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Pro-Ject Signature 12.2
Ein Bild von einem Plattenspieler. Nicht nur in diesem Fall. Der Pro-Ject Signature 12.2 ist ein Meisterwerk in allen Belangen. Man sollte allerdings bereit sein, Geld im Gegenwert eines Kleinwagens dafür zu opfern: 12.000 Euro (Foto: Pro-Ject)

Pro-Ject Signature 12.2: das Flaggschiff des Weltmarktführers

Zum Einstieg ein Hinweis des Herstellers zum Pro-Ject Signature 12.2: „Beachten Sie, dass es etwa zwei Tage dauert, alle Komponenten von Hand zu polieren und präzise zu montieren, und dass alle Komponenten im eigenen Haus hergestellt werden.“ Sofern Sie also keine kompetente Reinigungsfachkraft im Hause haben, sollten Sie über die Anschaffung des bisher aufwändigsten Plattenspielers von Pro-Ject noch einmal nachdenken. Wenn Sie allerdings bereit sind weder Kosten (da kommt was zusammen) noch Mühen (beim Putzen) zu scheuen und es gewohnt sind, nur das Beste vom Besten um sich zu haben, dann dürfen Sie gerne weiterlesen.

Pro-Ject Signature 12.2
Zwei Tage polieren und montieren die Mitarbeiter im Werk von Pro-Ject den Signature 12.2 damit er so wunderbar aussieht, wie auf dem Foto (Foto: Pro-Ject)

Pro-Ject Signature 12.2: Nettogewicht: 37kg

Der Messias der Plattenspielerbranche, Heinz Lichtenegger (Zitat von 1991: „Schallplatten wird es noch geben, wenn die CD längst tot ist“), hat von seinem Ingenieursteam ein Meisterwerk von einem Plattenspieler erschaffen lassen, den Pro-Ject Signature 12.2. Ein Laufwerk, das jedem Tester Schweiß auf die Stirn treiben wird, denn verpackt wiegt das Teil genau 60 Kilogramm. Netto sind es noch beachtliche 37 kg. Man hat also im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen geschöpft. Wie zum Beispiel 100 verschiedene CNC-Teile aus eigener Fertigung oder ein MDF-Chassis, das in zehn Schichten von Hand lackiert und, Sie ahnen es, sorgfältig von Hand poliert wird.

Eine interessante Besonderheit weist der aus Aluminium gefertigte und alleine bereits 10,5 kg wiegende, Plattenteller auf. Auf seine Basis werden recycelte Vinyl-Schallplatten (sic!) geklebt und als „Sandwich“ gebacken, danach wird das Ganze präzise ausbalanciert. Faszinierend! Und was hat der Pro-Ject Signature 12.2 davon, fragen Sie? Lassen wir den Hersteller antworten: „Mit dieser Lösung profitiert das Endprodukt von einem wunderbar resonanzfreien, schweren Plattenteller und mit der magnetischen Entkopplung können wir die Hauptlagerung entlasten und sicherstellen, dass der Plattenteller extrem leise läuft.“ Wir hatten da sowieso keinerlei Zweifel.

Pro-Ject Signature 12.2
Der 12-Zoll-Tonarm des Pro-Ject Signature 12.2 ist mit einer 3-Punkt-Pivot-Lagerung ausgestattet (Foto: Pro-Ject)

S-förmiger Tonarm mit „Uni-Pivot-System“

Der Pro-Ject Signature 12.2 wird mit einem neuen 12 Zoll-S-förmigen Tonarm aus Aluminium ausgeliefert. Das Gegengewicht des Tonarms ist etwa mit einem Feingewinde ausgestattet, das eine sanftere Einstellung der Spurfederkraft ermöglicht. Das Tonarmlager wurde darüber hinaus komplett neugestaltet. Der Neue verfügt nun über ein Drei-Punkt-Lager. Das sogenannte „Uni-Pivot-System“ ist ausgesprochen aufwändig umzusetzen. Grund: Das gesamte Gewicht des Tonarms wird von einem einzigen Stift getragen, der dadurch einer erheblichen Belastung ausgesetzt ist. Pro-Ject sorgt hier durch kluge Materialauswahl, cleveres Design und eine penible Herstellung für die einwandfreie Funktion dieser Konstruktion. Sie werden es sehen, fühlen und natürlich hören.

Subchassis-Design

Ungewöhnlich ist es, dass der Pro-Ject Signature 12.2 nach einem Subchassis-Design ausgeführt ist. In aller Regel findet man in diesem Segment eher leichtere Plattenspieler, wie den Thorens TD 1500 (7,9 kg) oder den hauseigenen Pro-Ject Automat A2 (7,3 kg). Vorteil Subchassis: Sie isolieren den Plattenspieler besonders effizient. Pro-Jects High-End Modell ist aber dazu auch noch ein Massenlaufwerk. Lassen wir zu dieser eigenwilligen Entscheidung nochmals die Österreicher selbst etwas beisteuern: „Es gibt bestimmte Elemente des Subchassis-Designs, die sich besonders gut für den Einsatz in Plattenspielern mit hoher Masse eignen. Beim Signature 12 sind Tonarm und Plattenteller auf einem entkoppelten, resonanzoptimierten TPE-Subchassis aus Aluminiumlegierung montiert, ein weiterer Schritt zur Trennung von Tonarm und Plattenteller vom massiven und federbelasteten Hauptchassis und dem Motorblock.“

Der Motoren des riemengetriebenen Plattentellers sitzen in einem Vollaluminiumblock, was sich positiv auf die Eliminierung von Resonanzen auswirkt. Sofern überhaupt welche da sein sollten.

Pro-Ject Signature 12.2
So sehen Sie Ihren Pro-Ject Signature 12.2 hoffentlich niemals: Die Explosionsgrafik veranschaulicht aber den aufwändigen Aufbau des High-End Plattenspielers sehr deutlich. So wird etwa der Plattenteller indirekt über ein Schwungrad von gleich zwei Motoren angetrieben (Foto: Pro-Ject)

Zusammengefasst ist der Pro-Ject Signature 12.2 ein Plattenspieler zum Verlieben. Eine Liebe, die gepflegt werden will, damit sie ewig glänzt.

Zur Übersicht hier alle Highlights des Pro-Ject Signature 12.2 nach Herstellerangaben:

Autor: Andrew Weber