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Startbild Bluesound NODE ICON
Eine kompakte Streamingvorstufe mit großem Display und Kopfhörerverstärker: das ist der Bluesound NODE ICON (1.099 Euro). Wie schneidet das neue Topmodell der Kanadier im Konkurrenzvergleich ab ... (Foto: Bluesound)

Test Bluesound NODE ICON: Kompakter Streaming-Allrounder, auch für Kopfhörerfans

Der kanadische Hersteller Bluesound hat Ende 2024 sein Angebot an streamingfähigen Audiokomponenten um drei neue Modelle bereichert. (Siehe auch unsere NEWS.) Sie erledigen alle mehr oder weniger denselben Job – es sind Streamer mit DAC und Vorstufenfunktion – und sie kosten meist um die 1.000 Euro. Nur eben mit unterschiedlichem Qualitätsanspruch und technischem Aufwand, sowie Variationen im Detail. LowBeats hat sich stellvertretend das Topmodell Bluesound NODE ICON näher angesehen und angehört. Das entpuppt sich als sehr gelungenes Angebot, speziell auch für Kopfhörerfreunde.

NODE: Der Knotenpunkt

„Node“ bedeutet übersetzt Knoten, oder in unserem Kontext auch Knotenpunkt. Es steht im Englischen auch für Netzwerkcomputer oder bestimmte Dinge aus der Medizin und Biologie. Ein passender Name für einen Streamer wie diesen, denn schließlich stellt er so etwas wie eine Sammelstelle oder einen Bahnhof für Musik aus unterschiedlichsten Quellen dar. Der ICON ist momentan der Hauptbahnhof unter den Bluesound-Knotenpunkten.

Bluesound NODE ICON
Die Front des NODE ICON mit 5″-Display und leicht geneigter Touch-Fläche zur Steuerung (Foto: F. Borowski)

Seine drei Kernfunktionen – Streaming, D/A-Wandlung und Vorverstärker – gehören momentan zum Basis-Handwerk fast aller HiFi-Hersteller von Rang und Namen. Es gibt unzählige Angebote dieser Art, in allen Preisklassen. Sich da aus der Masse hervorzuheben, ist gar nicht so einfach. Oftmals reicht es aber schon, eine besondere Kombination von Funktionen anzubieten, die anderswo in dieser Konfiguration nicht zu finden sind. Schon hat man ein Alleinstellungsmerkmal. Aber wo liegt das beim NODE ICON. Hat er überhaupt eines?

Bluesound NODE ICON vorgestellt

In Größe und Optik weicht der NODE ICON ein wenig von der bisherigen Bluesound-Designsprache ab. Der Hauptgrund hierfür ist das erstmals bei einem Bluesound-Streamer eingesetzte 5 Zoll Farbdisplay (ohne Touchfunktion), das keine flache Bauform erlaubt. Die von anderen Bluesound-Komponenten bekannte „Sensor“-Bedienfläche für Lautstärke, Titelsteuerung und Presets lebt aber auch im ICON weiter. Sie sitzt nun am vorderen Rand der Oberseite und ist ganz leicht zum Benutzer hingeneigt. Insgesamt hat der ICON damit einen gewissen Black-Box-Charakter. Etwas sehr schlicht für meinen Geschmack, aber dafür dezent-zurückhaltend.

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Schlicht-zurückhaltendes Design ohne Bling-Bling. Die Kopfhörerausgänge (ja, Plural) befinden sich jeweils an der Seite (Foto: F. Bluesound)
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Bedienung am Gerät bitte von oben. Der Bluesound NODE ICON hat kein Touchdisplay (Foto: Bluesound)
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Das Gehäuse besteht aus einem U-förmigen Teil, dass die Rück- und Seitenteile umspannt, und ansonsten aus viel Kunststoffverkleidung. Die Verarbeitung ist sehr gut und gefällt vor allem durch die Abwesenheit von Schrauben im Sichtbereich. Tatsächlich sind an keiner Seite Schrauben zu entdecken. Diese verbergen sich vermutlich unter dem umlaufend verklebten Gummifuß an der Unterseite. So konnte ich das Gerät leider nicht aufschrauben und einen Blick ins Innere werfen. Auch der Vertrieb konnte uns keine Bilder der Elektronik zur Verfügung stellen.

Bevor wir einen Blick auf die Rückseite werfen, erst mal eine Besonderheit des NODE ICON: Der besitzt zwei Kopfhörerausgänge mit 6,35 mm Klinkenbuchsen. Eine an der linken Gehäuseseite, eine an der Rechten. Die technische Beschreibung verrät, dass im ICON ein zugekauftes Verstärkermodul vom Typ THX AAA zum Einsatz kommt. Davon gibt es aber sieben verschiedene, für unterschiedliche Einsatzzwecke und mit unterschiedlicher Leistung. Die Recherche ergab, dass es sich um das Modul THXAAA-78 handelt. Das stammt aus der „AAA Frontier“-Serie von THX und ist primär für „Audiophile Mobile“-Lösungen gedacht. Im ICON hätte ich eher ein „AAA-Vanguard“-Modul erwartet, das auf „Audiophile High Power“-Anwendungen abzielt. Aber das muss für den Klang nicht viel heißen.

Mit einer Ausgangsleistung von 400 mW an 16 Ohm, 350 an 32 Ohm und 47 mW an 300 Ohm hat der Kopfhörerverstärker des ICON für die meisten modernen Kopfhörer ausreichend Leistungsreserven, für besonders hochohmige und anspruchsvolle Kopfhörer wäre ein „AAA Vanguard“-Modul aber sicher die bessere Wahl gewesen. Das ist natürlich immer auch eine Kostenfrage, und wie die Praxis und der Hörtest zeigte, ist man mit den Fähigkeiten des im ICON verbauten Moduls in den allermeisten Fällen auch gut versorgt. Mehr dazu später.

Die Anschlüsse

Sweet Spot, würde ich mal sagen. Der NODE ICON verfügt natürlich nicht über alle möglichen Anschlüsse für jede denkbare Komponente, aber über alle wirklich wichtigen. Neben LAN und WLAN für Netzwerk sind digitale Eingänge über Toslink vorhanden, sowie zwei USB-A-Buchsen und ein USB-C-Port, die etwa zum Anschluss einer Festplatte und für ein optionales Messmikrofon genutzt werden können. Oder für USB-Audio OUT, um einen externen DAC mit Musik zu beschicken. Ein koaxialer Digitalausgang steht ebenso parat und natürlich der inzwischen obligatorische HDMI-ARC-Anschluss.

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Alle gängigen Anschlüsse vorhanden. Strom wird zweiadrig per Kleingerätekupplung eingespeist (Foto: F. Borowski)

Wer ein analoges Audiogerät anschließen möchte, findet hierfür einen Cinch Line-Input.  Allerdings ist der nur für Hochpegel geeignet und nicht für Phono.

Die vom internen DAC (2 x ESS Sabre ES9039Q2M) gewandelten Signale gelangen über Cinch oder XLR an Endverstärker oder Aktivlautsprecher. Zusätzlich ist eine Subwoofer-Out-Buchse vorhanden.

Der NODE ICON in der Praxis

Die Bedienung des Bluesound NODE ICON birgt keine großen Überraschungen. Wer schon mit Streamern und Apps dieser Art Erfahrungen gesammelt hat, wird sich schnell zurechtfinden. Erst recht, wer BluOS bereits kennt. Die App gehört zwar nicht zu meinen absoluten Favoriten, weil nicht alle Funktionen auf den ersten Blick und wie selbstverständlich zu finden sind. Manchmal muss man etwas in den Tiefen der Menüs suchen. Aber in der Summe aller Dinge ist die Bedienung des ICON selbsterklärend.

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Hier ein paar unkommentierte Screenshots aus der BluOS-App (Screenshot: F. Borowski)
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(Screenshot: F. Borowski)
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(Screenshot: F. Borowski)
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Dass der ICON kein Touch-Display hat und somit keine tiefergehenden Einstellungen am Gerät möglich sind, kann ein Nachteil sein. Insbesondere, wenn der ICON am Desktop eingesetzt wird, wo er in Armreichweite steht und es praktischer wäre, als auf die App zurückgreifen zu müssen. Andererseits: wenn er nicht in Armreichweite steht, etwa im HiFi-Rack oder auf dem TV-Board, dann stört das auch nicht.

Wer mag, kann übrigens optional die Bluesound RC1 Fernbedienung erwerben, oder eine lernfähige Fernbedienung für Musiksteuerung, Lautstärkeregelung und Preset-Auswahl nutzen.

Das nach aktuellen Maßstäben recht große ICON-Display (12,7 cm, 5 Zoll) bietet eine hohe Helligkeit,  ordentlichen Kontrast und eine hohe Auflösung. Es zeigt bei Wiedergabe lediglich ein unveränderliches, nicht anpassbares Design: Album-Cover, Titel, Interpret, Fortschrittsbalken und ein paar sehr, sehr kleine Details. Bluesound sollte sich über die Platzausnutzung dringend noch einmal Gedanken machen und wenn möglich auch alternative Designs anbieten (zum Beispiel wie eversolo). Vor allem fehlt es dem Display an Ablesbarkeit vom Hörplatz aus. Der Titel ist vielleicht noch lesbar, aber der Interpret wird sehr viel kleiner und in Grau-auf-Schwarz darunter angezeigt, was nur aus der Nähe erkennbar ist. Die Wiedergabezeit über dem Fortschrittsbalken ist dermaßen klein, dass sie selbst bei typischem Smartphone-Sichtabstand nur mit guten Augen erkennbar ist.

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Die Anzeigen auf dem Display sind teils winzig klein (Foto: F. Borowski)

Der NODE ICON ist als Always-On-Komponente ausgelegt. Es gibt keinen Hauptschalter, um ihn komplett vom Netz zu trennen. Aber der NODE schaltet sich nach einigen Minuten ohne Signal automatisch in den Netzwerk-Standby. In diesem Modus bleibt er jederzeit über das Netzwerk bzw. über die App erreichbar und ist in wenigen Augenblicken spielbereit. Erfreulicherweise sinkt der Stromverbrauch in diesem Bereitschaftszustand auf erträgliche 1,8 Watt. Im Betrieb genehmigt sich der ICON im Mittel knapp unter 10 Watt.

Noch etwas ist mir während des Tests aufgefallen: Aufgrund seiner zweiadrigen Stromverbindung ohne Schutzleiter (“Floating Ground”) könnte es insbesondere bei Verbindung mit XLR an die Endstufe zu einem Brummen kommen. So geschehen in meiner Testumgebung. Bluesound selbst bietet für so eine Situation einen Workaround an, der schlicht und einfach lautet: nimm Cinch statt XLR. Wer unbedingt XLR nutzen möchte, kann sich auch mit einer separaten Masseverbindung (von einem Metallteil des Bluesound an eine Erdungsklemme) behelfen. Aber das ist natürlichg nicht sonderlich sexy…

Klang über Lautsprecher und Kopfhörer

Ein Doppel-Mono-Design mit zwei ES9039Q2M DACs sind gute Voraussetzungen für einen ausgezeichneten Klang. Und der NODE ICON enttäuscht nicht. Zunächst musste der Bluesound ganz ohne irgendwelchen DSP-Features in meinem Nahfeld-Setup sein Können unter Beweis stellen. Und das Ergebnis ordnet sich nach etlichen Hörstunden etwa auf dem Niveau seiner beiden Hauptkonkurrenten Cambridge Audio CXN100(1.049 Euro) und eversolo DMP-A6 Master Edition (1.299 Euro) ein.

Ähnlich wie diese überzeugt auch der ICON mit einer wunderbar offenen und luftigen Bühnendarstellung, feinen Details und Akkuratesse in allen Bereichen. Klangfarben stimmen auf den Punkt und ohne direkten Vergleich mit überlegenen, deutlich teureren Konkurrenten dürfte auch niemandem auffallen, dass da noch mehr gehen könnte. Hier gibt es für den geforderten Preis wirklich nichts zu bemängeln. Im Gegenteil. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre dieses Klangniveau in der 1.000-Euro-Klasse nichts weniger als eine Sensation gewesen.

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Dank integriertem TXH-AAA-Kopfhörerverstärker ist der NODE ICON auch ein Tipp für Freunde des gepflegten „Head-Fi“ (Foto: F. Borowski)

Die zweite erfreuliche Meldung: Der THX AAA Kopfhörerverstärker wertet den ICON noch mal deutlich auf. Selbst in höheren Preisklassen kenne ich nur sehr wenige Streamer, die für anspruchsvolle Kopfhörerfreunde ein noch besseres Klangerlebnis bieten. Der Mytek Brooklyn Bridge II kommt mir da in den Sinn, aber der kostet beinahe das Vierfache. Ein Grund dafür ist allerdings, dass tatsächlich nur relativ wenige Komponenten dieser Art überhaupt einen Kopfhörerverstärker einsetzen, der mehr als nur eine Dreingabe ist. Auch wenn Bluesound sich hier auf ein zugekauftes Fertigmodul verlässt: es funktioniert.

Kleine Einschränkung: Allzu schwierig anzutreibende Kopfhörer mit besonders hoher Impedanz oder zu niedrigem Wirkungsgrad zeigen die Limits des Moduls auf. Ein Beispiel: Der Dan Clark Audio E3 (2.459 Euro) ist ein geschlossener Magnetostat mit unkritischen 27 Ohm, aber nur ca. 90 dB Empfindlichkeit. Dieser gehört zu den besten mir bekannten geschlossenen Over Ears. Aber er braucht einen wirklich potenten KHV, um seine Fähigkeiten voll entfalten zu können. Nicht, dass der ICON keine ausreichend hohen Pegel für den E3 liefern könnte. Aber irgendwie ging ihm am E3 erwas Dynamik und Lebendigkeit verloren.

Das ist aber auch ein Extrembeispiel. Die wenigsten Interessenten eines NODE ICON dürften daran einen so teuren Kopfhörer anschließen wollen. Ideale Spielpartner sind eher Kopfhörer wie der Sennheiser HD 620S (350 Euro) oder dessen größerer Bruder, der offene HD 660S2 (600 Euro). Und mit denen lief es perfekt.

Einmessung mit DIRAC Live

Eines der Hauptmerkmale der neuen Bluesound-Generation ist die Möglichkeit zur Raumeinmessung per DIRAC Live. Dieses Feature war bisher bei BluOS den teureren Komponenten von NAD vorbehalten. Wer diese wirklich sinnvolle Möglichkeit nutzen will, um das Maximum an Klangqualität aus seiner Wiedergabekette zu kitzeln, muss allerdings zum Kaufpreis des ICON noch zwei bis drei Hunderter dazurechnen. Benötigt werden zwei Dinge: ein passendes Mikrofon und eine DIRAC Live Lizenz.

Als Mikrofon kann auch ein iPhone verwendet werden, aber sinnvoller ist ein spezielles Einmessmikro. Das gibt es als „Room Calibration Kit“ von Bluesound für 50 Euro. Möglich ist auch der Einsatz des bekannten miniDSP UMIK-1 (ab etwa 80 Euro). Oder man leiht sich beim HiFi-Händler des Vertrauens eines aus.

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Das optionale Messmikrofon von Bluesound (Foto: Bluesound)

Eine Lizenz für DIRAC Live kann in zwei Versionen erworben werden. In der Normalversion („Limited“) ist der Messbereich auf 20-500 Hz beschränkt, die Vollversion („Full“) misst über den gesamten hörbaren Frequenzbereich bis 20 kHz ein. Die Preise liegen bei 159 US-Dollar für die Normalversion und 249 Dollar für die Vollversion. Ein nachträgliches Update auf die Vollversion ist für 99 Dollar möglich. Im Test kam die „Full“-Version zum Einsatz.

Der Einmessvorgang selbst ist recht einfach und erfordert kein besonderes Fachwissen. Erst im Nachgang bietet DIRAC aber einige Möglichkeiten zur Feinanpassung, für die ein gesundes Basiswissen und Erfahrung durchaus empfehlenswert sind, um nicht ungewollt das Ergebnis zu verschlimmbessern.

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Einmessung: Das Mikrofon (hier ein miniDSP UMIK-1) ist auf Ohrhöhe exakt für die Mitte ausgerichtet. Weitere Messungen finden leicht abseits dieser Position statt (Foto: F. Borowski)

In der folgenden Dia-Show sehen sie den gut strukturierten Ablauf eines Einmessvorgangs. Ich habe ihn auf Englisch durchgeführt, aber die Sprache der App läst sich auch auf Deutsch umstellen.

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Die folgenden Screenshots zeigen den Einmessvorgang Schritt-für-Schritt. Es beginnt mit der Auswahl des Geräts (Screenshot: F. Borowski)
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Vor jedem Schritt gibt es eine Erklärung (auch in Deutsch verfügbar) (Screenshot: F. Borowski)
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Auswahl des Mikrofons (Screenshot: F. Borowski)
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Erläuterungen (Screenshot: F. Borowski)
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Pegel justieren (Screenshot: F. Borowski)
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Erklärungen (Screenshot: F. Borowski)
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Art der Hörumgebung vorgeben (Screenshot: F. Borowski)
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Messung am Sweet-Spot und in umliegenden Bereichen (Screenshot: F. Borowski)
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Erklärungen (Screenshot: F. Borowski)
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Messergebnis linker und rechter Kanal vor der Korrektur (Screenshot: F. Borowski)
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Impulsantwort (Screenshot: F. Borowski)
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Hier kann die Zielkurve an vielen einzelnen Punkten justiert werden (Screenshot: F. Borowski)
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Zielkurve per „Klangwaage“ einstellen. Hier wird der Frequenzgang nach der Korrektur angezeigt (Screenshot: F. Borowski)
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Das Ergebnis ins Gerät übertragen (Screenshot: F. Borowski)
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Detailergebnis Subwoofer (Screenshot: F. Borowski)
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Und hier noch mal die Kanäle links und L/R vorher und nachher (Screenshot: F. Borowski)
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Zunächst muss das Messmikrofon per USB am ICON oder an einem Mac/PC angeschlossen werden und dann am Hörplatz positioniert werden, wo die erste Messung stattfinden sollte. Anschließend in der DIRAC-App einfach den Schritt-für-Schritt-Anweisungen folgen. Ist ein Subwoofer angeschlossen und aktiviert, wird dieser ebenfalls eingemessen.

Nachdem die Korrekturkurven getrennt für beide Kanäle (und Sub) erzeugt wurden, kann im Anschluss bei Bedarf die Zielkurve angepasst werden. In der Regel lohnt es sich, diese im Bass leicht erhöht und zu den Höhen leicht abfallend zu justieren, sodass der Frequenzgang insgesamt wie eine leicht nach rechts geneigte Waage aussieht. Erklärungen werden vor jedem Schritt in der App angezeigt (siehe Screenshots).

Übrigens: Erst nach erfolgter Einmessung und Übertragung der Korrekturkurve an den ICON erscheint in der BluOS-App in den Klangeinstellungen ganz oben ein zusätzlicher Punkt „DIRAC“. Über den Schalter kann ein Klangvergleich mit und ohne Korrektur stattfinden.

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Erst nach der Übertragung einer Korrekturkurve ins Gerät zeigt die BluOS einen zusätzlichen Punkt für DIRAC in den Klangeinstellungen an (Screenshot: F. Borowski)

Der Lohn der Mühe ist ein deutlicher Gewinn an Präzision, Fokussierung und Ausgewogenheit des gesamten Klangbildes. Der in meinem Desktop-Setup besonders kritische Bereich um 150-250 Hz wurde bestens geglättet und klingt mit DIRAC-Korrektur wesentlich natürlicher, weniger brummig und aufgebläht. Das Geschehen löst sich besser von den Lautsprechern und wirkt in sich geschlossener.

Alles in Allem ist die Wirkung der DIRAC-Korrektur im ICON den Einmessfunktionen beispielsweise von Nubert oder eversolo klanglich deutlich überlegen. Zumindest in meinen Tests gelingt es DIRAC nicht nur Frequenzbuckel oder -Senken auszubügeln, sondern den gesamten Frequenzbereich sehr feinfühlig ins Lot zu bringen. Nicht ganz auf dem Niveau von Trinnov, aber viel besser als einfachere Einmessfunktionen.

Fazit: Spitzenklang mit optionaler Einmessung

Der Bluesound NODE ICON ordnet sich preislich zwischen den Konkurrenten Cambridge Audio CXN100 und eversolo DMP-A6 Master Edition ein. Mit seinem eigenständigen, zurückhaltenden Design, der ausgereiften BluOS-Software und gutem Bedienkomfort ist er dort bestens platziert. Auch klanglich gibt sich der ICON keinerlei Blöße. Seine besondere Stärke, mit der er sich vom direkten Konkurrenzumfeld abhebt, ist der integrierte Kopfhörerverstärker mit zwei Ausgängen. Plus bidirektionalem Bluetooth, falls drahtlose Kopfhörer genutzt werden sollen.

Ein weiteres, allerdings aufpreispflichtiges Plus ist die Integration von DIRAC Live. DIRAC gehört zu den besten Tools zur akustischen Raumkorrektur am Markt und übertrifft in seiner Wirkung einfachere Einmessfunktionen deutlich.

Unter dem Strich bedeutet das für den NODE ICON Bestnoten in beinahe allen Disziplinen. Egal ob für den Desktop oder das Wohnzimmer, über Lautsprecher oder Kopfhörer; dieser Streamer ist ein rundum gelungenes Angebot. Abzüge in der B-Note gibt es allerdings für die Brummanfälligkeit des Gerätes und für die teils zu winzigen Anzeigen im Display.

Bluesound NODE ICON
2025/02
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Angehmer, musikalischer Klang mit satten Klangfarben
Praxisnahe Anschlussoptionen, guter Kopfhörerverstärker
DIRAC Live Ready und Roon Ready
Brummanfällig

Vertrieb:
DALI GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim
www.dali.gmbh

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Bluesound NODE ICON: 1.099 Euro

Technische Daten

BLUESOUND NODE ICON
Konzept:Streamer/DAC/Vorverstärker
Wandler-Bestückung:2 x ESS Sabre ES9039Q2M
Eingänge digital:Toslink, HDMI ARC, USB-Audio, USB-Media, LAN, WLAN, Bluetooth
Ausgänge digital:Coax, Toslink, USB Audio, Bluetooth
Eingänge analog:2x Stereo Cinch
Ausgänge analog:Cinch und XLR (Fixed oder Variable), 1x Sub
App / Fernbedienung:BluOS App/IR Remote (optional)
Besonderheiten:5″ LCD-Farbdisplay, THX AAA Kopfhörerverstärker, DIRAC Live Ready
Farben:
Schwarz
Abmessungen (B x H x T):22 x 8,4 x 19,3 cm
Gewicht:2,23 kg
Alle technischen Daten
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.