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Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
Harry, hol den Wagen: Im Parkhaus von BMW finden sich Filmautos und Testwagen wie der schwarze BMW 740Ld xDrive, mit dem man schneller um die Kurven kommt, als die Polizei erlaubt (Foto: S. Schickedanz)

Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Diamond Surround Sound

Das soll ein BMW sein? Auf den ersten Metern im nagelneuen BMW 740Ld xDrive überkam mich ein Déjà-vu. Dieses sänftenartige, fast schwerelose Fahrgefühl war mir von einer kurzen Berlintour mit der Mercedes S-Klasse mit dem inzwischen verstorbenen Dieter Burmester haften geblieben. Und die virtuellen Instrumente auch.

Diesmal sitzt keine HiFi-Ikone neben mir und es gibt auch keinen sphärenartigen 3D-Sound. Das B&W Sound-System kommt direkt zur Sache. Es langt zu wie ein jovialer 3er-Treiber beim Gas geben. Sauschnell. Direkt. Gnadenlos. Statt auch nur im Ansatz dem High-End-3D-System der S-Klasse zu folgen und den Konzertsaal auf Räder stellen zu wollen, bietet es hochverdichtete Nahfeld-Atmosphäre eines Mischpults im beengten Sendewagen einer Rundfunkanstalt.

Statt einer breiten hohen Bühne gruppiert Bowers & Wilkins die ganze Band um den Leadsänger, so eng wie eine Standardgarage den 5,24 Meter langen, 1,9 Meter breiten 7er BMW in der Langversion umschließt. So liegt es auf den ersten Kilometern mit der neuen Langlimousine der Münchner ausschließlich am Sound-System, die Eigenständigkeit zu wahren.

Während einen die Luftfederung mit Wankstabilisierung des aufpreispflichtigen Executive-Drive-Pro-Fahrwerks an die S-Klasse der Stuttgarter Erzrivalen erinnert, weckt das Cockpit Erinnerungen an andere BMW-Modelle. Den über dem Armaturenbrett thronenden Zentralbildschirm mit den iDrive-Menüs der fünften Generation kenne ich schon aus dem neuen M140i xDrive, das grundlegende Design erinnert mich offen gestanden ein wenig an die 2er Grand Tourer meiner Freude. Nur sind die Materialien besonders in dieser dezent schönen Individual-Lederausstattung um einiges edler und man hat mehr Platz.

B&W Surround Sound 2-Wege Center
Der 2-Wege-Center im BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound vertraut auf einen kostspieligen Diamant-Hochtöner (Foto: S. Schickedanz)

Das Feeling, Teil der Technik zu sein, bleibt allerdings bestehen. Und das ist auch gut so. Allmählich gewöhne ich mich an das Schwebegefühl und beginne, den BMW unter dem fliegenden Teppich zu spüren. Durch Umschalten auf den Sportmodus wird das Fahrwerk deutlich straffer und die virtuellen Instrumente glühen in typischem BMW-Rot.

Was dann wirklich die Brücke zur Münchner Tradition schlägt, ist das Fahrverhalten. Nach einer kurzen Eingewöhnung fährt man mit dieser 2 Tonnen schweren Fahrmaschine zackig ums Eck wie mit einem 3er oder 1er. Halt, was ist das? Der schwere Kreuzer lenkt ja williger ein als das kleine Torpedoboot namens M140i xDrive. Jetzt muss ich nach der überwältigenden Erfahrung der aktiven Hinterachslenkung im neuen Porsche Panamera 4S endgültig den Hut vor dieser bereits in den 90er Jahren im BMW 850i vorgestellten, danach lange Zeit wenig beachteten Lösung ziehen.

Fahrtest: Der BMW 740Ld xDrive liegt wie ein Brett

Man kann den langen 740Ld xDrive spielerisch in Autobahn-Ausfahrten und andere enge Kurven werfen, ohne dass sich die Vorderachse dem Einlenken widersetzt oder die Hinterachse auskeilen will. Perfekt. Und auch bei Topspeed – der 320 PS starke BMW regelt bei knapp 260 km/h elektronisch ab – liegt er mit seinem aktiven Fahrwerk und der aktiven Hinterachslenkung wie ein Brett, das sich mit der erstaunlich gut Rückmeldung liefernden Komfortlenkung wie auf Schienen durch Autobahnkurven dirigieren lässt.

Dabei spüre ich auch jederzeit die ausgewogene Gewichtsverteilung, die ihren Teil dazu beiträgt, dass die Fuhre mit ihren immerhin 3,21 Metern Radstand besser um die Ecke fährt als die etwas kopflastigen 6-Zylinder-Versionen der deutlich kleineren 1er-Reihe von BMW.

Der akustisch sehr dezente, sonor auftretende Turbo-Diesel mit seinen 680 Nm Drehmoment tut ein Übriges, um den 740er als idealen Begleiter für zügige, zugleich stressfreie Langstreckenfahrten als auch für sportliche Sprint-Aktivitäten anzudienen. Diese kongeniale Kombination hätte ich von der verlängerten Ausführung einer bisher als Chauffeurs-Limousine betrachteten Baureihe nicht erwartet.

B&W Surround Sound Class-D-Verstärker für den 7er
Eine Augenweide ist der Class-D-Verstärker des B&W Diamond Sound-Systems im BMW 7er. Die Membran des 10-cm-Mitteltöners besteht aus Kevlar, die des 21,7-cm-Bass aus Rohacell. Die 2,5-cm-Kalotte wurde aus Diamant hergestellt. Der transparente Vorsatz hat keine akustische Aufgabe. Er dient allein der Illumination der Pretiose (Foto: S. Schickedanz)

Mehr noch: Nachdem gerade einige eifrige Wahlkämpfer im Hinblick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen mit regelmäßigem Verweis auf übermäßige Managergehälter eine gefühlte Gerechtigkeitslücke zur „hart arbeitenden Bevölkerung“ in den Fokus rücken, habe ich offenbar ein Bindeglied gefunden, mit dem sich das Auseinanderdriften der Gesellschaft aufhalten lässt. In diesem Wagen werden sich selbst gestandene Bosse ungeachtet möglicher Millionengehälter insgeheim wünschen, sie hätten als Chauffeur angefangen.

Das hat weniger damit zu tun, dass sich im geräumigen Fond mit seinen Ausklapptischen und WLAN-Hotspot kaum eine Ausrede finden lässt, eine Arbeitspause einzulegen. Den BMW 740Ld xDrive will man einfach selber fahren. Daran haben nicht nur der ebenso drehmomentstarke wie drehfreudige Motor und das Hammer-Fahrwerk Anteil.

Allen voran dürfte auch das Audio-System dafür sorgen, dass hier Klassenkampf, wenn überhaupt, unter umgekehrten Vorzeichen stattfindet. Nachdem die vor 101 Jahren gegründeten bayerischen Motorenwerke gerade mit Prämienzahlungen von rund 9.000 Euro für jeden Angestellten und Facharbeiter ihre soziale Ader bewiesen, gehen sie beim B&W-System noch einen Schritt weiter: Sie überhäufen den Arbeiter am Volant mit Diamanten, während der Boss in the Back mit Aluminium für die Hochtonkalotten vorlieb nehmen muss.

Nicht, dass ich eine Alu-Allergie hätte, schließlich machen die Alu-Hochtöner der Harman/Kardon-Systeme in den kleineren BMW-Baureihen einen tollen Job. Doch gegen die drei Diamonds für links, rechts und Center wirken die immerhin doppellagigen Leichtmetall-Kalotten im Fond fast schon wie ordinärer Modeschmuck.

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B&W Surround Sound Alu-Blende für Diamond Kalotte
Die Diamond-Kalotte wurde mit einer kunstvoll gefertigten Alu-Blende ins Spiegeldreieck verfrachtet (Foto: S. Schickedanz)
B&W Surround Sound DIamant Hochtöner
Bei Nacht leuchtet der Diamant-Hochtöner (Foto: S. Schickedanz)
B&W Surround Sound Kevlar Mitteltöner
Und auch die aluminierten Kevlar-Mitteltöner erstrahlen im Lichterglanz (Foto: S. Schickedanz)
B&W Alu Hochtöner
Im Fond reichte es nur für Alu-Hochtöner, die neben den Mitteltönern platziert wurden. Allerdings setzen auch die Mitbewerber hinten in der Regel einfachere Hochtöner als vorne ein (Foto: S. Schickedanz)
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Die in einem aufwändigen Verfahren aus Kunstdiamanten hergestellten, auf der Rückseite mit einer Nautilus-Schnecke bedämpften Diamond-Domes verbinden nicht nur die beiden äußerst gefragten Tugenden „Niedriges Gewicht“ und „Äußerste Steifigkeit“. Sie zeichnen sich auch noch durch hohe innere Dämpfung aus. Im Autobereich würde man sagen: Die gehen wie die Sau.

Das spürt man an einer selten filigranen Obertonauflösung, extremen Dynamikreserven, höchster Signalreinheit und schneller Impulsverarbeitung. Leider merkt man es auch daran, dass die britischen Kronjuwelen die Mitteltöner gnadenlos abhängen. Die bestehen zwar aus aluminiertem Kevlargewebe, aber mit ihren nur 10 Zentimetern Durchmesser sind sie für die Zweiwege-Systeme in den Türen des BMW 740Ld xDrive eigentlich zu klein.

Deshalb reiben sich die knapp dimensionierten, tief sitzenden Mitteltöner zwischen den Idealbesetzungen der beiden angrenzenden Bereiche auf und schließen nicht perfekt an die cleveren Zentralbässe unter den Sitzen an. Diese verfügen über je eine 21,7-cm-Membran aus dem Luftfahrt-Material Rohacell, welche über einen Schacht an die Luftvolumen der Schweller angekoppelt ist. Das spart Bauraum und Gewicht, was gerade in diesem Auto mit seinem Leichtbau-Karbonkern und seiner ausladenden Hinterachskonstruktion sehr willkommen ist.

Hörtest: überragender Bass

Die daraus resultierende Bass-Wiedergabe begeisterte mich nachhaltig: Das System von Bowers & Wilkins kam für Autoverhältnisse extrem tief in den Keller und brillierte dabei durch ein geradezu überwältigendes Differenzierungsvermögen, das viele nicht einmal von ihren großen Standboxen im Wohnzimmer kennen dürften.

Hier spürt man die Güte der Chassis, die bei gleichem Durchmesser gegenüber den Tieftönern des ebenfalls aus 16 Lautsprechern bestehenden Harman/Kardon-Systems auch gerade in der Steifigkeit verbessert wurden. Und man spürt natürlich den beinharten 1.400-Watt-Class-D-Verstärker, der eigentlich zum Verstecken im Kofferraum viel zu schön ist.

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Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
Der 9-Band-Equalizer ermöglicht eine Korrektur des reichlich schlanken Grundtonbereichs (Foto: S. Schickedanz)
Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
Fünf Klang-Presets verändern den Charakter der Abstimmung, vor allem, was Räumlichkeit betrifft. Am besten gefielen „Studio“ für vorne und „Lounge“ für alle Plätze (Foto: S. Schickedanz)
Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
In der zweiten Reihe gibt es ebenfalls Bildschirme, die allerdings keine Touch-Funktion haben. Für BMW Touch Command steht ein Android-Tablet bereit (Foto. S. Schickedanz)
Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Diamond
Für das Tablet gibt es ein Ladedock in der hinteren Mittelarmlehne des BMW 740Ld xDrive (Foto: S. Schickedanz)
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So spielt das immerhin knapp 6.000 Euro teure Top-System für den 7er BMW trotz gleicher Chassis-Anzahl und identischer Einbaupositionen in einer eigenen Liga – zumindest innerhalb der BMW-Hierarchie.

Gerade gemessen an den Burmester-High-End-Systemen von Mercedes, aber auch im Vergleich zum technisch einfacheren B&W-System des Volvo V90 T6 AWD fehlt es der Diamant-Pretiose in den Mitten einfach etwas an Ausgewogenheit. Der schlanke Grundtonbereich macht es zur launischen Diva, die auf unterschiedliche Aufnahmen ähnlich kapriziös reagiert wie die Sportbremsanlage des BMW M140i xDrive auf starke Nässe in Verbindung mit Streusalz. Durch dessen großzügige Belüftungsöffnungen in der Fahrzeugfront kommt dann reaktionsfreudiges Salzwasser auf die nicht gelochten oder geschlitzten vorderen Bremsscheiben, was zu einem ungleichmäßigen Ansprechen und einem entsprechenden Eiertanz im Regen führen kann.

Die Abhilfe gegen die Eigenheiten des Sound-Systems im 7er wird immerhin gleich mitgeliefert, setzt allerdings eine ähnlich kundige Hand voraus wie schnelle Regenfahrten mit dem zickigen M140i. Der grafische 9-Band-Equalizer ermöglicht, Geduld und gute Ohren vorausgesetzt, eine subtile Korrektur, um den unteren Mitten innerhalb gewisser Grenzen zu etwas mehr Volumen zu verhelfen.

Und auch zur Schlichtung im Klassenkampf zwischen Chef und Chauffeur finden sich in den vorbildlich gestalteten Menüs Mittel und Wege. Fünf Sound-Presets stimmen das System mit einem Dreh und Klick am iDrive-Button für unterschiedliche Anlässe ab. Mit „Studio“ klingt es direkt wie im Tonstudio, aber auch so räumlich verdichtet wie die vom TwinPower-Turbo in die Brennkammern gepresste Luft des 3-Liter großen Motors.

Wer eine Hörbühne erwartet, die nicht nur alle paar Minuten bei bestimmten Effekten links und rechts über die virtuellen Instrumente hinausreicht, findet wider Erwarten mit „Lounge“ einen guten Kompromiss. Erstens freut sich dann auch die zweite Reihe über eine anständige Räumlichkeit, weil Solostimmen dank Betonung des Center-Kanals über dem Armaturenbrett schweben und sich die Bühne über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt. Das Gefühl hat etwas von einer Privatloge im Konzertsaal. Zweitens tanzen Stimmen dem Fahrer, der sich über ein weiträumiges, authentisches Staging freuen darf, nicht so penetrant auf der Nase herum.

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Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Diamond
Handlicher als man von einer Langversion des 7er erwarten würde: Der BMW 740Ld xDrive mit aktiv mitlenkender Hinterachse (Foto: S. Schickedanz)
Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
Rückfahrkamera und Vogelperspektive machen das Rangieren des 7,24 Meter langen BMW 740Ld xDrive zum Vergnügen (Foto: S. Schickedanz)
Die virtuellen Instrumente des 7er BMW ändern sich mit dem gewählten Fahrmodus (Foto: S. Schickedanz)

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„Cinema“ klingt dagegen mit Musik einfach etwas diffus, „On Stage“ irritiert wie bereits im ebenfalls mit B&W-Sound erhältlichen Maserati Quattroporte mit einer Hörposition inmitten des Orchesters. Eine reichlich verspielte Lösung, die allerdings die immensen Fähigkeiten von Quantum Logic unterstreicht. Diesen semantischen Algorithmus zur Auftrennung und Neuabmischung von Musikaufnahmen steuerte Harman bei, bei denen auch die Projektleitung in Lizenz von Bowers & Wilkins lag.

Mit gleich acht parametrischen Equalizern wirkt der DSP durch selektive Lautstärkeanhebung Maskierungen der Musik im gesamten Hörbereich entgegen. Gewöhnlich heben solche Systeme nur die Gesamtlautstärke an oder legen im Bass eine Schippe drauf, wenn es im Fahrzeug laut wird.

Smartphones lassen sich zur Musikwiedergabe über Bluetooth oder USB mit dem Fahrzeug verbinden. Beim iPhone verwendet BMW den AAC-Codec beim drahtlosen Streaming, was Konvertierungs- und Übertragungsverluste von iTunes-Titeln klein hält. Mit dem im ConnectedDrive App Store buchbaren BMW Online Entertainment streamte der 7er über seine eingebaute SIM-Karte selbst abseits von Ballungszentren zuverlässig Musik in einer Qualität, die es mit Digitalradio locker aufnimmt. Die Bedienung über iDrive ist perfekt gelöst, die Programm-Auswahl lässt kaum Wünsche offen.

Test BMW 740Ld xDrive mit B&W Surround Sound
Philipp Göppl, Acoustic System Engineer bei Harman in Garching, war gemeinsam mit BMW für die Umsetzung des B&W Diamond-Systems verantwortlich (Foto: S. Schickedanz)

Um die immensen Möglichkeiten im Fond auszutesten, engagierte ich kurzerhand einen befreundeten App-Entwickler, der damit in den Genuss eines Chauffeur-Services zum Wandern auf der Alb kam. Das war smart, denn eigentlich hätte ich in diesem Moment gleich zwei Ausgaben von mir gebraucht und mich dazu auch noch auf meine alten Tage mit Android abgeben müssen. Die Bayern haben nämlich die Bedienung im Fond auf ein in die Mittellehne integriertes Tablet mit Google-Betriebs-System gelegt. Die Inbetriebnahme und Vernetzung mit dem Fahrzeug war nicht unbedingt trivial, ließ sich aber zu zweit gut bewerkstelligen. Anschließend konnte man von hinten die Radio-Sender wechseln, die VIP-Jalousien im Fond betätigen oder einfach im Netz surfen.

Die Klippe hatte ich also elegant umschifft, mit dem Handicap, dass ich mich bei dem Alb-Ausflug fahrdynamisch zurückhalten musste. So ein Zahlengenie im Fond rechnet einem schließlich ständig vor, wie groß Kollisionsenergie und Unfallrisiko bei einem bestimmten Tempo sind. Eine weitere erwies sich als harmlos. Natürlich braucht man mit einem über fünf Meter langen Auto eine größere Parklücke. Dann aber gibt es keinen Unterschied zu kompakten Wagen, woran neben Handlichkeit eine Rückfahrkamera inklusive Vogelperspektive ihren Anteil haben.

Außerdem gilt: Mit Musik geht alles leichter. Wie gut das enorm spritzige, ultrapräzise B&W-System Musik macht, merkt man erst, wenn man wieder einem normalen hochwertigen Car-Audio-System lauscht. In der Auflösung, Attacke und Präzision zählt es zum Besten auf dem Markt.

Auch der staubtrockene, abgrundtiefe, sehr differenzierte Bass lässt viele Auto-Anlagen reichlich alt aussehen. Zum Gipfel fehlen nur etwas mehr Körper und Wärme in den Mitten und eine bessere Abbildung, vor allem auf den einzeln verstellbaren Rücksitzen dieser Chauffeur-Limousine, die in vielen Punkten den Fahrer bevorzugt. Ihm steht zu allem Überfluss auch die neue Gestensteuerung etwa zur Regelung der Lautstärke mit einer Handbewegung in der Luft zur Verfügung. (Leider ließ sich mit dem internationalen „Autofahrergruß“ nicht die Lichthupe aktivieren – schade).

Fazit

Wie gut dieses Auto ist, kann man an der Lücke ablesen, die es bei mir erst mal hinterlassen hat. Es dauerte gut zwei Wochen, um mich mit dem knüppelharten Fahrwerk meines eigenen Kompaktsportlers und dessen überraschenderweise im Vergleich zum langen BMW 740Ld xDrive kurvenunwilligen Fahrverhalten zu versöhnen. Vom Klang meiner – isoliert betrachtet ausgezeichneten – Auto-Anlage ganz zu schweigen. Am krassesten war die erste Fahrt nach der Rückgabe des Testwagens: Ich bekam die Vollkrise und war kurz davor, ihn am Straßenrand abzustellen.

Nichtsdestotrotz sehe ich noch Luft nach oben, was allerdings ausschließlich die Anlage betrifft. Die erste Generation des Porsche Panamera hätten die Bayern mit ihrem ersten britischen Sound-System tatsächlich in Bedrängnis gebracht. Doch inzwischen gibt es die in so ziemlich allen Punkten grundlegend verbesserte zweite Generation, die den Münchnern in Sachen Klang mal wieder die Rücklichter zeigt. Und auch Mercedes-Benz gelang mit der im letzten Jahr eingeführten E-Klasse noch einmal eine Steigerung zur 2013 vorgestellten S-Klasse – und das will was heißen.

Aber wenn es einen Grund gibt, sich mit dem Equalizer sein teures Sound-System schönzuregeln, dann ist es dieser leise, mit Verbräuchen zwischen 7,5 und 9,5 Litern zügig fahrbare Business-Jet, mit dem Autobahn-Tiefflüge über große Strecken zum Genuss werden – ganz egal, ob man vorne oder hinten sitzt.

(In eigener Sache: Die Wertung ist wie immer bei LowBeats auf die jeweilige Preisklasse beziehungsweise Fahrzeugklasse bezogen und nicht absolut zu sehen. Das heißt, ein direkter Vergleich zwischen einem 5-Sterne-Kleinwagen und einer 5-Sterne-Limousine ist nicht möglich).

BMW 740Ld xDrive mit B&W Diamond Surround System
2017/03
Test-Ergebnis: 4,6
Überragend
Bewertung
Auto
Anlage
Spassfaktor

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr hochauflösend, breitbandig, dynamisch, satter, differenzierter Bass
Klingt auch mit Bluetooth top dank ACC-Unterstützung für iDevices
Limousine trifft Sportwagen: Sparsamer, kräftiger, akustisch zurückhaltender Diesel, agiles Einlenkverhalten plus hoher Reisekomfort
Untere Mitten könnten etwas mehr Fülle vertragen

Vertrieb:
BMW AG
Petuelring 130,
80788 München
www.bmw.de

Preis (Herstellerempfehlung):
101.900 Euro, 5.650 Euro Aufpreis für Bowers & Wilkins Diamond Surround System

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.