Noch ausgewogener, breitbandiger und mitreißend musikalisch klang es bei Octave und Audio Physic. Der sauerländische Lautsprecherhersteller (Sitz Brilon) hatte schon immer ein Händchen für sehr stimmige Formen, vor allem aber für eine überragende Mechanik und besten Klang. Auf der Norddeutschen HiFi Tage 2018 gab dann auch ein Erlkönig seine erste Audienz: die Audio Physic Codex Structure, ein Lautsprecher, der zwar ziemlich so aussieht wie seine Vorgänger, aber innen komplett neu gedämpft wurde und sehr überzeugend tönte. Was aber vielleicht auch am vorgeschalteten Vollverstärker lag – der LowBeats Referenz Octave V 80 SE. Zusammen spielten die beiden substanziell und gleichermaßen locker und leuchtend.
Doch der Preis für die schönste Box der Norddeutsche HiFi Tage 2018 war schon im Vorfeld vergeben. Nämlich in dem Moment, in dem klar wurde, dass die Sonus faber Aida 2 hier ihre Deutschland-Premiere hier feiern würde. Leider war das 100.000-Euro-Schmuckstück nur anzusehen und nicht anzuhören. Den Höreindruck werden wir in Kürze nachliefern.
Deutlich kleiner, aber auch sehr edel sind die Magnat Humidor, bei der Magnat echtes Treiber-Hightech in ein sehr kleines, lecker aussehendes Gehäuse packt. Zusammen mit dem Hybrid-Verstärker RV4 ergab das ein sehr harmonisches, rundes Klangbild – die passende Untermalung für Kamin, Pfeife und edle Tropfen…
Ebenfalls zu so einem gemütlichen Abend gehört ja eigentlich auch ein Plattenspieler. Die beiden AVM Modelle R 5.3 und R 30 hatten wir schon gesondert vorgestellt…
…aber es gab natürlich noch weitere zu sehen und zu hören. So hatte ich erstmals die Gelegenheit, das neue Technics Super-Laufwerk SP 10 R zu hören – und zwar in der Version mit Zarge und Tonarm. Natürlich kann man die Qualität einer solchen Kombination in einer solchen Umgebung nicht ermessen. Aber das klang alles schon sehr substanziell und präzise.
Und die Markteinführung des SP 10 R, beziehungsweise der Version SL 1000 (inklusive Tonarm und Zarge) wird immer konkreter – siehe auch Deutschland Premiere im Auditorium Hamm. Nur zum Thema Preis schweigt man sich beharrlich aus. Wahrscheinlich kostet das Gesamtpaket am Ende knapp unter 20.000 Euro.
Ebenfalls noch ohne Preis und auch ohne Namen ist der neue Plattenspieler von Einstein Audio. Billig wird er nicht sein – das ist bei dieser Marke nicht zu erwarten. Aber sehr gut. Einstein Chef Volker Bohlmeier ist Analogie aus tiefstem Herzen. Lange Zeit war er der Rega Vertrieb für Deutschland, derzeit vertreibt er auch die Super-Laufwerke von TechDAS. Da wird er sicher Erkenntnisse über das eine oder andere akustisch sinnvolle Feature gewonnen haben…
Auch aus der analogen Ecke und ebenfalls brandneu ist die neue Flaggschiff-Phonovorstufe von Musical Fidelity namens Nu-Vista Vinyl. Das gute Stück ist wie die gesamte Musical Fidelity Palette bei Reichmann Audio im Vertrieb, war leider auf der Messe nicht zu hören, ist aber für einen intensiven Test schon geordert.
Und dort, wo die Nu-Vista Vinyl stand, war auch eine der besten Vorführungen der Norddeutsche HiFi Tage 2018: kundig und sehr sympathisch moderiert, klang es mit einer angenehm günstigen Kette aus Musical Fidelity und Triangle geradezu mitreißend gut. Viele Besucher, die ich sprach, meinten ebenfalls, dass dies so etwas wie die Vorführung der Herzen gewesen ist. Nur wenige andere Vorführungen waren besser – aber wenn, dann um Vieles teurer.
Impulsgenauigkeit, großer Dynamikraum und präzise Abbildung: Ich empfand die Natürlichkeit der Kette so überragend, dass ich die Triangle Esprit Australe EZ gleich nach dem Messe-Abbau eingepackt und nach München mitgenommen habe. Der Test folgt also in Kürze…
Und noch so eine Art beste Vorführung: Bei Music Line lief an der – dafür auch bestens geeigneten – Focal Kanta N°2 der Vergleich Streaming-Vollverstärker Naim Audio Nova (5.099 Euro) gegen NAC N 272 (Streamingvorstufe 4499 Euro) und NAP 250 DR (Endstufe 4799 Euro).
Das Ergebnis war leider voraussehbar: Während viele der Mithörer (wie ich auch) inständig hofften, dass die smarte LowBeats Referenz Nova das Rennen macht (oder doch zumindest ebenbürtig spielt), verdeutlichten NAC N 272 und NAP 250 DR auf ziemlich souveräne Art, dass mehr Aufwand zumindest in diesem Fall auch mehr Qualität bedeutet. Das Klangbild der Kombination war substanzieller, etwas müheloser und noch räumlicher.
Weitere Messeberichte:
Norddeutsche HiFi Tage 2017
Norddeutsche HiFi Tage 2016
Die HIGH END 2017 – die Highlights
Die HIGH END 2016 – die Highlights
Im Beitrag erwähnt:
Tannoy Legacy Serie: Neuauflage der Studiomonitor-Legenden
Sonus faber Aida 2: Superbox für 100.000 Euro
Europapremiere in Hamm: Plattenspieler Technics SP 10 R
Test Magnat RV4: Hybrid-Verstärker mit Bluetooth
Test Prototyp Ascendo Live 15: Highend-Spaß aus dem Heimkino
Test Octave V 80 SE: der Referenz-Vollverstärker