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Der SilentPower OMNI LAN Netzwerkswitch ist exzellent ausgestattet und mit 799 Euro vergleichsweise günstig (Foto: SilentPower)

SilentPower OMNI LAN – der Ultimative HiFi-Switch?

SilentPower beziehungsweise SilentPower OMNI LAN? Nie gehört? Dahinter steht ein in der Szene durchaus bekanntes Unternehmen, nämlich iFi Audio, das seinerseits 2012 von der High-End-Schmiede AMR ausgegliedert wurden, um hochklassige Klangqualität bezahlbarer und mobiler zu machen.

Inzwischen ist iFi Audio viel bekannter als die Ursprungsmarke und hat ein riesiges Produktsortiment. Dazu ist die Schlagzahl ihrer Innovationen und Entwicklungen so hoch, dass man selbst als Insider manchmal kaum mitkommt und eventuell die eine oder andere spannende Neuheit verpasst.

Offenbar hat auch iFi irgendwann die Erkenntnis getroffen, dass sie viel zu viele Produkte unterschiedlichster Art im Angebot haben, was die Kunden verwirren könnte. So haben die Briten ihre Sparte mit Strom-Produkten, Kabeln und Zubehör unter dem Namen SilentPower ausgegliedert. Diese finden sich jetzt auf einer eigenen Markenwebseite.

Netzwerkswitch als Klangverbesserer?

Das jüngste Produkt unter dem Markennamen SilentPower nennt sich OMNI LAN und ist ein höchst interessanter Netzwerkswitch speziell für anspruchsvolle Freunde des Musikstreamings. Das ist eine noch recht junge Gerätekategorie im HiFi, die erst vor einigen Jahren aufgrund des boomenden Audio-Streamings an Bedeutung gewonnen hat. Aufmerksamen Hörern fiel nämlich auf, dass die Art und Qualität der Zuspielung über das Netzwerk einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Klang haben kann. Wieder so eine Sache, die aus laienhafter Sicht „gar nicht sein kann“, weil da ja nur Datenpakete verschickt werden und wegen Digital, weil das ja perfekt ist, wenn alle Bits ankommen… Erfahrene Audiophile können bei solchen Argumenten nur mit den Augen rollen und vertrauen dann doch lieber ihren (erfahrenen) Ohren. Und die sprechen ganz klar dafür, dass Ethernet der Verteilung per WLAN zwar meistens klar überlegen ist, aber leider auch sehr anfällig für andere klangverschlechternde Phänomene.

Melco S10 Audio-Switch
Netzwerkswitches speziell für HiFi-Zwecke, wie hier der Melco S10, sind oft extrem kostspielig (Foto: Melco)

Diese Herausforderung hat schon viele Tüftler auf den Plan gerufen. Und die meisten sind wohl zu dem Schluss gekommen, dass Signalrauschen, welches auf unterschiedlichste Arten und in variierender Intensität die Ethernet-Verbindung belasten kann, die Hauptursache ist. Ein Netzwerkswitch, also ein Netzwerkverteiler mit mehreren Abgriffen, ist einer der besten Angriffspunkte zur Bekämpfung dieses Problems. Daher gibt es inzwischen diverse, für Audiozwecke optimierte Switches. Von leicht modifizierten Standard-Switches mit etwas besserem Netzteil bis hin zu mega-aufwändigen Switches wie dem Melco S1 mit fünfstelligem Preisschild.

Hier ergibt sich für den Verbraucher wiederum das Problem, dass manche dieser Angebote wirklich nur minimal veränderte Computer-Switches sind, die plötzlich statt 30 Euro satte 300 Euro kosten sollen. Und bei den wirklich aufwendig konstruierten High-End-Switches ist der Preis oft dermaßen hoch, dass es das Budget von Normalverdienern weit überschreitet.

SilentPower OMNI LAN vorgestellt

Der neue iFi … ähh … SilentPower OMNI LAN könnte die Lösung und der ideale Kompromiss sein. Mit 799 Euro ist auch er nicht ganz billig, aber noch erreichbar und wirklich exzellent ausgestattet. Unter anderem mit dreistufiger galvanischer Isolation, Femto-Clock und Echtzeit-Leistungsüberwachung sowie mit insgesamt 13 Anschlüssen. Einer davon geht immer für den Upstream vom Router verloren, also bleiben zur Verteilung noch 12 Ports. Vier Anschlüsse davon (2x RJ45; 1x Optical SC; 1x M12) sind „Ultra-Pure“-Ports mit dreistufiger galvanischer Isolation für kritische AV-Komponenten und neun sind „Standard“-Ports mit galvanischer Isolation für weniger kritische Geräte.

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SilentPower OMNI LAN Netzwerkswitch mit insgesamt 13 Ports und Farbdisplay zur Bandbreitenüberwachung (Foto: SilentPower)

Einer der Haupt-Ansatzpunkte des OMNI LAN zur Signaloptimierung ist die optische Isolation, die eingehende Daten in Licht umwandelt und so eine elektrische Trennung zwischen Ein- und Ausgangssignal schafft. Dies eliminiert elektrisches Rauschen. Der OMNI LAN setzt aber noch weitere Strategien ein, um ein Jitter- und rauschfreies Ergebnis zu gewährleisten. Nach der optisch-galvanischen Isolation wird das Signal regeneriert. Das integrierte GMT (Global Master Timing) System eliminiert Jitter und sorgt für ultra-stabile Taktgebung, so der Hersteller.

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Vier der Ports sind so genannte „Ultra-Pure“-Anschlüsse mit besonders aufwändiger galvanischer Trennung. Der BNC-Anschluss ganz rechts dient zur Verbindung mit einer externen 10-MHz-Clock (Foto: SilentPower)

Im Gegensatz zu diversen anderen Anbietern bietet der OMNI LAN aber nicht die Möglichkeit, die Port-Geschwindigkeit auf 100 oder gar nur 10 MBit/s herabzusetzen, was nach Meinung einiger Anbieter für die meisten Streamer an Bandbreite ausreicht und das Rauschen weiter minimiert. Die Ports des OMNI LAN arbeiten alle stets mit (bis zu) 1 GBit/s Bandbreite.

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9 Standard-Ports (8x RJ45; 1x Optical SFP) mit einstufiger galvanischer Trennung – 4 Ultra-Pure-Ports (2x RJ45; 1x Optical SC; 1x M12) mit dreistufiger galvanischer Trennung (Transformator – Optische – Transformator) (Foto: SilentPower)

Ziemlich einzigartig für einen HiFi-Switch: Ein TFT-Display liefert Echtzeit-Bandbreitendaten für jeden Port und ermöglicht die einfache Anpassung von Einstellungen zur Takt-Synchronisation und Erdung. Mit der iFi Nexis-App können Benutzer den OMNI LAN außerdem von überall im Haus überwachen und steuern. Auch Firmware-Updates können über die App durchgeführt werden, sodass das Gerät stets auf dem neuesten Stand bleibt.

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Über die Anzeige kann die Übertragungsrate jedes einzelnen Ports in Echtzeit überwacht werden (Foto: SilentPower)

Für professionelle Installationen gibt es optional das OMNI Rack Mount Kit. In dem aus kaltgewalztem Stahl konstruierten 19“-Rahmen können zwei OMNI LAN nebeneinander installiert und in ein Rack eingebaut werden. So wird daraus ein 24-Port-Switch. Als weitere Aufrüstmöglichkeit ist es Nutzern möglich, mit hochwertigen Netzteilen zu experimentieren, wie etwa dem ausgezeichneten iPower Elite. (Siehe auch unseren Zubehör-Ratgeber).

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Der optionale Einbaurahmen für Rackmontage fasst zwei OMNI LAN (Foto: SilentPower)

Die Haupteigenschaften des OMNI LAN:

  • Optisch-galvanische Isolation: Beseitigt elektrisches Rauschen durch Umwandlung in ein optisches Signal
  • 9 Standard und 4 Ultra-Pure Ports: 9 Standard-Ports (8x RJ45; 1x Optical SFP) mit einstufiger galvanischer Trennung – 4 Ultra-Pure-Ports (2x RJ45; 1x Optical SC; 1x M12) mit dreistufiger galvanischer Trennung (Transformator – Optische – Transformator)
  • iFi Global Master Timing System: Regenerierung des Datensignals mit iFis GMT-System
  • 10 MHz External Clock Sync: zum Anschluss eines externen Taktgebers oder zur Versorgung des Systems mit Femto-Präzisions-Taktung
  • Echtzeit-Datenanalyse: Die eingebaute dynamische Anzeige zeigt sowohl die eingehenden als auch die ausgehenden Port-Datenraten an.

Preis und Verfügbarkeit

Der SilentPower OMNI LAN ist ab sofort über den Shop des deutschen Vertriebs WOD Audio für 799 Euro erhältlich. Das OMNI Rack Mount Kit kostet 99 Euro.

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.