Schon oft geschrieben und doch unterstreiche ich es immer gern: Der Event in der Alten Handelsdruckerei zu Leipzig ist die netteste Messe dieser Art in Deutschland. Und auch die Mitteldeutsche HiFi Tage 2024 wurde diesem Vorschusslorbeer mehr als gerecht. 3.300 Gäste vermeldeten die Organisatoren, darunter viele Familien mit Kindern. Die Stimmung war jedenfalls (mal wieder) ausgezeichnet. Auch die Aussteller werden nicht müde zu loben, dass Leipzig ein anderes, vielleicht familiäreres Publikum anzieht. Zudem hatte ich den Eindruck, als sei die Alte Handelsdruckerei zu Leipzig bis unter das Dach ausgebucht gewesen: Über 100 Marken waren zu sehen und zu hören.
Leider blieb mir nicht genügend Zeit, um alles Interessante anzuhören – ich hatte nur den Sonntag. Aber es reichte doch für einige Highlights. Etwa die Demo der neuen Marantz Serie 10, die ihre Premiere ja auf den HiFi Tagen Darmstadt feierte:
Auch in Leipzig klang sie – diese Mal allerdings an der der B&W 702 Signature – absolut überzeugend: natürlich, breitbandig, räumlich. Zudem bestens von Marantz-Mann Roland Krüger gut und kenntnisreich vorgetragen. Erfreulich war, dass in Leipzig auch erstmals die Wireless-Speaker von Marantz zu sehen waren: Horizon (3.500 Euro) und Grand Horizon (6.000 Euro). Äußerlich und von der Verarbeitung her, sind die beiden schon einmal eine Ansage. Über den Klang hoffen wir bald nach einem Test etwas sagen zu können.
Gut gefiel mir auch die Demo von 3H. Die Hamburger haben seit Neuestem die Lautsprecher von Peak Consult im Programm und spielten die „kleine“ Sonora, die ich sehr schätze. Sie klang auch in Leipzig wunderbar fein und harmonisch.
In sächsischen Großstadt hatte ich auch einmal etwas mehr Zeit, die neuen Quad 2912X zu hören. Dieser Lautsprecher ist ja wirklich etwas Besonderes, weil er der (zumindest mir bekannte) einzige neue Elektrostat am Markt ist. Und dass es bei Quad mittlerweile viel Erfahrung mit diesem Lautsprecherprinzip gibt, war in Leipzig durchaus hörbar: Der 2912X zeigte genau jene Transparenz, die man sich von Elektrostaten immer erträumt…
Eine weitere Premiere war zwar nicht zu hören, aber zumindest schon einmal anzufassen: Der neue CD-Player Q5 aus Rotels MICHI-Serie. Das gute Stück ist sackschwer und mit 6.000 Euro auch ambitioniert bepreist.
Ebenfalls ein Premiere feierte Thorens auf den Mitteldeutschen HiFi Tagen. Die Spezialisten für beste Analogwiedergabe beteiligen sich seit neuestem an einem Startup namens Coturn, indem sie die Player produzieren (Coturn by Thorens). Das junge Unternehmen zielt erkennbar auf Menschen, die Schallplatten auch unterwegs hören wollen. Der wirklich hübsch gemachte Plattenspieler (Preis: 450 Euro) ist Akku-betrieben und passt auch in kleinere Taschen. Eingebaut sind ein Phono-Entzerrer und ein Bluetooth-Ausgang. Das Szenario ist klar: Die abgespielte Musik wird auf mehr oder minder potente Bluetooth-Speaker gesendet, womit dann der Strand oder der Garten beschallt wird.
Die Organisatoren ließen durchblicken, dass sie mit dieser Messe hochzufrieden waren und nächstes Jahr erneut ihre Mitteldeutsche HiFi Tagen planen – und zwar am 8./9. November 2025. Ich jedenfalls weiß ziemlich genau, was ich nächstes Jahr zu dieser Zeit zu tun gedenke: Ich bin in Leipzig.