Unwägbarkeiten wieder einmal eine überzeugende Messe aufgestellt. Und nach zwei ausgefallenen Jahren hat sich die HIGH END tatsächlich etwas weiterentwickelt. Die meisten Aussteller waren froh, dass es dieses Mal zwei und nicht nur ein Fachbesuchertag waren. Das stärkt den B2B-Charakter der Messe (der auch durch die angeschlossene IPS (International Parts & Supply) unterstrichen wurde) und lockte offenkundig auch wieder vermehrt HiFi-Händler nach München.

Der HiFi-Fan indes wird diese Entwicklung mit weniger Freude sehen. Ihm fehlt der eine Besuchertag. Aber damit kann man sich womöglich arrangieren. Schlimmer ist der immer stärkere Hang der Hersteller, extrem teure Produkte anzubieten; hier klafft die Schere mittlerweile sehr weit auseinander. Kann schon sein, dass asiatische Vertriebe nur teures HiFi kaufen wollen. Aber das hat mit der hiesigen Realität nichts mehr zu tun. Es ist einfach schwierig, auf die Frage nach dem Preis einer Anlage lapidar eine höhere sechsstellige Summe genannt zu bekommen und man würde bei Lichte besehen nicht einmal ein Prozent davon bezahlen – einfach, weil es so bescheiden klingt. Einiges vom Klangpotenzial bleibt sicherlich in den Trennwänden des M.O.C. Darauf muss man sich einrichten.

Überhaupt ist die Präsentationsfrage ja noch nicht überall überzeugend geklärt und setze ich setze große Hoffnungen auf die Motorwelt gleich gegenüber des M.O.C. Dort, denke ich, kann man auch teuerstes High End angemessen präsentieren. So etwas hat tatsächlich noch gefehlt.

Weitere Messeberichte von der HIGH END:

HIGH END 2019 – der LowBeats Messerückblick
HIGH END 2018 – die Messe-Highlights
HIGH END 2017: Rückblick auf die größte Messe ihrer Art

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.