Ein weißer Fleck: Kopfhörerverstärker hatte Rotel bislang so wenig im Portfolio wie Grönland Autofabriken. Entweder trauten sich die japanischen Entwickler nicht oder die Marketingabteilung hat den Trend ignoriert. Vielmehr verschlafen. Alles egal, alles Vergangenheitsform – nun ist der Aufschlag da: Der Rotel DX-3 erweitert das Portfolio der Japaner ambitioniert und dazu in einer neuen Designsprache.

Wer genau hinschaut, sieht den Mix – aus der legendären Kantigkeit und der dezenten Moderne der Michi-Serie. Dabei ist der DX-3 das Gegenteil eines Monsters. Das hat fast etwas von der Formsprache eines Mac Mini für den Schreibtisch. Ein Quadrat, fast so breit wie tief und nur 7,6 Zentimeter hoch. Doch prall gefüllt, im Wortsinn, da passt kein Bauteil mehr hinein, da gibt es keinen freien Quadratzentimeter bei den Anschlüssen auf der Rückseite. Was auch die Fantasie für das Einsatzgebiet anspringen lässt: Ich kann den neuen Rotel auf ein Sideboard stellen, in ein Midi-Rack oder noch besser direkt auf den Schreibtisch. Noch ein paar schöne, aktive Zweiwegler daran und der Traum vom schlau reduzierten High-End lebt.
Die Technik des Rotel DX-3
Der Trafo ist massig und liegt gleich links am Stromzugang. Dann folgt ein Wald von Kondensatoren und einige Chips. Der XMOS übernimmt die Steuerung, weit wichtiger ist der ES9028PRO von ESS Sabre. Der liegt bereits auf 32-Bit-Ebene und rastert bis 384 Kilohertz. DSD wird in den ersten Produktdaten erstaunlich klein geschrieben, ist aber offenbar möglich.

Wichtiger ist den Japanern die volle Unterstützung von Roon. Bluetooth ist das Zugeständnis an den schnellen Konsum, aber auch ein Output mit XLR-Muffen ist eingebaut.

Das Ergebnis: Faktisch alle Kopfhörer der Welt könnten angetrieben werden, das Datenblatt verspricht hier 16 bis 300 Ohm. Der Zugang liegt natürlich auf der Front, vielmehr das Doppel für 6,3er-Klinken oder den kleinen Balanced-Kontakt. Rotel ist Profi in praktischen Dingen – deshalb wartet die Company gleich unter dem Einschaltknopf mit einem Gain-Regler auf. Drei Stufen gibt es: Low, Medium, High. Da werden leise Kopfhörer munter und zu laute Modelle moderat an die Kandare genommen. Noch ein praktischer Punkt: Umfassend bespielt Rotel natürlich die Orgel der digitalen Zugänge, aber auch Vinyl-Fans können ganz klassisch über einen Cinch-Eingang den Nutzwert des neuen Kopfhörerverstärkers erleben.
Preis & Verfügbarkeit
Das Ganze für die üblichen, Rotel-gewohnten, beliebten Kampfpreise? Nein, Rotel definiert den DX-3 auch finanziell genau zwischen den Supersellern und der teuren Michi-Elektronik. 1.500 Euro sind aufgerufen. Wahlweise in Schwarz oder Silber, eine Fernbedienung (abermals im Apple-Stil und aus Vollmetall) liegt dem Lieferumfang bei. Der Rotel DX-3 wird ab März 2025 in Schwarz und Silber verfügbar sein. Ein erstes Testexemplar ist auf dem Weg zu uns – zeitnah also mehr. Weitere Infos unter: www.audiotra.de
Technische Daten
Rotel DX-3 | |
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Konzept: | Kopfhörer-Vorverstärker-DAC |
Wandler-Bestückung: | ESS Sabre ES9028PRO |
Eingänge: | digital: 1 x optisch, 1 x Koax, 1 x USB, 1 x analog Cinch plus Bluetooth 5.0 aptX HD |
Ausgänge: | analog: 1 x Cinch, 1 x XLR |
Besonderheit: | Roon-zertifiziert |
Abmessungen (B x H x T): | 21,5 x 7,6 x 24,7 cm |
Gewicht: | 3,2 Kilogramm |
Alle technischen Daten |
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