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Teac TN 5BB von oben
Teac, bislang nur mit Plattenspielern aus dem Günstig-Bereich aufgefallen, legt nun mit dem TN-5BB einen gleichermaßen hübschen wie audiophilen Halbautomaten auf. Sein Preis: 1.600 Euro (Foto: Teac)

Test Plattenspieler Teac TN-5BB: steinerne Souveränität

Ein Kunststein-Oberdeck verleiht dem Teac TN-5BB kühle, edle Haptik, ein Tonarm nach legendärem japanischem Vorbild sorgt für präzise Abtastung: Der vornehmste Plattenspieler, den Teac aktuell baut, trifft in seiner Preisklasse auf starke Konkurrenz – und kann sich behaupten.

Warum soll man einen 1.600-Euro-Spieler eines Herstellers kaufen, der jahrzehntelang nicht mal an die Tür ging, wenn man klingelte, um nach Analogdrehern zu fragen? Mit sage und schreibe acht Spieler-Modellen – und einem überragenden Phono-Vorverstärker – scheint Teac jetzt Versäumtes wieder aufholen zu wollen. Und wagt sich mit dem TN-5BB schon etwas weiter in Richtung High End als die meisten anderen japanischen Marken. Das ist durchaus gewagt, denn schließlich kann man für das Geld ohne groß nachzudenken einen Rega Planar 6 kaufen, bei dem jeder Phonokenner in der Bekanntschaft reflexartig mit der Zunge schnalzt. Oder einen Pro-Ject RPM5 Carbon, der ebenfalls gut beleumundet und sogar etwas billiger ist. Oder einen Technics SL-1200GR samt ordentlichem Tonabnehmer. Alles Marken, die man intuitiv mit Plattenspielern in Verbindung bringt. Aber Teac? Nicht so sehr.

Teac TN 5BB komplett
Der Teac TN-5BB in voller Pracht. Die Haube ist selbstredend im Lieferumfang enthalten (Foto: Teac)

Das Konzept des Teac TN-5BB

Viel mehr Konkurrenten kann man dann doch nicht aufzählen. Denn die Preisklasse ist gar nicht so üppig besetzt. Und dann stellt sich heraus, dass das weitgehend unbeschriebene Blatt Teac einen wirklich eigenständigen Spieler auf die vier Entkopplungsfüße gestellt hat, der den anderen in vielen Punkten etwas vormacht. Und der je nach individuellem Hörgeschmack ruhig auch mal in die engste Wahl kommen darf. Der TN-5BB ist zum Beispiel mühelos der schwerste Kandidat in diesem Preisbereich. Ob er auch der am Wertigsten aussehende ist, darüber wird es garantiert widersprüchliche Meinungen geben. Viele werden dem Technics dieses Zeugnis ausstellen, neben dessen hoch ausgereiftem Design, das mit unzähligen proprietären Bauteilen umgesetzt wird, eigentlich jeder andere Spieler wie ein Bastelprodukt wirkt.

Teac TN 5BB Fuss
Auch das drückt werigkeit aus: das hohe Gewicht des TN-5BB und sie massiven Füsse (Foto: Teac)

Andererseits sieht die Zarge des TN-5BB ausgesprochen edel aus – wenn man den Look mag: Der oberste Zentimeter des insgesamt fast fünf Zentimeter starken Decks besteht aus einem Mineral-Kunstharz-Gemisch, das sich kühl und glatt anfühlt wie Marmor – und mit seinen funkelnden Glimmer-Einschlüssen optisch an polierten Granit erinnert. Das schillert und schimmert je nach Beleuchtung wirklich faszinierend und sieht live noch viel besser aus als auf Fotos. Unter dem Kunststein haben die japanischen Entwickler eine dicke Platte aus massivem MDF verordnet – und noch eine Zutat, die man von außen nicht sieht: Eine Zwischenlage aus japanischem Washi-Papier, dessen handgeschöpfte, lange Fasern eine gewisse innere Dämpfung bewirken. Im Klopftest wirkt die Materialkombi neutral, aber zugleich lebendig – was offenbar auch dem Wunsch der Entwickler entspricht, die sich im Sinne der Lebendigkeit bewusst gegen die ebenfalls probierten Einlagen aus Metall oder Gummi entschieden haben.

Teac TN 5BB Deckenplatte
Kühl und glatt: Das Oberdeck des Teac-Spielers besteht aus Kunststein mit kleinen Flitterpartikeln, die auf Fotos (und nur da) wie große Staubkörner wirken. Der Tonarmlift arbeitet mit einem elektronisch gesteuerten Servomotor. Er senkt und hebt sehr präzise und mit genau der richtigen Geschwindigkeit (Foto: Teac)

Tatsächlich gebaut wird der Teac TN-5BB freilich nicht in Japan, wo eigentlich nur noch Technics in industriellem Umfang Plattenspieler fertigt, sondern in Taiwan in einem der großen OEM-Werke. Das erkennt man bereits beim Unboxing an bestimmten charakteristischen Verpackungselementen.

Und auch der messingfarbene Antriebs-Pulley hinten links auf dem Chassis – im fertig aufgebauten Zustand unter einer Alu-Abdeckung geschützt – grüßt den Autor schon wie ein alter Freund: Er gehört zu dem beliebten Gleichstrommotor-Treibsatz, der weltweit sicherlich Millionen von Tellern in Rotation versetzt. Darunter auch Teller von durchaus illustren Marken mit Preisen deutlich jenseits von Teac. Die wenigsten jedoch verwenden die im Teac eingesetzte Luxus-Motorsteuerung, die über einen optischen Tachosensor am Lager die Antriebsspannung anhand der tatsächlichen Tellerdrehzahl regelt. Das garantiert eine jederzeit hundertprozentig akkurate Geschwindigkeit und kann den Gleichlauf verbessern – allerdings nur wenn die Regelung so klug ausgelegt ist, dass sie nicht ihrerseits in Schwingung gerät und Unruhe beiträgt. Angesichts wie festgenagelt stehender Tonhöhe etwa bei ausklingenden Klavierakkorden, kann diese Aufgabe jedoch als erfüllt gelten.

Die Kraftübertragung erfolgt über einen langen, relativ straff gespannten Flachriemen direkt auf den Tellerrand, was gute Traktion verspricht. Tatsächlich startet der Spieler, nachdem man per Drehschalter die gewünschte Geschwindigkeit gewählt hat, praktisch verzögerungs- und schlupffrei. Wer die Platte gern bei laufendem Teller auflegt und umdreht, muss allerdings ein bisschen aufpassen, da der Spieler ohne Matte geliefert wird.

Teac TN 5BB Plattenteller
Acryl fürs Vinyl: Acryl- alias Plexiglas ist ein bewährter Werkstoff für Plattenteller. Klanglich funktioniert der Teac-Teller ohne Matte am besten – weshalb dem Spieler auch keine Tellerauflage beiliegt (Foto: B. Rietschel)

Das funktioniert klanglich zwar sehr gut, birgt aber durchaus Kratzgefahr, wenn die Platte auf dem Teller schliddert und dieser nicht ganz staubfrei ist. Der Teller besteht aus klarem Acryl mit einer mittig eingesetzten Messing-Aufnahme für die Lagerachse, ist großzügige zwei Zentimeter dick und wiegt 1,7 Kilo.

Das Material ist nicht ganz so transparent und lupenrein wie etwa beim New Horizon 121, der beim Hörtest in Griff- und Sichtweite stand, hat aber die gleichen positiven Eigenschaften: Eine relativ hohe Dichte, sehr gute innere Dämpfung sowie – darauf weist Teac besonders hin – mit Vinyl eng verwandte triboelektrische Eigenschaften. Sprich: Wenn die beiden Kunststoffe aneinander reiben, laden sie sich nicht gegenseitig auf. Wer mit dem blanken Acryl gar nicht leben kann, dem steht der Mattenmarkt natürlich offen. Teac höchstselbst bereichert diesen mit einer interessanten, dünnen Matte aus – genau! – Washi-Papier, das in Japan handwerklich aus den Fasern des Maulbeerbaums hergestellt wird.

Teac TN 5BB Bedienelemente
Alles geregelt: Neben 33 und 45 U/min lässt sich über den komfortablen Drehschalter auch die Schellack-Geschwindigkeit 78 anwählen. Ein optischer Drehzahlgeber an der Tellerachse sorgt für promillegenaue Einhaltung des Sollwerts (Foto: Teac)

Der Tonarm

Ebenfalls aus alter japanischer Handwerkstradition stammt – zumindest ideell – der Tonarm des Teac TN-5BB: Der klassisch S-förmig gebogene Arm basiert auf einem Entwurf der japanischen Firma SAEC („Sound of Audio Engineering Corp.“), deren hochpräzise Arme mit ihrem charakteristischen doppelten Messerschneidenlager in den 1970er und 1980er Jahren zum Besten gehörten, was man an Analog-Feinmechanik aus Japan bekommen konnte. SAEC selbst hat nach fast 30-jähriger Pause auch wieder mit der Armproduktion begonnen, alte Fans aber mit haarsträubenden Preisen verschreckt.

Teac TN 5BB Tonarm
Special Guest: Das Tonarmdesign hat die japanische Edelschmiede SAEC beigesteuert, gebaut wird der hervorragend funktionierende Arm – wie der Rest des Spielers – in Taiwan  (Foto: Teac)

Der Arm auf dem TN-5BB ist eine vereinfachte, aber dennoch sehr schön gemachte Konstruktion, bei der Arm in der Vertikalen wie eine Wippe auf zwei Schneiden aus gehärtetem Stahl schaukelt. Beim Auspacken gibt es einen kurzen Schreckmoment, weil das Armrohr – noch ohne Headshell und Gegengewicht – nach Entfernen der sichernden Schaumstoffkeile in alle erdenklichen Richtungen reichlich Spiel hat. Das ist hier jedoch bauartbedingt, da die wie spitzwinklige Dreiecke geformten Schneiden sich durch das Eigengewicht des Arms in ihren Lager-Kerben selbst zentrieren. Im Betrieb ist das Lager spielfrei und sehr leichtgängig. Es erfordert in der Herstellung keine penible Justage, wie sie Kugel- oder Spitzenlager benötigen, und ist im Vergleich zu diesen auch deutlich robuster.

Teac TN 5BB Tonarmlager
Komischer Vogel: Die Lagerschneide sieht von der Seite wie ein spitzwinkliges Dreieck aus, das in dem etwas weiteren Winkel des Lagersitzes schaukelt. Im Test erwies sich das Lager als spielfrei und sehr leichtgängig (Foto: B. Rietschel)

Die horizontale Schwenkbewegung absolviert der Arm in japanischen Präzisions-Kugellagern. Ich habe zwar keinen Original-SAEC zum Vergleich im Fundus, aber mit einigermaßen Feinmechanik-sensibilisierten Fingerspitzen spürt man sofort, dass auch die Teac-Version gemessen am Preis des Spielers überragende Beweglichkeit und Genauigkeit bietet – Grundvoraussetzungen für wirklich audiophile Abtastleistung, zumal der Arm auch über ein präzises, stufenlos verstellbares Antiskating und eine Höhenverstellung zur Anpassung des vertikalen Abtastwinkels (VTA) verfügt.

Seine Aufgabe, den Tonabnehmer zugleich kräftefrei und unnachgiebig präzise über die Platte schweben zu lassen und jegliche Vibrationen von ihm fernzuhalten – beziehungsweise, falls sie aus dem Tonabnehmer selbst stammen, möglichst schnell abzuleiten – erfüllt der SAEC-Klon auf dem Teac-Spieler also ganz hervorragend. Und auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Das Luxus-Anschlussfeld etwa, das dem Benutzer die Wahl zwischen klassischer Cinch- oder symmetrischer XLR-Verkabelung lässt. Eine schöne Vorbereitung auf den passenden, hauseigenen Phono-Preamp PE-505, der nochmal genauso viel kostet wie der Spieler, uns im LowBeats Test aber sehr gut gefiel.

Teac TN 5BB Anschluss
Vielseitig und hochwertig: Ein Steck-Anschlussfeld mit Cinch- und symmetrischen XLR-Buchsen lässt dem Besitzer freie Kabelwahl (Foto: B. Rietschel)

Um die XLR-Inputs am 505 zu nutzen, muss man allerdings auch das System upgraden, denn der Preamp besteht bei symmetrischem Betrieb auf MCs. Aber warum nicht? Mit einem Audio-Technica OC9XEN für bescheidene 300-irgendwas Euro kann man den klaren, feinen Klang des Spielers auf die Spitze treiben, ohne dass die Kosten pro Betriebsstunde ins Dekadente wachsen.

Ein wichtiges Feature fiel mir erst auf, als ich anfing, mit dem Teac TN 5BB ganze Alben durchzuhören: Der Arm hat einen sehr gut funktionierenden elektrischen Lift – höhenverstellbar wie der Arm selbst – und eine berührungslose Endabschaltung. Damit gehört der Teac zusammen mit dem TD 1601 von Thorens zu den ganz wenigen wirklich audiophilen Plattenspielern, die am Ende der Plattenseite den Arm heben und den Motor abschalten. Witzigerweise startet der Teller wieder, sobald man den automatisch angehobenen Arm zurück Richtung Ablagebank oder Einlaufrille bewegt. Was aber auch nicht schlimm ist, beziehungsweise manchmal sogar sinnvoll sein kann. Denn der Teac holt aus den abgespielten Platten so viel Genuss, dass man jede Seite ruhig auch gleich zweimal hören kann.

Den Azimuth kann man im Lieferzustand nicht verändern. Da der Arm jedoch mit der klassischen SME-Headshell-Kupplung ausgestattet ist, ist dort gegebenenfalls im Handumdrehen ein seitlich verdrehbares Headshell montiert, etwa das exzellente Ortofon LH-4000, von dem ich stets ein Pärchen griffbereit habe und das nebenbei auch noch stabiler und spielfreier am Ende des Arms sitzt als der serienmäßige Tonkopf.

System- oder Headshell-Upgrades kann man dennoch getrost erst mal hintenanstellen. Denn auch in Originalbestückung spielt der TN-5BB schon richtig gut, und zwar auf unverwechselbare, erfrischende Weise. Ab Werk montiert ist im Serien-Headshell ein Ortofon 2M Red, ein leistungsfähiges, unkompliziertes Magnetsystem, das in Dänemark mit verblüffend engen Serienstreuungen komplett von Robotern gebaut wird. Und das als Erstausrüstung bei gehobenen Komplettspielern fast eine Monopolstellung innehat – es wird langsam echt langweilig.

Andererseits erleichtert die ermüdend immer-gleiche Rotnase die Einordnung der damit gelieferten Spieler: Um die Qualität von Laufwerk und Arm im Vergleich zu einem Mitbewerber zu ermitteln, muss man nicht erst mühsam ein einheitliches System montieren, weil das nämlich eh schon vorhanden ist. Technics SL-1500, Acoustic Signature Primus, Pro-Ject Debut Evo – alle entweder noch greifbar oder noch lebendig in Erinnerung: So oder so oder so kann ein 2M Red klingen. Es gibt Gemeinsamkeiten in den Bereichen, wo das 2M an seine Grenzen kommt, aber auch sehr deutliche Unterschiede im Ton, in der Dynamik und der rhythmischen Stringenz – die auch dann nicht verschwinden, wenn man denselben Nadeleinschub in den jeweils gehörten Spieler steckt, um Exemplar-Streuungen auszuschließen. Die gibt es beim Red wie gesagt ohnehin kaum.

Der Teac TN-5BB im Hörtest

Was man an Unterschieden hört, liegt in Laufwerk und Arm begründet, und da scheint der Teac vieles richtig zu machen. Denn der Allerwelts-Tonabnehmer klingt in diesem Spieler wie verwandelt – im positiven Sinn: im Hochton fein, auffallend sauber und offen, über das gesamte Audioband hinweg straff, strukturiert und abtastsicher. Das 2M Red kann in guten Armen richtig toll klingen, aber so frei und regelrecht entfesselt, spielt es selten auf.

Nicht mal auf dem penibel mit feinsten Lagern in Deutschland montierten Arm des Acoustic Signature Primus. Das schwäbische Laufwerk hat andere Stärken, einen substanzielleren Grundton beispielsweise, der die tonale Gesamtbalance noch etwas neutraler wirken lässt als bei dem Japaner. Man kann und will dem Teac seine Hochtonfreude aber nicht übelnehmen. Denn sie resultiert eben nicht in einem hellen, zimbelig-aufdringlichen Klang, jenem unverzeihlichen Charakterfehler, wie man ihn von missratenen Arm-System-Kombinationen oder auch schlecht justierten Nadeln kennt. Sondern in einer außergewöhnlich offenen, luziden, gleichzeitig aber entspannten Präsentation.

Teac TN 5BB mit Ortofon 2M Red
Ungeahnte Talente: Das millionenfach verbaute Ortofon 2M Red tastet mit einem recht einfachen gesockelten Diamanten mit elliptischem Schliff ab und klingt ausgewogen mit leicht rockigem Oberbass. Im Teac-SAEC-Tonarm entwickelt es eine verblüffende Offenheit und Duftigkeit (Foto: Teac)

Ich bin mir ziemlich sicher: Dieses klare, feine Voicing ist kein Zufall, sondern Resultat langwieriger empirischer Feinabstimmung. In Japan. Ich habe es während meiner Testerlaufbahn viele Male gehört, mit japanischen Entwicklerteams und Prototypen neuer Geräte, die sie meist im Handgepäck dabeihatten: So klingen gute japanische Geräte, wenn man ihren Schöpfern nicht reinredet. Was dann meist eben doch passierte, weil Tester und/oder europäische Vertriebs-Repräsentanten sich nach dem Vergleich mit Gerät X des Mitbewerbers Y einen etwas dickeren, zuckrigeren Konsens-Sound wünschten. Vielleicht – und das ist jetzt reine Spekulation – verdankt der TN-5BB sein unverwechselbares, hoch ausdifferenziertes Klangprofil schlicht der Tatsache, dass man sich bei Teac mit einer in den letzten Jahren stark ausgedünnten Organisationsstruktur solche Abstimmungs-Ehrenrunden personell und finanziell ebenso wenig leisten kann wie eine sinnvolle deutsche Übersetzung der technischen Beschreibungen.

Weil ich wissen wollte, ob hinter dem naturgemäß begrenzten technischen Horizont des serienmäßigen Ortofon-Systems noch mehr geht, montierte ich Nagaokas Edel-Moving-Iron MP300 in eines der besagten Ortofon-Headshells. Und freute mich gleich mal, dass sich auch dieses in der Summe recht schwere Headshell-System-Paket in dem SAEC-Arm noch ausbalancieren lässt.

Teac TN 5BB Bedienelemente
Spielt unangestrengt und traumhaft farbenreich: Das Nagaoka MP-150 für 380 Euro ist bereits ein sehr deutliches Upgrade gegenüber dem Serien-MM – vor allem wenn es wie hier im stabilen, Azimut-justierbaren Ortofon-Headshell hängt und von diesem durch ein Funk Firm „Houdini“ entkoppelt ist (Foto: B. Rietschel)

In der Tat geht es hinterm Ortofon-Horizont weiter. Viel weiter. Das MP300 – mittlerweile leider furchtbar teuer, aber sehr hochauflösend, sauber und kultiviert – begann am Teac regelrecht zu jubilieren. Mit der herrlich versponnenen LP Liquid Acrobat As Regards The Air von The Incredible String Band produzierte es wunderbar leuchtende Instrumenten-Timbres und fein artikulierten Gesang mit einer frischen, präsenten Balance, die man der mitgenommenen Pressung von 1971 gar nicht mehr zugetraut hätte.

Incredible String Band „Liquid Acrobat As Regards The Air“ Cover
(Cover: amazon)

Fazit Teac TN-5BB

Bislang hat sich Teac nur im Bereich günstiger Plattenspieler aufgestellt – durchaus erfolgreich, aber ohne echten audiophilen Anspruch. Der wurde nun mit dem neuen Flaggschiff TN-5BB neu definiert. Teac-typisch ist das exzellente Preis/Leistungs-Verhältnis: Es gibt hier eine Menge Plattenspieler fürs Geld. Und auch der SAEC-Arm auf dem Teac ist mehr als nur eine Hommage an die goldene Analog-Ära der 70er Jahre: Er lässt den bescheidenen Serien-Abtaster tatsächlich über sich hinauswachsen und bereichert die 1600-Euro-Klasse mit einem besonders fein, aber nicht kraftlos klingenden Spieler.

Teac TN-5BB
2021/04
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Schöner, universeller und sehr gut klingender Tonarm
sehr rauscharm sowohl mit MM- als auch mit MC-Systemen
XLR- und Cinch-Anschlussfeld
Leichte (Tonarm-?) Resonanz bei 200 Hz

Vertrieb:
Aqipa GmbH
Möslbichl 78
6250 Kundl, Österreich
www.aqipa.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teac TN-5BB: 1.600 Euro

Teac TN-5BB: die technischen Daten

Teac TN-5BB
Konzept:Plattenspieler mit Riemenantrieb
Geschwindigkeiten:33 / 45 / 78 U/min
Eingebauter Tonabnehmer:
Ortofon 2M Red
Besonderheit
Halbautomat
Ausgänge:XLR und RCA
Abmessungen (B x H x T):
45,0 × 14,8 × 35,1 cm
Gewicht:
10,5 Kilogramm
Alle technischen Daten
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Mit- und Gegenspieler:

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Autor: Bernhard Rietschel

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Bernhard Rietschel ist gelebte HiFi-Kompetenz. Sein Urteil zu allen Geräten ist geprägt von enormer Kenntnis, doch beim Analogen macht ihm erst recht niemand etwas vor: mehr Analog-Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer hat keiner gehört.