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Einsteiger-Plattenspieler: Dual CS 329 mit Vollautomatik und gutem Tonabnehmer. Mehr Komfort geht nicht. 369 Euro (Foto: R. Vogt)
Einsteiger-Plattenspieler: Dual CS 329 mit Vollautomatik und gutem Tonabnehmer. Mehr Komfort geht nicht. Der Preis: 369 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Einsteiger-Plattenspieler Dual CS 329: Vollautomat mit maximalem Komfort

Dual hat eine bewegte und sehr lange Geschichte hinter sich. Neben Thorens waren die Schwarzwälder DIE Plattenspielermarke in Europa. Ihr besonders Kennzeichen: die exzellente, mechanische Vollautomatik. Bei Dual ist mittlerweile vieles neu; auch die über Jahrzehnte bewährte Mechanik wurde komplett überarbeitet. Sicher ist: Im Sextett der getesteten Einsteiger-Plattenspieler ist der Dual CS 329 fraglos der komfortabelste. Kein Mitbewerber wirkt konstruktiv so durchdacht und flexibel. Dabei hat er erstaunlich wenige Bedienelemente.

Dual CS 329: Lieferumfang und Montage

Packt man den Dual CS 329 aus, kommt die Konstruktion des Spielers mit seiner Holz-Basis und Kuststoff-Karosserie zum Vorschein. Die simple Montage: Einfach den Alu-Gußteller auflegen, den vormontierten Antriebsriemen um die Motorachse fädeln, Gummimatte auf dem Teller platzieren und damit ist man fast fertig. Nur noch die Scharniere und Haube einstecken, schon ist der Dreher einsatzbereit. Bei all dem unterstützt auch die wirklich gut geschriebene Anleitung.

Sieht kompliziert aus, ist aber fix betriebsbereit: Teller auflegen, Antriebsriemen aufziehen, Gummimatte auflegen, Scharniere mit Haube einstecken - fertig (Foto: R. Vogt)
Sieht kompliziert aus, ist aber fix betriebsbereit: Teller auflegen, Antriebsriemen aufziehen, Gummimatte auflegen, Scharniere mit Haube einstecken – fertig (Foto: R. Vogt)

Rückseitig kommt fest verkabelt das Audiokabel mit Masseleitung heraus. Ein kleiner Schalter wählt direkten den Ausgang für Phono-MM-Anschlüsse oder das fertig entzerrte Signal für jeden analogen Hochpegel-Eingang.

Ausgangsignal für Phono (MM) oder Line umschaltbar. Schade: der Kabel ist fix angelötet (Foto: R. Vogt)
Das Ausgangssignal für Phono (MM) oder Line ist umschaltbar. Schade: das Kabel ist fest angelötet (Foto: R. Vogt)

Am Tonarm gibt es nichts zu optimieren. Der wurde im Werk komplett auf das verbaute Audio Technica AT91 voreingestellt, inklusive Auflagekraft und Antiskating. Man sieht es hier nicht, aber die Gegenkraft, die die Nadel von außen bis innnen neutral an die Rillenwände presst, wird mit einer Spiralfeder dosiert, deren Widerstand progressiv von außen nach innen zunimmt.

Simple aber gut umgesetzte Tonarmlagerung mit fix eingestelltem Gewicht und Antiskating (Foto: R. Vogt)
Simple aber gut umgesetzte Tonarmlagerung mit fix eingestelltem Gewicht und Antiskating (Foto: R. Vogt)

Auch die Vorspannung der Feder ist fest eingestellt. Das Rädchen, das bei größeren Dual Modellen eine Justage erlaubt, ist hier nicht veränderbar. Tonarmaufhängung und Lagerung machen einen feinmechanisch guten Eindruck. Der Lift hebt und senkt die Nadel flott und dennoch sanft.

Cleveres Detail: Eine Ablage für den Single-Puk (Foto: R. Vogt)
Cleveres Detail: Eine Ablage für den Single-Puck (Foto: R. Vogt)

Piffiges Detail: Als einziger Plattenspieler im Test bietet der Dual CS 329 mit einer Vertiefung einen guten Parkplatz für den Single-Puck. Den braucht man für traditionelle Singles, die ein größeres Mittelloch haben.

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Wirklich praktisch: Separater Hebel zum Einstellen der Plattengröße (Foto: R. Vogt)
Wirklich praktisch: separater Hebel zum Einstellen der Plattengröße (Foto: R. Vogt)
Mitgedacht: Geschwindigkeit, Start und Stop lassen sich auch bei geschlossener Haube betätigen (Foto: R. Vogt)
Mitgedacht: Geschwindigkeit, Start und Stopp lassen sich auch bei geschlossener Haube betätigen (Foto: R. Vogt)
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Der eigentliche Vorteil des Dual ist seine neue vollautomatische Mechanik. Während die Platte läuft (oder man den CS 329 manuell bedient) wird die Mechanik komplett ausgekuppelt und hat dann keinerlei Einfluss auf die Klangqualität mehr. Ebenfalls super gelöst ist die separate Einstellung von Plattengröße (SIZE) und Geschwindigkeit. Denn mehr und mehr LPs sind aus klanglichen Gründen mit 45U/min geschnitten. Auch Maxi-Singles haben große Durchmesser bei 45U/min Geschwindigkeit. Doch bei klassischen Vollautomaten wie etwa dem Rekkord, setzt die Nadel bei Drehzahleinstellung „45“ immer innen am kleineren Durchmesser auf, wo Singles ihre Einlaufrille haben…

Ebenfalls gut durchdacht: Start und Stopp des Dual lassen sich (genau wie die Wahl der Drehzahl) bei geschlossener Haube bedienen, weil die leichtgängigen Tasten auf der Front liegen. Liegt also schon (oder vom Vortag noch…) eine Scheibe auf dem Plattenteller: einfach Starttaste drücken und los geht’s…

Die Messungen

Für das serienmäßig montierte Tonabnehmersystem Audio Technica AT91 empfiehlt der Hersteller 2,0 Gramm Auflagegewicht – mit einer Toleranz von ±0,5g. Am Testgerät messen wir mit 1,64g einen Wert nahe der unteren Toleranz. Audio Technica garantiert 18dB Kanaltrennung, die der Dual mit 20dB und 25dB locker einhält. Auch die Kanalgleichheit mit weniger als einem halben Dezibel Differenz ist super. Geschwindigkeit und Gleichlauf zeigen ebenfalls sehr gute Werte für diese Klasse. Der Frequenzgang zeigt eine fast perfekte Linearität und fällt erst bei Frequenzen (minimal) ab, diedie meisten Musikhörer ohnehin nicht mehr wahrnehmen.

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Für das Audio Technica AT91 sind 1,64g Auflage wenig aber noch gut in der Toleranz (Foto: R. Vogt)
Für das Audio Technica AT91 sind 1,64g Auflage wenig, aber noch gut in der Toleranz (Foto: R. Vogt)
Drehzahl, Gleichlaufschwankungen und Lautstärkedifferenz Links/Rechts: überdurchschnittlich gut (Foto: R. Vogt)
Drehzahl, Gleichlaufschwankungen und Lautstärkedifferenz Links/Rechts: überdurchschnittlich gut (Foto: R. Vogt)
Dual CS 329: Frequenzgang super linear mit minimalem Abfall der höchsten Frequenzen (Foto: R. Vogt)
Dual CS 329: Frequenzgang super linear mit minimalem Abfall der höchsten Frequenzen (Foto: R. Vogt)
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Praxis und Klangcharakter

Schon beim Öffnen der Haube ist festzustellen, dass hier Könner mitgedacht haben. Die Haube rastet bei circa 45° Öffnung ein und klappt nicht wieder runter. Aber es gibt ein Zugeständnis an die Automatik: Dual sieht beim CS 329 keine Tonarm-Verriegelung vor, damit man nicht versehentlich die Mechanik beschädigt. Das heißt aber auch: Wer den CS 329 transportiert, sollte den Arm besser mit Kabelbinder oder Ähnlichem fixieren. Und der Tonarmlift muss für die Automatik gesenkt sein. Sonst startet zwar der Plattenteller und der Tonarm wird in Position geschwenkt, verharrt dann aber weiterhin oben. Will man gerne auch einmal einen Titel manuell ansteuern, sollte man sich den Reflex antrainieren, erst den Lift zu heben, damit nicht aus Versehen die Nadel auf das teure Vinyl knallt. Reine Gewöhnungssache.

Dennoch: Schallplatten abzuspielen, war nie einfacher als mit dem CS 329: LP auflegen, Drehzahl wählen, Start drücken, zurücklehnen und genießen. Am Plattenende hebt sich der Arm, fährt zurück und der Teller stoppt. Wer es lieber selbst Hand anlegt Auch das klapptvöllig problemlos.

Zwei kleine Schönheitsfehler hat die neue Dual-Mechanik allerdings. Sie ist vergleichsweise laut. Ein rein ästhetisches Problemchen, denn sie ist beim Abspielen ja ausgekuppelt. Zweites Problemchen: Drückt man bei laufender Musik auf Stopp, führt das Einkuppeln der Automatik für den letzten halben Takt der Musik zu einem Leiern, bevor die Nadel die Rille verlässt. Hört man eine Platte zu Ende, merkt man davon natürlich nichts, denn in der Auslaufrille gibt es ja keine Musik… Wie gesagt: Beides kein echtes Thema.

Dual CS 329 mit dezent getönter Staubschutzhaube (Foto: R. Vogt)
Dual CS 329 mit dezent getönter Staubschutzhaube (Foto: R. Vogt)

Ein anderer Punkt ist die schwere Gummimatte. Die verhindert erfolgreich, dass der Plattenteller zu resonieren beginnt. Aber diese Gummimatte zieht von der jeweiligen Unterseite der Schallplatte den Staub fast schon magnetisch an. Dreht man die Platte um, bekommt die nächste Plattenseite den dort gelagerten Staub ab. Hier ist es ratsam, hin und wieder mit einem feuchten Mikrofasertuch für Staubarmut zu sorgen.

Jazz-Rock mit Querflöte, Livekonzert aus den 80ern (Foto: R. Vogt)
Jazz-Rock mit Querflöte, Livekonzert aus den 1980ern (Foto: R. Vogt)

Klanglich gab sich der Dual CS 329 im besten Sinne des Wortes ausgewogen. Er mochte jede Musik, die ich auflegte: Kerniger Jazzrock von Lenny Mac Dowell aus den 1980ern groovte gut mit schönem Bühnenpanorama. Lennys Querflöte zeigte realistische Anblasgeräusche ohne Verzerrungen. Auch extrem hoch ausgepegelte Maxi-Singles stellten kein Problem dar, nichts übersteuerte, alles klang sauber von Einlauf- bis Auslaufrille. Egal was wir auflegten, da stach nichts hervor, der Dual verschluckte aber auch nichts. Wer einen guten Alleskönner sucht, hat ihn hier gefunden.

Fazit Dual CS 329: Vollausstattung mit ausgewogenem Klang

Vollautomatische Plattenspieler drängen sich für jeden auf, der am liebsten ganze Alben hört und nicht ständig zwischen Titeln springt. Und der Dual CS 329 kann praktisch alles selbst erledigen. Pfiffig: Bei aufgelegter Platte kann die Haube geschlossen bleiben, denn Start/Stopp und Drehzahl von der Front aus bedienbar. Zudem lassen sich die Drehzahl und der Plattendurchmesser separat wählen. Das erleichtert das Abspielen von großen Vinyls mit 45er Drehzahl.

Die Verarbeitung wirkt hochwertig und die Messwerte sind wirklich gut für diese Klasse. Der Dual klingt im besten Sinne ausgewogen und empfiehlt sich für Musik aller Stilrichtungen. Der CS 329 bietet so als Gesamtpaket eine fast universelle Empfehlung für Phono-Einsteiger und stellt damit die lange Erfahrung von Dual unter Beweis: Die können es noch…

Dual CS 329
2025/06
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Gut verarbeitet, clevere Features
Wunderbar ausgewogener Klang
Zuverlässige Vollautomatik
Automatik relativ laut

Vertrieb:
DUAL GmbH
Hauptstraße 1
86925 Fuchstal
www.dual.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Dual CS 329: 369 Euro

Hier geht es zu den Einzeltests:

6 Einsteiger-Plattenspieler für Jedermann unter 450 Euro
JBL Spinner BT – Halbautomat der auch Bluetooth kann für 330 Euro
Lenco LBT-215 – Hochglanz-Schick und Bluetooth für 329 Euro
Pro-Ject E1 Phono – Elegante Zurückhaltung  für 329 Euro
Rekkord F110P – komfortabler Vollautomat für 449 Euro
Reloop RP2000 USB MK2 – Profilaufwerk mit voller Kontrolle für 280 Euro


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.