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JBL-Spinner-BT
Einsteiger-Plattenspieler im Vergleich: JBL Spinner-BT – cooler Look mit musikalischem Sound und Bluetooth für 330 Euro (Foto: JBL)

Test Einsteiger-Plattenspieler JBL Spinner BT: Rock ’n’ Roller mit Bluetooth

JBL Spinner BT. Ja, genau richtig gelesen: Dieser Plattenspieler stammt tatsächlich von JBL – einer Marke, die vor allem für ihre Lautsprecher bekannt ist. Doch der Mutterkonzern Harman bietet ein breites Spektrum an Elektronik an. Und so ist es nur logisch, dass sich auch ein Plattenspieler im Line-up findet.

JBL-Spinner-BT mit Haube
Wir hatten den JBL Spinner BT in der dezenten Platin-Ausführung, aber es gibt ihn auch mit poppig-orangen Applikationen. Diese, in meinen Augen attraktivere Ausführung ist auch noch 10 Euro günstiger… (Foto: JBL)

Mit seinem markanten Design, dem übergroßen Logo auf der Front und dem robusten, modern gehaltenen Gehäuse spricht der JBL Spinner BT gezielt eine markenbewusste, junge Zielgruppe an. Besonders auffällig ist die ungewöhnlich matte Haube in Rauchglas-Optik, die sich mutig von den üblichen klaren Abdeckungen abhebt. Eine Designentscheidung, die dem Gerät Charakter verleiht.

JBL Spinner-BT: schnell und einfach zusammen zu bauen: Teller drauf, Antriebsriemen einfädeln, Filzmatte auflegen. Scharniere der Haube einstecken. Fertig (Foto: R. Vogt)
Der JBL Spinner-BT in seinen Einzelteilen (Foto: R. Vogt)

Wie alle Plattenspieler kommt auch der JBL Spinner BT in seine groben Bestandteile zerlegt geliefert, damit das Ganze transportsicher wird. Viel Arbeit macht die Montage nicht. Riemen auf den inneren Teller und dann beim Aufsetzen auf die Motorachse fädeln. Den fertig montierten Tonarm in die Balance bringen und dann die vorgegebenen 3g Auflagekraft und Antiskating einstellen. Noch die Scharniere der Haube einstecken, die Filzmatte auflegen, Strom anschließen – fertig.

JBL Spinner-BT (Foto: R. Vogt)
Die Antriebsachse ist aus Messing gefertigt, der Motor auf drei Gummipuffern entkoppelt und gelagert (Foto: R. Vogt)

JBL Spinner BT: Technik und Messungen

Spannend wird es nochmal auf der Rückseite. Hier gibt es edel vergoldete Cinch-Ausgänge statt der in dieser Preisklasse häufig fest angelöteten Kabel. Das mitgelieferte Cinchkabel macht einen wirklich hochwertigen Eindruck. Den Ausgang schaltet ein kleiner Schiebeschalter zwischen Phono- und Line-Modus um. Die blaue Pairing-Taste initiiert die Übertragung an einen Bluetooth-Speaker oder Soundbar. Der „Auto Stop“-Modus erlaubt es, den Teller durch Schwenken des Tonarms zu starten und anzuhalten.

Vorbildlich: vergoldete Cinchanschlüsse.  (Foto: R. Vogt)
Vorbildlich: vergoldete Cinch-Anschlüsse (Foto: R. Vogt)

Ein echter Auto Stopp fehlt – am Ende der Platte dreht sich der Teller also weiter. Das ist schade, aber verkraftbar. Bei Stellung „Off“ startet und stoppt man den Teller, sonst mit den zwei großen Tasten 33 oder 45 auf der Front manuell. Nicht zu sehen: Hinter dem Plattenteller zeigt eine blaue LED eine aktive Bluetooth-Übertragung an.

JBL Spinner-BT (Foto: R. Vogt)
Flexibel: Frei justierbare Auflagekraft und Antiskating (Foto: R. Vogt)

Löblich: Der kardanisch gelagerte Tonarm lässt sich sowohl in der Auflagekraft als auch im Antiskating justieren – ein klares Plus. Damit ist die Bahn frei für Systemwechsel auf andere Tonabnehmer, für den Fall, dass man später noch mehr Klang aus dem JBL herausholen möchte.

Flexibel und Potential fürs Nachrüsten mit besserem Tonabnehmer: Headshell mit SME-Bajonett (Foto: R. Vogt)
Flexibel und Potenzial fürs Nachrüsten mit besserem Tonabnehmer: Headshell mit SME-Bajonett (Foto: R. Vogt)

Und als einer der wenigen Einsteiger-Plattenspieler bietet der JBL eine klassische Headshell mit Standard-SME-Bajonett. Das erleichtert den Wechsel ungemein, wenn man denn ein anderes Tonabnehmersystem aufrüsten möchte.

JBL Spinner-BT wird mit dem verbreiteten AT3600L MM-Tonabnehmer ausgeliefert. Das erlaubt auch den Tausch der Nadel (Foto: R. Vogt)
Der JBL Spinner-BT wird mit dem verbreiteten AT3600L MM-Tonabnehmer ausgeliefert. Dieses erlaubt auch den Tausch der Nadel (Foto: R. Vogt)

Werkseitig ist das solide Audio Technica AT3600L MM-System mit konischer Nadel verbaut – bewährt, robust und musikalisch. Da der Nadeleinschub tauschbar ist, lässt sich später mit höherwertigen Nadeleinsätzen experimentieren. Das verleiht dem Spinner BT ein gutes Entwicklungspotenzial.

JBL Spinner-BT (Foto: R. Vogt)
JBL Spinner-BT: 3g Auflagegewicht sind eingestellt. Die Waage zeigt geringfügig mehr beim Nachwiegen an (Foto: R. Vogt)

Die Anleitung gibt 3g Auflage vor. Wenn ich den Tonarm so genau wie möglich in die Schwebe bringe und dann mit der Skala des Gegengewichts auf 3g drehe kommen laut Feinwaage etwas mehr als 3g heraus. Das sollte aber in der Praxis genau genug sein.

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JBL Spinner-BT (Foto: R. Vogt)
Die Geschwindigkeit ist perfekt, der Gleichlauf für diese Klasse typisch, ebenso die Kanaltrennung. Der Lautstärkeunterschied von 1,7dB verschiebt das Klangbild minimal nach Links (Foto: R. Vogt)
JBL Spinner-BT (Foto: R. Vogt)
JBL Spinner-BT: vorbildlich ausgewogener Frequenzgang (Foto: R. Vogt)
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Messtechnisch verhält sich der JBL Spinner BT unauffällig und vergleichbar mit den anderen Testkandidaten. Die Drehzahl passt exakt und ein Gleichlauf unter 0,1% AES sowie eine Kanaltrennung von über 20dB sind gute Werte. Nur die Kanalbalance ist mit 1,7dB ein klein wenig aus der Mitte verrückt. Der Frequenzgang wiederum ist schön ausgewogen und steigt eine Winzigkeit im Bass und Brillanzbereich an.

Praxis und Klangcharakter

Die Handhabung des JBL Spinner BT ist kinderleicht. Die Taste für die Drehzahl drücken, das schaltet den Spieler aus dem Standby ein und bestimmt die Drehzahl. Platte auf die Filzmatte, Tonarm einschwenken, Lifthebel nach unten: Musik. Am Ende der Scheibe: Lift wieder hoch, Tonarm parken. Komplizierter wird es nicht. Auch die Bluetooth-Übertragung gelingt problemlos und auf Anhieb: Connect-Taste drücken, die blaue LED blinkt und leuchtet durchgehend, wenn die Verbindung hergestellt ist. Die Bluetooth-Übertragung nutzt, sofern die Gegenstelle das entgegennehmen kann, das klanglich hochwertige aptX HD-Audio von Qualcomm, das mittlerweile fast alle besseren Bluetooth-Geräte beherrschen. Falls der Spinner BT zuvor verbunden wurde, stellt er die Bluetooth-Verbindung beim Einschalten erneut wieder her.

Live-Konzert von '82: Saga - In Transit (Foto: R. Vogt)
Live-Konzert von ’82: Saga – In Transit (Foto: R. Vogt)

Charakterlich lässt sich der Sound des JBLs als mitreißend, groovy beschreiben. Da wippt jedenfalls sofort der Fuß. Gerade rockige Scheiben, wie Liveaufnahme „In Transit“ der kanadischen Progressive Rock Band Saga, bekommen etwas Unmittelbares und Körperhaftes. Zarte Klänge sind eher nicht so das Ding des Spinner BT. Dennoch ist das Klangbild durchaus ausgewogen, mit klarer Bühnenabildung. Und was er nicht so gut kann, wie etwa feinere Texturen in den Becken des Schlagzeugs, da hudelt er irgendwie sympathisch drüber. Ein echter Rock’n’Roller eben. Nicht der Feinfühligste, aber stets mitreißend und engagiert musizierend.

Und wer sich klanglich verbessern möchte, dem bietet der JBL Spinner die Option zunächst eine bessere Nadel für das verbaute Audio Technica AT3600L zu kaufen. Eine elliptische Nadel gibt es bereits für unter 50 Euro und die lässt sich einfach gegen die runde, konische Nadel umstecken. Ein klarer Vorteil bei den klassischen Moving Magnet (MM) Tonabnehmern. Wer weiter aufrüsten möchte, dem legt der JBL keine Steine in den Weg, weil er eine konventionelle Headshell und frei einstellbares Gegengewicht und Antiskating bietet.

Fazit JBL Spinner BT – That’s Rock ’n’ Roll

Der JBL Spinner BT ist ein gut ausgestatteter Einsteiger-Plattenspieler mit einigen für diese Preisklasse ungewöhnlich gehobenen Ausstattungsmerkmalen. Das beginnt mit einem richtigen Netzschalter, geht weiter mit vergoldeten Cinchbuchsen. Dazu packt JBL ein erstaunlich hochwertiges Cinch-Kabel mit in den Karton. Ein Tonarm mit einstellbarer Auflage- und Antiskating-Kraft  erlaubt in Verbindung mit der Headshell mit Bajonett die spätere Aufrüstung auf bessere Tonabnehmer. Bemängeln könnte man allenfalls dass der Spinner am Ende der Platte nicht selbst abschaltet. Dafür gibts Bluetooth mit gut klingender aptX-HD-Übertragung. Hübsch: Die matte Haube und das robuste Design. Klanglich wirkt der JBL Spinner BT körperhaft und forsch, eher kernig als feinfühlig, aber animiert irgendwie stets zum Mitwippen durch gutes Rhythmusgefühl.

JBL Spinner BT
2025/06
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt musikalisch groovy
Guter Tonarm, erlaubt
Wechsel des Tonabnehmers
Cinchanschluss, gutes Beipackkabel
Bluetooth mit aptX HD

Vertrieb:
Harman International Industries, Inc.
EMEA Liaison Office
Danzigerkade 16G
1013 AP Amsterdam
de.jbl.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
JBL Spinner BT: 330 Euro

Hier geht es zu den Einzeltests:

6 Einsteiger-Plattenspieler für Jedermann unter 450 Euro
Dual CS 329 – komfortabler Vollautomat für 369 Euro
Lenco LBT-215 – Hochglanz-Schick und Bluetooth für 329 Euro
Pro-Ject E1 Phono – Elegante Zurückhaltung  für 329 Euro
Rekkord F110P – komfortabler Vollautomat für 449 Euro
Reloop RP2000 USB MK2 – Profilaufwerk mit voller Kontrolle für 280 Euro


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.