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"Schallplattenreinigungsbürste" heißen die Manufaktur-Produkte von Levin Design schlicht. Es gibt Kaschmir-Ziegenhaar für den trockenen und Roßhaar für den nassen Einsatz sowie edle Hölzer für den Griff. Je 79 bis 145 Euro (Foto: R. Vogt)
"Schallplattenreinigungsbürste" heißen die Manufaktur-Produkte von Levin Design schlicht. Es gibt Kaschmir-Ziegenhaar für den trockenen und Roßhaar für den nassen Einsatz sowie edle Hölzer für den Griff. Kostenpunkt: zwischen 79 und 145 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Levin Design „Schallplattenreinigungsbürste“ für Trocken- oder Nassreinigung

Von Levin Design kommen einige nützliche Zubehör-Produkte für den Schallplattengenuss. Ich habe mir die edle Levin Design „Schallplattenreinigungsbürste“, so der tatsächliche Name, zum Ausprobieren kommen lassen. Es gibt die Bürste in zwei Versionen: Die Variante „dry“ ist für das trockene Bürsten auf dem Plattenteller vor dem Abspielen. Die Version „wet“ gibt es als Zubehör für die gängigen, manuellen Plattenwaschmaschinen zum Bürsten des befeuchteten Vinyls.

"Schallplattenreinigungsbürste" heißen die Manufaktur-Produkte von Levin Design schlicht. Es gibt Kaschmir-Ziegenhaar für den trockenen und Roßhaar für den nassen Einsatz sowie edle Hölzer für den Griff. Je 79 bis 145 Euro (Foto: R. Vogt)
Die Levin Design „Schallplattenreinigungsbürste“ gibt es mit Kaschmir-Ziegenhaar für den trockenen und Rosshaar für den nassen Einsatz. Dazu kommen unterschiedlich edle Hölzer für den Griff. Kostenpunkt: von 79 bis 145 Euro (Foto: R. Vogt)

Das Design der zwei Varianten ist grundsätzlich gleich und die Qualität sowieso. Levin Design hat einen alteingesessenen Bürstenmacher gefunden, der die Manufakturarbeit ausführt. Wahlweise besteht der Korpus aus einem industriellen Kunststoff, wie bei den zwei Bürsten, die ich zum Test habe, oder aus edlen Hölzern (eine Liste der Auswahl siehe unten bei den Preisen).

Die Levin Design Bürsten im Querschnitt (Foto: R. Vogt)
Die Levin Design Bürsten von der Seite (Foto: R. Vogt)

Eingefasst sind die Bürsten in einem Alu-U-Profil, auf das auch die Logos gedruckt sind. Obwohl das Material Aluminium leitfähig ist, so existiert keine elektrische Verbindung zu den Borsten, die als Tierhaare ja nur wenig elektrische Leitfähigkeit bieten. Statische Aufladung des Vinyls leiten diese Bürsten also nicht ab. Aber sie fügen auch keine hinzu…

Levin Design „Schallplattenreinigungsbürste“ dry-Version

Natur Kaschmir-Ziegenhaar fegt Platten staubfrei, es gibt braune, weiße und Zebra Varianten (Foto: R. Vogt)
Natur Kaschmir-Ziegenhaar fegt Platten staubfrei. Die Ausführungen gibt es in schwarz, weiß und „Zebra“ (Foto: R. Vogt)

Die eigentlichen Borsten stammen von Kaschmir-Ziegen und man hat die Wahl, schwarze oder weiße Haare zu ordern. Mir gefällt aber die Zebra-Variante mit abwechselnder Farbe am besten – Geschmacksache. Die Haare sind ein Naturprodukt und daher auch von unterschiedlichen Durchmessern geprägt. Doch wie das Bild aus dem Mikroskop zeigt, sind die Schnittkannten alle glatt und fast gleich.

Das Ziegenhaar im Mikroskop: man sieht deutlich die sehr unterschiedlich dicken Querschnitte (Foto: R. Vogt)
Das Ziegenhaar im Mikroskop: man sieht deutlich die sehr unterschiedlich dicken Querschnitte (Foto: R. Vogt)

Levin Design schlägt vor, die Bürste beim Reinigen senkrecht aufzusetzen und dann mit wenig Druck sanft nach innen zum Label hin zu ziehen und dort dann abzuheben. Als Begründung geben sie an, dass die Plattenrille ja auch nach innen hinlaufe. Ich konnte bei der Methode keine verbesserte Reinigung feststellen. Allerdings liegt der Staub dann auf dem Label und wenn man nicht aufpasst, steckt man die Platte mitsamt dem Kehrgut zurück in die Hülle, wo er sich dann wieder auf der Scheibe verteilt. Ich bleibe bei der Methode, von innen nach außen zu wischen. Denn vom Korpus des Plattenspielers kann man den Staub viel einfacher wegwischen.

Natur-Ziegenhaar vermeidet statische Aufladung beim bürsten (Foto: R. Vogt)
Natur-Ziegenhaar vermeidet statische Aufladung beim Bürsten (Foto: R. Vogt)

Levin Design „Schallplattenreinigungsbürste“ wet-Version

Levin Design Schallplattenreinigungsbürste Wet mit Roßhaar ist für manuelle Plattenwaschmaschinen gedacht (Foto: R. Vogt)
Levin Design Schallplattenreinigungsbürste Wet mit Roßhaar ist für manuelle Plattenwaschmaschinen gedacht (Foto: R. Vogt)

Im Gegensatz zum feinen, sensiblen Ziegenhaar macht Rosshaar Nässe nichts aus und daher kommt es als Bürste in der Levin Design Schallplattenreinigungsbürste „wet“ zum Einsatz. Der Alugriff und der Korpus sind die gleichen wie bei der dry-Variante. Einschränkungen gibt es durch die Verwendung im feuchten Umfeld bei der Materialauswahl. Neben dem POM-Kunststoff, wie bei der Testbürste, gibt es nur die wasserbeständige subfossile Mooreiche zur Wahl. Die anderen Hölzer drohten aufzuquellen.

Das Roßhaar im Mikroskop: Gatt geschnitten aber runde Kanten an den Enden (Foto: R. Vogt)
Das Rosshaar im Mikroskop: Glatt geschnitten aber runde Kanten an den Enden (Foto: R. Vogt)

Der Einsatzort für die wet-Bürste sind die manuellen Plattenwaschmaschinen wie die ebenfalls getestete Pro-Ject VC-S2. Bei denen geht es ja darum, mittels Bürste die aufgebrachte Waschlotion zu verteilen und sozusagen in Wallung zu halten, um die Verschmutzungen auf der Vinyloberfläche zu lösen. Hier kommt es für eine gute Reinigungsleistung auf das Fluid sowie die Bürste an. Levin Design hat sich bewusst entschieden, hier das grobe Rosshaar zu verwenden. Vorteil: Das gröbere Pferdehaar erreicht eben nicht in die tiefsten Plattenrillen, um dort keine mechanischen Einflüsse auf die empfindliche Gravur auszuüben. Diese Bürste soll primär für Verteilung und Verwirbelung der Waschlotion sorgen.

Das grobe Roßhaar soll für eine gute Verteilung und Verwirbelung der Flüssigkeit sorgen (Foto: R. Vogt)
Das grobe Rosshaar soll für eine gute Verteilung und Verwirbelung der Flüssigkeit sorgen (Foto: R. Vogt)

Fazit: Levin Design Schallplattenreinigungsbürsten dry & wet

Was mir sehr an der Levin Design Schallplattenreinigungsbürste gefallen hat ist die Verarbeitung der Manufakturarbeit. Das ist weit vom Plastik-Charme vieler anderer Bürsten entfernt. Handarbeit vom Bürstenmacher kombiniert mit modernem Design. So hätte ich das gerne zu einem edleren Plattenlaufwerk. Wer möchte kann sich noch die passenden Holz-Etui zum Aufbewahren und Bereithalten aus dem gleichen Material bestellen. Funktional erfüllen beide Bürsten ihre Versprechen. Die Trockenbürste fegt gründlich und verhindert statische Aufladung der LP und die Feuchtvariante machte im Rahmen dessen was sich empirisch testen ließ ihre Sache gründlich wie versprochen. Beide empfehlenswert, wenn’s ein wenig edler sein soll.

Levin Design fertigt die Reinigungswerkzeuge mit einem lokalen Bürstenmacher (Foto: R. Vogt)
Levin Design fertigt die Reinigungswerkzeuge mit einem lokalen Bürstenmacher (Foto: R. Vogt)

 

Hier meine Beschreibung und eine Demonstration der Anwendung im Film:

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Die anderen Produkte und meine Zusammenfassung zum Thema Vinyl-Reinigung (alphabetish):

 

Levin Design Schallplatten-
reinigungsbürste
2021/09
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Reinigung
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Manufakturqualität vom Bürstenmacher
Gute Reinigung, keine statische Aufladung
Edle, organische Materialien
Aufbewahrungsetui muss extra bezahlt werden

Vertrieb:
levin design
Rosenzweigstr. 9
42719 Solingen
www.levindesign.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Levin Design Schallplattenreinigungsbürste dry
POM Kunststoff (schwarz): 79 Euro
geölte Birne (rötlich): 89 Euro
geölte Walnuss (dunkel): 126 Euro
karelische Maserbirke (dunkel): 126 Euro
Tuja/Wurzelholz (dunkel): 135 Euro
subfossile Mooreiche (dunkle): 145 Euro

Levin Design Schallplattenreinigungsbürste wet
subfossile Mooreiche (dunkle): 145 Euro

Levin Design Aufbewahrungsetui
POM Kunststoff (schwarz): 49 Euro
geölte Birne (rötlich): 57 Euro
geölte Walnuss (dunkel): 92 Euro
karillisch Maserbirke (dunkel): 92 Euro
tuja/Wurzelholz (dunkel): 105 Euro
subfossile Mooreiche (dunkle): 105 Euro

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.