Am 20. Juni 2024 hatte die Dolby Germany GmbH zur Eröffnung des neuen Hauptsitzes in der Nähe des Nürnberger Flughafens eingeladen. Nanu? Das ist doch eine amerikanische Firma, werden viele denken. Doch Dolby forscht und entwickelt in vielen Teilen der Welt – und einer der bedeutendsten Standorte findet sich tatsächlich im Fränkischen…

Campus Marienberg 98 heißt der neue, edle Standort, an dem nun das rund 100 Mann starke Dolby-Team beheimatet ist. Im ersten Stock findet sich die Verwaltung, das Erdgeschoss ist gefüllt mit Laboren, Studios und Demo-Räumen für alles, was an Bild und Audio zu Hause oder im Auto von Dolby stammt. Die Codecs (also Encoder und Decoder für Audio) wurden und werden hier entwickelt und programmiert. Deshalb ist hier auch die Keimzelle der deutschen Dolby Dependance.

In Nürnberg angefangen hat alles anno 2000 als Buyout des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen in Erlangen. 40 Leute arbeiteten damals mit Andreas Ehret, heute Chef der Dolby Germany GmbH, an den neuesten Audio-Codecs wie MPEG oder AAC. Und das offenbar derart erfolgreich, dass 2007 Dolby die Coding Technologies gekauft und als Dolby Germany GmbH etabliert hat. Seither ist die Mannschaft auf rund 100 Kollegen angewachsen und zu einem der bedeutendsten Entwicklungszentren von Dolby weltweit geworden – und zwar für fast alle Geschäftsfelder außer der reinen Kino-Technik.
Daher befinden sich im Campus Marienberg 98 diverse Labore und Studios zum Thema Ton-Produktion: Ton-Übertragung, -Speicherung, -Verarbeitung, -Codierung, -Decodierung und -Wiedergabe für alles vom Lautsprecherchen im Smartphone bis hin zum ausgewachsenen Tonstudio mit fast beliebiger Anzahl Kanäle. Alle Studios und Labors sind neu und bestens ausgestattet. Das beginnt beim hübschen Stäbchenparkett,setzt auf beste Raumakustik und vertraut auf idealisierte Beschallungsformen mit Genelec Aktiv-Monitoren in Koax-Technik.
Aber auch zur besten Bildwiedergabe wird hier auf Basis von Dolby Vision geforscht, entwickelt und eben auch die Zertifizierung von Produktion ausgeführt. Und wie bereits bei den Akustikern findet sich auch im Dolby Vision Labor nur Feinstes. Etwa der Sony Studio-Referenzmonitor (ca. 40.000 Euro) als Maßstab und einige Highend-Spektrometer für die Messungen.
Ein weiteres Feld, vergleichsweise neu, aber gewaltig wachsend ist Automotive, also Car-HiFi mit Dolby Technologien bis hin zu immersivem Dolby Atmos via Streaming und sogar Dolby Vision im Entertainment-System. Dabei sind wir in Deutschland eher weniger die Zielgruppe. „Große Bildschirme mit Highend-Bildqualität im Auto sind besonders bei Kunden in China gefragt, wo das eigene Auto die Entertainment Oase bildet, die man in der typischen Wohnsituation der Ballungsräume nicht ausleben kann“, so Andreas Ehret. Klingt für uns skurril, aber so ist das mit anderen Ländern und Sitten. Und das macht es ja auch spannend.

Wir wünschen dem Team von Dolby Germany GmbH alles Gute in der neuen Heimat und uns spannende Produkte, die daraus resultieren – und über die wir natürlich berichten…