Die Klang- und Musik-Experten von In-akustik haben mit „S.A.M. – Selected Audiophile Music Vol.1“ einen tontechnisch aufwändig gemachten Sampler auf die audiophile Bühne geschickt – als U-HQCD und auf Doppel-LP – die Erklärungen zu den Tonträger-Formaten gibt es hier. Wir haben die Doppel-Vinyl-Version unter die akustische Lupe genommen, die schwarzen Scheiben und das großformatige Cover unterstreichen die Wertigkeit einfach besser.
Die schwarzen Scheiben wuchten jeweils 180 Gramm auf den Plattenteller und kommen in gefütterten Inlet-Hüllen. Herum prangen die beiden Gatefold-Flanken mit informativen Kurzsteckbriefen zu den Musikern und Bands – ein vielfältiges und facettenreiches Stil-Potpourri, die Tracks können die heimische HiFi- oder Highend-Anlage durchaus auf die Probe stellen. Denn, ja, die frisch aufgelegte Serie „Selected Audiophile Music“ soll bewusst anspruchsvolle wie klangkritische Genusshörer anziehen. Um den hohen Klanganforderungen gerecht zu werden, suchten die in-akustik-Spezialisten zunächst zweigleisig nach den „richtigen“ Songs: Sowohl der gute Ton als auch die künstlerische Qualität mussten bei der Auswahl hoch punkten.
Der nächste Schritt galt der Tontechnik. Im Marketing-Blätterwald rascheln immer mal wieder Begriffe, die für hohe Klangkunst stehen sollen. Die Badener können dabei auf profunde Tools und langjährige Expertise zurückgreifen wie „RESO 2.0“, also der weiter entwickelten Version, die bereits ihre „Reference Sound Edition“ beflügelt hat. Dahinter stecken unter anderem ein analoger „High-End-Equalizer mit integrierter Dynamikbearbeitung“. Das Ganze soll das Klangbild authentischer gestalten, transparenter, feindynamischer und druckvoller machen. Hinzu kommen das Know-how von gefragten Tonmeistern sowie die Umsetzung in den Ludwigsburger Bauer Studios, fraglos eine der Top-Aufnahmeadressen in Deutschland.
Auf dem Cover prangt zudem das Kürzel „DMM“ – „Direct Metal Mastering“, kurz „DMM“ – wir erinnern uns: Das galt Anfang der 1980er Jahre als letztes Zaubermittel, um der drohenden Allmacht der Compact Disc nochmal etwas entgegenzusetzen. Die Macher waren damals Teldec (Telefunken-Decca) im Teamarbeit mit Georg Neumann, seines Zeichens Hersteller von Top-Mikrofonen und Schneidemaschinen wie der VMS 82. Der Clou von DMM: Anstelle in Lack wird direkt in eine mit Kupfer beschichtete Edelstahlplatte geschnitten. Dadurch sollen während des Schneidevorgangs Echos oder Höhenverluste im Zaum gehalten werden. Zudem sollen die Kopien sauberer und die Laufgeräusche geringer ausfallen. Das Mastering übernahmen – wie bereits kurz erwähnt – die renommierten Bauer Studios unter der Regie von Tonmeister Stefan Albrecht, der an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf studiert hat und bereits an der Staatsoper Stuttgart für den guten Ton sorgte. Und: Er spielt selbst als Tubist in diversen Besetzungen und Orchestern und weiß also auch aus der Praxis wie Instrumente und Stimmen klingen.
Hören wir mal rein. Bereits die Haptik der Vinyl-Scheiben macht an, 180 Gramm liegen auf dem Hand- und gleich danach auf dem Plattenteller. Dann der Moment des Touch-Downs des Tonabnehmers – Blobb und: So gut wie gar nichts an Rauschen oder Knistern, Knacksen, DMM sei Dank.
Als erstes legte Manu Katché los, der Song „Glow“ geht mit Druck und Drive ab. Der französische Schlagzeuger trommelte als Top-Studiomusiker unter anderem mit Peter Gabriel und Sting. Mit diesem Song, zu finden auf seinem zehnten Album „The ScOpe“, zeigt er sich mit Jazz-/Elektro-Fusion in seinem Element, begleitet von Jérôme Regard am Bass, Patrick Manouguian an der Gitarre und Jim Henderson (Keyvoards).
„Bloodflow“ von den Düsseldorfer Grandbrothers, dem Pianisten Erol Sarp und dem Elektronik-/Software-Spezialisten Lukas Vogel, beeindruckt mit minimalistischen Tastenexkursionen, teils auf eigens entwickeltem Apparat, die Teile des Pianos mit elektromagnetischen Hämmern bearbeitet. Großes, gepflegtes Raumambiente, tolle Feindynamik und Basswucht machen an.
Dann folgten die Kliffs mit „Running“ – die beiden Wahl-Berliner aus Kanada verbinden Gitarre, Keyboards und Cello mit Synthesizer und Vocals. Die illustre, finessenreiche Mischung peppt, die Zweifach-Vocals strömen fein artikuliert aus den Lautsprechern, die Gitarrensaiten sehr präzise.
Manu Delago belebt sein auf den ersten Blick kurios erscheinende Instrument Hang, das mit seiner rund-gewölben Diskusform an ein UFO erinnert. Der Österreicher hat bereits mit Promis wie Björk oder Anoushka Shankar gespielt, ist ein Meister der sanften Klänge und bedient zudem die Percussion. „Freeze“ kommt dabei passend als chillig-relaxter Entspannungs-Song in feiner Auflösung daher. China Moses aus Los Angeles wiederum entfesselt ein HipHopiges Afrobeat-Happening – mit pumpenden Tiefbass, Street Recordings und guter Laune.
Holly Walker betört mit dem Stücke „Deep Dark Cosmos“ von ihrem Solo-Album „Unsung“ als tolle Singer-Songwriterin – sonst ist die Londonerin mit der Band Maribou State unterwegs. Fantastisch, wie sich ihre energetische Stimme im großzügig angelegten Raum entfaltet und sich fein artikulieren kann.

Und, und, und: „s.a.m.“ vereint 17 fein gemasterte Songs auf zwei LPs – unterm Strich ein wertiges, abwechslungsreiches Happening für Freunde des exzellenten Tons. Und wie gemacht, um die Vorzüge der eigenen Anlagen anderen Musikfreunden vorzuspielen…
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