Ken Ishiwata ist ein ungewöhnlicher Mann. Der Japaner ist eine Art Botschafter für den guten Klang bei Marantz. Und das seit nunmehr 40 Jahren. Ich selbst habe davon ja nur die letzten 27 Jahre mitgemacht, kann aber unterstreichen, dass Ken Ishiwata und seine Forschungen beziehungsweise Veredelungen der Marke gutgetan haben. Den audiophilen Nimbus jedenfalls hat Marantz vor allem in Europa – da, wo Ishiwata seine Kreise zieht. Die Verantwortlichen von Marantz wissen um den Stellenwert des bescheidenen Japaners in ihrer Company und so war ihnen das 40-jährige Jubiläum eine Sonderserie wert: Marantz Ruby. Erstmals wurden die beiden Geräte – Vollverstärker PM-KI Ruby und CD/SACD-Player SA-KI Ruby – auf der HIGH END 2018 gezeigt. Da waren sie aber noch nicht final. Jetzt sind sie es.

Und der Ort für die Präsentation der beiden Marantz Ruby Komponenten hätte besser nicht gewählt sein können: das Amsterdamer Concertgebouw – der wohl bestklingende Konzertsaal der Welt.
Schon die Atmosphäre hier schwirrt von Musik und künstlerischem Engagement. Und wer schon mal im großen Saal gewesen ist (und hier womöglich Musik gehört hat), wird mir zustimmen, dass es akustisch weltweit nichts Besseres gibt. Hier eine kleine Inspiration für alle, doe noch nicht dort waren:
Die Präsentation der beiden Marantz Ruby Komponenten fand in einem kleineren Nebensaal statt. Hier hatte Marantz etliche europäische HiFi-Journalisten geladen, die – dem Ereignis angemessen – auch in großer Zahl erschienen. Denn präsentiert wurden die beiden Geräte vom Meister persönlich.

Ishiwata ist ein großer Fan der bei LowBeats schon getesteten Q Acoustics C 500 und so war es kein Wunder, dass in dem Konzertsaal neben den beiden Marantz-Jubi-Geräten auch diese Lautsprecher standen – und den gar nicht kleinen Raum erstaunlich gut füllten. Und was ebenfalls sofort hörbar war: Transparenz, Tiefenstaffelung und Natürlichkeit der Darbietung waren herausragend gut.

Kein Wunder: Marantz Ruby ist sozusagen neuester Forschungsstand. Etliches wurde von den Flaggschiff-Komponenten PM-10 und SA-10 übernommen, vieles andere neu entwickelt.
Der PM-KI Ruby beispielsweise ist durchgehend analog aufgebaut. Vor- und Endstufe haben je ein eigenes Netzteil; die Vorverstärkerstufe basiert auf den nochmals überarbeiteten Hyper Dynamic Amplifier Modulen (HDAM). Das sind firmeneigene, zusammengefasste Schaltungen in diskreter Bauweise.

Ebenfalls zum Einsatz kommen hier die neu entwickelten, rauscharmen Marantz Musical Premium Phono EQ-Schaltkreise, die sowohl für MM- als auch für die MC-Tonabnehmer geeignet sind.

Das Gehäuse besteht bei beiden Marantz Ruby Komponenten aus einem vibrationsfesten, zweischichtigen Chassis mit dicken Aluminiumscheiben für größte Steifigkeit. Besonders hübsch: auf der Oberseite der Aluminiumfrontplatte ist die gelaserte Signatur von Ken Ishiwata eingefräst.
Insgesamt soll die Endstufe des PM-KI Ruby 100 Watt pro Kanal an 8 Ohm und 200 Watt pro Kanal an 4 Ohm leisten. Die Verdopplung der Werte spricht für die Stabilität der Schaltung.

Der CD/SACD-Player des Duos genügt dem gleichem hohen Anspruch: Er basiert auf dem Konzept des SACD-Player-Flaggschiffs SA-10 und ist vom gleichen Team um Ken Ishiwata und Rainer Finck. Aber er verfügt über ein neues, rein für Audioansprüche gebautes Laufwerk. Das gute Stück hört auf den Namen „SACDM-3“ spielt SACDs, CDs und Sammlungen auf CD-ROM sowie DVD-ROM. Er wird auch im Denon-Laufwerk verwendet.

Herzstücke des Marantz SA-KI Ruby sind der Wandler und die Ausgangsstufen. Der DAC verarbeitet über den asynchronen USB-Eingang die Formate PCM / DXD bis 384 Kilohertz / 32 Bit und DSD 11.2MHz. Der Clou aber ist, dass alle digitalen Musikdateien für direkte 1-Bit-Konvertierung an den analogen Ausgängen auf das DSD-Format konvertiert werden. Das klingt, wie schon der SA-10 im LowBeats Test bewies, besonders fein und „analog“.
In Verbindung mit den C 500 von Q Acoustics jedenfalls klangen diese beiden Komponenten der Marantz Ruby Serie überwältigend. Ken Ishiwata ist nicht nur ein genialer Entwickler, sondern auch ein begnadeter Vorführer.
Bei der Demo im Nebensaal hatte er die Lautsprecher stark eingewinkelt – was ausgesprochen gut funktionierte. Die Anlage entwickelte ein extrem stimmiges, beeindruckend großes und auch in der Höhe “richtiges” Klangbild.
Natürlich ist es schwierig, von einer solchen Vorführung in einem gänzlich unbekannten (eigentlich viel zu großen) Raum auf die Qualität von Elektronik zu schließen. Aber ich kenne die C 500 recht gut und kann in etwa ermessen, dass auch die Marantz KI Ruby Komponenten von erlesener Qualität sein müssen – sonst hätte das niemals derart gut geklungen. Laut Datenblatt hat der PM-KI Ruby ja “nur” 200 Watt an 4 Ohm; bei elektronischer Musik klang das nach mehr…

Wie gesagt: Jetzt im September 2018 kommen die beiden Edel-Marantze auf den Markt und kosten 4.000 Euro pro Stück. Die Sache mit der strikten Limitierung habe ich persönlich nicht verstanden. Denn bis zum goldenen Jubiläum von Ken Ishiwata im Jahre 2028 werden die 1.000 Stück Verstärker und SACD-Player wohl nicht reichen…
Mehr Information zur Ruby Serie unter www.marantz.com.
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