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Die Flux Brush von Flux Hifi nutzt dicken Samt zum reinigen der Rillen und weiche Kohlefasern zum statischen entladen, 49 Euro (Foto: R. Vogt)
Die Flux Brush von Flux Hifi nutzt dicken Samt zum reinigen der Rillen und weiche Kohlefasern zum statischen entladen, 49,90 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Flux-Hifi Vinyl-Brush – Schallplattenbürste weiter gedacht

Plattenbürsten dienen dazu, den losen Staub aus der Rille zu fegen. Traditionell sind sie aus Samt, moderner aus Kohlefaser oder edler aus Tierhaar. Die Spezialisten von Flux-Hifi gehen noch weiter und kombinieren clever Samt mit Carbon. Wir hatten die Bürste Flux Hifi Vinyl-Brush im Test und waren von dem Ergebnis mehr als angetan…

Die Flux Brush verbindet die klassische Kohlefaserbürste zum statischen entladen mit der Reinigung durch langflorigen Samt (Foto: R. Vogt)
Die Flux-Hifi Vinyl-Brush verbindet die klassische Kohlefaserbürste zum statischen Entladen mit der Reinigung durch langflorigen Samt (Foto: R. Vogt)

Flux-Hifi in Schwetzingen ist ein Spezialist für echtes Audio-Zubehör und wahrscheinlich größer als die meisten HiFi-Fans vermuten. Und so hat Flux Hifi Geschäftsführer Dr. Marius Gartner einige Spezialisten um sich versammelt, die permanent auf der Suche nach dem nochmal verfeinerten Tool sind, das die Wiedergabe besser macht.

Beispielsweise haben sich die Tüftler die Wirkungsweise von Bürsten mit Samt und Kohlefaser auf der Schallplatte mit dem Mikroskop genauer angeschaut. Samt ist zwar prinzipiell geeignet, doch die meisten Samtbürsten reichen mit ihren zu kurzen Fasern nicht weit genug in die Rille. Mit zu kurzen Samtfasern besteht sogar die Gefahr, dass sich tief in der Rille Schmutz ansammelt, der irgendwann zusätzliche Störgeräusche generiert. Eine andere Form der Bürste ist die mit Carbonfasern, die prinzipiell schon deshalb geeignet ist, weil sie theoretisch die elektrostatische Ladung der Scheibe gut ableitet. Doch die Carbonfasern selbst sind meistens zu dick und zu hart. Und weil die Bürsten oft lieblos konstruiert sind, leiten sie auch die elektrostatische Ladung nicht ab.

Das kann man besser machen, sagte man sich in Schwetzingen. In ihrer Bürste sollte beides kombiniert und perfektioniert werden.

Die Flux Hifi Vinyl Brush

Gut zu sehen, der langflorige Samt und die zwei Zeilen feinster Carbonfasern (Foto: R. Vogt)
Gut zu sehen, der langflorige Samt und die zwei Zeilen feinster Carbonfasern (Foto: R. Vogt)

Zunächst galt es also, Lieferanten für einen extrem langflorigen Samt zu finden, der wirklich bis in die Tiefe der Plattenrille gelangt. Dabei reicht es nicht, dass einzelne Fasern lang genug sind. Die benachbarten Fasern auf der Bürstenoberfläche müssen elastisch genug sein, um tatsächlich in die Tiefen der Rille zu kommen – auch, wenn sie vorher zusammengedrückt wurden. Zusätzlich hilft auch die gewölbte Geometrie der Vinyl-Brush.

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Das Mikroskop zeigt die ungewöhnlich langen Fasern der Samtflächen (Foto: R. Vogt)
Das Mikroskop zeigt die ungewöhnlich langen Fasern der Samtflächen (Foto: R. Vogt)
Unter dem Mikroskop: die hauchdünnen, extrem dichten Carbonfasern die fast so weich wie Katzenfell sind (Foto: R. Vogt)
Unter 1000facher Vergrößerung: die hauchdünnen, extrem dichten Carbonfasern die fast so weich wie Katzenfell sind (Foto: R. Vogt)
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Die Kohlefaserbürsten wie wir sie schon seit den 80ern kennen, sollen wie ein Besen den losen Staub aus der Rille fegen und gleichzeitig die elektrostatische Ladung des Vinyls auf den bürstenden Musikliebhaber ableiten. Beides funktioniert in aller Regel nicht – leider auch nicht mit meiner eigenen Kohlefaser-Markenbürste, die ich vor fast vierzig Jahren gekauft hatte. Die meisten Carbonfasern sind zu hart und in aller Regel gibt es gar keine elektrische Verbindung zwischen dem Carbonbesen und dem Alugriff – und damit auch keine Ableitung der Spannung.

Selten aber wichtig; Die Carbonbürste hat gute elektrische Verbindung zum Alugriff, hier nur circa 100 Ohm Widerstand (Foto: R. Vogt)
Selten aber wichtig; Die Carbonbürste hat gute elektrische Verbindung zum Alugriff, hier mit nur circa 100 Ohm Widerstand (Foto: R. Vogt)

Die Fasern der Flux-Hifi Vinyl Brush dagegen sind extrem dünn und fühlen sich entsprechend fast so weich wie ein Katzenfell an. Da hobelt also nichts mehr an der empfindlichen Rille und trotzdem fegen die Carbonfasern schon Aufgrund ihrer schieren Zahl sehr gründlich. Und damit sich die Platte auch statisch zuverlässig entlädt, besteht eine elektrische Verbindung von den Carbonfaserbesen zum Alugriff. Die Messung belegt einen geringen Durchgangswiderstand von rund 100 Ohm.

Die Flux Brush im Profil: Hier sieht man die seitlichen Samtflächen und die heraus ragende Carbonbürsten in der Mitte (Foto: R. Vogt)
Die Vinyl-Brush im Profil: Hier sieht man die seitlichen Samtflächen und die herausragenden Carbonbürsten in der Mitte (Foto: R. Vogt)

Im Gebraucht ist das nun so gedacht, dass man die Vinyl-Brush geneigt auf die sich drehende Schallplatte aufsetzt und ein paar Umdrehungen mit einer der beiden Samtflächen reinigt. Dann stellt man die Bürste für ein paar weitere Umdrehungen senkrecht und fegt damit den restlichen Staub, während die statische Aufladung des Vinyls abgeleitet wird. Fertig.

Fazit: Altbewährte Bürsten clever kombiniert

Leicht geneigt reinigt der Samt mit seinen langen, dünnen Fasern bis tief in die Plattenrille (Foto: R. Vogt)
Leicht geneigt reinigt der Samt mit seinen langen, dünnen Fasern bis tief in die Plattenrille (Foto: R. Vogt)

Der leckere Schwetzinger Spargel scheint kreativ zu machen. Bei Flux-Hifi führte das zur intelligent designten Vinyl-Brush mit der man erst etwas geneigt mit sehr flauschigem Samt die Plattenrille putzt und dann die Bürste senkrecht auf die Carbonbesen stellt die das Letzte weg fegen und über den elektrisch verbundenen Alugriff die lästige statische Elektrizität des Vinyls ableitet. Simpel, man muss nur drauf kommen.

Hier meine Beschreibung und eine Demonstration der Anwendung im Film:

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Die anderen Produkte und meine Zusammenfassung zum Thema Vinyl-Reinigung (alphabetish):

 

Flux-Hifi Vinyl-Brush
2021/09
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Reinigung
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Gründliche Trockenreinigung
Gute Ableitung Statischer Aufladung
Leichte, logische Anwendung
Anfassqualität der Kunststoffteile

Vertrieb:
FLUX-Hifi GmbH & Co. KG
Robert-Bosch-Straße 3-5
68723 Schwetzingen
www.flux-hifi.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Flux-Hifi Vinyl-Brush: 49,90 Euro

 

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.