Erst kürzlich musste sich die HiFi-Szene von einem ihrer ganz Großen verabschieden: Der DHFI-Gründer und ehemalige stereoplay-Chefredakteur Karl Breh war gestorben. Und nun auch noch Wolfgang B. Thörner. WBT war nicht nur in Deutschland eine Marke: Seine perfekt gemachten, audiophilen Stecker und Buchsen sind rund um den Globus bestens gelitten. Es gibt weltweit überhaupt kein Unternehmen, das in einem Bereich des HiFi so unwidersprochen als schlicht das Beste angesehen wird wie die Komponenten der Essener Kontakt-Schmiede.
Die aufwendig gemachten Stecker und Buchsen repräsentierten auch das Wesen von Wolfgang B. Thörner. Er war durch und durch Ingenieur. Sein Credo war es, auch im Mikrobereich immer wieder erneut nach dem Allerbesten zu suchen – und anschließend umsetzen. Dafür machte Thörner alles möglich. Und dafür stritt er auch beharrlich. Wenn er das Gefühl hatte, kopiert zu werden (was oft vorkam), konnte der Westfale richtig kantig werden.
Dass dieser streitbare Geist nun gestorben ist, bleibt schwer vorstellbar. Vor gar nicht allzu langer Zeit waren wir bei WBT in Essen und Thörner strotzte nur so vor Unternehmerlust. Nach dem Essen, zu dem er seinen übermotorisierten E-Audi selbst behände pilotierte (und zwischendrin süffisant lächelnd richtig Gas gab), machte er mit uns einen kleinen Rundgang ums Firmengebäude und zeigte auf ein Nachbargrundstück. „Das haben wir kürzlich noch hinzugekauft – für die Unternehmenserweiterung.“ Wer ihn reden hörte, wusste: Thörner meinte das ernst und er hatte noch so viele Ideen, um seine audiophilen Kontakte noch Sauerstoff-freier und somit klanglich noch besser hinzubekommen.
Er wird es hier nicht mehr schaffen. Wolfgang B. Thörner starb am 13. September 2024 an Lungenkrebs, wie es heißt. Bitter. Aber es ist ein tröstlicher Gedanke, dass der unermüdliche Tüftler nun in einer Welt, die wir nicht kennen, womöglich erneut allerbeste Verbindungen schafft – perfekt und Sauerstoff-frei natürlich…