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Test Magnat Cinema Ultra: der Hollywood-Sound

Magnat Cinema Ultra AEH-400-ATM: Der Himmel

Magnat Cinema Ultra AEH 400 ATM
AEH 400 ATM mit und ohne Abdeckung (Foto: R. Vogt)

Der Zusatzlautsprecher Magnat Cinema Ultra AEH-400-ATM ist als einziges Produkt nicht THX zertifiziert, denn es gibt für diese Gattung (noch) keinen Standard. Dafür ist er gleich zwei Lautsprecher in einem, denn seine Frequenzweiche lässt sich für die Schallreflexion über die Zimmerdecke mit einem Kippschalter zwischen einer Entzerrung nach „Dolby Atmos Enabled“ Vorgaben oder nach linearer Charakteristik umschalten.

Magnat Cinema Ultra AEH 400 ATM
Rückansicht des Magnat Cinema Ultra AEH 400 ATM. Die Charakteristik lässt sich per Kippschalter zwischen Atmos Enabled und Direktstrahler wählen (Foto: R. Vogt)

Damit taugt er optisch wie akustisch als Dolby-Enabled Speaker-Aufsatz für die Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX. Dank Wandhänger nach VESA-Standard lässt er sich aber auch an passender Stelle an die Wand montieren – praktisch für diejenigen, die Dolby Atmos oder DTS:X verwenden wollen, aber keine Lautsprecher an die Decke montieren wollen oder dürfen.

Wer aber die volle Qualität der Immersive-Audio Aufnahmen genießen möchte, kommt um eine Montage hoch oben nicht herum und kann in der Schalterstellung „Direct“ denselben Lautsprecher verwenden; passend angewinkelt (20°) ist er jedenfalls schon.

Man benötigt also keine Halterung mit Gelenk und kann den Magnat Cinema Ultra AEH-400-ATM direkt flach anbringen, sei es hoch an der Vorder- und Rückwand für DTS:X und Auro-3D optimiert oder vor und hinter dem Hörplatz an der Decke für perfektes Dolby Atmos.

Magnat Cinema Ultra
THX Ultra2 lizenziert: Magnat Cinema Ultra, bestehend aus SUB 300-THX, LCR 100-THX, Dipol RD 200-THX und Höhenkanal AEH 400-ATM. Setpreise ab 4.395 Euro (Foto: R. Vogt)

Der Testaufbau im Heimkino gestaltete sich für THX Lautsprecher typisch einfach, denn die Vorgaben sind klar. Die Frontlautsprecher auf Ohrhöhe, die Dipol-Surrounds mindestens auf Ohrhöhe, tendenziell etwas höher platziert und vor allem so, dass die Schall-Abstrahlung nach vorne und hinten nicht direkt behindert wird.

Auf jeden Fall aber muss die Null-Achse der Dipole auf den Hörplatz zeigen, was in den meisten Fällen, wie auch im LowBeats Testkino bedeutet, direkt 90° neben dem Hörplatz, respektive Sofa.

Aus Timing-Gründen sollte der Subwoofer eher bei den Frontlautsprechern stehen. Den AV-Receiver, oder in diesem Falle den AV-Vorverstärker Marantz AV8802A und die passende Endstufe MM8077 für alle Lautsprecher auf „klein“ stellen und die Übergangsfrequenz für den Subwoofer fix auf 80 Hertz. Dabei ist egal, was ein Einmess-System wie Audyssey zu analysieren glaubt. Nur so passen alle Phasenübergänge zusammen und es klingt wie aus einem Guss.

Der Hörtest: Oper und Space-Opera

Im ersten Durchgang ging es um schnöde Stereo-Wiedergabe von CD und hochauflösenden Streaming-Dateien. Und da kam auch schon die erste positive Überraschung. Hatten frühe THX-Lautsprecher gerne einen Hang zum trockenen, knorrigen Sound, spielte das Cinema Ultra erfrischend luftig und feindynamisch auf. Becken hatten einen wunderbar warm-metallischen Messing-Glanz, Raumtiefe und Bühnenabbildung zeigten sich plastisch und komplett losgelöst von den Lautsprechern frei im Raum.

Auch kritische, unverfälschte Stimmenaufnahmen aus den 1950ern in Highres von der guten alten Ella & Louis (eine Mono-Aufnahme) klangen sensationell plastisch und Frau Fitzgerald stand stabil und mit realistischer Größendarstellung wie festgemeißelt in der Mitte zwischen den Frontlautsprechern. Nur, wenn ganz kniffelige Mittelton-Balance gefragt war, etwa bei Maceo Parkers Saxophon auf Roots Revisited bei „Children’s World“ konnte man einen kleinen Hang zu nasaler Verfärbung ausmachen. Aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.

 Pink Floyd: Division Bell
Pink Floyd Division Bell: Die Sammelbox enthält eine Blu-ray mit 5.1-Mix in 24Bit/96kHz (Cover: Amazon)

In der nächsten Eskalationsstufe legte ich die Blu-ray Disc aus der Sammelbox von Pink Floyds Division Bell ein, die auch den 5.1-Mix des Albums in 24Bit/96kHz enthält. „High Hopes“ heißt hier die Herausforderung, das auf einer Sommerwiese mit im gesamten Raum schwirrenden Insekten beginnt, dann kommt von ganz weit entfernt rechts die „Division Bell“, die das gesamte Stück über stets in die Synkope geschlagen wird. Das Stück wird akustisch immer komplexer und entwickelt zum Refrain hin eine Tieftondynamik, an der schon so mancher Lautsprecher gescheitert ist.

Dieses Szenario meisterte das Magnat Cinema Ultra in derart souveräner Weise, wie das in dieser Preisklasse bislang undenkbar war. Egal wie viel akustisch gerade los war, die Glocke war stets kristallklar an Ort und Stelle in der Synkope hörbar, wo so sie sonst gerne im restlichen Geschehen untergeht. Und wer glaubt mit Dipolen als Surround könne man nichts scharf lokalisiert in den Raum stellen, der wird schon zu Beginn durch realistisch lästig um den eigenen Kopf schwirrende Insekten eines Besseren belehrt. Und das alles geht bei fast beliebig hohem Pegel.

Die Dynamik und Abbildung stimmten also bestens. Zeit, den Subwoofer zu strapazieren. Doch auch der steckte alles weg, was man ihm vor die Füße warf, etwa die Tiefstbass-Attacken aus Tron Legacy oder die Kamerafahrt durch das abstürzende Raumschiff Serenity, wo man das Gefühl bekam als rauschte man mit dem gesamten Kino brennend durch die Atmosphäre. Toll, das ist Kino! Es stand zwar nur ein Pärchen der Atmos-Lautsprecher zur Verfügung, das reichte uns aber, um festzustellen, ob die gut mit dem restlichen Set harmonieren. Und das tun sie trotz ihrer kompakten Größe erstaunlich gut. Das merkt der Routinier schon beim Einmessen, wenn das Testrauschen sehr ähnlich klingt. Hier schließen die Höhenkanäle wunderbar nahtlos die Abbildung nach oben und selbst in Sachen Pegel halten die Winzlinge erstaunlich gut mit. Eine sehr stimmige Kette.

Fazit: Dynamik satt, aber mit Gefühl

Die Entwickler haben mit dem Cinema Ultra ein Lautsprecherset geschaffen, das im wahrsten Sinne des Wortes Spaß macht. Das Konzept und die Ausführung sind schlüssig, von durchdachten Details wie den VESA-Halterungen bis zum Zusatzlautsprecher, der als Dolby Atmos Enabled Lautsprecher dienen kann und für den Wand- oder Deckeneinsatz umschaltbar ist. Die Front- und Dipollautsprecher spielen verblüffend harmonisch miteinander und bilden akustische Ereignisse schlüssig im gesamten Raum und darüber hinaus ab. Auch dank des überdurchschnittlich potenten Subwoofers spielt das Set nicht nur luftig losgelöst und feindynamisch, sondern kann auch kraftvoll zupacken und erreicht selbst in großen Räumen lässig Kino- oder Livekonzert-Pegel. Mehr Allrounder geht eigentlich nicht. Toll.

Magnat Cinema Ultra
2016/03
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertungen:
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sensationelle Grob- und Feindynamik
Plastische Raumabbildung
Subwoofer pegelfest und tiefreichend
Als Set und auch einzeln erhältlich

Vertrieb:
Magnat Audio-Produkte GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
www.magnat.de

Preise (Hersteller-Empfehlung):
Magnat Cinema Ultra Set 5.1: 4.395 Euro/Set
Magnat Cinema Ultra Set 5.1.2: 4.974 Euro/Set
Magnat Cinema Ultra Set 7.2: 7.192 Euro/Set
Magnat Cinema Ultra Set 7.2.2: 7.771 Euro/Set
Magnat Cinema Ultra Set 7.2.4: 8.350 Euro/Set
Magnat Cinema Ultra LCR 100 THX Schwarz: 649 Euro/Stück
Magnat Cinema Ultra Sub 300 THX Schwarz: 1.499 Euro/Stück
Magnat Cinema Ultra RD 200 THX Schwarz: 949 Euro/Paar
Magnat AEH 400-ATM Schwarz: 579 Euro/Paar

Galerie Magnat Cinema Ultra

Messungen

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Magnat Cinema Ultra
Magnat Cinema Ultra SUB 300-THX: Der erstaunlich weitreichende, lineare Frequenzgang (obere Kurve) und die außergewöhnlich stabile Phasenwiedergabe (untere Kurve) (Diagramm: LowBeats)
Magnat Cinema Ultra
Magnat Cinema Ultra SUB 300-THX: Die Tiefpassfilter-Einstellungen (Diagramm: LowBeats)
Magnat Cinema Ultra
Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX: Der sehr ausgewogene Frequenzgang auf Achse (schwarz), bei 15° horizontalem Winkel (grün) und 15° vertikal (blau) (Diagramm: LowBeats)
Magnat Cinema Ultra
Magnat Cinema Ultra RD 200-THX: Der Frequenzgang der Dipole auf Achse (schwarz), unter 45° (rot) und 90° (grün). In der Summe ergibt sich ein ausgewogenes Klangbild (Diagramm: LowBeats)
Magnat Cinema Ultra
Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM: Der Frequenzgang in Stellung Dolby Atmos (schwarz) und Direct (rot) (Diagramm: LowBeats)
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Magnat Cinema Ultra SUB 300-THX

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SUB 300-THX
Magnat Cinema Ultra SUB 300-THX (Foto: R. Vogt)
SUB 300-THX
Die Elektronik des Magnat Cinema Ultra SUB 300-THX (Foto: R. Vogt)
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Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX

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LCR 100-THX
Dank der riesigen 42mm-Kalotte und symmetrischem Aufbau darf der Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX auch horizontal verwendet werden (Foto: R. Vogt)
LCR 100-THX
Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX mit magnetisch angebrachter Frontbespannung (Foto: R. Vogt)
LCR 100-THX
Rückansicht des Magnat Cinema Ultra LCR 100-THX mit den VESA Halterungen und Anschlussterminal (Foto: R. Vogt)
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Magnat Cinema Ultra RD 200-THX

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Magnat Cinema Ultra RD 200-THX
Die Gitter der seitlichen Hochtöner des Magnat Cinema Ultra RD 200-THX Dipols sind nicht abnehmbar (Foto: R. Vogt)
RD 200-THX
Dank der magnetisch haftenden Abdeckung wirkt der Dipol dezent (Foto: R. Vogt)
RD 200-THX
Frontalansicht des Magnat Cinema Ultra RD 200-THX ohne Abdeckung (Foto: R. Vogt)
RD 200-THX
Rückansicht des Magnat Cinema Ultra RD 200-THX mit Wandhängern und Abstandspuffern (Foto: R. Vogt)
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Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM

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Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM
Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM auf einem Frontlautsprecher als Atmos Enabled Frontansicht (Foto: R. Vogt)
AEH 400 ATM
Magnat Cinema Ultra AEH 400 ATM auf einem der Hauptlautsprecher positioniert (Foto: R. Vogt)
AEH 400-ATM
Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM auf einem Frontlautsprecher als Atmos Enabled von schräg vorne (Foto: R. Vogt)
AEH 400-ATM
Magnat Cinema Ultra AEH 400-ATM auf einem Frontlautsprecher als Atmos Enabled, Seitenansicht (Foto: R. Vogt)
AEH 400 ATM
Rückansicht des Magnat Cinema Ultra AEH 400 ATM. Die Charakteristik lässt sich per Kippschalter zwischen Atmos Enabled und Direktstrahler wählen (Foto: R .Vogt)
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.