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Der HiFi Rose RS451 (2.990 Euro) ist nicht nur eine fantastische Streaming-Vorstufe, sondern ein ebenso exzellenter Kopfhörerverstärker (Foto und Montage: F. Borowski)

Test HiFi Rose RS451: Traumhafte Streaming-Vorstufe auch für Kopfhörerfans

Streaming-DAC-Vorverstärker gehören zu den angesagtesten HiFi-Komponenten unserer Zeit. Es gibt kaum einen renommierten Hersteller, der noch ohne ein solches Angebot im Katalog auskommt. Etwas fällt dabei aber auf: Die Mehrheit aller Komponenten dieser Gattung hat keinen Kopfhörerverstärker eingebaut. Und wenn doch, ist es meist eine recht einfache Lösung mit nur einem Anschluss. Umgekehrt gibt es natürlich viele spezialisierte Kopfhörerverstärker, von denen aber nur die wenigsten denselben Aufwand für ihre (meist vorhandene) Vorverstärkersektion treiben – von Streaming ganz zu schweigen. Also entweder guter Kopfhörerverstärker, oder guter Vorverstärker – aber nicht beides? HiFi Rose setzt nun ein Zeichen. Ein eleganter Streamer soll sowohl in der klassischen HiFi-Anlage als Zentrale für alle Quellen und als Signallieferant für Endstufen (oder Aktivlautsprecher) feinsten Klang liefern, als auch für Kopfhörerfans eine kompromisslose Lösung darstellen. Der HiFi Rose RS451 im gewohnt ausführlichen LowBeats Test.

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HiFi Rose RS451 Streaming-DAC-Vorverstärker und Kopfhörerverstärker (Foto: F. Borowski)

Hi-Tech mit Standortvorteil

HiFi Rose gehört zur neuen Generation „junger Wilder“, die den HiFi- und vor allem den Streaming-Sektor mit ihren Komponenten gehörig aufgemischt haben. Hier aber ausnahmsweise nicht aus China, sondern aus Korea, dem Heimatland von Technikgiganten wie Samsung, LG, SK Hynix (Halbleiter) und anderen. HiFi Rose profitiert nicht nur von diesem Standortvorteil, weil sie beispielsweise Zugriff auf modernste Display- und Halbleiter-Technologie haben, sondern auch, da das Unternehmen selbst Teil eines Multi-Milliarden-Dollar-Konzerns namens Citech Co., Ltd ist, das in verschiedenen Bereichen der IT und Systemintegration tätig ist.

Von Anfang an nutzte Rose diese Connection konsequent aus und gehört heute zu den fortschrittlichsten Anbietern von (Audio-) Streaminglösungen. Doch ganz offensichtlich haben die Rose-Ingenieure auch sehr gute Ohren, denn schon in vergangenen Tests haben sich die Rose-Komponenten stets als außerordentlich klangkompetent erwiesen. Insbesondere der zuletzt getestete DAC-Vorverstärker RD160, der auch optisch aus der Masse hervorsticht, hatte es mir angetan.

Das Design des Rose RS451: Abwechslung ist Trumpf

Wer die Produktgestaltung von Rose in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass die Koreaner nichts mit Einheitsdesign am Hut haben. Fast jedes Gerät hat ein anderes, eigenständiges Design. Mit teilweise sehr krassen gestalterischen Unterschieden, wie der Vollverstärker RA180 im Vergleich zu den Rose Streamern beweist. Die Vielfalt bedeutet aber auch, dass nichts richtig optisch zueinander passt. Aus dem Hause HiFi Rose heißt es dazu, das sei Absicht und soll kulturell bedingt auf den Wunsch nach Individualität der Südkoreaner zurückzuführen sein. Die nämlich leben in einer sehr harten, konformistischen Leistungsgesellschaft, in der jeder leicht austauschbar ist. Ähnliches scheint auch für andere asiatische Länder wie China zu gelten. Man schaue sich nur die Design-Experimente von eversolo an: Da passt auch kein Baustein zum anderen.

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Der RS451 ist wahlweise in komplett Schwarz oder Silber/Schwarz-Bi-Color erhältlich (Foto: Rose)

Nicht jedem europäischen Minimalisten und Bauhaus-Jünger gefällt das, aber ich muss für mich eingestehen, dass mir die Experimentierfreude der Koreaner durchaus zusagt. Zumal es dem Hersteller trotz des ganzen Mischmaschs doch irgendwie gelingt, ein Markengesicht zu wahren. Sei es durch das gefräste Logo auf den Deckeln, die großen Displays bei den Streamern, oder auch durch verspielte Details bei den Verstärkern. Rose-Geräte stechen aus der Masse hervor und sind immer leicht zu erkennen. Der neue RS451 ist da keine Ausnahme.

Zu den Merkmalen der Rose-Komponenten gehört auch ihre recht massive Verarbeitung, wie man es spätestens beim Empfang des Pakets oder beim Auspacken bemerkt. So wiegt auch der recht flache RS451 ordentliche sieben Kilogramm (ohne Karton). Verfügbar ist dieses Modell wahlweise in komplett Schwarz oder wie mein Testgerät in Bi-Color, mit schwarzer Front und Seitenteilen sowie silbernem Deckel und Gerätefüßen. Letztere sind weit außen an den Ecken angebracht, was dem RS451 einen „großen Radstand“ und damit einen optisch satten Stand verleiht.

Die Gerätefront birgt Überraschungen. Zunächst ist der RS451 der erste Rose-Streamer, der über einen großen Lautstärkeregler verfügt. Das haben sonst nur die analogen Verstärker der Marke. Der Grund dafür sitzt auf der linken Seite der Frontplatte in Form eines Anschlusspanels mit drei Kopfhörerbuchsen (6,3 mm unsymmetrisch, 4,4 mm symmetrisch und XLR symmetrisch) mit einem Knebelschalter. Dieser verrät auch schon, dass jeweils nur ein Kopfhörer zurzeit genutzt werden kann oder der Vorverstärkerausgang an der Rückseite die Signale ausgibt.

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6,35 mm Klinke (unsymmetrisch), 4,4 mm „Pentaconn“ (symmetrisch) und XLR 4 (symmetrisch) stehen für Kopfhörer parat. Es kann immer nur ein Kopfhörer oder der Pre-OUT zurzeit genutzt werden (Foto: F. Borowski)

Auch fiel mir auf, dass die komplett mit Glas verkleidete Front leicht matt wirkt, was ich von früheren Rose-Streamern nicht kenne. Zuerst dachte ich, da sei vielleicht noch eine Schutzfolie drauf, aber tatsächlich ist die Front diesmal entspiegelt. Die Mattierung sorgt auch für etwas weniger Fingerabdrücke auf dem Touch-Display, hat aber den kleinen Nachteil, dass der Kontrast bei stark seitlichem Einblick minimal leidet. Erkennbar bleibt trotzdem alles.

Apropos Display: Das ist im RS451 kleiner als bei seinen Streaming-Geschwistern, hat es doch wegen Lautstärkeknopf und Kopfhörer-Paneel viel weniger Platz. Doch „klein“ ist relativ. In der Diagonalen misst es immer noch stattliche 8 Zoll (20,32 cm), was mehr ist, als beispielsweise das 6,6“ große Display des eversolo DMP-A10, den ich hier auch für andere Kriterien zum Vergleich genommen habe. 

Entscheidend ist aber nicht allein die Diagonale, sondern auch das Seitenverhältnis. Der Bildschirm des RS451 ist zwar vergleichsweise breit, aber nicht sehr hoch. Das hat in der Praxis Vor- und Nachteile. Zum Stöbern in Listen ist das weniger gut geeignet als ein eher hohes Display, aber die Musiksuche wird man in der Regel sowieso eher über die App auf dem Smartphone oder Tablet erledigen. Die Breite des Displays hat dafür den Vorteil, dass lange Titelnamen besser lesbar sind, wobei sich die Textgröße in den Einstellungen teilweise noch anpassen lässt. Weitere Informationen zu Album/Interpret oder Auflösung der Musik sind hingegen ziemlich winzig und nur aus der Nähe zu entziffern.

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Das breite Display ist im RS451 erstmals entspiegelt (Foto: F. Borowski)

Nähe ist hier durchaus gewünscht, denn der RS451 ist keineswegs nur für das Mediarack meterweit abseits des Hörplatzes gedacht. Auch am Desktop oder in einer intimen Umgebung am Lieblingsplatz zum Genuss von Kopfhörern – und damit in Armreichweite. Ich habe den RS451 in zwei Umgebungen getestet: im Hörraum und am Desktop.

Die Anschlüsse des RS451

Vielleicht sollte ich damit beginnen, was der RS451 nicht hat. Im Vergleich zu den Topmodellen von Rose verzichtet er auf die eher exotischen Verbindungsmöglichkeiten wie optisches LAN, optisches USB und I²S. Aber sonst? Alles dran, was das Herz sich wünscht. Einschließlich mehrerer USB-Ports für beispielsweise Festplatten und den (mitgelieferten) externen USB-WLAN-Adapter, dazu diverse analoge und digitale Eingänge einschließlich HDMI ARC und HDMI OUT für den Anschluss an einen Bildschirm, und natürlich analoge Ausgänge unsymmetrisch und XLR. Auch Trigger-Ports sind vorhanden.

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Das Anschlussfeld ist gut bestückt und doch übersichtlich (Foto: F. Borowski)
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Alle wichtigen analogen und digitalen Ein- und Ausgänge sind vorhanden (Foto: F. Borowski)
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Die Vorstufenausgänge in Cinch und XLR (Foto: F. Borowski)
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Was hier nicht zu sehen ist: an der Unterseite hat der RS451 noch eine Klappe, unter der eine SATA SSD oder HDD installiert werden kann. 

Eine Besonderheit hatte ich schon beiläufig erwähnt: der RS451 verfügt über kein internes WLAN. Und zwar mit voller Absicht. Die Netzwerkverbindung per LAN-Kabel wird aus klanglichen Gründen bevorzugt. Das WLAN-Funkmodul kann dann nicht stören. Wer es zwingend braucht, steckt den beiliegenden Dongle einfach in einen freien USB-Port.

Ungewöhnlich, aber Rose-typisch ist auch der kleine Taster mit der Beschriftung „Circuit Breaker“. Dieser ersetzt die sonst übliche Schmelzsicherung am Netzanschluss und soll diverse Vorteile haben. Etwa eine schnellere Reaktion, besseren Klang durch breitere Kontakte und den Komfort, dass bei Auslösung der Sicherung einfach nur der Knopf gedrückt werden braucht, um die Funktion wieder herzustellen. Die letzte Auffälligkeit ist die überstehende Kante oben links an der Rückseite. Die verbirgt die Bluetooth-Antenne.

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Die Rückseite des RS451, oben links die Empfängereinheit für Bluetooth (Foto: Rose)

Eine wichtige Sache fehlt aber, nämlich ein dedizierter Subwoofer-Ausgang. Basslautsprecher können zwar über die Cinch-Pre-OUT-Buchsen angeschlossen werden, wenn die Endstufe per XLR verbunden ist, aber ein Subwoofer-Management per DSP gibt es nicht. Und wer zu den Menschen gehört, die gerne Funktionen bis ins Detail vergleichen, wird andere Funktionslücken finden. So wäre es beispielsweise schön, wenn sich die flackernden Traffic-LEDs an der LAN-Buchse abschalten ließen. Oder dass es noch mehr Konfigurations-Möglichkeiten etwa für die VU-Meter gäbe, wie bei der Konkurrenz. AppleMusic-Abonnenten finden im Rose zwar eine passende App, aber die kann im Gegensatz zu eversolo die Musik dieses Streamingdienstes nicht bitperfekt in HiRes wiedergeben. Jetzt will ich mich aber nicht im Kleinkarierten verlieren. Wer sucht, findet in Geräten mit komplexer Software immer irgendetwas, woran man Anstoß nehmen kann. Also locker bleiben…

Die Technik – Rose-Specials ergänzt um Kopfhörerpower

Dass HiFi Rose im RS451 schaltungstechnisch nichts anbrennen lassen würde, war klar. Der Blick unter die Motorhaube verrät, dass hier nicht gespart wurde. Ein dicker Ringkerntrafo (Linearnetzteil) versorgt getrennte Schaltungsbereiche für digital und analog. Insgesamt ist der Schaltungsaufwand im RS451 vergleichsweise groß. Und der Aufbau natürlich piekfein.

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Bilderbuch-Aufbau mit Ringkerntrafo. Das Innenleben des RS451 (Foto: Rose)
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Hier die separate Kopfhörer-Ausgangsstufe mit vier Leistungschips, die über einen eigenen DAC gespeist werden (Foto: Rose)
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Zu den Kernelementen des Konzepts gehört eine strikte Trennung zwischen Vorverstärker und Kopfhörerverstärker. Dafür hat Rose dem RS451 sogar separate DACs von Typ ESS ES9027PRO spendiert, die PCM bis 32 Bit/768 kHz und DSD512 unterstützen. Kopfhörer werden von vier parallel geschalteten Leistungschips gespeist, die auch mit 600-Ohm-Hörern kein Problem haben sollen. Das wird sich noch zeigen.

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Die Ausgangsleistung des Kopfhörerverstärkers im RS451 (Tabelle: Rose)

Der Rose RS451 in der Praxis

In diesem Kapitel möchte ich mich hauptsächlich auf die Kopfhörer-Features des RS451 konzentrieren. Die eigentlichen Streaming-Optionen und sonstigen Funktionen sind sehr umfangreich und wir haben sie in den vorherigen Tests von Rose-Streamern schon umfassend erläutert. Bitte lesen Sie dazu gerne auch die unten verlinkten Testberichte. Erwähnenswert wäre noch, dass der RS451 auch Qobuz Connect unterstützt. Roon Ready gehört selbstverständlich auch zum Repertoire.

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Verschiedene virtuelle VU-Meter stehen zur Auswahl (Foto: F. Borowski)

Beim ersten Test mit dem Kopfhörer Dan Clark Audio E3 (geschlossen, 27 Ohm) fiel mir erst einmal etwas Ungewöhnliches bei der Lautstärkeregelung auf. Zuerst dachte ich, es handelt sich um einen Bug, aber es ist ein Feature: Dreht man den Lautstärkeknopf relativ langsam, wird der Pegel flott aber präzise steuerbar geändert. Hingegen wird bei einem schnellen Dreh nach links der Ton stumm geschaltet (Mute). Langsames drehen nach rechts schaltet den Ton wieder ein. Schnelles Drehen nach rechts erhöht die Lautstärke nur langsam, sodass nicht versehentlich ein zu hoher Pegel eingestellt wird. Die Idee und die Logik dahinter sind eigentlich verdammt clever. Warum ist da nicht schon vorher jemand draufgekommen? Muss der Ton aus welchem Grund auch immer schnell ausgeschaltet werden, ist der schnelle Linksdreh am Knopf bei den meisten wohl eine intuitive Handlung. Es muss nicht erst überlegt werden, wo der Mute-Button ist – cool! Geht aber nur am Drehknopf so. Mit der Fernbedienung in der Hand muss ganz klassisch die Stumm-Taste gedrückt und der Lautstärketaster bemüht werden.

Womit wir bei der Fernbedienung sind. Die kennen wir schon von anderen Rose-Komponenten. Der sehr gefällige IR-Geber hat logisch angeordnete, schnell erlernte Tasten mit guter Unterscheidbarkeit und ordentlichem Druckpunkt. Schön finde ich auch, dass die Unterseite komplett flach ist, womit die Remote sicher und wackelfrei auf dem Tisch liegt. Viele andere Fernbedienungen haben aus falsch verstandenem Ergonomie-Wunsch eine rundliche Unterseite, die besser in der Hand liegen soll, auf dem Tisch aber nur rumschaukelt.

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Die zugehörige Fernbedienung liegt nicht nur gut in der Hand, sondern auch auf dem Tisch (Foto: F. Borowski)

Die Bedienung über das Touch-Display und die Rose App ist vertraut. Wer sich ein klein wenig in die Rose-Komponenten eingearbeitet hat, kommt damit schnell klar und findet sich auch mit den wenigen nicht ganz so intuitiven Bedienungsschritten gut zurecht. Auch wenn ich der App nicht dieselbe Ausgereiftheit und  Bedienungsfreundlichkeit wie bei eversolo und WiiM attestieren kann, gibt es daran keine ernsthaften Kritikpunkte. Die Weiterentwicklung sowohl in Sachen Bedienbarkeit und Funktionsumfang erfolgt kontinuierlich, aber in etwas größeren zeitlichen Abständen als bei den genannten Konkurrenten.

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Der Titelname ist auch aus der Ferne gut lesbar. Andere Informationen weniger (Foto: F. Borowski)

Mit der Kopfhörer-Funktionalität kommen auch ein paar Einstellungsmöglichkeiten hinzu. Die sind im Ausgangsmenü unter dem kleinen Zahnrad neben dem Kopfhörersymbol zu finden. Hier lassen sich die Filter separat anpassen und das Resampling für den jeweiligen Ausgang einstellen. Was mir fehlt ist eine Crossfeed-Funktion. Und vielleicht eine Anpassung des GAIN, um mit unterschiedlich lauten Kopfhörern einen günstigen Regelbereich für die Lautstärke einstellen zu können.

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Für den Kopfhörerverstärker lassen sich separat verschiedene Filter einstellen. Leider gibt es kein Crossfeed und keine GAIN-Anpassung (Foto: F. Borowski)
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Über die kleinen Zahnrad-Symbole bei den Ausgängen werden die jeweiligen Einstellungen aufgerufen (Foto: F. Borowski)
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Die wesentliche Erkenntnis lautet, dass auch der RS451 sehr gut und komfortabel zu bedienen ist und den meisten „herkömmlichen“ Streamern in Sachen Benutzerschnittstelle weit überlegen ist. Extra-Pluspunkte gibt es für die clevere Steuerungslogik des Lautstärkeknopfs.

Hörtest: Genuss pur mit Lautsprechern oder Kopfhörern

Ich falle gleich mit der Tür ins Haus: Auch wenn der Rose nicht ganz die Funktionsvielfalt und Interface-Qualität von WiiM und eversolo erreicht, ist er diesen in Sachen Klangqualität überlegen. Ich bemesse das an dem wirklich hervorragenden eversolo DMP-A10, der seit seinem Test bei LowBeats als Referenz in dieser Klasse dient.

Das gilt erst mal nur als Vorstufe in Verbindung mit Endstufen und Passivlautsprechern. Hier habe ich den RS451 sowohl mit der MOON 761 in meinem Haupt-Setup an Børresen 02 SSE und an Wilson Audio Sabrina V (Test demnächst) gehört, und auch am Desktop mit der T+A A200 an Wilson Audio TuneTot.

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Die Kopfplatte mit dem gefrästen Rose-Logo (Foto: F. Borowski)

Auch wenn hier nicht die Rede davon sein kann, dass der Rose die Konkurrenz quasi wegpustet, sondern die  Klangunterschiede sich eher auf einem höherem subtilen Niveau bewegen, gefällt mir der Rose doch einen entscheidenden Hauch besser als der eversolo. Zunächst konnte ich gar nicht genau bestimmen, was in im Klangbild des Rose dafür verantwortlich ist. Schließlich gab sich der eversolo auch in keinem Bereich eine echte Blöße. Doch mit der Zeit wurde klarer, dass der DMP-A10 etwas sezierender zu Werke ging, während der Rose – ohne irgendetwas an Details zu unterschlagen – geschmeidiger und „souveräner“ im Umgang mit der Musik wirkte. Wie ein Musiker, der sein Instrument einfach aus dem FF beherrscht und nicht nur stur perfekt die Noten vom Blatt spielt. Einfach sehr souverän, und auch ein wenig wärmer und anheimelnder, was Rose da mit dem RS451 abliefert, der zudem noch um einiges günstiger als der DMP-A10 ist.

Den Referenzposten übernimmt der RS451 deswegen aber nicht. Erstens, weil er nicht hierbleiben kann sondern gleich weiter zum nächsten Termin muss, und zweitens, weil der eversolo in der Summe aller Dinge mit seinen DSP-Features, Raumeinmessung, Subwoofer-Support und weiteren Dingen die Nase leicht vorn behält.

Das spielt aber alles vielleicht gar keine Rolle, denn der Rose hat gegenüber dem eversolo einen möglicherweise ausschlaggebenden Vorteil, nämlich seinen integrierten Kopfhörerverstärker. Und auch der überzeugt in jeder Hinsicht. Egal ob mit eher nieder- oder „normalohmigen“ wie dem DCA E3, oder auch mit anspruchsvollen Vertretern wie dem 600 Ohm beyerdynamic T1. Tatsächlich überzeugt er gerade mit dem zwar recht empfindlichen aber in Sachen Impedanz doch anspruchsvollen T1 ganz besonders. Selten habe ich diesen Kopfhörer so angenehm musikalisch und kontrolliert gehört. Das gelingt wirklich nur sehr guten Kopfhörerverstärkern (KHV).

Für einen in einer Streaming-Vorstufe integrierten KHV überzeugt das Gehörte durchweg. Der RS451 kann damit locker einen separaten KHV in der Klasse bis mindestens 600 Euro ersetzen, wie etwa den HIFIMAN EF400. Je nach Kopfhörer sogar noch bis in höhere Klassen.

Fazit Rose RS451: Vielseitig und klangstark

Wie könnte man diesen Streaming-DAC-Vorverstärker bitte nicht lieben? Seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten gepaart mit dem schicken Design und toller Verarbeitung und nicht zuletzt die vollkommen überzeugende Klangperformance an Endstufen wie an Kopfhörern machen den Rose RS451 zu einem Hauptgewinn. Ausschlusskriterien? Vielleicht wenn man einen ganz anderen Designgeschmack hat, keine Touch-Displays mag, eine integrierte Phono-Vorstufe möchte, oder falls Kopfhörer nicht die Leidenschaft sind. Ansonsten gibt es viel mehr gute Gründe für den schmucken Rose.

Für rund 3.000 Euro bietet der RS451 exzellenten Klang und tollen Benutzerkomfort. Auch Kopfhörerfans, die keinen separaten Verstärker dafür haben wollen, kommen voll auf ihre Kosten. Eine uneingeschränkte LowBeats-Empfehlung ist dem Koreaner damit sicher.

ROSE RS451
2025/10
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Gelungene Kombi aus Streaming-Vorstufe und Kopfhörerverstärker
Sehr überzeugende Klangperformance
Ausgezeichneter Kopfhörerverstärker integriert
Tolles Display und großer Funktionsumfang

Vertrieb:
Piega SA
Bahnhofstraße 29
8810 Horgen / Schweiz
https://rosexpiega.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
HiFi Rose RS451: 2.990 Euro

Technische Daten

ROSE RS451
Konzept:Streaming-DAC-Vorverstärker
Wandler-Bestückung:2 x ESS ES9027PRO
Eingänge digital:USB-Audio, S/PDIF (Coax+Tos), HDMI eARC, LAN, WLAN (Dongle), 3x USB-A
Eingänge analog:Stereo Cinch (Line)
Ausgänge analog:Stereo Cinch und XLR, 3x Kopfhörer
Fernbedienung:Infrarot
Besonderheiten:Kopfhörerverstärker mit separatem DAC
Farben:
Schwarz, Bi-Color
Abmessungen (B x H x T):430 x 337 x 92 mm
Gewicht:7 Kilogramm (Gerät unverpackt)
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.