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Zu den fünf musikalischen Tipps im Mai 2025 gehört auch das neueste Werk von Morcheeba...

Musikalischer Rückblick: die Alben des Monats Mai 2025

Im Wonnemonat Mai sprießen bei unseren Highlights des Monats virtuose Re-Issue-Sounds und erfrischend Neues von alten Hasen. Und so sehen die Alben des Monats Mai 2025 aus:

Morcheeba fordern mit „Escape The Chaos“ wieder den TripHop-Sound der 90er Jahre heraus – als sie neben Massive Attack, Portishead & Co die Welt betörte.

Die Counting Crows packen zwei EPs auf ein neues Album: „Butter Miracle“ rockt im Alternative-/Soft-Grunge-Gewand los und erinnert an die guten alten Zeiten der Band.

Pink Floyd locken mit einem Highlight ihrer Karriere: „Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“ – die Live-Doku, festgehalten auf Film und Band flutet restauriert und remastert Herz und Hirn.

Suzanne Vega breitet ihre Singer-Songwriter-Flügel auf „Flying With Angels“ nach 40 Jahren erstaunlich vital aus. Ein reifes Spätwerk mit gesellschaftspolitischem Tiefgang.

R.E.M. tischen uns ein Goodie aus ihren Anfangstagen auf: Das Quartett aus Athens/ Georgia sendete lange vor ihrer Karriere als Mega-Band gesellschaftskritische Töne in die Welt: Mit der Single „Radio Free Europe“ von 1981 – nun folgt die Benefit-EP „Radio Free Europe 2025“.

Musikalischer Rückblick: die Alben des Monats Mai 2025

Morcheeba. Zelebrieren die Londoner ein Revival oder gar die Wiederauferstehung des TripHop à la Massive Attack, Portishead – und damit sich selbst? Weniger, denn die Briten pflegten ihren relaxten Stilmix aus Funk-/R/B-/Elektro und Burt-Bacharach-Pop die letzten Jahre, indem sie regelmäßig ein neues Album auflegten, aktuell Nummer elf.
Im Kern nunmehr ein Duo, Skye Edwards mit ihren bezaubernd samtigen Vocals und Ross Godfrey als virtuoser Komponist und Multi-Instrumentalist, klingen ihre Songs erstaunlich frisch im angelegten Retro-Nostalgie-Modus, der drei Dekaden Band-Historie. schön zu hören bereits mit der chilligen Single „We Live And Die“.

Morcheeba und „Escape The Chaos“
Morcheeba „Escape The Chaos“ erscheint bei 100% Records / Bertus als CD, LP oder MC sowie als Stream oder Download, zum Beispiel auf qobuz.de

„Für mich handelt der Song von meiner Zeit in der Band und der Musikwelt sowie dem Leben im Allgemeinen“, so Sängerin Skye. „Die Grenzen verschwimmen nach all dieser Zeit. In gewisser Weise ist es eine Hommage an die dreißig Jahre, in denen ich bei Morcheeba war, was 60 Prozent meiner Existenz ausmacht.“
Das Album eröffnet zudem eine schöne Gelegenheit, in die pulsierenden TripHop-Zeiten einzutauchen: Mit den beiden ersten Klasse-Alben von Morcheeba, „Who Can You Trust?“ von 1996 und „Big Calm“ (1998). Aber auch mit den TripHop-Ikonen Massive Attack aus Bristol und ihren Top-Werken „Blue Lines“ (1991) oder „Protection“ von 1994.

Morcheeba gehen übrigens im Oktober 2025 hierzulande auf Tour: Am 16. machen sie Station in Hamburg (Große Freiheit 36), am 19. in Berlin (Eats Music Hall) und am 24. in München (Kesselhaus).

Video-Clip zu „We Live And Die“

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Die Counting Crows um Mastermind Adam Duritz packen jeweils zwei Song-Sessions der vergangenen vier Jahre auf ein Album. Das komplettiert nun ihre vierteilige EP „Butter Miracle, Suite One“ von 2021. Die Alternative-Rock-Band aus der San-Francisco-Bay-Gegend starteten bereits 1993 im Dunstkreis der Grunge-Ära durch mit Top-Alben wie „August And Everything After“ (produziert von T-Bone Burnett). Auch Werke wie „Saturday Nights & Sunday Mornings“ von 2008 kamen noch gut an.

Counting Crows „Butter Miracle“
Counting Crows „Butter Miracle“ erscheint bei BMG Rights Management als CD oder LP sowie als Stream oder Download, zum Beispiel bei qobuz.de

Adam Duritz fing dann 2019 an neue Songs während eines England-Aufenthalts zu schreiben, drei Jahre später ging es gegen Ende der Corona-Pandemie weiter. „…The Complete Sweets!“ versüßt uns nun den das Leben als achtes Studioalbum mit vier der fünf bekannten EP-Tracks plus fünf frischen, Indie-Rock-„Butter“-Gebäck, vor allem mit Songs wie dem schillernden „Under The Aurora“ oder dem forschen „Ghost Of England“, das ziemlich charmant an den 70er Jahre Soft-Rocker Bob-Seger erinnert.

 

Videoclip zu „Butter Miracle Suite One“

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Suzanne Vega schwingt sich mit „Flying With Angels“ nach 40 Jahren erstaunlich vital in den Singer-Songwriter-Horizont. Die gebürtige Kalifornierin startete als Wahl-New Yorkerin 1985 mit ihrem Debüt-Album „Suzanne Vega“ durch, gefolgt vom mindestens ebenbürtigen Nachfolger „Solitude Standing“ (mit „Luka“ und „Tom’s Diner“) – damals auch in HiFi-Kreisen eine gerne gehörte, prima klingende Folk-Pop-Scheibe mit exzellenten Lyrics. Damit erneuerte sie gleichzeitig die Singer-Songwriter-Szene, die seinerzeit teils als verstaubtes Überbleibsel aus den 60er/ 70er Jahren betrachtet wurde. Mit inzwischen 65 Lenzen schickt sie nun nach elf Jahren mit ihrer nach wie vor sympathisch kühlen, energetischen Stimme ein neues Studio-Werk auf die Bühne.

Suzanne Vega „Flyiing With Angels“
Suzanne Vega „Flying With Angels“ erscheint bei Cooking Vinyl als CD oder LP sowie als Stream oder Download, zum Beispiel bei qobuz.de

Wieder mit dabei als langjähriger Musik-Gefährte, der irische Gitarrist Body Gerry Leonard (David Bowie, Laurie Anderson, Rufus Wainwright). Neben sonnigen bis melancholisch getupften Stücken wie „Speaker’s Corner“ oder dem peppigen „Rats“ lockt mit „I Want You“ auch eine Coverversion von Bob Dylan in finessenreichem Folk-Pop-Gewand.

Zudem scheut sich die Vega nicht gesellschaftspolitische Themen aufzubereiten, wie mit „Last Train From Mariupol“ den Ukraine-Krieg oder in „Witch“, in dem es ums nackte Überleben geht. Ein reifes Spätwerk mit gesellschaftspolitischem Tiefgang.

Videoclip „Rats“:

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R.E.M. tischen uns ein Goodie aus ihren Anfangstagen auf: Das Quartett aus Athens/ Georgia sendete lange vor ihrer Karriere als Mega-Band gesellschaftskritische Töne in die Welt. Mit der Single „Radio Free Europe“ von 1981, die zwei Jahre später den Opener-Song ihres Top-Debüt-Albums stellten, solidarisierten sich Michael Stipe & Co mit den Journalisten von Radio Free Europe/ Radio Liberty, die ihr Camp zeitweise im Münchener Englischen Garten aufschlugen. Zum 75. Gründungs-Jubiläum kommt die EP „Radio Free Europe 2025“.

Der US-Sender funkt in über zwei Dutzend Sprachen News in die Welt, im Namen der „Freiheit“, im Laufe der Jahre von verschiedenen politischen Akteuren jedoch nicht immer unkritisch betrachtet. Wie die Geschichte lehrt und wie wir wissen können, sind selbst demokratische Strukturen nicht per se von Einschränkungs-Manövern immun. Nicht mal aus eigenen Reihen. Die EU sichert RFE/RL immerhin 5,5 Millionen Euro zu, nachdem die US-Regierung die Sender-Finanzierung einfror.

R.E.M. „Radio Free Europe 2025“
R.E.M. „Radio Free Europe 2025“ erscheint bei Universal als als Stream oder Download, zum Beispiel bei qobuz.de. Im September 2025 erscheint dann die orange farbene Vinyl-EP

Den ikonischen Song von R.E.M. und weitere Tracks gab’s anlässlich des Welttages der Pressefreiheit am 3. Mai im Rahmen einer fünfteilige EP digital, am 12. September folgt dann die orange-farbene Vinyl-Ausgabe, deren Erlöse der redaktionell unabhängigen „RFE/RL“-Gesellschaft zugute kommen sollen.
Die EP betreute Mitch Easter, der 1981 erste Songs der Band in seinem „Drive-In-Studio“ aufnahm – unter anderen „Radio Free Europe“ sowie „Sitting Still“ und das Instrumental „Wh. Tornado“-Demo, beide im neu aufgelegten Song-Quintett zu hören: feine Retro-/Nostalgie-Power.

Zudem glänzt der „… 2025 Remix“ von Jacknife Lee, dem langjährigen Band-Mitarbeiter und Produzenten der Alben „Accelerate“ und „Collapse Into Now“ sowie Grammy-Preisträger (U2, Taylor Swift, The Killers). Dazu gibt’s den Titelsong als „Original Hib-Tone Single“, der bereits 2021 auf Vinyl-Single veröffentlicht wurde. Das Bundle rundet schließlich der bislang unveröffentlichte 81er Remix von „Radio Free Dub“ ab. Ein Mini-Album mit Sendungs-Bewusstsein, nicht nur für Fans.

Video-Clip zu „Radio Free Europe 2025“ (Jacknife Lee Remix)

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Pink Floyd legen einen Klassiker restauriert und remastert auf. David Gilmour, Roger Waters, Nick Mason und Richard Wright spielten vom 4. bis 7. Oktober 1971 im altehrwürdigen Amphitheater von Pompeji. Ohne Publikum, für eine Konzert-Doku, deren Atmosphäre begeistert. Pink Floyd waren damals auf dem Sprung zu Megastars kurz vor dem Mega-Werk „The Dark Side Of The Moon“, das die Musikwelt bis heute in ihren Bann zieht. Der dezent psychedelische Film-Soundtrack „Obscured By Clouds“ für den Film „la Vallée von Barbet Schroeder, für den Pink Floyd bereits die Musik für den Kultstreifen „More“ von 1969 schrieben, stand zu dieser Zeit gerade in den Startlöchern in den LP-Läden.

Pink Floyd „Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“
Pink Floyd „Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“ erscheint bei Sony Music als Doppel-CD, Doppel-LP sowie als DVD oder Blu-ray sowie als Download zum Beispiel bei qobuz.com

Für die Sessions im antiken Ambiente unter süditalienischer Sonne im Oktober ’71 bewies der niederländische Regisseur Adrian Maben ein cooles, äußerst kreatives Händchen. Keine aufgeregten Show-Effekte, vielmehr durchdrang das Motto “reduce to the max” die Aufzeichnungen. Die Slow-Motion-Kamerafahrten auf der Dolly wirken episch, die Close-Ups von David Gilmour & Co beeindrucken. Schön zu sehen dabei die Sennheiser-Mikrofone vor den Nasen der Musiker.

Pink Floyd
„Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“
2025/05
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Klang
Repertoirewert

Gesamt

Das Remastering der Songs wie das famose zweiteilige „Echoes …“ oder das spacige „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ gelang fantastisch, ebenso wie „Careful With That Axe, Eugene“ und „A Saucerful Of Secrets“ (Stereo und 5.1 Dolby TrueHD S. 24Bit/96kHz): Grazie und thanx an den ehemaligen Markenbotschafter der HIGH END, Progressive-Rocker und Studio-Mastering-Ass Steven Wilson. Auch die Restauration des 35-mm-Materials begeistert mit prima Schärfe in HD – allerdings: Eine Blu-ray in 4K-Auflösung wäre angemessener gewesen, da der Kinofilm auf diesem Niveau restauriert worden ist. Immerhin gibt es auf der Blu-ray einige Bonus-Features (in Dolby Atmos), beispielsweise zu den Arbeiten in den Abbey Road Studios zum Meisterwerk „The Dark Side Of The Moon“. Kult!

Video-Clip zu „Echoes – Part 1“:

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Unsere Monats-Empfehlungen in der Übersicht:

Musikalischer Rückblick auf die Alben des Monats April 2025
Musikalischer Rückblick: die Alben des Monats März 2025
Musikalischer Rückblick: die Alben des Monats Februar 2025
Musikalischer Rückblick: die Alben des Monats Januar 2025
Monatsrückblick: die besten Alben des Dezembers 2024
Musikalischer Rückblick: die Alben des November 2024
Monatsrückblick: die besten Alben des Monats Oktober 2024
Monatsrückblick: die musikalischen Highlights des Monats September 2024
Monatsrückblick: die musikalischen Highlights des Monats August 2024
Monatsrückblick: die musikalischen Highlights des Juli 2024
Monatsrückblick: die musikalischen Highlights des Juni 2024

Autor: Claus Dick

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Musikfachmann seit Jahrzehnten, aber immer auch HiFi-Fan. Er findet zielsicher die best-klingenden Aufnahmen, die besten Remasterings und macht immer gern die Reportagen vor Ort.