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JVC Frame Adapt HDR: Bisher nicht gekannte Qualität in der HDR-Wiedergabe für Projektoren bei JVCs N-Serie, kostenlos per Firmware-Update (Foto: R. Vogt)
JVC Frame Adapt HDR: Bisher nicht gekannte Qualität in der HDR-Wiedergabe für Projektoren bei JVCs N-Serie, kostenlos per Firmware-Update (Foto: R. Vogt)

Vorabtest: JVC mit bestem HDR-Bild dank Frame Adapt HDR

Auf der an technischen Sensationen ja nicht wirklich reichen IFA 2019 waren es die Entwickler von JVC, die still und leise eine kleine Sensation vorstellten: eine bislang  für unmöglich gehaltene Funktion zur Verbesserung der HDR-Wiedergabe von Projektoren. Und das Schönste dabei: Diese neue Funktion namens Frame Adapt HDR wird es als kostenloses Firmware-Upgrade für die N-Serie geben, also vom JVC DLA-N5 über den JVC DLA-N7 bis hin zum Topmodell JVC DLA-NX9 – alle übrigens bereits bei LowBeats getestet.

JVC DLA-N7 (Foto: R. Vogt)
Auch der JVC DLA-N7 bekommt Firmware mit „Frame Adapt HDR“ (Foto: R. Vogt)

Problem HDR auf der Leinwand gelöst mit Frame Adapt HDR

Ein kurzer Exkurs zum Thema HDR: Der High Dynamic Range als Videosignal – egal, ob von Disk oder Streaming – wurde für die Wiedergabe auf TV-Displays in normaler Wohnzimmerumgebung mit etwas Licht konzipiert und funktioniert auf guten Fernsehern wirklich toll.

Doch auf die Übertragung per Projektion lässt sich das nicht direkt übersetzen: Das Bild ist viel größer, die maximale Bildhelligkeit ist viel geringer (ca. 50-200Nit statt der 750-2.000 bei TVs) und die Umgebung ist idealerweise dunkel. Dadurch reagiert das Auge ganz anders und die bisherigen Lösungen, die dunkleren Bildteile für HDR-Wiedergabe vom Projektor anzuheben und die Spitzlichter zu dämpfen, enden praktisch immer in einem Verlust an Farbsättigung und Plastizität im Bild. Immerhin bieten JVC und Epson die Möglichkeit, als Anwender die Grundhelligkeit zu dosieren, wie hier im Gamma-Menü von JVC.

Aber wie zu sehen, ist die Wirkung begrenzt und diese statische Korrektur der Helligkeit alleine bietet immer nur einen Kompromiss pro Helligkeit oder pro Farbsättigung. Beides gleichzeitig schloss sich aus. Bisher.

Stellen Sie sich einen Eimer roter Farbe vor. Die Farbe soll heller werden, also kippen Sie weiße Farbe hinzu. Was passiert? Klar, die Farbe wird heller, aber auch blasser. Man müsste stattdessen einen satteren roten Farbton mit der passenden Menge Weiß dosieren, um den helleren, gleichwohl gewünscht satten Farbton zu bekommen. Genau dies scheint JVC für die Projektoren mit dem Frame Adapt HDR Modus gelungen zu sein.

Hier ein anschauliches Beispiel mit einem schwierigen, weil bereits sehr hellen Motiv.

Die Ingenieure verraten zwar nicht, was sie genau machen, für jemanden, der sich mit Colorimetrie auskennt, ist es aber offensichtlich. Sie verwenden im Farbvolumen eine dreidimensionale Korrektur und die wird permanent angepasst. Kurz: Wo etwas aufgehellt wird, korrigieren sie gleichzeitig den Farbton, damit die Farbe die gleiche bleibt, aber heller wird. So etwas konnten bislang nur die fettesten Computer mit MadVR Software und das auch nur offline. JVC bewältigt dies nun in Echtzeit. Respekt!

Peter Hess von JVC hat im LowBeats Testkino das Frame Adapt HDR Prinzip vorgeführt:

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Der neue Modus kommt voraussichtlich im November 2019 als kostenlose Firmware für alle JVC Projektoren der N-Serie. Er gliedert sich als weiterer Bild- Modus ein und kann auch als Voreinstellung für die automatische Modus-Wahl eingestellt werden. Am bisherigen statischen HDR10 Modus ändert sich nichts, er bleibt parallel erhalten. Was für Frame Adapt HDR entfällt, ist das bisherige statische Farbprofil, denn dieses passt ja der neue Alogithmus permament an das Bild an.

Bevor die Frage kommt: Nein, für ältere JVC Projektoren der X-Serie ist ein Nachrüsten nicht möglich. Frame Adapt HDR braucht den potenten Signalprozessor der N-Serie. Schade, aber verständlich.

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JVC Frame Adapt HDR (Foto: R. Vogt)
JVC Frame Adapt HDR  als neuer Bild-Modus (Foto: R. Vogt)
JVC Frame Adapt HDR (Foto: R. Vogt)
Frame Adapt HDR Voreinstellungen (Foto: R. Vogt)
HDR-Pegel: Einstellung der Grundhelligkeit (Foto: R. Vogt)
HDR-Pegel: Einstellung der Grundhelligkeit (Foto: R. Vogt)
JVC Frame Adapt HDR (Foto: R. Vogt)
Drei Modi der adaptiven Anpassung wählbar (Foto: R. Vogt)
JVC Frame Adapt HDR (Foto: R. Vogt)
Frame Adapt HDR steht auch für die automatische Wahl zur Verfügung (Foto: R. Vogt)
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Fazit Frame Adapt HDR: sensationelle Bilder!

Ich predige es ja schon seit ewigen Jahren: Wir brauchen nicht mehr Pixel, wir brauchen bessere Pixel! Und hier sind sie endlich. JVCs fetter Signal-Prozessor arbeitet scheinbar makellos in Echtzeit. Es ließen sich weder Regeleffekte wie Helligkeits-Pumpen noch sonstige verzögerte Effekte erkennen, wie sie beispielsweise mechanische adaptive Blenden erzeugen. Alles kam knackscharf durchzeichnet und mit satten Farben. Dank 18Bit Rechentiefe konnten wir auch kein Banding, Solarisation, Rauschen oder andere Probleme erkennen, die sonst bei starker Helligkeitskorrektur auftreten können. Genau so wollen wir HDR auf der großen Leinwand sehen! Warten wir mal für einen ausführlicheren Test die fertige Firmware ab. Das Testgerät ist bei JVC schon bestellt…

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.