Schlimme Weltlage + verstörenden Diskussionen im Deutschen Bundestag = gedämpfte Stimmung auf der ersten HiFi-Messe des Jahres? Von wegen! Es war proppevoll und die Laune auf der „Norddeutsche HiFi-Tage 2025“ durchaus beschwingt. Zudem hatte das Veranstalter-Team um Ivonne Borchert mit dem noblen Messehotel Le Méridien (an der Alster 52) ein gutes Händchen bewiesen. Für Autofahrer war die exklusive Stadt-Lage womöglich nicht optimal. Aber er HiFi-Fan weiß sich offenkundig zu helfen: Sofort nach Beginn wirkte der Messebereich des Hotels wie mit Besuchern geflutet…

Eigentlich finde ich Hotelmessen nicht mehr sexy, weil viel zu oft Vorführungen in viel zu kleinen Zimmern stattfinden. Das ließ sich auch im Hamburger Le Méridien nicht vermeiden. Doch das Nobel-Hotel bietet auch etliche Zimmer und Veranstaltungsräume jenseits der 40 Quadratmeter. Zudem sorgten die Aussicht auf die Alster als auch das gediegene Interieur für einen gehobenen Wohlfühl-Faktor.
Norddeutsche HiFi Tage 2025: die 2 Millionen-Euro-Anlage
Letztendlich aber gehört zu einer gelungenen Messe ja immer ein guter Mix aus Teurem und Günstigen, aus großen Namen und interessanten Newcomern. All das war in Hamburg geboten. Auf der Preis-Messlatte ganz nach oben hatte sich dabei Audio Reference geschoben. Der Hamburger High End Vertrieb um Mansour Mamaghani hat ja mit Namen wie Wilson Audio, Dagostino, dCS, Nordost, VTL und vielen weiteren mehr durchaus Großkalibriges im Programm. Aber nur selten kommt es so geballt zusammen wie im großen Ballsaal des Le Méridien.
Die Anlage mit der gewaltigen Wilson Audio Chronosonic XVX, die von Dan Dagostinos Momentum Monos sowie seiner Relentless Vorstufe angetrieben wurden, dürfte sicherlich nicht allzu oft zu hören sein. Zumal auch der Rest natürlich vom Allerfeinsten war: Alles Digitale steuerte dCS bei, sämtliche Kabel kamen aus der Odin-2-Serie von Nordost. Allein diese Kabel steuerten 250.000 Euro zum Gesamtpreis bei – und ließen damit erahnen, dass hier nichts Günstiges spielen würde: Auf 2 Millionen Euro summierte sich dieser High End Summit. Nicht schlecht…
Und wie Thomas Wolf, der Mann, der bei Audio Reference das Logistische der Anlage übernahm, stöhnend hinzufügte: „Du kannst rechnen, dass auf jeden Euro auch ein Gramm Gewicht kommt.“ Zählen wir zusammen: 2 Millionen Euro = 2 Millionen Gramm, also gut 2 Tonnen Gewicht. Das will erst einmal bewegt werden…
Audio Reference hatte die Presse bereits am Vorabend der Messe zu einem ausführlichen Hör-Event geladen und so konnte ich jenseits des Messtrubels, der am nächsten Tag über diese Anlage hereinbrach, die Kette intensiv hören. Ihre Stärken waren sofort hörbar: eine immense Auflösung und Feindynamik (auch bei geringsten Pegeln) die man sonst nur ganz selten hört. Da blieb einem echt die Spucke weg. Allerdings war der große Ballsaal mit seiner großen Fensterfront akustisch nur bedingt geeignet, weshalb der Ton stets immer etwas schlank und präsent blieb.
Was aber auch ein bisschen am Digitalset gelegen haben könnte: Als wir in den Plaudermodus verfielen, legte Gunter Kürten von Thorens ein paar Platten auf den New Reference (er nutzte den Thiele Tonarm mit Ortofon Verismo) und der Klang wurde sofort ein Stückchen geschmeidiger.
Der Rundgang
Ich versuchte, mir jede Anlage im Le Méridien anzuhören, aber das Vorhaben war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nicht, weil es so unendlich viele Aussteller waren, sondern weil so viel los war.

Bei Canton etwa habe ich drei Anläufe unternommen, um dann entnervt aufzugeben: einfach zu voll. Und so ist mein Rundgang etwas zufällig zustande gekommen. Alle Hör-Eindrücke hier in der Slide-Show:
Eine Vorführung muss ich noch erwähnen. Und zwar jene, in der die große PMC Fact Fenestria an AVM-Monos spielte. Das war echt überzeugend, weil die Auflösung des Lautsprechers – wie auch seine Fein- wie Grobdynamik – schlicht fantastisch ist. Hier habe ich wohl am längsten gesessen – einfach, weil es so rundum gut klang.

Udo Besser war nicht der einzige Firmenlenker, der auf die NDHT 2025 kam: Im Vergleich zu früheren Jahren, wo ich den Eindruck hatte, dass sich viele Chefs um diese Messe drücken, war in diesem Jahr eine Menge Prominenz vor Ort. Auch das ist ein gutes Zeichen für die Norddeutschen HiFi Tage.

Fazit Norddeutsche HiFi Tage 2025
Die erste Messe des Jahres war wieder der gewohnt starke Publikums-Magnet – auch wenn die Neuheiten Anfang Februar längst nicht mehr so reichlich vorhanden sind wie in jenen Zeiten, als die CES für HiFi und High End noch eine große Rolle spielte und die meisten Firmen der Branche sich für die Las-Vegas-Messe ordentlich ins Zeug legten. Sei´s drum: Es war voll, die Aussteller und Besucher waren zufrieden und das Hotel ist klasse. Wäre super, wenn auch die Norddeutsche HiFi Tage 2026 hier gastieren darf…
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