Er zählt schon länger zu den Großen in punkto virtuoser Schlagwerkarbeit. Auf „An:Bruch“ versammelt der Drummer, Dozent und Komponist Nathan Ott als Quartett drei weitere potente Mitstreiter: Den Sopran- und Tenor-Saxofonisten Sebastian Gille, seines Zeichens SWR-Jazzpreisträger und Otts Musik-Weggefährte aus Hamburger Studienzeiten. Dazu Christof Lauer, beseelt von der Frankfurter Schule des Jazz, ebenfalls virtuos am Saxofon (!) sowie den dänischen Bass-Mann Jonas Westergaard.

Die Vier bilden einen fluiden Klangkörper, der den einzelnen Akteuren markanten Spielraum lässt und so teils eine etwas unorthodoxe Liaison entstehen lässt. Im Fokus leuchten Becken und Fell, von filigranen Details bis zu vehementen Berührungen von Drum und Stick, teilweise unerhört spielerisch und leicht. Das hat Flow, bietet Wendungen und Abbiegungen und schimmert dank zweier Saxofone wärmend auf der sonoren Bassgrundierung. Sieben Stücke stammen aus der Feder von Nathan Ott. „And They’ll Take What You’ve Got“ schrieb Kollege Jonas Westergaard. Das alles ist Free-Jazz und sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber klanglich ist diese Aufnahme genau das, was HiFi-Fans sich immer wünschen.

Der gute Ton von Nathan Ott Quartett: „An:Bruch“
Denn die Klangmeister vom Ludwigsburger Studio Bauer hieven „An:Bruch“ in den audiophilen Olymp – dank fantastischer Transparenz, immenser Fein- wie Grobdynamik sowie viel Druck und Drive und alles perfekt auf den Punkt. Wir haben nachgefragt, wie solch ein akustisches Meisterstück gelingen kann. Zum Beispiel dank viel Erfahrung mit analoger Aufnahmetechnik.

Denn die Tonmeister Johannes Wohlleben und Martin Dreßler spielten das Album „live to 2-track“ auf eine Studer A820-Bandmaschine ein. Die Signale liefen über die analoge Konsole „Neve VXS“, wo Johannes Wohlleben „direkt den Mix eingestellt und von dort auf Band aufgenommen hat“, so Tonmeister-Kollegin und Geschäftsführerin Bettina Bertók-Thumm. „Die Studer A820 haben wir vor der Aufnahme eingemessen“, will heißen: via genormter Bezugsbänder standen Aufnahmepegel und Frequenzgang bei Aufnahme und Wiedergabe im Fokus. Und natürlich mussten auch andere Parameter wie „die Vormagnetisierung oder die Spalteinstellung“ stimmen. „Parallel wurde trotzdem alles konventionell auch digital in ‚ProTools‘ aufgenommen, was den Vorteil hatte, dass Johannes heikle Übergänge erstmal digital testen konnte, bevor er tatsächlich das (einzige) Band zerschneidet.“ Das Ergebnis ist, wie gesagt, schlichtweg umwerfend. Chapeau.
Video-Teaser „Continuum“:
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